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Erlebnisse. Erinnerungen. Gedanken.

Die Reiseberichte findet Ihr auch in den jeweiligen Laenderuebersichten. Da habe ich auch - entgegen dieser Aufzaehlung - die Reihenfolge eingehalten ;-)

Aryuveda Paradies

Meine Lieben,

 

ich bin mal wieder unterwegs. Endlich!

 

Nach der ziemlich anstrengenden Alpenüberquerung im August (in 6 Tagen von Obersdorf nach Meran, s. Bericht & Fotos), erlebe ich gerade genau das Gegenteil … eine Aryuveda-Kur in Sri Lanka.

Meinen geplanten Tauchtrip nach Thailand musste ich aufgrund der dort nicht anhaltenden Regenfälle und einer unvorhersehbaren Zahn-Geschichte 10 Stunden vor Abflug kurzfristig absagen. Aber da ich nun endlich frei hatte, wollte ich auch hinaus in die Welt … irgendwo hin, wo es warm und exotisch war. Ein kurzer Blick auf die Weltkarte wies mir schnell mein Ziel: Sri Lanka!

Ich buchte einen Flug und saß 22 Stunden später im Flieger. Der noch kurz vor Abflug gekaufte Reiseführer gab mir einen ersten Überblick, was ich zu erwarten hätte.

Relativ schnell wurde mir klar, dass ich neugierig auf Aryuveda war und unbedingt mehr erfahren wollte über diese fernöstliche Medizin. Einmal im Leben wollte ich eine solche Kur machen!

 

… mittlerweile ist mein sechster Kurtag und ich weiß, dass es nicht bei einer einmaligen Erfahrung bleibt. Es ist traumhaft!

 

Ich entschied mich für eine einwöchige Kur und eine einwöchige Rundreise, um einen guten Überblick für das Land zu bekommen. Direkt am Flughafen buchte ich nach einigen Verhandlungen einen Aufenthalt in Sri Lankas erstem Aryuveda-Kur-Resort, dem Sri Budhasa. Einer anerkannten Institution, die ausschließlich Aryuveda-Gäste beherbergt und in der jedes Detail nach den Lehren dieser ältesten wissenschaftlich belegten Medizin gestaltet ist. Das Resort hat in den Jahren einige Berühmtheit erfahren und wurde u.a. in einem ausführlichen Artikel in der GEO Wissen über alternative Medizin beschrieben.

 

Aber zur Erklärung … was genau ist Aryuveda?

Aryuveda bedeutet „Das Wissen vom Leben“ und ist eine etwa 5.000 Jahre alte, aus Indien und Sri Lanka stammende Gesundheitslehre. Es gilt als das älteste wissenschaftlich belegte Medizinsystem.

Die aryuvedische Philosophie besagt, dass alle Materie aus den fünf Grundelementen besteht: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Im Menschen manifestieren sich diese Elemente als sogenannte Doshas: Vata, Pitta, Kapha. Jeder Mensch hat alle drei Doshas, jedoch in unterschiedlicher Ausprägung. Somit hat jeder ein bestimmtes Energiemuster, eine ganz individuelle Kombination physischer, mentaler und emotionaler Besonderheiten. Ziel einer Aryuveda Kur ist es das Ungleichgewicht der Doshas wieder in Balance zu bringen und somit die Basis für ein glückliches, langes Leben zu schaffen.

Mit der Zeit lagern sich unterschiedliche Gifte, welche mit der Nahrung, durch Umweltverschmutzung, Alkohol und Medikamente in unserem Körper gelangen, in unseren Zellen ab. Eine Aryuveda Kur stärkt die Abwehrkräfte, befreit Organe und andere Gewebe von Schlacken und Giften und verjüngt den Organismus. Es ist ideal, um sich ganz bewusst Zeit für sich zu nehmen, um den Körper und die Seele wieder in Einklang zu bringen.

 

Direkt vom Flughafen ging es für mich zum dem nur kurz zuvor ausgewählten Resort. Unter anderem aufgrund einer Überbuchung ging es kurz danach weiter in das Schwesterhotel „Paradise Island“, was noch um einiges schöner war und zudem auf einer Halbinsel – eingeschlossen vom Bentota Fluss und dem indischen Ozean – lag. Ich bekam die schönste aller Hütten mit Meerblick und genoss eine unvergleichliche Woche an einem der schönsten Strände, die ich je gesehen habe und in einer unbeschreiblich entspannten Atmosphäre mit innerlichen wie äußerlichen Aryuveda Treatments von höchstem Niveau.

 

Seit dem letzten Jahrhundert wird die Aryuveda Ausbildung an den stattlich anerkannten Universitäten angeboten – wohingegen früher das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Die aryuvedischen Ärzte, sogenannte Vaidays, genießen bis heute ein sehr hohes soziales Ansehen und ihre Verordnungen werden respektiert und nicht in Frage gestellt. Insbesondere letzteres ist interessant – zu keiner Sekunde habe ich mir Gedanken gemacht, was genau ich zweimal täglich schlucke. Die äußeren Anwendungen mit speziell abgestimmten Öl sind das eine, aber man erhält zur inneren Reinigung auch während des gesamten Aufenthalts Medizin, die schrecklicher kaum schmecken könnte – und die man trotzdem brav zu sich nimmt. Man schmeckt oft noch die Rinde des Baumes und die Kräuter, die in einer langen Prozedur zu Heilmitteln verarbeitet wurden.

 

Die Kur beginnt mit einem ersten ausführlichen Gespräch mit dem Arzt, der daraufhin die speziellen Treatments zusammenstellt. Wobei es wirklich spannend erst beim Besuch des Chefarztes wird, der durch Fühlen des Pulses und Blick in die Augen den Dosha-Typ bestimmt. Meine Audienz war am zweiten Tag. Der Chefarzt meines Resorts ist ein in Sri Lanka höchst anerkannter und erfahrener Spezialist, der bis lange als Chefarzt von Sri Lanka´s führender Aryuveda-Klinik sowie als Dozent an der Universität für Ayurvedische Medizin in Colombo tätig war. Ein unglaublicher Mann … mit einer ganz besonderen Aura.

Er fühlte meinen Puls und bestätigte mir bereits zu Beginn, dass ich bereits die besten Werte hätte und absolut ausgeglichen wäre. Nun gut … eine Reinigung konnte dennoch nicht schaden.

 

Seitdem verbringe ich meine Tage mit Behandlungen, auf meiner Liege am Meer, mit Strandspaziergängen oder unter meinem Moskitonetz in meiner Hütte … immer den Wellen lauschend. Es ist zauberhaft!

Jeden Tag bekomme ich 4 bis 5 Behandlungen – von Akupunktur, Stirngüssen mit heißem Öl, Gesichts-, Kopf-, Fuß, Ganzkörper- und ganz besonders schön Synchron-Massagen. Hinzu kommen Inhalation und Kräuter- und Blumenbäder. Es ist ein ausgeklügeltes, auf jeden einzelnen Kurgast abgestimmtes System … und es ist unglaublich entspannend und erdend.

Die Behandlungen werden ergänzt mit ayurvedischen Kräuterarzneien, ayurvedischer Kost, Yoga und Meditation.

 

Morgen ist das Erholprgramm vorbei und dann starte ich mit einem Fahrer eine Tour durchs Land. Ich bin gespannt auf die Teeplantagen, Nationalparks, weitere Traumstrände, alte Königsstädte und vieles mehr.

 

Ich werde einiges davon einfangen … seid gespannt.

 

Geniesst das Leben!

 

Alles Liebe

Eure Eva

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Grenzen überwinden

Direkt vor unserer Haustür auf der höchsten Gebirgskette Europas bietet sich uns eine atemberaubende Erfahrung ... die Überquerung der Alpen. Für mich persönlich ein klassisches Erlebnis, das ich EINMAL IM LEBEN erleben wollte.

 

Vor gut einer Woche stand ich in Obersdorf vorm Berg. Mein Ziel war Meran. Dazwischen lagen sattgrüne Wiesen im Allgäu, markante Felsformationen und Schluchten im Pitztal, beeindruckende weiße Gletscher im Ötztal und das mediterrane Lebensgefühl auf der italienischen Alpensüdseite.

 

Die Strecke von Obersdorf nach Meran ist die wohl beeindruckendste Teilstrecke des europäischen Fernwanderwegs E5, der von München nach Venedig führt. Dies liegt insbesondere am Wechsel und an der Gegensätzlichkeit der unterschiedlichen Landschaften und Vegetationszonen, die in einer Woche von der Alpennordseite bis zur Alpensüdseite durchwandert werden.

 

Es war eine unglaublich schöne, aber auch schmerzhafte Tour. Ohne große Vorbereitung startete ich mit einer 9-köpfigen Wandergruppe und der Hoffnung, dass zumindest mein Wille stark genug sein würde, um mich die 1-wöchige Tour überstehen zu lassen. In meine Beine hatte ich weniger Vertrauen, was sich nach dem zweiten Tag auch bewahrheitete.

 

Die Tour startete in Obersdorf und führte am ersten Tag durch den wilden Sperrbachtobel zur Kemptner Hütte (1.846m). Ein sonniger Tag, der Lust auf mehr machte.

 

Am zweiten Tag ging es zum Mädelejoch (1.974 m), an der deutsch-österreichischen Grenze, wo sich ein wunderschöner Blick auf die Lechtaler Alpen bot. Steil bergab ging es vorbei an einem harmonischen Konzert von Kuhglocken bis zur Roßgumpenalm und weiter durch das Höhenbachtal nach Holzgau im Lechtal (1.070 m). Von dort aus ging es weiter ins Madautal (1.400 m), von wo aus wir bis zur Memminger Hütte (2.242 m) aufstiegen.

 

Am dritten Tag habe ich die Anstrengungen der Vortage in den Beinen bereits deutlich gespürt und die ersten Schmerztabletten eingenommen. Zu früher Morgenstunde und in eisiger Kälte (im August!) ging es sehr steil bergauf auf einem schmalen Steig mitten im Geröllfeld bis zur Seescharte (2.664 m). Oben angekommen fing es in Strömen an zu regnen ... und sollte auch die nächsten Stunden während des langen und steilen Abstiegs durch das Lochbachtal und das Zammer Loch nach Zams nicht aufhören. Selbst Diny, unsere sehr erfahrene, kanadische Bergführerin meinte, einen solchen Tag in den Alpen noch nicht erlebt zu haben. Wir waren bereits nach wenigen Stunden klitschnass bis auf die Unterwäsche ... selbst die allerbeste Ausrüstung konnte den Wassermassen nicht trotzen und die Kälte und der Wind taten ihr übriges. Es war zwar anstrengend, aber definitiv ein Erlebnis ... der Regen zauberte ein nahezu mystisches Ambiente in die traumhaft schöne Schlucht und die Konzentration auf den schmalen, rutschigen Weg hatte beinahe etwas Meditatives. Nach dem Regentag fielen leider drei Wanderer unserer 9-er Gruppe aus, so dass wir die Nacht in der Galflunalm (1.860 m) in sehr reduzierter Besetzung verbrachten.

 

Der vierte Tag begann relativ gemütlich mit dem Abstieg nach Wenns im Pitztal (976 m), von wo aus der Postbus durch das Pitztal nach Mittelberg (1.734 m) brachte. Bei einer gemütlichen Mittagspause in der Gletscherstube wärmten wir uns am Kamin (nochmal: im August!) auf, bevor es vorbei an einem Wasserfall und der beeindruckenden Gletscherzunge des Mittelbergferners zur Braunschweiger Hütte (2.760 m) ging. Hier kamen wir kurz vorm nächsten großen Regen an, der sich wenig später aufgrund der Kälte in dicke Schneeflocken wandelte.

 

Von der Braunschweiger Hütte ging es am fünften Tag in östlicher Richtung zum Rettenbachferner. Hier hatten wir eine herrliche Aussicht auf die Ötztaler und Stubaier Bergwelt, bevor wir mit dem Bus auf die Tiefenbachseite fuhren, wo wir auf dem aussichtsreichen Panorama Höhenweg bis nach Vent im Ötztal (1.896 m) gingen. Nach vier Hüttenübernachtungen mit nur einer warmen Dusche und Matratzenlagern gab es hier eine Übernachtung im 4****-Hotel mit tollem Wellnessbereich. Eine Wohltat für meine Muskeln ...

 

Am sechsten und letzten Tag ging es von Vent dann relativ gemütlich durch das Niedertal zur Martin-Busch-Hütte (2.527 m) und dann weiter über einen schneebedeckten, atemberaubenden Gletscher zur Similaun-Hütte (3.019 m) am Niederjoch an der österreichisch-italienischen Grenze. Nahe dieser Hütte ist die Fundstelle des weltbekannten „Ötzi“. Wir hatten großes Glück und zumindest der letzte Tag schenkte uns Sonnenschein.

Nach einer großen Portion Kaiserschmarn bei wunderschönem Rundumblick auf die Berge und Gletscher ging es sehr steil bergab und dann über traumhafte Wiesen und vorbei an alten Bergbauernhöfen durch das Tiesental nach Obervernagt im Schnalstal (1.690 m). Endpunkt war der türkise Vernagt-Stausee vor den Toren Merans, der mir immer in allerbester Erinnerung bleiben wird ... denn dort war sie geschafft ... die Alpenüberquerung.

 

Der Wille hat gesiegt und mich in sechs Tagen über 10.800 Höhenmeter über die Alpen getragen – trotz starken Muskelkaters ab dem dritten Tag, wenig Schlaf, schlechten Wetterbedingungen und meist kalten Duschen.

 

Es war eine unvergessliche Tour und ich fühle mich jetzt gut vorbereitet für meine geplante Kilimandjaro Besteigung im Oktober.

Ich weiß nun, dass man trotz Muskelkater irgendwie weiterkommt und welch unbeschreibliches Glücksgefühl die Ankunft nach einer mehrtägigen Bergwanderung auslösen kann. Ich kann diese Route nur jedem ans Herz legen ... jede einzelne Etappe ist traumhaft schön und die Vielfalt der unterschiedlichen Landschaften atemberaubend.

 

Wer Lust auf dieses Abenteuer hat, kann sich gerne bei mir melden. Ob in einer Gruppe oder individuell mit Bergführer, ich kann Euch den Trip gerne organisieren ... denn für diejenigen, die es noch nicht wissen, ich bin seit einiger Zeit auch Reisevermittlerin und baue derzeit ein Reiseportal auf, auf dem ich einmalige, unvergessliche Reisen anbiete, die man EINMAL IM LEBEN erlebt haben sollte. Die Alpenüberquerung gehört für mich definitiv dazu!

 

Genießt das Leben!

Alles Liebe

Eure Eva

 

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Freunde ohne Grenzen

Zu einer Zeit, in der keine Zeit war, das Wesentliche zu sehen, erfüllte sich ein Traum. Ein Traum von einer Reise um die Welt. Einer Reise zu mir selbst. Eine Reise in die Herzen von Menschen, die ich zu jener Zeit noch nicht kannte.

 

 

Meine lieben Freunde, 

ich habe in den letzten Monaten viele Schönheiten gesehen – Naturwunder, geheimnisvolle Kulturen, und prächtige Bauwerke. Der größte Schatz dieser Reise allerdings seid Ihr mir. Ihr habt mir mehr gegeben als ich zu hoffen gewagt habe und habt mich glücklich gemacht, indem Ihr mein Geschenk an Euch zu schätzen gewusst habt.

 

Inspiration … das sind wir füreinander.

Rückhalt.

Eine Welt.

Anders und dennoch gleich. Ich werde Euch alle wieder sehen. In meinen Erinnerungen, Träumen und in meiner oder Eurer Heimat.

 

Bis bald. Alles Liebe.

Eure Eva 

 

 

Freunde ohne Grenzen … verbunden in Erinnerung und Liebe.

Miron. Welt. Begegnet in Guatemala.

Cynthia. Honduras. Begegnet in Guatemala.

Harry. Deutschland. Begegnet in Guatemala.

Fiolina. Taiwan. Begegnet in Guatemala.

Nancy. Guatemala. Begegnet in Guatemala.

Nino. Ekuador. Begegnet in Guatemala.

Calum. Schotte. Begegnet in den vereinigten Staaten.

Jimmy. Vietnamese. Begegnet in den vereinigten Staaten.

Luke. Australien. Begegnet in den vereinigten Staaten.

Nicole. Deutschland. Begegnet in den vereinigten Staaten.

Matthias. Deutschland. Begegnet in den vereinigten Staaten.

Bernhard. Holland. Begegnet in den vereinigten Staaten.

Rainer. Deutschland. Begegnet in Fidschi.

Diana. Deutschland. Begegnet in Fidschi.

Abby. Neuseeland. Begegnet in Neuseeland.

Christine. Österreich. Begegnet in Neuseeland.

Stefan. Österreich. Begegnet in Neuseeland.

Christian. Deutschland. Begegnet in Neuseeland.

Roei. Israel. Begegnet in Neuseeland.

Efe. Türkei. Begegnet in Neuseeland.

Wendy. Holland. Begegnet in Neuseeland.

Krishna. Sri Lanka. Begegnet in Neuseeland.

David. UK. Begegnet in Australien.

Simon. UK. Begegnet in Australien.

Erwin. Australien. Begegnet in Australien.

Fanny. Norwegen. Begegnet in Australien.

Ruben. Norwegen. Begegnet in Australien.

Claire. UK. Begegnet in Australien.

Irene. Holland. Begegnet in Australien.

Fonsl. Deutschland. Begegnet in Australien.

Merce. Spanien. Begegnet in Australien.

Rens. Holland. Begegnet in Australien.

Patrick. Holland. Begegnet in Australien.

Familie Beuster. Begegnet in Australien.

Sandy. Hongkong. Begegnet in Australien.

Miuyi. Hongkong. Begegnet in Australien.

Ido. Israel. Begegnet in Australien.

Maren. Norwegen. Begegnet in Australien.

Neka. Spanien. Begegnet in Australien.

Benedicte. Frankreich. Begegnet in Australien.

Matthias. Schweiz. Begegnet in Australien.

Laura. USA. Begegnet in Australien.

Ross. Australien. Begegnet in Australien.

Thijs. Holland. Begegnet in Thailand.

Bobby. Amerika. Begegnet in Thailand.

Will. Holland. Begegnet in Thailand.

Tee. Thailand. Begegnet in Thailand.

Shawn. Kanada. Begegnet in Thailand.

Divaksha. Südafrika. Begegnet in Thailand.

Simon. Kanada. Begegnet in Thailand.

Nadia. Deutschland. Begegnet in Thailand.

Jay. Australien. Begegnet in Thailand und Australien.

Tobi. Schweiz. Begegnet in Laos und Thailand.

Zev. Amerikaner. Begegnet in Thailand, Laos, Vietnam.

Debbie. Neuseeland. Begegnet in Thailand, Vietnam, Neuseeland.

Shea. Amerika. Begegnet in Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha.

Jeannie. Amerika. Begegnet in Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha.

Mandy. Deutschland. Begegnet in Thailand und Laos

Justin. Südafrika. Begegnet in Laos.

Anna. Polen. Begegnet in Laos.

Brian. Neuseeland. Begegnet in Laos und Vietnam.

Suzanna. UK. Begegnet in Thailand und  Laos.

Kirk. Neuseeland. Begegnet in Laos, Vietnam, Kambodscha, Thailand und Neuseeland.

Scott und Karen. Australier. Begegnet in Vietnam und Australien.

Monica. Indonesion. Begegnet in Vietnam.

Chris. Amerika. Begegnet in Vietnam.

Chi. Vietnam. Begegnet in Vietnam.

Tobias und Susanne. Deutschland. Begegnet in Vietnam.

Stuart. UK. Begegnet in Vietnam.

Frances. Australien. Begegnet in Vietnam.

George. UK. Begegnet in Vietnam.

Rick. Holland. Begegnet in Vietnam.

Leon. Holland. Begegnet in Vietnam und den vereinigten Staaten.

Rouven. Deutschland. Begegnet in Kambodscha.

Deedek. Nepal. Begegnet in Nepal.

Einat. Israel. Begegnet in Nepal.

Shahar. Israel. Begegnet in Nepal.

Ruth. UK. Begegnet in Nepal.

Nicolas. Amerika. Begegnet in Indien und Nepal.

Magaly. Frankreich. Begegnet in Nepal.

Ludovic. Frankreich. Begegnet in Nepal..

Samir. Nepal. Begegnet in Indien.

Jean-Roch. Frankreich. Begegnet in Indien.

Rob. Australien. Begegnet in Indien

Halil. Türkei. Begegnet in der Türkei.

Sarah. Kolumbien. Begegnet in Bolivien.

Myke. Holland. Begegnet in Bolivien

Joivier. Kolumbien. Begegnet in Bolivien..

Nika. Holland. Begegnet in Bolivien.

Dieter und Kerstin. Deutschland. Begegnet in Bolivien.

Graciella. Argentinien. Begegnet in Peru.

Susi. Deutschland. Begegnet in Ekuador.

Marco. Deutschland. Begegnet in Ekuador.

Marike. Holland. Begegnet in Ekuador.

… und viele mehr.

 


Geben.

Nehmen.

Herzen offen legen.

Wahrheit erfahren.

Sehen. Sich selbst im Spiegel des anderen.


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Ostergrüße aus Guatemala

Hallo Ihr Lieben,

 

es ist Ostern. In Lateinamerika das wichtigste religiöse Fest überhaupt. Einer Prozession folgt die nächste und die Menschen schmücken liebevoll ihre Häuser, die Straßen und Plätze mit farbenfrohen Blumen und Fahnen.

 

Ohne den Ostertrubel hätte ich wahrscheinlich vergessen, welcher Tag heute ist. Aber das ist momentan auch nicht wirklich wichtig, denn ich darf in den nächsten Wochen nur eines nicht vergessen … meinen Rückflug.

 

Nach 10 Monaten, 40 Wochen, 280 Tagen, 17 Ländern und 111 Betten bleibe ich – in Antigua, in Guatemala.

Meinen ursprünglichen Plan, in den letzten verbleibenden Wochen der Weltreise von Guatemala über Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama zu reisen, habe ich bereits bei meinem ersten Lateinamerika-Stop verworfen.

 

Stattdessen habe ich ein ruhig gelegenes, wunderschönes Haus gemietet und verbringe meine letzten Tage in absoluter Ruhe und vollkommen zeitlos.

 

Warum ich in Antigua bleibe, ist leicht zu erklären, aber schwer zu verstehen. Später vielleicht. Im persönlichen Gespräch. Wenn ich wieder zurück bin – in einer der vielen Heimaten, die ich mittlerweile auf der Welt habe.

 

Mir geht es jedenfalls sehr gut und ich sende Euch nicht nur die allerbesten Osterwünsche, sondern auch ein Stück des Friedens und der Ruhe meines kleinen Himmels auf Erden.

 

Damit geht meine Reise um die Welt zu Ende und ein neuer Anfang steht bevor. Ich danke Euch, dass Ihr mir zu jeder Zeit und trotz größter Entfernungen Eure Liebe habt spüren lassen. Ich hoffe, Euch mit meinen Erlebnissen, Erfahrungen und Gedanken der letzten Monate einige Anregungen gegeben oder zumindest im klassischen Alltag etwas unterhalten zu haben.

 

Nur das Allerbeste für Euch und sonnige Ostergrüße aus dem Paradies

Eure Eva

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Nordlichter im Land des Lächelns

Hallo Ihr Lieben,

  

Thailand – ein Land, was in den Köpfen vieler Deutschen das Mallorca der Zukunft ist. Thailand – das Land des Lächelns, des Sextourismus, endloser Strände und alter Kulturen. Es wäre fatal, diese Perle Asiens nur einseitig zu betrachten. Um so mehr empfehle ich allen, die Kultur des Nordens und die Insellandschaft des Südens zu bereisen … denn es sind die vielen unterschiedlichen Gesichter, die Thailand zu dem machen, was es ist … unverwechselbar … traumhaft schön … das perfekte Reiseland.

 

Ich hatte insgesamt vier Wochen in Thailand … zwei Wochen im Norden, zwei Wochen im Süden … und weiß, dass ich wiederkommen werde, um mehr zu entdecken!

 

Mitte Oktober flogen meine liebe Freundin Caro und ich nach Bangkok. Von anderen Reisenden hatte ich zuvor gehört, dass man hier schnellst möglichst wieder verschwinden sollte … aber mir gefiel es. Wir fuhren zur ultimativen ersten Station, der Khao San Road, und tauchten ein in ein lautes, farbenfrohes Gewühl von Backpackern, Straßenimbissen, Massagesalons und Klamottenläden. Nachdem wir die Strasse auf der Suche nach einem passenden Hotel einmal mitsamt unserer schweren Rucksäcke abgelaufen hatten, fanden wir uns endlich in einem kleinen, aber feinen Zimmer direkt im Trubel wieder.

Auch wenn die Nächte aufgrund des hier nie enden wollenden Lärms wenig Schlaf boten, erlebten und entdeckten wir in Bangkok allerhand. Wir absolvierten das komplette Touristenprogramm und waren beeindruckt von prunkvollen Palästen und heiligen Stätten. Jeden, den es jemals hierhin verschlägt, sollte sich zwei Tage Zeit nehmen und zumindest den Königspalast besichtigen. Außerdem bietet Bangkok außergewöhnlich gute Shoppingmöglichkeiten und einige erstklassige Bars und Restaurants.

Unseren letzten Abend verbrachten wir in der Sky Bar auf dem Lebua State Tower in Bangkok … im 63. Stock … in der höchsten offene Bar der Welt. Hier bot Bangkok ein komplett anderes Bild als in unserer vorübergehenden Heimatstrasse … eine über Bangkoks Lichtermeer schwebende, nach westlichen Maßstäben gestaltete moderne Welt. Ein Muss!

 

Bevor Caro und ich gen Norden aufbrachen, machten wir noch einen Schwenker gen Westen in die Gegend um Kanchanaburi. Wir besuchten einen der größten schwimmenden Märkte in Thailand, den sogenannten Tigertempel und die durch den Film weltbekannte Kwai-Brücke.

Erstere waren zwar touristisch angehaucht, aber gefielen uns dennoch. Wir schipperten in einem kleinen Boot langsam durch die Kanäle und erfreuten uns an den geschäftstüchtigen Thailändern, die alle ein Lächeln auf den Lippen trugen. Die Farbenpracht war unübertrefflich und das Treiben war geradezu ansteckend.

Nach der Fahrt ging es in einem etwas größeren Boot auf eine schöne Fahrt durch die umliegenden Kanäle, wo wir viele direkt am Fluss stehende Wohnhäuser auf Stelzen bewundern konnten. Wir waren erstaunt, mit wie viel Liebe zum Detail die Menschen hier ihre Häuser schmückten. Pflanzen und leuchtende Schreine in allen erdenklichen Farben ergaben ein wunderschönes Bild.

 

Der nächste Stop, die Kwai-Brücke und der Besuch eines nahe liegenden Museums war dann eher geschichtlicher … leider erschreckender … Natur. Die Eisenbrücke ließ die Kaiserlich Japanische Armee während des Zweiten Weltkrieges als Teil der berühmt-berüchtigten Todesbahn-Strecke von Thailand nach Burma errichten. Dabei starben schätzungsweise 16.000 alliierte Kriegsgefangene unter menschenunwürdigen Bedingungen. Darüber hinaus kamen viele Soldaten 1945 während der Bombenangriffe auf die eiserne Brückenkonstruktion durch die Alliierten um.

Wen es in die Gegend verschlägt, der sollte sich unbedingt auch das JEATH War Museum anschauen (JEATH steht für Japan, England, Amerika, Australien, Thailand und Holland – alles Länder, die gefallene Soldaten in diesem Gebiet zu beklagen hatten). Es zeigt eine bewegende Ausstellung … man braucht allerdings nach dem Besuch etwas Zeit, das Gesehene zu verarbeiten.

 

Danach ging es zur letzten Station, dem Tigertempel des Klosters Wat Pa Luangta Bua.

Hier leben asiatische Tiger Seite an Seite mit buddhistischen Mönchen.  

Alles begann vor über 10 Jahren als man ein verletztes Tigerbaby in das Kloster brachte. Dies sprach sich schnell herum und die Menschen vertrauten den Mönchen weitere Tiere an. Der Tempel wurde somit zu einem Waisenhaus für Raubtiere – mittlerweile neben Tigern auch Schweine, Hirsche, Pferde und vieles mehr.

Leider hatte ich keine so touristische Veranstaltung erwartet. Die Mönche erwarten jeden Tag so viele Touristen, dass dies nicht mehr angenehm für die Tiger sein kann. Man sollte sich deshalb vorher genau überlegen, ob man bei dem Spiel mitspielen möchte.

Ich würde nach meiner Erfahrung davon abraten.

 

Am nächsten Tag traten wir unsere Reise gen Norden an. Unser erstes Ziel sollte die alte Königsstadt Ayuttaha sein. Bis 1760 war Ayutthaya mit über 1.700 Tempeln und fast einer Million Einwohnern wohl eine der prachtvollsten Städte Asiens. Von den Khmern gegründet, machte Fürst U Thong die Stadt 1451 zur Hauptstadt seines Königsreich. Die nächsten 400 Jahre herrschten hier insgesamt 35 Könige, bevor die Stadt mehrmals durch die Birmanen fast vollständig zerstört wurde. Im Jahre 1782 gründete König Rama I. die neue Hauptstadt Bangkok.

Wir besuchten alle wichtigen Tempel und den zumindest bei fast allen Buddhisten bekannten Buddah Kopf, der im Laufe der Zeit von Baumwurzeln fast verschlungen wurde.

 

Am Abend entschieden wir uns spontan gegen ein Hostel in der Stadt und sprangen in den nächsten Bus nach Sukothai. Sukothai wurde 1238 aus einer alten Khmer-Siedlung gegründet und wurde später für 120 Jahre Hauptstadt des gleichnamigen, erstmals unabhängigen Königreichs – vor Ayutthaya also.

 

Hier fanden wir unter Mithilfe eines überaus freundlichen Motorrad-Rikscha-Fahrers schnell eine Unterkunft, in der wir uns gleich zu Hause fühlten. Wie gehabt, wartete ich mit all den Sachen beim Fahrer und Caro begutachtete die Herbergen. Ich bin mittlerweile schon einiges gewöhnt, aber Caro – und das kann ich gut verstehen – erwartet in ihrem Urlaub schon etwas mehr Komfort als ich mir meist gönne. Also darf sie bei unserer gemeinsamen Etappe aussuchen und ich lasse mich überraschen J

Den nächsten Tag mieteten wir uns einen Motorroller und starteten bei Sonnenschein Richtung des von der UNESCO ausgezeichneten Historischen Parks. Es war ein traumhafter Tag und die zu entdeckende Anlage bot einen wunderschönen Anblick. Wir hatten Glück, dass nur wenige Touristen zugegen waren und wir somit einen sehr entspannten Tag verlebten …

… bis unser kleiner Unfall passierte, der auf meiner Reise leider weiterreichende Konsequenzen hatte und den ich aufgrund einer Narbe am Bein niemals vergessen werde. Positiv gesehen, ein Souvenir meiner Weltreise, das ich immer bei mir tragen kann und mich somit immer an ein unglaubliches Jahr erinnert.

Was genau ist passiert? In Kurzfassung … wir wollten wenden, sind umfallen und ich habe mir die Innenseite meines Unterschenkels verbrannt. Im ersten Moment hat es nicht sehr weh getan und wir versuchten das ganze mit Eis im nächstgelegenen Restaurant zu kühlen. Ich stand unter einem kleinen Schock und mein Herz raste, aber als ich mich etwas abreagiert hatte und wir von einer netten Dame eine spezielle Creme zur ersten Hilfe bekommen hatten, konnte es weitergehen. (Mittlerweile weiß ich, dass Eis zur ersten Hilfe von Brandwunden  nicht gut ist … kaltes, fließendes Wasser ist das Richtige. Aber woher nehmen in einer rudimentär zusammen gezimmerten Restaurantlandschaft?)

 

Wir besuchten noch einige weitere Ruinen und machten uns dann vor Sonnenuntergang auf den ca. 13km langen Heimweg. Meine Brandwunde vergaß ich spätestens in dem Moment als es zu regnen begann. Erst nur seicht, dann wie aus Eimern. Wir waren innerhalb kurzer Zeit pitschnass … saßen frierend, zusammengeklammert auf dem kleinen Scooter und hofften auf ein Ende des Regens. Irgendwann war soviel Wasser auf der Strasse, dass eine Weiterfahrt unmöglich war und wir stellten uns an einer Bushaltestation unter, froren, lachten und warteten. Dies sind die Momente, in denen ich es liebe, unabhängig zu reisen. Es war augenscheinlich unangenehm, aber es natürlich und unglaublich lustig … es war das Leben.

 

Da Sukothai nicht sehr viel mehr als die Palastruinen zu bieten hat, ging es für uns bereits am nächsten Tag weiter. Wir fuhren mit dem Bus nach Lampang und besichtigten mehrere Tempel. Am Abend gönnten wir uns eine Kutschfahrt durch die Stadt.

 

Am nächsten Tag ging es weiter, wir wollten in ein zwischen Lampang und Chiang Mai liegendes Elefantenzentrum, um die Dickhäuter hautnah zu erleben. Der lokale Bus ließ uns direkt an der Autobahn heraus und wir suchten mit unseren Rucksäcken den Weg zum Eingang.

Wir erlebten eine beeindruckende Show, wo Elefanten Bilder malten, Hüte warfen und Instrumente spielte, ließen uns auf dem Rücken eines grauen Riesen durch die Landschaft schaukeln und besuchten Elefantenbabys. Das Zentrum ist zwar touristisch, aber die Thailänder haben hier eine sehr angenehme, tierfreundliche Art gefunden, so dass auch wir die Attraktion annehmen und uns daran erfreuen konnten.

 

Am Abend ging es wieder zur Autobahn und weiter nach Chiang Mai. Wir standen am Straßenrand und warteten auf den Bus, der hoffentlich hier vorbeikam und auch für uns anhielt. Wie gesagt … auf einer Autobahn. Wir hatten Glück, es klappte wie vorhergesagt und schon ging die Reise weiter.

 

In Chiang Mai sahen wir uns beim Aussteigen des Busses wieder einmal von unzähligen Rikscha-Fahrern gegenüber. Jeder wollte einen zu dem Hotel fahren, wo es die für ihn größten Provisionen gab. Wir tranken somit erstmal einen Cafe am Busbahnhof und suchten uns danach selber einen Fahrer, mit dem wir dann auch handeln konnten.

 

Nach einer kurzen Suche fanden wir ein nettes, kleines Hotel in der Innenstadt. Unser erster Eindruck war sehr positiv … es gab gemütliche Restaurants in der Gegend und die Stadt schien trotz der Größe sehr entspannt. Wir mieteten uns Fahrräder und erkundeten die Sehenswürdigkeiten, hauptsächlich Tempel, der Stadt. Unser Highlight in Chiang Mai waren jedoch die Märkte. Wir planten unsere Zeit hier so, dass wir den Samstags- und den Sonntagsmarkt erleben konnten. Ersterer zieht vor allem die Thailänder aus der Umgebung an, die hier alles nur Erdenkliche einkaufen und bis nach Bangkok  schaffen. Der Markt ist sehr farbenfroh und neben den unzähligen Verkaufsständen, bieten Masseure ihre Dienste an, verkaufen Imbisse allerhand Köstlichkeiten und verdienen sich Musiker ihr Taschengeld.

Der Markt am Sonntag ist touristischer und bietet in gleichem Ausmaß Souvenirs, Kleidung, Köstlichkeiten, Massagen und vieles mehr. Wir trugen unsere Geldbörsen in der Hand … es hätte sich nicht gelohnt, sie in der Tasche verschwinden zu lassen … zu oft wurde sie gezückt ;-) … insbesondere für Kissenhüllen, nicht wahr, Caro ;-)

Es hat viel Spaß gemacht und jedem Chiang Mai Urlauber ist unbedingt anzuraten, den Besuch auf ein Wochenende zu legen.

 

Nach einigen Tagen ging die Reise weiter. Wir fuhren ins 125 Kilometer und 762 Kurven entfernt liegende Pai.

Pai, ein kleines, von Reisfelder umschlossenes Städtchen, ist ein absoluter Geheimtipp … mein Lieblingsort Thailands, einer der schönsten Asiens! Ein absolutes Muss für jeden, der den Norden bereist.

Pai ist - seit einer der bekanntesten Liebesfilme Thailands hier gedreht wurde - auch bei Thailändern ein beliebtes Urlaubziel. Die Abende verbringt man auf der Hauptstrasse, die sich bei Dämmerung in eine Flaniermeile verwandelt, wo man allerlei Köstlichkeiten findet und die Kreativen Thailands ihre Arbeiten verkaufen. Hier findet man Allerlei Schönes J

Vom Shoppen erholen kann man sich dann in den charmant eingerichteten Bars und Restaurants – oft zu Live-Musik. Die Tage nutzt man zur Erkundung der Umgebung mit dem Roller (ohne einander zu verlieren ;-), dem Träumen in einer der vielen tollen, kreativen Gästhäuser, bei der Massage oder beim Kochkurs. Letzteres war sicher unser Pai-Highlight. Caro und ich buchten einen Kurs bei Tee, einem überaus netten, jungen Thailänder, der uns in die Welt der thailändischen Spezialitäten einführte. Wir lernten die Vielfalt der Currys kennen und kochten alle bekannten Thai-Kreationen. Am Abend luden wir Shan, einen kanadischen Freund aus unserem Hotel, zum Essen ein, der vor lauter Begeisterung auch gleich einen Kurs buchte und wiederum mich, nach Caros Abschied, zum Essen seiner selbst gekochten Spezialitäten einlud.

 

Pai war Caros letzte Station und mit dem Roller ging es zur Busstation. Eine fast vierwöchige gemeinsame Reise kam zu ihrem Ende … es war toll. Danke für die schöne Zeit, meine liebe Freundin!

 

Von Pai ging für mich die Reise alleine weiter. Ich fuhr über Chiang Rai, wo ich den unbeschreiblichen „Weißen Tempel“ besucht habe, nach Chiang Khong zur thailändisch-laotischen Grenze. Zum weißen Tempel nur soviel … es ist der verrückteste Tempel, den ich je gesehen habe … u.a. weil im Tempelinneren eine Kampfszene aus Matrix Keanu Reeves zeigt ;-)

 

In Chiang Khong verbrachte ich eine Nacht, bevor es am nächsten Tag nach Laos weitergehen sollte … wären da nicht einige Probleme aufgetreten … aber dazu im Laos Kapitel mehr ;-)

 

Alles Liebe

Eva

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Bekannte Welt

Hallo Ihr Lieben,

 

ich sitze in Miami am Strand. Im Gegensatz zu gestern ist er heute fast menschenleer. Es ist bewölkt und die Wellen sind fast mannshoch. Ich bin mittlerweile gut zwei Wochen in den Staaten und hatte bisher viel Spaß.

Meine erste Station war Los Angeles, wo ich neben den Universal Studios bei einer nächtlichen Rundfahrt Hollywood, den Rodeo Drive und einige Star-Traumhäuser bewundern durfte habe. Es war interessant, nach meinem letzten Besuch vor über 15 Jahren alles aus einer etwas anderen Perspektive zu sehen. Allerdings weiß ich jetzt auch, dass ich nach meinem dritten Besuch in den Universal Studios (2xLA,1xOrlando) nun keine weiteren mehr brauche ;-)

 

Von LA ging es weiter nach Las Vegas. Dies war der einzige Ort auf meinem USA-Stop, wo ich noch nie gewesen bin und ich war deshalb besonders gespannt. Ich hatte keine genauen Vorstellungen, ob ich diesen amerikanischen Riesenspielplatz für Erwachsene gut finden würde oder nicht … aber ich hatte auf der 5-stündigen Busfahrt genug Zeit, meinen Lonely Planet zu studieren und mir ein erstes, zumindest „theoretisches“ Bild zu machen. Lustigerweise heisst Las Vegas auf Spanisch „die Wiesn“ … dann musste ich es eigentlich gut finden ;-)

Ich habe einen Bus statt des Fliegers gewählt, um die karge Wüstenlandschaft  zu sehen, was sich definitiv ausgezahlt hat. Auch wenn die Strasse nicht so romantisch einsam wie in den meisten Filmen ist, bekam man doch einen guten Eindruck, dass Vegas verlassen inmitten des Nirgendwo liegt. Außerdem konnte ich mich auf der Reise gut auf Mittelamerika vorbereiten, da ich die Einzige war, die nicht spanisch sprach ;-) Sehr amüsant!

In Vegas bezog ich das einzige Hostel, welches auf dem berühmten Strip liegt … das Sin City Hostel. Der 6,7 Kilometer lange Strip ist die Hauptstrasse in Vegas. Hier befinden sich die größten und bekanntesten Hotels mit über 60.000 Betten. Zu meiner Reisezeit hätte ich auch günstig ein nettes Hotelzimmer bekommen, aber in Vegas will man nicht unbedingt alleine feiern und so erhoffte ich mir ein paar internationale Reisende im Hostel zu treffen. Lustigerweise sah ich auf der Pinnwand einige Bilder von Fons, einem weltreisenden Bayern, mit dem ich in Australien ein paar Tage verbracht hatte. Die Welt ist sooo klein!

 

Der erste Eindruck der Stadt war bereits überwältigend. Hier ist alles überdimensional und voller Prunk. Teilweise hat man den Eindruck in Disneyworld zu sein … es gibt Klein-Italien, Klein-Griechenland, Klein-Frankreich … und viel Groß-Amerika!

Jedes der Hotels hat ein eigenes Casino und viele Shows mit berühmten Künstlern zu bieten und man weiß bei dem enormen Angebot nicht, wofür man sich entscheiden soll. Ein amerikanischer Freund meinte zu mir im Vorfeld, zwei Tage Vegas würden ausreichen … nicht für mich. Ich war vier Tage hier und hätte noch gut eine Woche länger bleiben können. … und meine Lieben, ich frage Euch, wo sonst auf der Welt kann man in nur einer Straße Wochen verbringen und muss am Ende doch sagen, nicht alles gesehen zu haben? Wahrscheinlich nur hier … in Vegas!

Jedes Jahr zieht es mehr als 39 Millionen Touristen in die Wüstenstadt, von denen eine Vielzahl den Weg in eine der unzähligen kleinen Hochzeitskapellen finden und Vegas somit zu einer unvergleichlichen Hochzeitshochburg macht. Direkt gegenüber meines Hostels war einer der bekanntesten Kapellen, wo die Paare wie am Fliessband aus und ein gingen und zum Abschluss immer ein hübsches Abschiedsfoto mit ihrem als Elvis verkleideten Pastor schoßen. Romantisch ;-)

 

Ich verbrachte meine Tage damit, von Hotel zu Hotel zu streifen, hier und da mein Glück im Casino zu versuchen und in den Nächten u.a. im Studio 54 zu tanzen oder mir Shows anzusehen. Am meisten beeindruckt hat mich eine Show von David Copperfield. Er hatte  ein zweimonatiges Gastspiel in Vegas und ich konnte eine Karte ergattern. Es war die erste „Zaubershow“ meines Lebens und ich war begeistert. Es war unglaublich … im wahrsten Sinne des Wortes und ich kam aus dem Staunen nicht heraus. So hat er z.B. 13 wahllos aus dem Publikum gewählte Gäste einfach mal so von der Bühne in die hinterste Reihe des Theaters gezaubert … irre!

Alles in allem hatte ich eine tolle Zeit in Vegas und auch wenn ich am Ende 200 Dollar beim Roulette, Pokern, Blackjack und anderen Spielen verloren habe … so habe ich die Stadt dennoch mit einem „Auf Wiedersehen“ auf den Lippen verlassen.

 

Von Vegas ist eines der sieben Weltwunder nur unweit entfernt (für amerikanische Verhältnisse ;-) … der Grand Canyon. Ich buchte eine Tour und so ging es sehr früh mit nur 3 Stunden Schlaf gen Canyon. Auch wenn man aufgrund der insgesamt 10-stündige Fahrt nur 3 Stunden am eigentlichen Ziel hatte, so hat es sich trotz allem voll gelohnt. Der Grand Canyon liegt in Arizona und ist eine steile, etwa 450 Kilometer lange Schlucht, die während Jahrmillionen vom Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateaus gegraben wurde. Der Canyon zählt zu den Weltwundern der Natur

und wird jedes Jahr von mehr als fünf Millionen Menschen besucht … ich war einer von ihnen. Ich war mehr als beeindruckt und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir hatten traumhaftes Wetter und ich habe seit langem wieder Schnee gesehen J

 

Zurück in Los Angeles verbrachte ich eine letzte Nacht im Hotel bevor es weiter nach San Francisco ging. An diese Stadt hatte ich von meinem letzten Besuch nur die allerbesten Erinnerungen. Ich war gespannt und freute mich darauf, Sameer, einen amerikanischen Freund, mit dem ich fast 4 Wochen in Südamerika gereist bin, wieder zu sehen. Sameer holte mich vom Flughafen ab – oh, wie schön ist es, abgeholt zu werden! … insbesondere, wenn man soviel reist wie ich und am Flughafen herzzerreißende Willkommensszenen beobachtet … wissentlich in der Stadt meist keine Leute zu kennen und in ein neues Hostel einzukehren ;-) Das hört sich vielleicht etwas negativ an … ist aber nicht so gemeint. Ich genieße es, viele neue Leute kennen zu lernen … das ist Reisen! J

 

Vom Flughafen ging es nach North Beach. Sameer hat ein wunderschönes Appartement in einem der coolsten Viertel San Franciscos. Ich hatte ein eigenes Zimmer und genoss wieder einmal etwas Privatsphäre … danke, Sameer!!!

Sameer war weltklasse … gleich eine halbe Stunde nach meiner Ankunft gab es den ersten Programmpunkt: Treffen mit Couchsurfern in einer nahe gelegenen Bar. Couchsurfing ist eine Plattform, bei der man als registriertes Mitglied ein Bett anbieten bzw. nach einem Bett suchen kann. Hintergrund: Austausch mit Menschen aus der ganzen Welt. Sameer ist aktiver „Surfer“ und bietet immer wieder einen freien Platz zum Schlafen an … außerdem hat er viele Betten auf seinen Reisen in Südamerika genutzt. Das Surfen ist kostenlos, als Gegenleistung bringt man ein Geschenk, kocht oder lässt sich etwas anderes Nettes einfallen. Der Hintergrund ist hierbei nicht, Geld zu sparen, sondern Menschen kennen zu lernen.

 

Neben mir war bei Sameer noch ein deutsches Pärchen zu Gast, Nicole und Matthias. Er hatte die Zwei zuvor wie mich in Südamerika kennen gelernt und sie waren zur gleichen Zeit wie ich in der Stadt. Wir waren somit eine nette 4-er Combo, die San Francisco unsicher gemacht hat J

Sameer bot uns tagtäglich mehrere Optionen und wir konnten unser gewünschtes Besichtigungsprogramm wählen. So ging es zu all den Klassikern … der Golden Gate Bridge, Chinatown, Fisherman´s Wharf und und unzähligen Cafes J

Den letzten Abend starteten Nicole, Matthias und ich allein auf eine kleine Tour. Ich habe in meinem Lonely Planet von einem äußerst beeindruckenden Kino gelesen … dem Castro Theatre. An dem Abend stand „Alice im Wunderland“ in 3D auf dem Programm … das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Man mag sich fragen … Kino auf Reisen? Nun ja … für alle, die den Weg in diese Traumstadt finden, sucht dieses Kino … es lohnt sich. Es ist das schönste Kino, was ich jemals gesehen habe. Ein altes, prunkvolles Theater mit roten Vorhang … vor der Vorstellung wird auf der Mitte der Bühne Wurlitzer Orgel gespielt. Wunderbar!

 

Neben Sameer habe ich noch einen weiteren Freund in San Jose besucht… Henrik! Henrik ist ein Studienfreund und  war mit mir zusammen im AIESEC-Vorstand. Wir hatten uns Ewigkeiten nicht gesehen und ich freute mich riesig, ihn, seine indische Frau Arti und ihren zuckersüßen Zuwachs Kiara zu besuchen. Ich verbrachte eine Nacht bei der kleinen Familie und am Abend kamen mehrere indische Freunde vorbei, um gemeinsam die Oskar-Verleihung zu sehen.  

 

Von San Francisco ging die Reise weiter Richtung Miami. Meine ursprünglich geplante letzte Station ist derzeit nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Mittelamerika. Hier hatte ich  überraschenderweise ein kleines Empfangskomitee. Im Mekong-Delta in Vietnam habe ich zwei nette Holländer kennen gelernt, von denen einer, Leon, seit Anfang des Jahres in Miami studiert. Wir haben über die Monate Kontakt gehalten und ich freute mich auf ein Wiedersehen. Leon kam mit zwei Freunden und wir fuhren in einem überdimensionalen Buick (dem wahrscheinlich größten Auto der Welt) nach South Beach zu meinem Hostel. Nach einem kurzen Zwischenstopp ging es zum Campus, der hier eher einem Resort als einer uns bekannten Uni ähnelt und von dort aus in eine Bar in die Innenstadt.

 

Die nächsten zwei Tage verbrachte ich am Strand und auf dem Ocean Drive. Ich bin das fünfte Mal in Miami, aber so voll habe ich es noch nie erlebt. Hier ist im Moment Spring Break … d.h. hunderte Studenten aus allen Teilen Amerika kommen bevorzugt ins warme Miami, um exzessiv ihre freie Zeit zu feiern. Auf dem kilometerweiten Strand ist kaum ein freies Plätzen zu finden und auch wenn ich noch nie am Ballermann in Mallorca war – so denke ich, dass die Party hier, dem gleich kommt … nur auf einer anderen IQ-Stufe ;-)

Ich beobachte das Treiben eher aus der Ferne und amüsiere mich über das Schaulaufen der Beauty-Queens am Strand.

 

Soweit von mir … ich treffe mich jetzt mit Leon und starte in die Partynacht - bevor ich morgen Mittag mit der Maschine nach Guatemala fliege … in ein neues Abenteuer.

 

Alles Liebe
Eure Eva

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Paradiesisches Fidschi!

Bula Fidschi!

 

Ich bin in der Oarsmans´Bay Lodge in der Yasawas-Inselgruppe in Fidschi und genieße den besten Ausblick, den ich jemals von einem Balkon hatte. Vor mir mündet ein Traumstrand in den magisch-blauen, pazifischen Ozean, der in einer unbeschreiblichen Intensität strahlt. Ich bin geblendet von diesen Farben … und in ihre Schönheit verliebt.

 

Die Südsee … ein paradiesischer Traum, der noch schöner ist als in meinen Vorstellungen.

 

Schon am ersten Tag habe ich mich gefragt, warum ich nur 10 Tage für Fidschi eingeplant habe. Hier gibt es soviel zu entdecken … eine spannende Kultur und eine tropische Natur mit zauberhaften Inseln. Weißer Puderzuckersand, grün bedeckte Hügel und glasklares Meer mit einer knallbunten Fisch- und Korallenwelt … neben dem Great Barrier Reef in Australien die schönsten Unterwassergärten, in denen ich je schwimmen durfte.

 

Es ist atemberaubend schön hier und der wahrscheinlich beste Platz der Welt, um seine Seele baumeln  zu lassen.

 

Ich bin mittlerweile eine Woche in diesem Land und meine Eindrücke sind bereits vielfältig … denn … anders als die meisten, die sich ein Resort zur Entspannung heraussuchen, war meine Neugier mal wieder größer und ich bin auch hier „herumgereist“ J … und es hat sich wirklich gelohnt!

Ich habe viele tolle Menschen kennen gelernt und die Südsee auf eine ganz besondere Art erleben dürfen.

Da das Leben auf der Hauptinsel Vitu Letu sich von dem klassischen Inselleben unterscheidet, wollte ich gerne beides sehen. Außerdem reizte mich die sogenannte Beqa Lagune an der Coral Coast, wo man mit hunderten Haien schwimmen kann. Ich buchte das „Beachhouse“ und fuhr mit dem öffentlichen Bus von Nadi gen Süden.

Ich war die einzige Ausländerin im Bus, die meisten Touristen organisieren ihre Südseereise Monate im Voraus und bekommen einen persönlichen Transfer vom Flughafen. Glücklicherweise entschied ich mich für einen Express-Bus, der wie ich später erfuhr, nicht nur etwas schneller am Ziel war (mit Betonung auf „etwas“), sondern der auch verschließbare Fenster hatte. Auch wenn es hier unglaublich heiß ist, so ist es doch schön, den Luftzug etwas regulieren zu können und nicht das Gefühl haben zu müssen, aus dem Fenster geweht zu werden. Die meisten lokalen Busse sind nämlich fensterlos ;-)

Die Fahrt war amüsant und ich bekam einen ersten Eindruck der Hügel, Wälder, Dörfer und der Küste … und jede Menge Fidschis in bunten Hemden und Blumen im Haar. Hier müssen die Hawaihemden erfunden worden sein ;-)

 

Im Beachhouse merkte ich schnell, dass hier eine ziemlich entspannte, persönliche Atmosphäre herrschte. Das Resort war toll, für meine derzeitigen Verhältnisse richtig luxuriös und die Palmen, der Strand und die Hängematten passten perfekt ins Bild.

Am Abend gab es eine typisch fidschianische Willkommenszeremonie, bei dem alle Neuankömmlinge sich auf dem Boden um den Ältesten setzten und eine aus einer bestimmten Pfefferwurzel gemachte braune Flüssigkeit tranken. Den meisten dreht sich allein beim Anblick des sogenannten Kavas der Magen um, den restlichen beim Geruch oder beim Geschmack. Ich fand es gar nicht so schlimm und freute mich, so einen Einblick in die Kultur zu bekommen.

Die nächsten zwei Tage verbrachte ich mit Lesen, Baden, Musik hören, Träumen, guten Gesprächen, einem ausgedehnten Strandritt, Fidschi-Massage, Schnorcheln und Nachmittagstee. Letzteres ist hier in den meisten Resorts ein kleines Highlight … kein Wunder bei den zumeist britischen Vorfahren.   

 

Was sich so relaxt anhört, war zumindest für ein paar Minuten alles anderes als das. Mit zwei Engländerinnen wurde ich an einem Tag mit dem Boot zum Schnorcheln gefahren. Der erste Spot war voller bunter Fischer und unberührter Korallen … wunderschön … am zweiten Spot sah ich zuerst gar nichts. Ich fragte unseren Bootsführer, warum wir hier stoppten und was es zu sehen gab … er antwortete mit einem Lächeln auf den Lippen nur „Big fish“.

So suchte ich weiter und sah auch einige bunte große Fische, aber im Vergleich zu dem Spot davor, war dies eher enttäuschend. Nun gut … ich schwamm weiter … bis … ich den Adrenalinschock meines Lebens hatte … ein Hai! Er schwamm einige Meter unter mir und ich konnte kaum glauben, was ich sah. Wissentlich, dass die meisten Haie hier nicht gefährlich waren, kämpfte ich mit mir, zum Boot zurück zu schwimmen oder ihn noch weiter zu beobachten. Ich hatte beim Tauchen und Schnorcheln schon viele Haie gesehen, Leopard-Sharks, Reef-Sharks, usw., aber ein so großer, geschätzt über 2 bis 3 Meter langer Hai, war mir noch nicht unter gekommen. Ich entschied mich für die erste Variante und schwamm zum Boot zurück … ziemlich schnell. Wie konnte ich nur denken, dass ich mutig genug wäre, mit Hunderten zu tauchen? Ich bin es definitiv nicht ...

 

Schweren Herzens nahm ich nach drei Tagen vom Beachhouse Abschied … und somit auch von Diana, Rainer und „Mr. Asia“, zwei Deutschen und einem Israeli, mit denen ich dort eine tolle Zeit verbrachte.

 

Nach einer Nacht in Nadi ging es am nächsten Tag weiter auf die Yasawas. Diese Inselgruppe

gehörte zu Fidschis Perlenkette und versprach traumhafte Südseeinseln. Während das Leben auf der Hauptinsel für Fischi-Verhältnisse recht stressig werden kann (bitte nicht mit der deutschen Ausprägung verwechseln), ist das Leben auf der Insel sehr relaxt. Was man zum Leben braucht, baut man im Garten selbst an, fischt es aus dem Wasser oder lässt es auf einem der Passagierschiffe aus der Stadt liefern. Ansonsten verdient man sich etwas Geld mit der Arbeit in einem Resort hinzu, geht in die Kirche, trifft sich am Abend mit seinen Freunden zum Kava trinken und genießt Sonnenuntergänge.

 

Mein erstes Ziel sollte die Insel Waya sein. Ich hatte eine Nacht im Octopus Resort gebucht, einem eleganten Resort, dass meine Backpacker-Ansprüche um weites überstieg. Ich genoss es, einen Tag und eine Nacht verwöhnt zu werden.

Am Abend wurde nach dem Barbeque mitten im Paradies eine riesige Leinwand am Strand aufgebaut und Britney Spears (u.a.) tanzte halbnackt zu ihren neuen Songs. Es war Samstagabend … Partynacht!

Die meisten der ca. 20 Gäste bevorzugten allerdings die Gespräche mit Blick aufs Meer, anstatt wie vom Resortpersonal wahrscheinlich erhofft, die „Thailand-Partys“ zu kopieren.

 

Am nächsten Tag besuchte ich in der Früh ein kleines Dorf. Es bestand zum Großteil aus Wellblechhütten. Einige Häuser waren aus Stein oder Holz und ich sah wie schon auf dem Festland wie einfach die Menschen hier leben. Ein paar Stunden später musste ich das kleine Paradies schon wieder verlassen

 

… um in ein neues zu fahren. Ich wollte in meiner Zeit in Fidschi mindestens einmal bei einer Familie wohnen und entschied mich für „Otto and Fanny´s“ auf der Insel Tawewa. Hier musste ich den gerade noch erlebten Luxus ganz schnell wieder vergessen und mich wieder auf das Einfachste einstellen. Erfreulicherweise waren wir nur vier Gäste bei der Familie, so dass wir viel Platz und Ruhe hatten. Der Strand vor meinem neuen Zuhause gehörte zu den schönsten der Yasawas und mir wurde schnell klar warum. Ich kann es schwer, eigentlich gar nicht beschreiben, schaut Euch die Fotos an J

 

Ganz in der Nähe von meinem neuen Zuhause … genauer gesagt … direkt gegenüber … lag die durch Brooke Shields weltberühmt gewordene „Blaue Lagune“. Ich wurde am nächsten Morgen mit einem kleinen Boot übergesetzt und genoss einen traumhaften Tag – komplett allein – an einem Traumstrand, in einer Traumlagune. Es war unbeschreiblich schön und ich war den kompletten Tag im Wasser … und kam leider als „Krebs“ hinaus ;-(

 

Am Nachmittag lief ich am Strand entlang bis zum nächsten Resort, wo Jo, der Bootsmann, bei einer Hochzeit am Strand Kirchenlieder sang und mich nach der Trauung wieder mit auf die gegenüberliegende Insel nahm. Die Hochzeit war schön … allerdings war das Paar ganz allein da … ohne Familie und Freunde … was es für mich wiederum etwas traurig machte. Nun gut. Auf alle Fälle hatten sie eine sehr stressfreie Variante gewählt und durften über tropische Blüten aus Fanny´s Garten (von dem Baum vor meiner Hütte) zum Strand schreiten J

 

Den Abend wurden Joan, eine Australierin, und ich von Jimmy (dem „Mädchen für alles“ bei O&F´s) zum Kava eingeladen. Mit Taschenlampen bewaffnet gingen wir eine Viertelstunde durch das Gebüsch bis wir vor einem Haus standen … dem Haus von Jo. Eine große, fensterlose Hütte. Auf der Veranda saßen bereits 8 Männer und Jo´s Tochter und bereiteten den speziellen Trank in einer großen Schale vor. Alles spielte sich auf dem Boden ab. Wir setzten uns dazu. Glücklicherweise hatte ich im Beachhouse genauestens gelernt, wie man – im Falle einer Einladung – vorzugehen hatte. Es gab eine ganz genaue Regel, wer den Kava ausschenken durfte, und wie er zu trinken war. Die nach Erde schmeckenden Flüssigkeit wurde mit einer halbförmig ausgehöhlten Kokusnuß aus der großen Schale geschöpft und nacheinander jedem einzelnen gereicht … wenn man an der Reihe war, klatschte man in die Hände, sagte „Bula“ (Hallo auf Fidschi), trank und bedankte sich mit einem Fidschi-Danke „Vinaka“. Die anderen klatschen dann dreimal … bei viermaligen Klatschen war die Zeremonie vorüber.

Diesen Abend bei Jo allerdings schien es kein Ende zu geben … wir tranken über drei Stunden an und ich stellte definitiv meinen Kava-Rekord auf J

Nachdem der Kava alle war, ging es mit Bier und Rotwein weiter. Auch hier wurde wieder geteilt. Die Fidschis würden nicht jeder eine Dose nehmen, sondern man füllt einen Schluck in ein Glas und reicht es weiter … es wird getrunken, nachgefüllt, weitergereicht. Eigentlich ein schöner Brauch, aber bei uns aufgrund der vielzähligen Hygienebestimmungen sicher nicht möglich.

Es war ein toller Abend, wir machten zum Abschluss sogar noch ein Foto mit dem grünen Band und ich musste allen hoch-und-heilig versprechen, dass ich es auf alle Fälle auf die Insel schickte. Nach so einer herzlichen Aufnahme in den Familienkreis ist es das Mindeste, was ich zurückgeben kann. Es war toll!

 

Heute früh bin ich dann mit Jo zur Naculainsel gefahren. Das Meer war ziemlich ungestüm und ich hoffte in dem doch schon etwas älteren Boot am anderen Ufer anzukommen. Das Wasser ließ an mir und meinem Rucksack kaum eine trockene Stelle und so kam ich salzig-nass in der Oarsmann Bay Lodge an … dem Ort, von wo aus ich gerade schreibe.

 

 

Meine letzten Tage in der Oarsmann Bay Lodge waren entspannt und wunderschön. Ich habe viel gelesen, geschnorchelt und lange Strandspaziergänge gemacht.

 

Damit endete meine Zeit im Paradies. Ich habe es genossen und herrlich entspannt. Jetzt geht die Reise weiter … zurück in die westliche Welt, nach Amerika!

 

Danke für die wunderschönen Momente Fidschi! Ich komme ganz bestimmt wieder!

 

Alles Liebe
Eva

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Fiordland Nationalpark – Neuseelands gewaltigste Landschaft

Hallo Ihr Lieben,

 

von Queenstown startete ich an einem wunderschönen Sonnentag zu Neuseelands größtem Highlight … in den Fiordland Nationalpark.

 

Vor etwa 2 Millionen Jahren prägten diese Landschaft eiszeitliche Gletscher, die tiefe Täler in die Berge kerbten. Als die Eismassen schmolzen, drang das tasmanische Meer tief in das Land ein und bildete 14 große Fjorde, wovon der Milford Sound heute der bekannteste ist.

 

Das Fiordland ist mit 1,2 Mio. Hektar Neuseelands größter Nationalpark und wurde aufgrund seiner Einzigartigkeit 1990 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Der größte Teil ist unzugängliche Wildnis … schneebedeckte Berge, Regenwälder, glasklare Seen, Wasserfälle, Blumenwiesen und Fjorde. Eine Landschaft, die enorm vielfältig ist.

 

Während damals Maori, Wal- und Robbenfänger die einzigen waren, die diesen entfernten Landstrich durchquerten, kommen heute Touristen in Scharen … und das obwohl das Fiordland mit durchschnittlich 200 Regentagen zu den feuchtesten Gebieten der Erde zählt.

 

Von dem kleinen Ort Te Anau führt die 119 Kilometer Milford Road direkt zur Ostspitze des Sounds und auf dem Weg haben wir viele Male angehalten und kleine Spaziergänge gemacht, u.a. zu den Mirror Lakes, wo sich die dahinter liegenden Berge in dem glasklaren Wasser spiegelten. Beeindruckend!

 

Der Höhepunkt war dann eine zweistündige Bootsfahrt durch den Sound, vorbei an Wasserfällen und durch von mystisch erscheinendem Nebel eingeschlossene Tälern.

 

Der Tag war toll und wird mir unvergesslich bleiben. Und bei diesem Ausflug war ganz klar der Weg das Ziel J

 

Alles Liebe

Eure Eva

 

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Queenstown - Welthauptstadt des Abenteuers

Hallo meine Lieben,

 

nach den Naturerlebnissen im Abel Tasman Park und auf dem Franz Josef Gletscher stand die Adrenalin-, Action- und Entertainment-Hochburg Neuseelands auf dem Plan: Queenstown.

 

Queenstown liegt am wunderschönen, 75 km langen Wakatipu See, der zu beiden Seiten von hohen Bergketten eingeschlossen ist. Im Stadtzentrum bietet ein Strand jeden Abend wunderschöne Sonnenuntergänge, die man entweder mit dem hier berühmten Fergeburger oder mit Fish & Chips genießt (Kiwis sind bekannt für ihr Burger und Fish & Chips) … nicht wirklich gesund, aber landestypisch!

Queenstown, Welthauptstadt des Abenteuers und selbsternannter Abenteuer-Spielplatz der Nation, hält für jeden etwas bereit. Die Liste der Möglichkeiten ist endlos und die Auswahl fällt schwer.

Nach einem ruhigen Wochenende und letzten Tagen mit meinen österreichischen Freunden, prüfte ich den Angebotskatalog. Ich entschied mich für Fallschirmspringen, Reiten, Jetboot fahren, Goldsuche und mehrere Ausflüge in die Region … und blieb sechs statt der ursprünglich geplanten drei Tage.

 

Fallschirmspringen! Neuseeland ist das einzige Land der Welt, wo man einen Tandemsprung aus einer Höhe von 15.000 Feet (ca. 4.500 Meter) machen kann – das heißt man befindet sich über 65 Sekunden im freien Fall … über eine Minute! Das ist lang … und das ist großartig!

Ich war am Vortag etwas nervös, wurde aber ziemlich ruhig als dann im Büro des Anbieters ankam. Man wurde sehr gut betreut und schlussendlich hat mich die Tatsache überzeugt, dass mein Sprung-Master auch irgendwie lebend am Boden ankommen wollte und dass er bereits über 26 Jahre Erfahrung hatte … ich freute mich auf den Sprung.

Wir flogen in einem kleinen Flugzeug mit sieben Leuten dem Himmel entgegen. Die Sonne strahlte und wir hatten einen wundervollen Blick über die schneebedeckten Berge, den See und Queenstown. Der Sprung aus dem Flugzeug ging dann superschnell … aber den Flug an sich habe ich – entgegen der Erzählungen vor mir Gesprungener – als ziemlich lang erlebt … und ich habe es genossen!

Ich werde es auf alle Fälle wieder machen … das Gefühl zu fliegen ist unglaublich!

 

Reiten! Die Neuseeländer sind ein Reitervolk. Hier gibt es an jeder Ecke Pferde und die weiten Landschaften sind wie geschaffen für lange Galoppaden. Hier wollte ich unbedingt reiten!

Ich entschied mich für einen Reitstall in Glenorchy, der Touren für erfahrene Reiter anbietet und hauptsächlich in den Kulissen von „Herr der Ringe“ unterwegs ist. Sie haben sogar einige ihrer Pferde für den Film zur Verfügung gestellt und die Produzenten bei den Pferdeszenen unterstützt.

 

Kleine Nebenbemerkung: Es ist amüsant, wie viele Neuseeländer in irgendeiner Weise in den Film involviert waren. Viele Orte haben Filmkulissen in der Umgebung oder Einwohner, die als Orks o.ä. integriert wurden. Alle sind stolz auf den Film und in jedem Hostel kann man sich die Filme ausleihen und nach den am Vortag besichtigten Landschaften Ausschau halten.

 

Die Reittour hat sich gelohnt. Die Landschaften waren beeindruckend und wir sind mit einer kleinen Gruppe viel galoppiert, haben Flüsse durchquert und die Umgebung genossen.

 

Jetboot! In den Talschluchten des Shotover Rivers kann man perfekt Jetboot fahren.

In Neuseeland wurde eine spezielle Technologie entwickelt, die einem ermöglicht, auch in extremem Niedrigwasser in Höchstgeschwindigkeit über Stromschnellen zu fahren. Genutzt werden dazu Wasserturbinen anstatt Propeller, die eine extreme Wendigkeit erlauben und keine Öl- oder Benzinrückstände im Wasser hinterlassen. Dabei werden 400 Liter Wasser pro Sekunde durch jede Düse gepresst … welche wiederum zum Steuern seitlich bewegt werden.

Dieser Bootstrip war der wahrscheinlich spannendste meines Lebens. Ich saß direkt neben dem Fahrer und wir fuhren in Höchstgeschwindigkeit durch die Schluchten … flogen teilweise regelrecht übers Wasser, machten 360Grad Spins und schienen oft nicht mehr als Millimeter zu den Steinwänden entlang zu schlittern. Offensichtlich ist noch nie etwas passiert, aber es bleibt mir ein Rätsel, warum ;-)

 

Goldsuche! 1862 wurde im nahe Queenstown gelegenen Shotover River Gold gefunden. Es startete ein Goldrausch und Tausende von Menschen kamen in die Gegend, um ihr Glück zu suchen. Der Fluss, eingeschlossen von einer imposanten Talschlucht, galt lange als ergiebigster Goldfluss der Welt. Auch wenn die hier heute noch lebenden Neuseeländer ihr Geld hauptsächlich mit den Touristen verdienen (dem „Gold der Zukunft“), wird immer noch an einigen Ecken geschürft. Auch ich wollte mir diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen und suchte ebenso. … suchte und wurde fündig! Als Einzige aus meiner kleinen Gruppe konnte ich zwei kleine Partikel finden … reich bin ich also nicht geworden, aber es war schon cool, in einer Schale voller Steine und Schlamm blinkende Teilchen zu sehen J

 

Soviel über Queenstown … der meiner Meinung nach schönste Ort, den ich in Neuseeland bisher besucht habe.

 

Nur das Beste

Eure Eva

 

 

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Abel Tasman Nationalpark und Franz Josef Gletscher – zwei atemberaubende Natur-Highlights

Hallo Ihr Lieben,

 

auf der Südinsel angekommen verbrachte ich einige Stunden in Picton, bevor es weiter zum geplanten Treffpunkt mit Christine und Stefan in Nelson ging. Wie es der Zufall wollte, hatten wir den gleichen Bus von Picton nach Nelson gebucht und so konnten wir uns direkt auf unseren nun beginnenden, gemeinsamen Reiseabschnitt freuen. Die Planung begann direkt im Bus und unser „Geschnattere“ erinnerte mich an die Bustouren in Kuba (Caro, Martina, Meli, remember ? ;-)

 

In Nelson angekommen ging es als erstes in den Supermarkt. Wir kauften soviel ein, dass wir zu Dritt die Tüten kaum ins Hostel tragen konnten. Es reichte für ein tolles Abendessen und viel Proviant für die geplanten Ausflüge im Abel-Tasman-Park.

 

Am nächsten Tag ging es los … der erste Bus brachte uns bis nach Kaiteriteri, einem verschlafenen Nest am Fuße des Nationalparks. Wir bezogen ein tolles Hostel und genossen den Sonnenschein. Es war wie im Urlaub! Richtig schön! Hinzu kam, dass wir unseren Tag und Aufenthalt mit einem Lachsfrühstück starteten …  schöne Abwechslung im Traveller Alltag!

 

Am Nachmittag ging es zur ersten Erkundungstour. Wir mieteten uns Kajaks, um die Küste rund um Kaiteriteri abzupaddeln und den berühmten Apfelstein zu besuchen.

Wie in Neuseeland nicht anders zu erwarten war, konnte man sich nicht einfach das Boot schnappen und losfahren … nein … hier gibt es Sicherheitswesten und eine lange und zu breite Einführung, wie man zu rudern und sich im Notfall zu retten hat. Das sollten die Thailänder hören … die lassen sogar Halbtote ohne Schwimmweste aufs offene Meer fahren   ;-)

Nun gut, die Zeit verging (wenn auch langsam …  Christine wurde bereits ungeduldig und übte sich mehr oder weniger erfolgreich in der „Schlangenübung“ ;-) und dann ging es los. Wir Mädels teilten uns ein Kajak und Stefan fuhr allein. Die Sonne strahlte und die Küste zeigte sich von ihrer schönsten Seite.

 

Der Abel-Tasman-Park ist wirklich beeindruckend … unzählige verlassene Buchten mit wundervollen Sandstränden und türkisfarbenem Wasser. Dahinter liegen endlos erscheinende Wälder mit vielen Wegen, die erkundet werden wollen.

Insgesamt ist das Areal mit knapp 220 km² Neuseelands kleinster Nationalpark, was kaum glaubhaft erscheint angesichts der Vielzahl hier zu entdeckender Naturschönheiten.

Der Park wurde nach dem niederländischen Seefahrer Abel Tasman benannt, der als erster Europäer Neuseeland entdeckte und hier vor Anker ging. Er war sicher damals genauso beeindruckt wie wir J

 

Der Endpunkt unserer Kajaktour war eine bekannte Felsformation. Ein riesiger Fels in Apfelform – in der Mitte sauber gespalten. Den Abend verbrachten wir gemütlich am Strand von Kaiteriteri und beobachteten Möwen und einen wunderschönen Sonnenuntergang.

 

Am nächsten Morgen ging es früh los. Mit dem Wassertaxi über 1,5 Stunden entlang der Küste bis in den hohen Norden des Parks.  Wir wurden an einem verlassenen Strand zurückgelassen und konnten die Schönheit dieses Flecken Erde kaum begreifen. Es ist einfach unglaublich, was Neuseeland an unterschiedlichen Naturschönheiten zu bieten hat.

 

Mit großen Erwartungen und einem Rucksack voller Proviant ging die Wanderung los. Der erste kleine Stopp kam bereits nach 20 Minuten in einer Lodge, wo Christine und ich unseren ersten Kaffee genossen … ich erst etwas später als meine liebe österreichische Freundin, aber das ist eine andere Geschichte ;-)

 

Wir hatten viel Spaß und mir wird erst jetzt beim Schreiben bewusst, dass es für Stefan ziemlich anstrengend mit uns zwei Mädels gewesen sein muss … hast Du gut gemacht, mein Lieber! J

 

Nach der Kaffeepause konnte es dann richtig losgehen. Wir gingen fast den ganzen Tag … durch verlassene, traumhaft schöne Wälder und an Küstenwegen entlang. Zwischendurch kamen wir immer wieder an kleineren und größeren Buchten vorbei, wo wir u.a. Phänomene wie rostbraunes Wasser oder ähnliches bewundern konnten. Außerdem konnten wir einige Male die Auswirkungen der hier sehr stark ausgeprägten Ebbe und Flut sehen bzw. selbst erleben … u.a. durch die gestrandeten Boote und überflutete Wege, die wir zum Teil – kniehoch im Schlamm stehend – überwinden mussten.

 

Alles in allem ein tolles Erlebnis! Sehr zu empfehlen!

 

Am nächsten Tag ging es für uns in unterschiedlichen Bussen weiter nach Franz Josef.

Bei einem Busstop bei den Pancake Rocks an Neuseelands Westküste konnte ich beeindruckende Steinformationen bewundern. Hier kann man eindrucksvoll sehen, wie die Kräfte des Meeres und der Erosion wirken. Aufgrund tektonischer Veränderungen hob sich vor ca. 30 Millionen Jahren der damalige Meeresboden aus dem Wasser, der Wind wehte dann den wasserlöslichen Kalk aus dem Gestein und übrig blieben die Pancake Rocks, die aussehen wie Pfannkuchen … eines von vielen Naturschauspielen in Neuseeland.

 

Das für mich allerdings beeindruckendste Erlebnis war das kommende Abenteuer. Wir wollten am Folgetag eine Tagestour auf den Franz-Josef-Gletscher machen … acht Stunden Wanderung, davon sechs Stunden auf dem Gletschereis mit Steigeisen. Das hörte sich einfach zu gut an und ich war sehr gespannt, was uns erwarten würde.

Am nächsten Morgen ging es früh los. Wir wurden komplett ausgerüstet, inkl. Stiefeln und Steigeisen, und wanderten von einem nahe gelegenen Parkplatz über eine Stunde durch ein trockenes Flussbett zum Gletscher.

 

Dort standen wir dann … vor dem 11 km langen Stück Eis: Der Franz-Josef-Gletscher! Einst war er so groß, dass der direkt ins Meer kalbte, und noch heute ist er gemeinsam mit dem nur eine Stunde weiter südlich gelegenen Fox-Gletscher der am niedrigsten über Meereshöhe gelegene Gletscher mittlerer Breite der Welt (ca. 400 Meter). Entdeckt wurde er übrings 1865 von dem Österreichs Julius von Haast, der diesen nach Franz Josef I. von Österreich benannte.

 

Das erste Stück war steil und wir sahen in der Entfernung bereits ein paar Bergführer, die laut unserem Guide bereits seit den frühen Morgenstunden mit Spitzhacken Stufen zur leichteren Besteigung ins Eis klopften. Der F-J-Gletscher ist ein sogenannter warmer Gletscher und fließt pro Tag etwa einen halben Meter. Der am Vortag gewählte Weg über das Eis kann deshalb am nächsten Tag schon nicht mehr möglich sein und die Führer müssen jeden Tag von Neuem einen einigermaßen begehbaren Track finden … und wo es eben nicht weitergeht, wird sich ab- oder aufgeseilt.

 

Die Sonne strahlte mit uns um die Wette und ich kann nicht sagen, ob das unbeschreibliche Blau der Eisformationen oder des Himmels schöner war. Wir wanderten über das Eis und rammten unsere Steigeisen in den Berg. Immer wieder mussten wir stoppen, damit unser Guide, ein Kanadier übrings, den Weg mit der Hacke etwas begehbarer machen konnte.

Hin und wieder kamen wir an enge, durchs Eis geformte Schluchten und von oben tropfende Höhlen, die wir durchqueren mussten bzw. konnten.

 

Es war ein Erlebnis. Eines meiner Weltreise-Highlights! Ich fand den ganzen Tag einfach nur großartig und hatte soviel Spaß auf dem Eis, dass ich die gleiche Tour am liebsten noch ein paar Tage wiederholt hätte.

 

Wenn Ihr nach Neuseeland kommt, dann bitte unbedingt hier herfahren und auf alle Fälle die Ganztagestour machen. Die Wanderungen am Fuße des Gletschers sind auch schön, aber nichts geht über das Gefühl auf dem ewigen Eis zu stehen und es direkt zu erleben.

 

Zum krönenden Abschluss sind Christine, Stefan und ich dann noch in die Hot Pools gegangen, wo Wasser des Gletschers bis 40 Grad erwärmt wurde, um die beanspruchten Muskeln der Wanderer zu entspannen J

 

Zu schön!!!

 

Alles Liebe

Eure Eva

 

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Erste Tage am Ende der Welt - Erlebnisse auf der Nordinsel

Hallo Ihr Lieben,

 

am 15. Januar ging mein Flug von Sydney nach Auckland, Neuseeland.

Ein neues Land lag vor mir … ein Land, welches aus unserer Perspektive am Ende der Welt liegt. Neuseeland wird häufig als schönstes Land der Welt bezeichnet und ich war sehr gespannt.

 

Die Ankunft in Neuseeland verlief anders als in allen anderen Ländern auf der Reise. Ich wurde von meiner Freundin Debbie, einem richtigen Kiwi (so nennen sich die Neuseeländer), am Flughafen in Auckland empfangen.

Ich habe Debbie in Laos kennen gelernt und sie in Vietnam, Kambodscha und Thailand wieder getroffen. Außerdem habe ich meine letzten zwei Asien-Wochen auf den thailändischen Inseln mit ihr und ihrem Freund Kirk verbracht. Wir haben uns wunderbar verstanden und bereits in Asien auf unser Wiedersehen in ihrer Heimat gefreut.

 

Unsere Begrüßungsumarmung hat kaum beendet, da überschlugen wir uns schon mit den Berichten der letzten Wochen und starteten direkt vom Flughafen unseren Weg an den zwei Stunden südlich von Auckland gelegenen Karapiro-See. Debbies Freund hat ein Boot und so wurde spontan ein Haus am See gemietet, um das Wochenende auf dem Wasser mit Wakeboarden zu verbringen.

Das Haus war ein Traum … direkt am lang gezogenen Karapiro-See gelegen, einem beliebten Trainingslager der Ruder-Weltelite. Nach einem ersten, typischen Kiwi-Barbeque-Abend und einigen Gläsern Wein mit Blick auf die sich spiegelnde Wasseroberfläche fielen wir ins Bett.

  

Den nächsten Tag ging es los. Nachdem wir das Boot ins Wasser gelassen und alle Vorräte eingeladen haben, demonstrierten die bereits erfahrenen Wakeboarder an Bord ihre Künste. Für diejenigen, die von Wakeboarding noch nie was gehört haben (Oma und Opa vielleicht ;-) … man wird auf einem Brett an einem Seil hinter einem Boot hergezogen … ähnlich wie beim Wasserski also. Das Schwierigste ist es, irgendwie an die Oberfläche zu kommen und zu stehen. Debbie und ich waren die einzigen Anfänger und mir graute es schon vor der Kraft des Wassers, wenn das Boot anzog. Aber getreu dem Motto meiner Weltreise … (fast) alles zumindest auszuprobieren … stürzte ich mich als erste ins Wasser und wartete auf den ersten Ruck. Es dauerte Sekundenbruchteile … meine Arme wurden nach vorn gezogen und ich landete im Wasser L Das Boot musste wenden, ich  - mit dem Board im Wasser wartend - wieder nach der Leine greifen und einen nächsten Versuch starten. Um es abzukürzen, ich habe es irgendwie geschafft zu stehen … nicht lang, vielleicht 10 Meter, aber es war schon toll. Ich bin hochgekommen … ganz klassisches Anfängerglück.

  

Dennoch muss ich sagen, dass Wakeboarden ebenso wie Surfen nicht zu meinen Lieblingsaktivitäten gehören wird. Man braucht enorm viel Übung, um zu dem Punkt zu kommen, dass es richtig Spaß macht, und die Möglichkeiten in Deutschland sind für diese Sportarten leider begrenzt.

  

Die Tage am See waren wunderschön … tagsüber auf dem Boot, am Abend auf der wunderschönen Terrasse mit Blick auf atemberaubende Sonnenuntergänge. Ein perfekter Einstieg in das Land der Kiwis.

 

Am Montagmorgen brachte Debbie mich zur Busstation nach Hamilton und los ging mein Abenteuer durch ihr Land … bewaffnet mit vielen hilfreichen Tipps der Bootscrew.

 

Als hätten diese Ratschläge nicht gereicht, bekam ich gleich am ersten Busbahnhof noch einige mehr. Eine Dame sprach mich an, ob ich alleine reisen würde und riet mir, sehr vorsichtig zu sein. Ich wunderte mich, fühlte ich mich doch in der westlichen Welt wieder sehr sicher und Neuseeland erschien mir nun wirklich nicht als gefährlich. Aber die Kiwis sind derzeit etwas angespannt, da drei Wochen vor meiner Ankunft eine junge deutsche Reisende umgebracht wurde. Das erfuhr ich allerdings erst später.

 

Neben der Dame sprach mich auch noch ein älterer Mann auf die Flaggen der von mir bereisten Länder auf meinem Rucksack an. Er fragte, ob ich um die Welt reise und erzählte mir von seinen Abenteuern. Er war selbsternannter Abenteurer, Poet und Autor von bereits sechs Reisebüchern und lebte auf der scheinbar ganzen Welt. Wir unterhielten uns sehr angeregt bis zur letzten Minute vor Abfahrt des Busses. Es ist faszinierend, wie Menschen, die sich nicht kennen durch eine Gemeinsamkeit in Blitzschnelle eine Verbindung aufbauen und sich stundenlang austauschen könnten. Eine schöne Begegnung, die mir in Erinnerung bleiben wird.

 

Von Hamilton, der fünfgrößten neuseeländischen Stadt, ging es für mich nach Rotorua. Rotorua wird auch die stinkende Stadt genannt, da die gesamte Region aufgrund geothermaler Aktivitäten nach Schwefel riecht. Es gibt mehrere Geysire, wo man das Wasser oder Schlamm brodeln sehen kann … zumindest solange, wie man die Luft anhalten kann ;-)

Die ersten zwei Tage machte ich lange Spaziergang durch die Stadt und Umgebung, war im Museum und plante meine weitere Reise durch Neuseeland. Gleich bei der Ankunft erfuhr ich vom „Raggamuffin“, einem riesigen Reggaefestival, was Ende der Woche in diesem kleinen Städtchen stattfinden sollte. Es wurden u.a. Lauryn Hill, Shaggy, Julian Marley und v.m. erwartet. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und ich plante meine gesamte erste Woche auf der Nordinsel um das Großereignis.

 

Als ein Highlight in Rotorua stand auf meinem Plan ein Rafting-Trip, laut der Traveller-Bibel Lonely Planet eines der 100 größten Abenteuer der Welt.

Bitte seid bei meinen Neuseeland Berichten nicht verwundert. Ich werde sicher nicht nur einmal den Zusatz „der Welt“ oder „der südlichen Hemisphäre“ verwenden. Hier ist alles größer, höher, schneller als irgendwo sonst … es scheint ein Sport unter den Neuseeländern zu sein, entweder in der Natur nach Superlativen zu suchen oder ein entsprechendes Abenteuer zu entwerfen. Für uns Reisende ist es ziemlich amüsant und wir sind fast enttäuscht, wenn im Zusatz einer Aktionsbeschreibung nichts Entsprechendes zu finden ist ;-)

 

Das Besondere an dem Rafting auf dem Kaituna Fluss in Rotorua ist der höchste „offiziell befahrbare“ Wasserfall der Welt … je nach Wasserstand sieben bis neun Meter hoch!

Ich kann Euch bestätigen, das ist hoch … man fliegt lang … und ja, ich war aufgeregt. Wie überall hier dauerte die Einführung bevor es losging lange. Im Kiwi-Land gilt „Safety First!“, das ist prinzipiell gut, aber es wird leider oft ziemlich übertrieben und die Briefing-Standards scheinen vor dem Hintergrund entwickelt worden zu sein, dass man begriffstutzig ist. Nun gut … Augen zu und durch … bei solchen Dingen ist es besser zuviel als zuwenig über die möglichen Risiken zu erfahren. Nachdem der Tour-Anbieter von aller Verantwortung freigesprochen wurde und einem alle Risiken nochmals schwarz auf weiß zur Unterschrift vorgelegt wurden, ging es endlich ins Wasser.

Die Strecke ging durch wunderschöne Landschaften und wir übten immer wieder die Bewegungen, die spätestens vor dem großen Wasserfall in Blut übergegangen sein sollten. In der Zwischenzeit sprangen wir über mehrere drei bis vier Meter hohe Fälle, die auch schon ziemlich aufregend waren, aber mit dem Fokus auf die sieben Meter verblassten.

Auf dem Weg zur „Hauptattraktion“ wurden wir mehrmals gefragt, ob wir wirklich fahren wollten. Es gab mehrere Ausstiegsmöglichkeiten und offensichtlich wollte man sicher gehen, dass sich alle wohl

fühlten … oder eben so wohl wie man sich in der Situation fühlen kann.

Und dann … schneller als erwartet … waren wir da. Wir konnten das Rauschen des Wasserfalls schon von weitem hören. Er war laut … somit wahrscheinlich ziemlich stark. Einige Gesichter wurden weißer, auf anderen zeigte sich Vorfreude und Spannung. Ich gehörte zu letzteren … ich vertraute unserem Guide. Schließlich war ich in Neuseeland, der westlichen Welt, … ganz so schlimm konnte es also nicht werden und gestorben ist auch noch keiner. Nach einem letzten Sicherheitscheck paddelten wir … schnell … bis … wir flogen … sieben Meter … dann abtauchten … um nach ein paar Sekunden wieder aufzutauchen! Wir schwammen oben … das Boot hatte sich nicht verdreht … wir hatten es geschafft! Ein tolles Gefühl, bei dem mir erst im Nachhinein klar wurde, dass ich doch aufgeregter war als vor dem Flug angenommen ;-)

Die Gruppe nach uns hatte leider weniger Glück und  alles, was wir nach ihrem Sprung sehen konnten war der schwarze Bootsuntergrund und zwei Passagiere. Auf Anweisung unseres Guide paddelten wir so schnell es ging zur Hilfe, das Boot wurde umgedreht und die anderen kamen zum Vorschein … sie hatten in der Zwischenzeit in den Luftkammern unter dem Boot gewartet und hielten sich jetzt an unserem Boot fest.

Auch wenn das sehr oft passiert und diese Rettungsaktionen unter den Guides ziemlich eingespielt sind, war ich doch froh, dass ich das Boot auf meiner Reise durch den reißenden Fluss nicht verlassen musste.

Mein soweit bestes Rafting-Erlebnis! Sehr zu empfehlen!!!

 

Neben den heißen Quellen und dem Rafting ist der Ort Rotorua bestens geeignet, die Kultur der Maori näher kennen zu lernen.

Ich besuchte eine im Nachhinein leider sehr touristische Maori-Veranstaltung, bekam aber dennoch einen guten Einblick über die wichtigsten Elemente der Maori-Kultur. Da die Kultur ziemlich vielschichtig und wie ich finde sehr interessant ist, widme ich ihr einen eigenen Bericht.

Mein persönliches Highlight war allerdings die Bekanntschaft mit dem Salzburger Geschwisterpärchen Christine und Stefan, die sechs Monate um die Welt reisen und mit denen ich mich auf Anhieb fantastisch verstanden habe. Wir beschlossen relativ schnell, die Tongariro-Alpenüberquerung im südlich gelegenen Taupo gemeinsam zu machen (anscheinend der beste Tages-Trek der Welt ;-) und verabredeten uns im dortigen YHA für den nächsten Tag.

 

In Taupo erwartete uns allerdings sehr schlechtes Wetter, es regnete in Strömen und wir verbrachten somit den gesamten ersten Tag im Hostel. Was sich langweilig anhört, war überaus amüsant. Ich bin mit schmerzenden Lachmuskeln ins Bett gegangen … es stellte sich schnell heraus, dass unsere Dreier-Combo perfekt zusammen passte und viel Spaß und gute Gespräche versprach.

 

Nach einer kurzen Nacht hieß es am folgenden Morgen um fünf Uhr früh aufstehen und sich für das angestrebte Alpenüberquerung vorzubereiten. Ich packte mein bereits am Vorabend vorbereitetes Lunch-Paket zusammen und wartete zusammen mit Christine & Stefan auf einen Shuttlebus, der uns zum Fuße des Berges bringen sollte. Der Bus kam gegen sechs Uhr und fuhr leider ohne uns weiter. Das Wetter war offensichtlich auf dem Berg zu schlecht … starke Winde, viel Nebel … und von einer Wanderung wurde dringend abgeraten. Wir waren enttäuscht, war das doch eines der Highlights Neuseelands … aber die Wahrscheinlichkeit vom Wind in einen Vulkankrater geweht zu werden (schon passiert), hielt uns davon ab, den Empfehlungen der Neuseeländer zu widersprechen.

Wenn Ihr in der Zukunft in Neuseeland reist und Euch ein neunstündiges Trekking nicht abschreckt, dann laßt Euch die Tongariro-Alpenüberquerung nicht entgehen. Sie muss atemberaubend sein. Macht ein paar Fotos und lasst mich an Eurem Erlebnis teilhaben. Damit ich weiß, was mich erwartet, wenn ich nach Neuseeland zurückkehre ;-)

 

So standen wir also um sechs Uhr morgens – mit Proviant für eine Ganztageswanderung bewaffnet – vor dem Hostel. Wir beschlossen die Gelegenheit zu nutzten, gingen zum See, kauften Kaffee und schlugen einen traumhaft schönen Wanderweg entlang des Waikato- Flusses zu den Huka-Fällen ein. Die Fälle sind eine Kaskade von Wasserfällen des Flusses Waikato, der sich – anfangs 100 m breit – an dieser Stelle durch einen nur 15 Meter breiten Canyon zwängt und durchschnittlich 140.000 Liter Wasser pro Sekunde über die einzelnen Stufen spült, um dann elf Meter in die Tiefe zu stürzen.

 

Den Nachmittag verbrachten wir spontan auf dem Tauposee … genau genommen auf der Barbary Segelyacht, einem 1926 gebauten, 50 Fuß langen Segelschiff, das einst Errol Flynn gehörte. Wir segelten, schwammen trotz ziemlich frostiger Temperaturen und besichtigten die berühmten „Maori Rock Carvings“, ein Felsrelief, das nur vom Wasser aus zu bewundern ist. Trotz einer über zwei stündigen Tour sahen wir nur einen Bruchteil des Tauposees, der mit  einer Oberfläche von etwa 616 km² der größte Neuseelands ist.

Der Segeltörn hat sich als unvergesslich herausgestellt. Wir waren nur fünf Touristen an Bord und der Skipper David hat unsere zuletzt hinzukommende, endlos-lachende Dreier-Combo geliebt. Er hat Christine, Stefan und mich am Ende in seine Familie aufgenommen und eingeladen, jederzeit wieder mit ihm zu segeln … eine Flasche Wein als Mitbringsel würde genügen. Supernett! Das war nach meinem Bootstrip in Istanbul mit dem bezaubernden Captain Halil ein weiteres persönliches Erlebnis … Halil hat mir neulich erst geschrieben, ich solle nie vergessen, dass ich einen Bruder in der Türkei habe. Das sind schöne Momente … Momente, in denen es Klick macht und man sich mit anderen – eigentliche wildfremden – Menschen einfach nur wohl fühlt.

 

Den Abend im Hostel verbrachten wir damit, unsere weitere Reise zu planen. Christine, Stefan und ich waren uns sicher, dass wir unbedingt mehr Zeit miteinander reisen wollten … nur sehr selten findet man ein so perfektes Reise“grüppchen“. Da sie sehr viel weniger Zeit in Neuseeland einplant hatten als ich, gestaltete sich die Abstimmung schwieriger als gedacht. Schlussendlich buchten sie einen neuen, späteren Flug aus Christchurch, um mehr Zeit zu haben und ich verkürzte meine geplanten Stops im Norden der Insel, um mit ihnen schneller in den Süden reisen zu können.

 

Wir haben uns vor drei Tagen in Queenstown verabschiedet und ich kann sagen … es hat sich mehr als gelohnt. Die Zeit mit den Zweien war einfach nur toll und ich bin mir sicher, Freunde fürs Leben gefunden zu haben.

 

Bevor wir aber unsere geplante Route starten konnten, trennten wir uns noch mal für drei Tage, da auf meinem Plan noch das Raggamuffin in Rotorua stand. So ging es für mich wieder zurück in den Norden und nach einem kurzen Stop im YHA, um meine Sachen einzuschließen, ging es zum Festival. Ich hatte Glück, bereits im Bus in einem sehr netten Israeli, Roei, einen guten Festival-Begleiter gefunden zu haben, der ebenso gerne getanzt hat wie ich. Wie durch ein Wunder schien die Sonne an diesem Tag den Künstlern aus der Karibik so richtig einheizen zu wollen und wir nutzten den einzigen kleinen Schauer eher als Abkühlung. Man mag es kaum glauben, aber es haben sich unter den vier Millionen Neuseeländern 30.000 Reggae-Fans gefunden (geschätzt 70% Maori), die an diesem Tag u.a. Lauryn Hill, Shaggy, Julian Marley und Sean Kingston zujubelten. Es war eine tolle Stimmung und ein besonderes, nicht-touristisches Erlebnis!

Da Rotorua komplett ausgebucht war, musste ich noch am gleichen Abend mit dem Nachtbus weiter nach Wellington fahren … sieben schlaflose Stunden in einem viel zu engen Bus. Aber egal. Es gibt Schlimmeres und zumindest sind keine Schafe mitgefahren ;-)

 

Wellington ist die Hauptstadt von Neuseeland und ist mit knapp 450.000 Einwohnern nach Auckland der zweitgrößte Ballungsraum des Landes. Das Gebiet ist das politische und kulturelle Zentrum des Landes sowie Mittelpunkt der neuseeländischen Film- und Theaterindustrie.

Ich war an einem sehr ruhigen Sonntag in der Stadt und konnte in Ruhe mit Musik im Ohr die vom Lonely Planet vorgeschlagene Route ablaufen. Ein schöner Spaziergang mit Stops an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, von denen mich am meisten das Nationalmuseum „Te Papa“ beeindruckt hat.

Meine lieben Freunde, wenn Ihr hier in der Gegend seid, dies Museum ist ein Must-Do … für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen interessant. Der Name des Museums kommt aus der Sprache der Maori und bedeutet „Der Ort der Schätze dieses Landes“ .. ganz Neuseeland wird informativ und sehr spielerisch von den unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet.

  

Den nächsten Morgen ging es mit der Fähre von Wellington nach Picton auf die Südinsel. Ich war gespannt, was mich dort erwartete … aber dazu mehr später.

 

Liebste Grüße

Eure Eva

   

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Plastikschlangen und weisse Waende

Hallo Ihr Lieben,

 

meine Zeit in Australien ist schneller vergangen als ich mir anfangs hätte vorstellen können. Ich bin mittlerweile in Neuseeland angekommen, möchte aber nicht verpassen, meine letzten Erlebnisse aus Down-Under festzuhalten.

 

Der letzte Bericht endete am vorletzten Abend in Yamba mit der Ankündigung eines vom YHA organisierten Trips in die nähere Umgebung.

Am nächsten Morgen ging es mit einem kleinen Minibus zur Erkundungstour. Shan, einer der Besitzer des Hostels und der perfekte Entertainer zeigte und erklärte uns alles Wissenswertes über Yamba und Umgebung. Yamba ist schön, aber was die Umgebung zu bieten hat, ist atemberaubend. Die Küste, die Strände, Seen und Rock Pools … einfach nur toll! Paradiesisch … und nicht viele Touristen, da viele Yamba noch nicht auf ihrer Reiseroute haben. Ich bin mir sicher, dass sich dies leider bald ändern wird.

Wir haben an dem Tag nicht nur die Schönheiten der Natur besichtigt, sondern sind auch von Klippen in glasklare Seen gesprungen, haben Pelikane gefüttert, Schlangenabenteuer erlebt und das Ferienhaus von „Mr. Billabong“ besichtigt. Zu letzteren Erlebnissen einiges mehr …

 

 

„Mr. Billabong“ und seine Freundin haben in Yamba gelebt und waren damals ziemlich knapp bei Kasse. Um zumindest das Geld für die Surfshorts zu sparen, kreierten sie eine eigene Hose-Variante. Als Freunde darauf aufmerksam wurden, entwickelten diese Interesse und das Päarchen startete eine kleine „Haus-Produktion“, bevor Billabong groß und als Surf-Marke weltweit bekannt wurde. An dem Platz der ersten Produktionsstätte … der Gründungsstelle von Billabong, hat sich „Mr. B.“ einen unglaublich stylischen, wunderschönen Palast mit allem Schnick-Schnack gebaut … als Ferienhaus versteht sich ;-)

 

Das Schlangenabenteuer ist ähnlich wie die Eincheck-Prozedur im YHA ein extrem lustiges Ereignis gewesen, was ich nicht so schnell vergessen werde. Shan meinte, dass wir aufpassen sollten, da sich auf unserem Weg zu den Rock-Pools einige gefährliche Schlangen befinden. Wenn wir Glück hätten, würde er uns eine zeigen können. So weit so gut. An einer ihm offensichtlich bekannten Stelle, stoppte er und verschwand mit seinem Oberkörper in einem Loch … wir blieben in Sichtweite, aber keiner traute sich weiter ans Geschehen heran. Shan suchte die Schlange … offensichtlich eine lebensbedrohliche … und da wir alle ähnlich verrückte Aktionen in Australien schon erlebt hatten, glaubten wir ihm aufs Wort. Nachdem er die Schlange gesichtet hatte, sollten wir näher kommen. Alle waren super vorsichtig … vor Australiens Tierwelt hatte jeder Respekt.

Ich folgte Shan mit der Kamera und filmte die ganze Aktion. Shan hatte ein Handtuch auf die Schlange gelegt … und kroch nun wieder in das nur kleine Loch. Die Schlange schien sich zu bewegen, er musste sich fast auf sie legen und dann …

 

… riss er auf einmal das Handtuch mit der Schlange aus dem Loch und schmiss beides auf uns … somit mich, da ich am nächsten stand!!! ICH ERSCHRACK FAST ZU TODE!!! … fiel zurück auf den Weg. Shan hatte sich einen Scherz erlaubt und nur eine Plastikschlange geworfen, diese aber war so groß und sah so echt aus, dass alle zurücksprangen und aufschrien. Ich lachte noch halb auf dem Weg liegend so sehr, dass mir die Tränen kamen.

 

Die Geschichte, zusammen mit dem Video, welches ich von der ganzen Aktion gemacht habe, hat sich im Hostel ebenso schnell herumgesprochen wie die „Eincheck-Prozedur“ (s. letzter Reisebericht).

Von der Rezeptions-Geschichte gibt es übrings auch ein Video. Ich fühlte mich also nicht nur wie bei der versteckten Kamera, es wurde wirklich gefilmt. Der Schwede hat das ganze sogar professionell für seine Memoiren mit Subtiteln unterlegt. Ich habe beide Filme … wenn ich also daheim bin, könnt Ihr ein bisschen mitlachen J

 

Am Abend gab es dann den versprochenen Haarschnitt von der Norwegerin Fanny und mit Glühwein nach deutschem Rezept (bei abendlichen 25 Grad / aber es war ja schließlich Winter daheim ;-) und Live-Musik ließen wir den Abend ausklingen.

Chris, die gute Fee des Hostels, brachte mich persönlich zur Busstation und wartete mit mir bis der Greyhound-Bus mich einlud und die nächste Fahrt durch die Nacht begann.  

 

Sydney. Meine letzte Australien-Station (auf dieser Reise).

Nach einer fast schlaflosen Nacht kam ich am Morgen am Zentralbahnhof in Sydney an. Ich wartete auf meinen alten Arbeitskollegen Olaf, der derzeit in der Nähe Sydneys arbeitet und mit dem ich am Wochenende die Stadt erkunden wollte.

Es war seltsam, wieder in einer Großstadt zu sein. Meine letzte Station in einer Großstadt war Bangkok … das war Anfang Dezember, also 1,5 Monate zuvor und das auch nur bei der Durchreise gen Süden für ein paar Stunden. Jetzt hatte mich die Stadt für ein paar Tage zurück. Hotels, Hochhäuser, Kirchen, Leuchtreklamen und über 4 Millionen Menschen!

 

Nach der Erkundung von Darling Harbour und Chinatown kamen wir am Nachmittag am Hyde Park an und mischten uns unter Tausende von Australiern, die den ersten und wichtigsten Tag des alljährlichen „Sydney Festivals“ feierten. An dem Tag waren alle auf den Beinen und suchten die in der Stadt verteilten Bühnen für unterschiedliche Live-Gigs auf. Den Abend verbrachten wir mit Tausenden anderen auf einer riesigen Grünfläche vor einer beeindruckenden Bühne, wo unterschiedliche Künstler, auch Aboriginals spielten und am Ende des Abends die Soul-Legende Al Green mit über 70 Jahren sein Down-Under-Debüt feierte.

 

Den nächsten Tag nutzten wir für die etwas weiter liegenden Sehenswürdigkeiten rund um Sydney. Olaf war mit dem Auto unterwegs und bot mir damit an, mir die Umgebung zu zeigen. Er lebte schon einige Wochen in der Umgebung und kannte sich bereits gut aus. Wir fuhren in der Früh in den Royal Nationalpark, den ältesten Australiens. Leider kränkelte ich an dem Tag etwas … mein Hals schmerzte und ich fühlte mich ziemlich schwach. Eine lange Wanderung konnten wir deshalb nicht machen, aber für einen Spaziergang und einen ersten guter Eindruck des Parks haben meine Kräfte gereicht. Und das Highlight des Parks war dann eh ein sehr schöner, entspannter Strand.

Am späten Nachmittag ging es dann an den weltbekannten und besonders bei Surfern beliebten Bondi Beach, von dem ich allerdings ziemlich enttäuscht war, da er mit wenigen von Australiens Super-Stränden mithalten kann und eigentlich nichts mehr als ein riesiger Laufsteg der Städter ist. … und total überfüllt.

 

An den nächsten zwei Tage konnte ich nur kleine Spaziergänge u.a. über die Harbour Brigde machen, da es immer gesundheitlich immer schlechter ging und ich die Zeit somit hauptsächlich in meinem Stockbett im Hostel verbrachte. Ich dachte, mich mit meiner großen Medizintasche selbst heilen zu können. Leider vergeblich. Nach einigen Tagen ging ich zum Arzt und bekam eine Mandelentzündung diagnostiziert, die ich nur mit Antibiotika bekämpfen konnte L

Glücklicherweise hat Antibiotika diese aufputschende, schnell heilende Wirkung. Mir ging es nach nur einigen Stunden besser und ich startete mit einer längeren Erkundungstour im Kernstadtgebiet, bevor ich eine Fähre nach Manly nahm und einen weiteren über die Stadtgrenzen bekannten Surferstrand besuchte. Manly ist ein gemütliches Örtchen im weiteren Stadtgebiet … auch ziemlich touristisch, aber dennoch schön.

 

Sydney ist extrem multikulturell. Die vielen Migraten aus Europa und Asien verleihen der Stadt ein ganz eigenes Gesicht und man kann eigentlich nie sagen, ob es sich bei den Menschen auf den Strassen um Einheimische oder Touristen handelt. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass über 30% der Einwohner Sydneys außerhalb Australiens geboren sind.

Neben dem kulturellen Mix fällt einem in Sydney immer wieder das Wahrzeichen, das muschel- oder segelförmige Opernhaus, ins Auge. Spätestens seit den olympischen Spielen 2000 weltbekannt, kann man sich diesem originellen Bau nicht entziehen … von allen Broschüren, Reiseführern, etc. lacht sie einem entgegen. Nach eigener Sage des dänischen Architekten Jorn Utzon ist die Form dem Entfalten einer Orange nachempfunden. Herr Utzon hat „seine“ Oper leider nie im fertigen Zustand gesehen, der er sich - nachdem die Geldmittel für die Oper gekürzt werden sollten – mit den Bauherren überwarf, Australien verließ und nie wieder betrat. Der Bau der Oper hat insgesamt 102 Mio. Dollar gekostet und wurde danach mit einer eigens dafür initierten Lotterie finanziert. Seit 2007 ist das Haus UNESCO Weltkulturerbe … vollkommen zu Recht wie ich finde.

Leider habe ich keine Karte für eine Veranstaltung ergattern können … ein Grund, nach Sydney zurückzukehren J

 

Für meinen letzten Australien-Tag habe ich einen Ausflug in die „Blue Mountains“ geplant. Die Blue Mountains sind ca. 50 Kilometer westlich der Stadt gelegen und bieten schöne Wanderwege und wunderschöne Ausblicke.

Eigentlich. … nicht allerdings, wenn das Wetter so ist wie an jenem Tag, an dem ich von einem Aussichtspunkt zum nächsten wanderte und nur eines sah … eine weiße Wand. NEBEL! Es war ein denkbar ungünstiger Tag, um Weiten zu sehen … wofür diese Berge so bekannt sind. Es war bewölkt, regnerisch und kalt und dennoch hatte ich … zusammen mit Mr. Bond aus London, den ich im Bus kennen gelernt habe … einen sehr lustigen Tag.

Während unsere Mitreisenden vom Wetter enttäuscht und verärgert den Tag wahrscheinlich weniger interessant in Erinnerung behalten, hatten wir super viel Spaß .. bitte, was gibt es Lustigeres, als einen Ausflug zu machen (mit der Erwartung, wunderschöne Berge, Täler etc. zu sehen), und dann einfach nur gar nichts zu sehen … fast nichts J Es war ein schönes Beispiel, dass es immer auf die Betrachtung ankommt … und man in fast allem etwas Positives finden kann.

 

Mr. Bond und ich gingen dann in unserem Elan auch noch als einzige aus dem Bus auf den „Adventurous“ Track“, den unser Führer als sehr  abenteuerlich beschrieb und uns vor Blutekeln und Wasserlöchern warnte. Offensichtlich haben die anderen Touristen ähnliche Geschichten zu hören bekommen, denn wir waren auf dem Track fast allein. .. und wir sind weder Blutekeln noch großen Wasserlöchern begegnet ;-) Das einzige Abenteuerliche – für australische Verhältnisse – war die Tatsache, dass der Track unbefestigt war und durch das Wetter ziemlich aufgeweicht wurde, was dazu führte, dass wir leicht „eingedreckt“ am Ziel ankamen.

Über die Blue Mountains kann ich somit wenig berichten, da ich nicht viel gesehen habe, aber lustig kann man es sich bei jedem Wetter machen.

 

Meinen letzten Abend in Australien habe ich dann nicht wie ursprünglich vorgesehen mit meiner Wäsche verbracht, sondern mit Mr. Bond in einer Bar mit Live-Jazz-Musik am Opernhaus – dem Wahrzeichen Sydneys … Australiens. Ein schöner Abschluss in Down Under J

 

Liebe Grüße in die Welt

Eure Eva

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Ostküstenerlebnisse

Hallo meine Lieben,

 

ich bin mittlerweile in Yamba angekommen, einem kleinen gemütlichen Küstenort, der im letzten Jahr zum schönsten Ort der Ostküste gewählt wurde. Was die Tourist-Jury diesem Flecken damit angetan hat, ist noch nicht abzusehen … denn bisher ist es vor allem noch eines: ruhig! Vor knapp einem Jahr hat zwar ein YHA-Hostel aufgemacht, womit dieser Ort auch auf der Route einiger Backpacker erscheint, aber es hat sich glücklicherweise bisher die Ruhe der letzten Jahrzehnte bewahrt.

 

Mein letzter Bericht über mein Sylvester in Australien liegt knapp eine Woche zurück. Diese habe ich – gefühlt – zu Hause verbracht. Ich war bei meinen Freunden Karen und Scott in Noosa, die mir mehr als die hier in Australien typische Gastfreundschaft entgegen gebracht haben. Sie waren mir eine Familie und es hat sich in nur ein paar Tagen eine tiefe Freundschaft entwickelt, die im hohen Norden Vietnams begann. Meine Tage in ihrem Heimatort waren zum Grossteil verregnet, aber das war weniger schlimm, da ich es genoss, einfach mal wieder nur an einem Ort mit geliebten Menschen zu verbringen … und sogar ein eigenes Zimmer zu haben. Außerdem lernte ich von Scott viel über die Aboriginals und über deren heiliges Instrument, das Digeridoo. Scott wurde von einem führenden Aboriginal aus Arnhem adoptiert und weiß mehr als jeder andere über deren Kultur. Außerdem ist er ein Meister auf dem Digeridoo und ich bekam Privatkonzerte und kleinen Filmvorführungen.

 

So kommt es, dass ich Euch über Noosa nur soviel erzählen kann … es ist ein wunderschöner Urlaubsort, der neben beeindruckenden Stränden und einem großen, leicht zugänglichen Nationalpark auch erstklassige Restaurants und Geschäfte zu bieten hat. Zudem bietet Noosa ideale Bedingungen zum Surfen, so dass ich mich nach meinem Windsurfing Kurs in der Türkei (in einem anderen Leben ;-) erstmals wieder auf ein Board gestellt habe. Diesmal ohne Segel … klassisches Surfen also!

Ich habe einen Surfkurs gebucht und bereits nach den Trockenübungen am Strand konnte ich vom vielen „auf´s Board springen“ schon meine Arme kaum noch spüren. Aber da ging es erst los … ins Wasser, raus schwimmen, warten auf die „perfekte“ Welle und „auf´s Board springen“. … oder besser … versuchen, auf´s Board zu springen. Was vom Strand so kinderleicht aussieht, ist schwieriger als ich es mir vorgestellt habe. Die ersten Versuche waren erfolglos und ich landete relativ schnell wieder im Wasser … meist kopfüber. Aber da ich das unbedingte Ziel hatte, zumindest einmal auf einer Welle zu reiten und auf dem Board zu stehen, machte ich keine Pause und versuchte es unermüdlich. Naja, das stimmt nicht ganz … ich war müde … insbesondere meine Arme … aber es ging weiter.

Am Schluss habe ich drei Wellen genommen und ansatzweise gespürt, was die Surfer dieser Welt dazu ermutigt, bei Wind und Wetter aufs offene Meer zu schwimmen und auf Wellen zu warten. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man auf dem Wasser zu schweben scheint. Es hat etwas Spirituelles … es ist als wenn man mit dem Meer spricht … eine besondere Verbundenheit zwischen Mensch und Natur. Leider werde ich nie ein langes Gespräch mit dem Meer führen können, da ich beschlossen habe, dass dies mein erstes und letztes Surferlebnis war. Zu anstrengend ;-)

 

Nach den Tagen in Noosa bekam ich einen persönlichen Abholservice von Jay, einem Australier, den ich in Thailand kennen gelernt habe und der mir anbot, mir Brisbane und Umgebung zu zeigen. Es war ein schmerzlicher Abschied von Karen und Scott, auch wenn ich weiß, dass wir uns definitiv wieder sehen werden … Karen weinte sogar und zeigte mir damit am Ende noch mehr, welche Beziehung sich zwischen uns in der kurzen Zeit entwickelt hat. Ich kann wirklich sagen, mit den Beiden Freunde fürs Leben gefunden zu haben.

 

Die Zeit mit Jay war dann auch sehr schön, wir fuhren in einen Surfclub nach Caloundra und stoßen auf unser Wiedersehen an … bevor es nach Brisbane ging und ich eine ausführliche Stadtführung bekam. Während viele Reisende Brisbane nur aus dem Bus sehen und weiter zum nächsten Strand fahren, war ich doch sehr angetan von der Stadt. Insbesondere wenn die Lichter angehen und die Stadt in bunten Farben erstrahlt, geht eine ganz besondere Atmosphäre von ihr aus. Also einen Tag Brisbane kann ich somit jedem Australien-Urlauber ans Herz legen.

 

Am nächsten Tag ging es für mich weiter nach Byron Bay. Schon am Busbahnhof in Brisbane wurde ich auf die recht aussichtslose Unterkunftssituation aufmerksam gemacht, die dort derzeit aufgrund der Hochsaison herrschte. Aber ich war optimistisch und hoffte, noch irgendwo ein Bett zu finden. Leider musste ich herausfinden, dass solche Vorhersagen in Australien eher zutreffen als in Südamerika oder Asien. Der ganze Ort war voll … kein einziges Bett. Nur noch vereinzelt Plätze auf dem Campingplatz und Hotels ab 330 Dollar.  

 

Zu schade, das bedeutete weiter reisen. Nur wohin? Ich setzte mich vor die Touristeninfo in den Schatten und fuhr mit dem Finger die Karte der Ostküste in meinem Lonely Planet entlang. Ich fand einen Ort namens Yamba … das hörte sich gut an. Da wollte ich hin. Zu dem Zeitpunkt hatte es mir nur der Name angetan und ich erfuhr erst später, dass Yamba – wie man so schön sagt – im Kommen ist. Letztendlich besteht Yamba (ich liebe diesen Namen) aus einer Straße mit Restaurants und Shops und noch mehr bildschönen Stränden. … d.h. im Klartext … es ist eigentlich so wie überall an der Ostküste … und dennoch etwas anders.

 

Aber bevor ich das herausgefunden habe, hatte ich einen halben Tag in Byron, um Stadt und Strand zu erkunden. Schönes Örtchen, aber – auch auf die Gefahr hin, dass ich Euch langweile – auch Byron besteht aus Straßen mit Restaurants und Shops und bildschönen Stränden.

 

Aber nun zurück zu Yamba … schlussendlich hier angekommen musste ich mich einer skurielen Eincheckprozedur unterziehen. Hinter der Rezeption saß ein junger Mann mit pinkfarbenen Haaren und einem Bier in der Hand. Er sprach eine Sprache, die ich nur schwer deuten konnte – hin und wieder mischte er einige englische Worte darunter, so dass ich mir einiges zusammen reimen konnte. Ich war müde, es war schon fast Mitternacht und ich hoffte, schnell ins Bett zu kommen. Leider vergeblich … erst verstand er meinen Namen nicht und ich sollte ihn aufschreiben … habe ich getan … dann konnte er meine Schrift nicht lesen und ich sollte ihm meinen Ausweis geben … habe ich getan … dann meinte er mein Ausweis sei gefälscht … WAS? Ich fühlte mich im falschen Film … ich legte meinen Kopf auf der Rezeption ab und bettelte nur um eines … EIN BETT! In dem Moment prustete hinter mir eine ganze Mannschaft von Reisenden los, der gute Herr vor mir eingeschlossen. Sie klatschten und ein anderer Mann kam und nahm mich in den Arm. WAS? Mir war bewusst, dass hier was nicht stimmte, aber einen Applaus habe ich nicht erwartet. Letztendlich stellte sich heraus, dass es sich ein norwegischer Traveller mit Hilfe der Hostelbesitzer einen Spaß mit dem letzten Gast des Tages erlaubte … und das war nun mal ich. Ich weiß jetzt wie sich Gäste bei „Versteckte Kamera“ fühlen … genauso wie ich in jener Nacht. Lustig war es jedenfalls … auch für mich ;-)

 

Soweit so gut, morgen mache ich eine vom Hostel organisierte Halbtagestour in die Umgebung und am Nachmittag schneidet mir eine Norwegerin aus meinem Hostelzimmer die Haare. Ich war heute früh mit ihr am Strand joggen und habe erfahren, dass sie ausgebildete Friseurin ist … perfekt … das wird der wahrscheinlich erste und letzte Haarschnitt meines Lebens sein, den ich mit einem Bier bezahle ;-)

 

Soweit von mir. Morgen geht es mit dem Nachtbus weiter nach Sydney. Dort werde ich von Olaf, einem alten Payback-Kollegen abgeholt, der hier derzeit an einem Projekt arbeitet, und mit dem ich das Wochenende in meiner letzten Australien Station verbringen werde.

 

Die Reise in Australien neigt sich dem Ende zu … schneller als erwartet. Meine anfängliche Skeptik gegenüber dem Land hat sich mittlerweile gelegt … ich hatte eine schöne Zeit hier und habe wunderbare Menschen getroffen.

 

Bis bald!

Eure Eva

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Zurück in der westlichen Welt - Down Under!

Geschrieben am 26.12.2009

 

Hallo meine Lieben,

 

nach sechs ereignisreichen, wundervollen Monaten in Südamerika und Asien bin ich wieder in der westlichen Welt angekommen. Ich habe Asien mit tränenden Augen verlassen … ich habe Länder, Kulturen und Menschen kennen gelernt, die ich fest in mein Herz eingeschlossen habe und die ich vermissen werde.

 

Australien hingegen braucht Zeit. Ich habe – glaube ich – den ersten Kulturschock meiner Reise und brauche ungewöhnlich lang, um mich einzugewöhnen. Während ich die letzten Monate tagtäglich Spannung und Abenteuer hatte und so oft unerwartet Dinge passierten, ist hier hingegen alles relativ vorhersehbar.

 

Ich habe die letzten 10 Tage habe ich ungewöhnlich schöne, beeindruckende Dinge gesehen, das Great Barrier Reef, den Daintree National Park und die Whitsunday Islands … und ich kann alle Australien-Liebhaber verstehen, die dieses Land mögen. Es ist die perfekte Urlaubsdestination … zum Ausspannen und Spaß haben.

Aber für mich ist diese Reise kein klassischer Urlaub. Ich will viel lernen, erleben, sehen und entdecken. Bevor ich nach Australien kam, war jeder Tag spannend und hatte etwas Exotisches zu bieten … alles war so anders als daheim, selbst die alltäglichsten Dinge.

Hier in Australien ist dies anders. Es gibt viel zu erleben und zu sehen, aber alles in einem verständlichen, westlichen Umfeld.

 

Ich konzentriere mich die nächsten Wochen hier auf die Naturschönheiten, die die Ostküste zu bieten hat und werde mich von den letzten Monaten ein wenig „erholen“ und klassisch Urlaub machen … bevor es nach Neuseeland geht und einige Trekkingrouten auf mich warten. Da ich sicher in dieses Land zurückkehren werde … insbesondere auch um mehr über das Outback und die Aboriginals zu erfahren (Outback gleicht derzeit einem Hochofen und ich will mich nicht verbrennen) … habe ich meine Reise hier von 6 auf 3,5 Wochen verkürzt. Ich bin mir sicher, dass ich Plätze auf dieser Welt finde, wo ich diese Zeit im Sinne meiner Weltreise sinnvoller nutzen kann.

 

Nun aber zu meinen ersten Eindrücken und Erlebnissen im Norden.

Am 15.12. bin ich am frühen Morgen nach 2 Stunden Schlaf von der thäiländischen Insel Koh Phi Phi aufgebrochen, um nach Down Under zu reisen. Nach einer zweistündigen Bootsfahrt bin ich in Krabi – auf dem Festland – angekommen und habe die mir noch verbleibenden 4 Stunden bis zu meinem Flug gen Singapur damit verbracht, mein letztes asiatisches Paket auf den Heimweg zu schicken. Die Reise von Thailand nach Singapur verging dann wie im Flug (im wahrsten Sinne des Wortes) und nach einem relativ stressigen Terminalwechsel, neuer Eincheck-Prozedur ging es im Laufschritt zu der nächsten Etappe: Singapur nach Darwin, ca. 5 Stunden. In Darwin musste ich aus mir noch immer unerklärlichen Gründen aus dem Flugzeug, den gesamten Papierkram erledigen, weitere 2 Stunden warten, um dann noch mal für ca. 4 Stunden nach Cairns weiterzufliegen. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie müde ich hier ankam … in der prallen Mittagssonne. Willkommen in Down Under!

 

Nach einer kurzen Orientierungsphase habe ich ein Hostel gefunden und mich das erste Mal seit meiner Reise in einem 8 Bett Zimmer wieder gefunden (Matrazenlager bei Trekkings oder Dschungellodges im Urwald zählen hier nicht). Während ich die letzten Monate entweder Einzelzimmer oder Zimmer mit Freunden geteilt habe, heißt es hier „Dorms“… 6- bis 8-Bett-Zimmer … und das alles zum 3fachen Preis der vorherigen Unterkünfte.

Es ist allerdings besser als ich zuvor erwartet habe, die meisten Hostels sind gut organisiert und bieten weit mehr Komfort als ich in den letzten Monaten hatte.

 

Da ich etwas angeschlagen war, habe ich in den ersten Tagen mit Husten und Schnupfen das Bett gehütet und viel geschlafen. Ich habe die Zeit genutzt, um meine Zeit und meine Reise hier zu planen und einen ersten Eindruck über die australische Geschichte, etc. zu bekommen. Nach einer ersten Erkundigungstour in Cairns wurde mir klar, dass ich in einem ruhigen Städtchen gelandet bin. Von hier kann man gut in den Daintree Nationalpark und zum Great Barrier Reef starten, aber die Stadt hat bis auf eine große, künstliche angelegte Lagune,  einem Hafen, von wo tagtäglich Schiffe zum Riff starten, und unzähligen Reisebüros nicht zu viel zu bieten.

 

So startete ich anstatt einer klassischen Besichtigungstour eine Sondierungstour einiger Angebote für die von mir gewählten Touren. Ich fand relativ schnell ein Reisebüro, wo ich handeln konnte und somit unglaublich günstige Preise für meine Touren bekam.

Für alle, die diese Reise noch vor sich haben. Jedes Reisebüro hat mehr oder weniger die gleichen Angebote, d.h. die gleichen Tourveranstalter. D.h. alle relevanten Broschüren einpacken, auswählen und dann zurück in ein Büro der Wahl und buchen. Da handeln in der westlichen Welt eher unüblich ist, handelt es sich meist um Fixpreise … nicht so bei „Dr. Tours“ in Cairns. Wenn Ihr nett danach fragt und dann auch noch mehrere Dinge bucht, dann gibt es dort so saftige Rabatte, dass selbst ich ungläubig dastand und es nicht begreifen konnte. Ich war im selben Moment schockiert über die Preisspannen, die die anderen Reisebüros offensichtlich haben.

 

Meine erste Tour ging nach Cape Tribulation. Ich hatte Glück, einen sehr motivierten Guide, Billy, zu haben, der uns die gesamte Tour mit wichtigen Infos über das Land versorgte … Geschichte und alle wichtigen Dinge, die man für die Reise in Down Under wissen sollte.

Unsere Tour startete in Cairns und es ging an der Küste entlang zum Daintree River. Hier wartete eine Bootsfahrt auf uns, die wir mit der Suche nach Krokodilen verbrachten. Es war lustig, alle waren so aufgeregt und suchten die Flussufer nach Alligatoren ab … fast erfolglos. Ich dachte an meine Einbaumfahrt im bolivianischen Dschungel zurück, wo alle 2 Meter ein riesiger Alligator lag, freute mich aber dennoch, als wir kurz vorm Ende ein paar Augenpaare erspähten und somit alle ihr Erlebnis mit einem Krokodil in freier Wildbahn hatten.

 

Nach der Bootsfahrt ging es für 35km mit dem Kleinbus tiefer in den Daintree Nationalpark, Australiens größten tropischen Regenwald. Eine landschaftlich beeindruckende Straße führte an der Küste entlang mitten in eine Landschaft, die der aus Spielbergs „Jurassic Park“ ähnelte. Wild, grün, beeindruckend!

Als wir dann auch noch einen straußähnlichen Riesenvogel entdeckten, der gemächlich die Strasse vor uns überquerte, war das Jurassic Park-Bild perfekt. Diese speziellen Vögel heißen „Cassowary“s, sind groß wie ausgewachsene Menschen, haben drei messerscharfe Krallen, einen blauroten Kopf und schwarze Federn.

 

Unser nördlichstes Ziel war Cape Tribulation … einer der wenigen Plätze in der Welt, an denen ein tropischer Regenwald direkt auf das Meer trifft. Hier gibt es einen beeindruckenden, menschenleeren Strand, an dem einem hin und wieder ein Leguan oder ein Krokodil begegnet.

Wie viele von Euch sicher wissen, hat Australiens und Pflanzenwelt einiges Lebensbedrohliches zu bieten. Es ist somit nicht wirklich entspannend, an diesem Traumstrand zu liegen – mit der Aussicht, von einem Krokodil gefressen zu werden. Und leider sind die Deutschen besonders gefährdet … die meisten Unfälle (meist mit tödlichem Ende) passieren lt. Billy Australiern und Deutschen. Und das obwohl alle Warnschilder in Englisch und in Deutsch angebracht sind. Mmmhh ...

Weiterhin würde man sich an einem solchen Strand mit Blick auf türkisfarbenes Wasser hin und wieder gerne im Meer erfrischen. Leider Fehlanzeige. Hier herrscht derzeit Sommer und das Wasser im Norden der Ostküste ist so warm, dass sich hier lebensgefährliche Quallen, sogenannte Jelly-Fische, tummeln. Jeder noch so kleiner Badeausflug erfordert deshalb einen Ganzkörperanzug, aus dem nur das Gesicht hervorschaut. Leider nicht sehr entspannend, aber notwendig.

 

Auf dem Rückweg von Cape Tribulation konnten wir uns stattdessen in Mossmann Gorge, in der südöstlichen Ecke des Daintree National Parks, in einem Fluss erfrischen. Dieser gibt insbesondere aufgrund der in ihm liegenden riesigen Steine ein wunderschönes Bild ab und bietet für hiesige Verhältnisse eiskaltes Wasser zur Erfrischung.

 

Nach dem Stop bei einigen weiteren Aussichtspunkten ging es in den kleinen, noblen Ort Port Douglas. Hier ist alles um einiges luxuriöser als anderswo … die Häuser, Restaurants, Yachten. Ein netter Ort, der mir aber insbesondere in Erinnerung bleiben wird, weil er die wahrscheinlich schönste Kirche hatte, die ich jemals gesehen habe. Sie passte perfekt in diese Welt … ein kleines, weißes „Holzhaus“ mit bunten Glasfenstern und … das Highlight: ein Fenster über dem Altar, welches einem den Blick auf das türkisfarbene Meer eröffnete. Wow!

Ein schöner Tag J

 

Den nächsten Tag ging es zum Great Barrier Reef. Das Riff ist Weltkulturerbe und gehört zu einem der sieben Wundern der Naturwelt. Es ist mit einer Ausbreitung von über 2.000 Kilometern das größte Riff-System der Welt.

Ich war meine Erkältung leider immer noch nicht los, so dass ich nicht wie geplant tauchen konnte … und das an einem der besten Spots der Welt L Stattdessen ging es zum Schnorcheln, aber auch das war hier ein unbeschreibliches Erlebnis. Ich war an dem Tag über 4 Stunden im Wasser und erkundete alles nur Mögliche. Die Farbpracht der Korallen und Fische sind nicht in Worte zu fassen. So etwas Buntes habe ich selten gesehen und insbesondere die Fische waren so außergewöhnlich schön, dass sie schon fast unwirklich erschienen. Am Ende des zweiten Schnorchelgangs habe ich dann auch noch einen Riff-Hai gesehen … somit war der Tag perfekt. Definitiv ein Highlight meiner Reise!

 

Nach der Tour auf dem Wasser ging es nach Mitternacht auf meine nächste Bustour … die erste in Australien. Ich habe ein offenes Greyhound Busticket von Cairns nach Sydney und kann so viele Stops einlegen, wie ich möchte.

Bei der ersten Tour ging es ins 11 Stunden entfernte Airlie Beach, um von hier aus einen Segeltörn auf den Whitsunday zu starten.

Airlie Beach ist ein reiner Touristenort und hat außer Hostels, Restaurants, Tourbüros und (wieder) einer Lagune nicht viel zu bieten … aber … es liegt mitten vorm Paradies, den Whitsunday Inseln!

 

Die Whitsunday Inseln geben so ziemlich das perfekt Bild dessen ab, was die meisten von uns als Paradies bezeichnen würden. Die insgesamt 74 Inseln sind allesamt perfekt und bieten Puderzuckersand in einer kaum beschreibbaren Konsistenz. Der bekannteste Strand in der Inselgruppe, der Whitehaven Beach, ist 6 Kilometer lang und wird von vielen als der schönste Strand Australiens bezeichnet (und das will etwas heißen, weil es hier unglaublich viele Traumstrände gibt!).

 

Ich entschied mich gegen ein klassisches Touristenboot und für eine echte Segelyacht … die Samurai. Das Boot hat bereits bei mehreren, in Australien bedeutenden Rennen teilgenommen und versprach viel Spaß. Leider konnten wir rückblickend aufgrund des nur schwachen  Windes nur wenig segeln … aber allein der Anblick der gehissten Segel war toll.

Was schlecht fürs Segeln war, bedeutete perfekte Konditionen zum Schnorcheln. Kein Wind, ruhige See, gute Sichtbarkeit. Leider war ich auch hier noch verschnupft, so dass ich wieder die Tauchausrüstung gegen den Schnorchel eintauschen musste. Wir schnorchelten zu jeder Gelegenheit, die Unterwasserwelt war wie schon vor Cairns beeindruckend. Ich nutzte jede Minute und war begeistert. Umzingelt von Fischen habe ich Schildkröten, Haie und Wallys (Riesenfische) gesehen. Super Spot!

Ein weiteres Highlight war Nachtschnorcheln. Die Samurai ist das einzige Boot in den Whitsundays, welches eine Schnorcheltour bei Nacht anbietet. Das verhieß spannend zu werden. Mit Taschenlampen bewaffnet, sprangen wir in den pechschwarzen Ozean. Das einzige Licht boten die Sterne und die Taschenlampen, die uns die Meerestiefen zeigen sollten. Um es abzukürzen … es war großartig! Definitiv das Spannendste, was ich bisher in Australien gemacht habe. Die Unterwasserwelt sieht anders aus bei Nacht und man sieht eine Vielzahl von nachtaktiven Fischen, die tagsüber in den Korallen schlummern.

Außerdem war es wunderschön, im Wasser zu treiben, die Taschenlampe auszuknipsen und

Sterne zu bewundern. Wahnsinn!

 

Nach über 4 Stunden Schnorcheln an dem Tag, einem langen Spaziergang auf der Whitsunday Island waren wir alle supermüde und suchten unsere Schlafplätze. Während die meisten in dem saunaähnlichen Schiffsbauch schliefen, machte ich es mir auf dem Deck bequem … mit Blick in den Sternenhimmel … eine leichte Windbrise und das Rauschen der Wellen inklusive. Perfekte Bedingungen zum Träumen!

 

Nach 3 Tagen und 2 Nächten auf der Yacht ging es zurück nach Airlie Beach. Zusammen mit zwei neuen Freundinnen, Bene, einer Französin, und Neka, einer Spanierin, ging es kurz darauf zum Christmas Dinner. Auch wenn ich in dieser Umgebung nicht wirklich in Weihnachtsstimmung gekommen bin, wollte ich dennoch ein dem Anlass entsprechendes Abendessen. Wir entschieden uns für das Beste, was dieser kleine Touristenort zu bieten hatte und dinierten wie die Königinnen. Es war ein schöner Abend und ich war froh, genau die richtige Begleitung für das Fest gefunden zu haben.

 

Den nächsten Tag relaxten wir in Airlie Beach, bevor es am Abend ins 16 Stunden entfernte Rainbow Beach ging. Neka und Bene brachten mich zur Busstation und verabschiedeten mich, als wenn wir uns Jahre kennen würden. Das ist eigentlich das Schönste am Reisen … all die tollen Menschen, die man kennen lernen und von denen man lernen darf. Ich habe auf dieser Reise bereits unglaublich viele, faszinierende Leute getroffen und viele neue Freunde aus allen Himmelsrichtungen gefunden. Aber dazu schreibe ich später mehr … diese Menschen verdienen einen eigenen Bericht J

 

Soweit von mir aus Down Under.

 

Nur das Beste

Eure Eva

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Australisches Neujahr in Woodford

Hallo meine Lieben,

 

ein neues Jahr hat begonnen. Aufgrund der Zeitverschiebung habe ich diesmal das neue Jahr früher als jemals zuvor begrüßt.

Es ist jetzt 16:35 Uhr australischer Zeit und während ich mich von der letzten Nacht schon wieder erholt habe, sind einige von Euch wahrscheinlich noch am Feiern.

 

Ich habe den Beginn des neuen Jahres auf dem 5. größten Folksfestival der Welt gefeiert … mitten in den Glashouse Mountains, einer ländlichen Gegend – ca. 1,5 Stunden von der Ostküste entfernt.

Da dies ein für Reisende ziemlich ungewöhnlicher Ort für Sylvester in Australien ist*, erkläre ich Euch den Hintergrund. Während meiner Trekkingtour im Norden Vietnams habe ich zwei wundervolle Menschen kennen gelernt, Karen und Scott aus Noosa. Sie haben mir bereits in Asien begeistert von dem Festival erzählt und mich überzeugt, es zum Neujahr irgendwie in die Gegend zu schaffen.

Auf meiner Tour auf Fraser Island habe ich dann ein weiteres bezauberndes Pärchen kennen gelernt, Ross und Laura aus Newscastle in Australien. Ihnen habe ich dann wiederum von dem Festival erzählt und so kam es, dass ich mein Greyhound-Busticket verfallen ließ und die nächsten Tage – von Rainbow Beach startend – mit Ross und Laura im Auto die Gegend erkundete … mit dem Ziel: Woodford!

 

Als wir am 31.12. morgens in Woodford ankamen, regnete es. Klassische Festival-Atmosphäre also. Dies ist leider auch hier im sonnigen Australien nicht anders ;-)

 

Das Wiedersehen mit Karen und Scott war emotional, die Beiden sind wahre Goldschätze und wir haben bereits bei unserem Trekking in Vietnam viel Zeit miteinander verbracht.

Seit meiner Ankunft in Australien versorgen sie mich mit seitenlangen Emails voller Australieninfos, die mir besser als jeder Reiseführer den Weg weisen …und als ich auf dem Festival-Campingplatz ankam, hatten sie mir bereits ein Zelt neben ihrem Van aufgebaut.

Es war wie nach Hause kommen.

 

Wir hatten uns soviel zu erzählen, dass wir kaum vom Campingplatz zum Festivalgelände kamen, aber letztendlich trieb uns der Hunger vorwärts.

 

Da stand ich also. Ich würde mein Neujahr mit zwei australischen Pärchen auf dem größten australischen Folksfest verbringen … besser hätte ich es nicht treffen können … das war Australien pur.

 

Das Festival bot alles, was man sich vorstellen kann … Musik, Tanz, Film, Kunst, Diskussionsforen, Workshops etc. … und über 2.000 nationale und internationale Künstler. Das Areal war riesig und man konnte sich nur schwer entscheiden, welches der ca. 20 zeitgleichen Angebote man sich ansehen sollte. Ich überließ die Wahl meinen Freunden, die erstklassige Entscheidungen trafen. Wir sahen unglaublich beeindruckende Bands, bewunderten Aboriginal-Kunst und tanzten mit tibetischen Mönchen. Für letzteres musste ich nach mehreren Monaten Asien erst nach Australien kommen ;-)

 

Eine Viertelstunde vor Mitternacht standen drei Schweigeminuten auf dem Festivalprogramm. Die Lampen gingen aus und jeder bekam eine kleine Kerze. Es war ein sehr bewegender Moment … das letzten Jahr raste an meinem inneren Auge vorbei und ich dachte an meine Vorsätze für 2010. Mir wurde erstmals in meinem Leben bewusst, wie schnell wir denken können. Unglaublich, wie viel einem in drei Minuten durch den Kopf gehen kann.

 

Den Jahreswechsel verbrachten wir dann mit einer der besten Live-Bands, die ich jemals gesehen habe. Die Bühne war voller Musiker und Aboriginals unterschiedlicher Stämme, die modernen Hip-Hop, Reggae und House-Rhythmen mit Digiridoo-Klängen mischten. Die Musikrichtung ist nicht wirklich zu beschreiben, aber war großartig … die Menschen flippten schier aus und alle hatten Gänsehaut. Es war bewegend und definitiv ganz und gar australisch!

 

Es war eine bewegende Nacht mit Freunden. … am – von Deutschland ausgesehen – anderen Ende der Welt.

 

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir meine Freunde aus Newscastle (die ich spätestens in Byron Bay zu Ross Geburtstagsparty wieder sehe), packten den Minibus zusammen und los ging es gen Noosa. Hier werde ich die nächsten Tage bei Scott und Karen verbringen und eine  Hostel-Auszeit nehmen. Welch Wohltat!

 

Soweit von mir. In den nächsten Tagen werde ich sicher Gelegenheit haben, einige der noch ausstehenden Reiseberichte zu schreiben und neue Fotos hoch zu laden. Ich lass Euch zu gegebener Zeit wissen, wo Ihr was findet.

 

Nur das Beste für Euch … und noch mal … guten Start ins neue Jahr!!!

Eure Eva

 

 

 

* fast alle sind in Sydney

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Lasst es krachen!

 

Hallo Ihr Lieben,

 

ein Jahr ist vergangen. Wie immer schneller, als uns lieb ist. Auch wenn es Momente gibt, die schier unendlich erscheinen, so fragt man sich am Jahresende doch oft, wie die Monate so schnell verrinnen konnten.

 

Die Tage fliegen nur so vorbei und oft konzentrieren wir uns eher auf die Zukunft … das nächste Wochenende, den nächsten Ausflug, Urlaub oder ähnliches. Wir vergessen das Besondere jeden Tages zu sehen und ihn wert zu schätzen.

Auf meiner Reise denke ich viel darüber nach, was ich mir persönlich bei meiner Lebensgestaltung bewahren und was ich zukünftig anders machen möchte. Ich denke darüber nach, wie ich die mir auf dieser Welt gegebene Zeit bestmöglich nutzen kann … darüber, wie ich meine Zeit leben möchte, um später in meinem Schaukelstuhl stolz zurückblicken zu können.

 

Mein oberstes Ziel ist es, bewusst zu leben und glücklich zu sein. Ich erlebe auf meiner Reise eine neue Form von Glück, wie ich es zuvor nicht kannte. Ein Gänsehaut-Feeling, welches durch mein Bewusstsein hervorgerufen wird, dass ich mich inmitten der Erfüllung eines Traums befinde.

Für mich haben Träume seit jeher eine besondere Bedeutung, aber seit dem Erleben dieses besonderen Gefühls auf meiner Reise sind sie mir noch wichtiger geworden.

Einen neuen Traum will ich Euch verraten: Ich möchte Gitarre spielen lernen. Ein Freund hat mich auf die Idee gebracht und seitdem denke ich bei jedem Lagerfeuerabend daran, wie gerne ich selber spielen und singen würde. Das Timing ist gesetzt … spätestens an meinem Geburtstag im September gibt es einen Liederabend … und zumindest für mich ein bisschen Gänsehaut ;-)

 

Wir alle gestalten … knüpfen unseren persönlichen Teppich des Lebens. Wann immer wir absehen können, dass wir mit den bestehenden Gegebenheiten langfristig nicht glücklich werden, sollten wir handeln. Uns aus unserer Komfortzone begeben und die Dinge ändern. Das Wasser ist meist nicht so kalt wie wir denken ;-)

Ich werde zukünftig noch öfter innehalten und reflektieren … so wie ich es jetzt auf meiner Reise tue. Reflektieren, was ich erlebt und warum ich bestimmte Dinge entschieden habe … reflektieren, ob mein Leben in den Bahnen verläuft, die mich glücklich machen und ob ich den Freiraum habe, mir meine wichtigsten Träume zu erfüllen.

 

Für mich kann der nächste Lebensabschnitt, das nächste Jahr kommen. Ich freue mich auf alles, was mich erwartet, was ich lernen kann … darauf, Neues zu entdecken und Bekannte/s wieder sehen.

 

Lasst uns das Leben genießen … jede Minute … ob bei der Arbeit, mit den Liebsten, auf Reisen oder wo auch immer.

 

Ich wünsche Euch ein glückliches neues Jahr mit viel Zeit zum Träumen. Lasst es krachen!!! … und vergesst nicht, Euch Zeit für Eure Vorsätze zu nehmen und diese zu erfüllen.

 

Eure Eva

 

 

Dream your life. Live your dreams. Life is what you make it.

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Buntes, vielfältiges Vietnam

Hallo Ihr Lieben,

 

heute möchte ich Euch von meiner Zeit in Vietnam berichten. Nach dem wunderschönen Laos war ich sehr gespannt auf ein Land, was als Reiseland auch bei uns immer populärer wird und aus dem man die unterschiedlichsten Kommentare und Berichte hört.

 

Meine erste Station sollte Hanoi sein – die Grand Dame Asiens. Schon bei der Ankunft am Flughafen sah ich, dass hier die westliche Welt wieder greifbarer war als noch in Laos. Hier gab es u.a. schillernde Werbeplakate mit mir bekannten Firmen, viele Geschäftsleute, die hektisch übers Parkett eilten und westliche Cafés, die Cappuccino anboten.

 

Ich suchte mir ein Flughafen-Shuttle und trat den langen Weg bis ins Zentrum an. Der Bus fuhr über eine Stunde ins Zentrum und wir wurden mit Weihnachtsmusik im Technostil beschallt. Es war Anfang November und nicht die Tatsache, dass es viel zu früh für Jingle Bells war, sondern, dass aus Weihnachtsliedern Diskosongs produziert wurden, war gewöhnungsbedürftig. 

In der Stadt angekommen, wurden alle Fahrgäste am Busbahnhof herausgelassen und ich für einen kleinen Aufpreis zum Hotel gefahren … dachte ich ;-) … laut meinem Stadtplan war das von mir ausgesuchte Hotel nahe des Busbahnhofs. Als wir nach einer Viertelstunde immer noch nicht da waren, fragte ich nach. Der Fahrer stellte sich taub und gab vor kein Englisch zu sprechen. Mir blieb also nichts anderes übrig, als abzuwarten, was passiert. Ich fühlte mich sicher, er erschien nicht kriminell … aber mir war sehr klar, dass das angesteuerte Hotel eher das eines Freundes anstatt das von mir erfragte war. Als wir endlich vor einem Hotel anhielten, kam ein Mann an die Hintertür, zeigte mir eine Visitenkarte des von mir gewünschten Hotels und meinte, es wäre ausgebucht … ich sollte anstelle dieses wählen. Gleicher Besitzer, etc. Dass das gute Etablissement fernab von gut und böse war, erwähnte er nicht ;-)

 

Das ist wirklich interessant. In jedem Land eine andere Masche. Da hat der Fahrer offensichtlich vorher Bescheid gegeben, wohin es bei mir gehen soll und die gefälschten Visitenkarten der Lonley Planet Hotels … wo die meisten zuerst hinwollen … werden hoch gehalten.

Ich blieb im Bus sitzen und beharrte vehement darauf, dass ich in das entsprechende Hotel wolle. Der Versuch für die Fahrt jetzt noch mehr Geld herauszuschlagen, missglückte … schließlich hatte ich ja schon bezahlt … und dass der Gute jetzt noch mal die mittlerweile im Feierabendverkehr fast erstickende Stadt durchqueren musste, war nicht mein Problem.

Endlich angekommen hatte ich somit bereits die erste Stadtrundfahrt hinter mir ;-)

 

Da sich meine vom thailändischen Scooterunfall immer noch nicht verheilte Wunde anders als gewünscht entwickelte (die Brandwunde schien zu verheilen, stattdessen bildete sich von der Wunde ausgehend ein roter Schleier um mein Bein und wurde kontinuierlich größer), bekam ich es mit der Angst zu tun und suchte die beste und (wie sich später herausstellte) auch mit Abstand allerteuerste, ausländische Privatklinik in Hanoi heraus. Um 22h, am Samstagabend, bekam ich dann die Diagnose „Allergie auf asiatische Bandagen“ und wurde um 140 Dollar erleichtert. Ich war dennoch froh … wenigstens keine Infektion oder schlimmeres. Ich konnte weiterreisen!

 

Die nächsten zwei Tage verbrachte ich in den Strassen Hanois … schlenderte, trank Kaffee und besuchte die Sehenswürdigkeiten. Insbesondere das alte Viertel hat es mir angetan. Hier findet man das Asien aus unseren westlichen Vorstellungen … hektisch und ruhig zugleich, chaotisch, laut und nachgemacht … alles. Hier findet man jede bekannte Marke für ein paar Dollar, dazu aber auch allen erdenklichen asiatischen Kitsch und unzählige Essensstände mit Plastikstühlen und Hockern in allen Höhen. Hier kann man anhand der Höhe und des Komforts der Stühle erkennen, wie teuer ein „Restaurant“ oder besser gesagt Imbiss ist. Je kleiner, desto günstiger …

 

Nach zwei Tagen ging es für mich im Nachtzug in den hohen Norden nach Sapa. Ich wollte drei Tage trekken … meine Erwartungen waren allerdings nicht überwältigend, da im Wetterbericht Regen und Gewitter angesagt wurde.

Kurz gefasst: Sapa wurde zu einem meiner Highlights auf der gesamten Reise. Es war toll! Ich war in einer netten Trekkinggruppe mit 5 weiteren Travellern und unser Guide war eine Frau, Chi, eines hier ansässigen Minoritätenstammes. Aber nicht nur sie begleitete uns auf unseren Wegen durch die Berge und Reisfelder … sondern noch viele andere Frauen, die uns unterhielten und mit denen wir viel Spaß hatten. Ihr Ziel war es, am Tagesende etwas aus ihrem Bastkorb zu verkaufen, den sie die gesamte Strecke auf dem Rücken mit trugen. Ich habe gern gekauft, auch wenn ich nichts davon wirklich gebraucht habe … aber diese Frauen waren so herzensgut, konnte recht gut englisch und haben mir die Tage über soviel erzählt und gelehrt – über ihr Leben und ihre Kultur, dass es für mich das Mindeste war, ihnen etwas abzunehmen.

 

Lustig war in den Tagen auch, dass die Frauen der Bergstämme die gesamten Treks über Stock und Stein in Plastiksandalen und mit einem Bastkorb mit Handarbeiten absolvierten und die meisten von uns ausländischen Reisenden perfekt ausgerüstet mit Schuhwerk, teilweise mit Stock, den Trail begingen.

Die Natur, die ich in den drei Tagen bewundern konnte, war einzigartig. Sapa bietet einen Blick auf den Fansifar, Vietnams größten Berg, und viele in die Berge gehauene Wege hin zu kleinen Bergdörfern, vorbei an Reisfeldern und wilden Flussläufen.

Insbesondere die Begegnung mit den Menschen aus den unterschiedlichen Dörfern … mit den unterschiedlichen Kulturen (die sich auf den ersten Blick an den unterschiedlichen Trachten zeigte) hat mich beeindruckt. Nach meiner Erfahrung in China wusste ich, dass mich dies besonders berühren würde … und so war es dann auch. Zu sehen, wie die Menschen leben, in welchen Häusern, unter welchen Bedingungen, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen, welche Ausbildungsmöglichkeiten sie haben, was sie in ihrer Freizeit machen …

Nun … die Häuser sind sehr einfach. Es gibt eine Feuerstelle, wo gekocht wird, ein Bett für die Nacht (Holzrahmen ohne Matraze … letztere habe ich bisher nur in Hotels gesehen), ein Holzrahmen für tagsüber (unser Sofa) ... und keine Fenster. Es ist dunkel und wenn die Elektrizität im Dorf funktioniert, bietet irgendwo eine kleine Glühbirne etwas Licht und / oder es werden Kerzen aufgestellt. Außerdem wird die Reisernte in Säcken in einer Ecke gelagert, so dass die Häuser mehr nach Lagerhalle anstatt Wohnraum aussehen. Fernseher habe ich nicht gesehen, manchmal ein kleines, altes Radio.

 

Es ist schwer zu beschreiben und es war so dunkel, dass auch die Fotos nichts wurden … aber stellt es Euch diese Häuser einfacher vor, als alle Bauernhäuser, die Ihr in irgendeinem Museum über eine Zeit vor unserer Zeit jemals gesehen habt.

 

Schön zu sehen war, dass es vereinzelt Schulen gab und offensichtlich alle Kinder dieser Region zumindest ein paar Schuljahre absolvierten, um Schreiben und Lesen zu lernen. Wir besuchten zwei Schulen und durften den Lehrern über die Schulter schauen. Es war schön zu sehen, mit wie viel Spaß die Kinder lernten … es ist für sie eine willkommene Abwechslung aus dem harten Alltag, in den auch die Kleinsten mit eingebunden sind.

 

Eine andere Beobachtung, von der ich noch schreiben möchte … wie Ihr Euch vielleicht denken könnt, gibt es hier keine Windeln. Was also tun? Die Kleinsten laufen alle nur mit einem T-Shirt herum (oder nackt) und wenn man muss, na ja, mehr muss ich nicht schreiben. Man kann also leicht erkennen, welches Kind, den Weg zur Toilette findet und welches nicht ;-)

 

Die Tage in Sapa vergingen wie im Fluge. Meine Gruppe war einfach toll, wir hatten viel Spaß ... insbesondere auch mit unserem Guide Chi, die ein richtiger Komiker war und uns ständig zum Lachen brachte.

Neben diesen Momenten bot sich in den Bergen aber auch viel Zeit, um Nachzudenken und über das Leben zu sinnieren. Die Umgebung ist wie geschaffen dafür und ich hatte einige Momente, die ich nie vergessen werde. Fernab der Gruppe, nur ich, bis zum Horizont nur Reisfelder, Flüsse, Berge … der Wind … und hunderte von Gedanken, die durch meinen Kopf schossen. Sapa ist der perfekte Ort, um magische Momente zu erleben und sich selbst zu hören. Wenn Ihr eines Tages nach Vietnam reist, verpasst diesen Ort nicht. Er steht nur bei wenigen auf der Liste … was auch gut so ist … aber Ihr, meine Lieben, solltet dazugehören.

 

Der Abschied war dann intensiv … wir alle haben die kleine Chi ins Herz geschlossen und hoffen, sie irgendwann wieder sehen zu können. Schon früher werde ich ein wunderbares australisches Pärchen wieder sehen, Scott und Karen… im Dezember auf meiner Reise durch deren Land. Dort werde ich dann eine andere besondere Kultur kennen lernen … die Aborigines. Scott, auch ein Weltenbummler, der lustigerweise wie ich in Rennes in Frankreich studiert hat, wurde vor einigen Jahren von einem Aborigine adoptiert. Das verspricht sehr spannend zu werden. Aber dazu in ca. 1,5 Monaten mehr ;-)

 

Nach drei tollen Tagen in Sapa ging es nachts im Zug wieder zurück nach Hanoi. Ich kam um 5.30h am Bahnhof an, setzte mich auf ein Mofa-Taxi und brauste – mich an dem Fahrer festklemmend – durch die Nacht. Ein tolles Erlebnis. Zu dieser Zeit habe ich eine ganz andere Seite der Stadt kennen gelernt. Während am Tage der Verkehr die Stadt zu verschlingen droht, ist in den frühen Morgenstunden kaum jemand unterwegs und man fühlt sich ein wenig wie in einer Geisterstadt. Am See, dem zentralen Punkt der Stadt angekommen, war dann schon etwas mehr Leben. Frauen turnten zu entspannter Musik am See, Männer „walkten“ um ihn. … und ich? Ich suchte mir eine Bank und beobachte das Geschehen bis das erste Straßencafé aufmachte … wo ich die nächsten Stunden wartete, bis mein Bus nach Halong Bay weiterfuhr.

 

Aber dazu später mehr J

 

Alles Liebe und genießt das Leben!

Eure Eva

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Ich liebe Nepal!

Hallo meine Lieben,

 

ich habe ein neues Lieblingsland: NEPAL!

 

Bis heute habe ich nur Fotos hoch geladen und Euch noch nichts von der Schönheit berichtet, die ich in diesem kleinen Land im Himalaya gesehen habe.

Nepal stand ursprünglich gar nicht auf meinem Reiseplan, aber durch einen glücklichen Zufall in Varanasi führte mich mein Weg gen Norden und ich durfte ein Land entdecken, in dem ich definitiv nicht das letzte Mal gewesen bin.

 

Alles startete mit einer sehr unangenehmen, 10-stündigen Busreise in einem lokalen indischen Bus gen indisch-nepalesischer Grenze. Die Strassen waren schlecht, der Busfahrer dachte er sei Michael Schumacher und die Pausen waren an Haltestellen, wo wahrscheinlich selbst Inder nichts gegessen hätten. Die Nacht verbrachte ich an der Grenze bevor es am nächsten Morgen – diesmal mit einem nepalesischen Bus – weiterging. Hatte ich zuvor geschrieben, die Busreise in dem indischen Bus war unangenehm?

 

Sie war Luxus verglichen zu den Verhältnissen in Nepal. Reisen in lokalen Bussen bedeutet hier, dass man zusammengepfercht mit Mensch und Tier für Stunden vor sich hin vegetiert. Die - wieder 10-stündige - Fahrt war so unbequem, dass ich danach kaum laufen konnte. Ich hatte kaum Platz und teilte meine Sitzbank, bei der ich jede Feder spüren konnte, mit einer nepalesischen Dame und ihren 2 Kindern. Um nicht vom Sitz zu fallen, mussten wir so eng zusammenrutschen, dass ich fast Platzangst bekam. Nach vorn war keinerlei Platz, da die Abstände der Bänke für SEHR kleine Menschen gemacht wurden. Das war eine klassische „Augen zu und durch“-Situation. Wir stoppten an jeder Milchkanne und nicht nur mehr Leute kamen hinzu, sondern auch Ziegen … meine erste Busreise mit Ziegen, die ihren Dung im ganzen Bus verteilten … so dass dieser sich mischen konnte mit dem Erbrochenen der Reisenden. Interessanterweise mussten sich auf der Strecke viele Nepalesen – Kinder wie Erwachsene – übergeben. Sie sollten eigentlich an diese Verhältnisse gewöhnt sein, aber mein Vorrat an Reisetabletten wurde auf dieser Reise komplett aufgebraucht und so durfte ein Großteil der Nepalesen die Galapagos-Pillen schlucken, die mich einige Monate zuvor vorm Erbrechen aufgrund der hohen Wellen bewahrt hatten ;-)

 

Auch diese Reise ging zu Ende und in Pokhara angekommen war ich froh diese Odyssee hinter mich gebracht zu haben. Noch am selben Abend buchte ich einen Flug von Kathmandu nach Mumbai. Noch einmal wollte ich keine so lange Fahrt in öffentlichen nepalesischen Verkehrsmitteln auf mich nehmen.

 

Pokhara war dann ein Traum. Ein kleiner verschlafener Ort mitten im Himalaya (obwohl drittgrößte Stadt des Landes), der an dem traumhaften Phewa-See liegt und nicht nur viele Tempel, sondern vor allem eine beeindruckende Berglandschaft bietet.

Wenn ich von Bergen schreibe, dann meine ich das Annapurna-Massiv, ein bis zu 8.091 Meter hohes Gebirgsmassiv. Es ist Teil des Himalayas und beinhaltet mit den Bergen Annapurna I und Annapurna II (7.937 m) zwei der höchsten 16 Berge der Erde. Von dem Massiv habe ich zwar in meinen 3 Tagen nicht allzu viel gesehen, da es meist bewölkt war, aber am letzten Tag – früh um 7h am Busbahnhof – zeigten sich die Berge in ihrer vollen Schönheit.  

 

Pokhara war auch der Ort, an dem ich meinen 31. Geburtstag feiern durfte. Ich hätte mir keinen besseren Platz aussuchen können. Am 25. September war die Abschlussparty der Rikscha-Ralley, derjenigen, wo über 60 international besetzte Rikschas für einen guten Zweck ihren Weg von Goa bis in den Himalaya gesucht und gefunden haben. Ich kannte ja bereits einige Leute aus Indien und hatte somit eine fantastische Party. Noch nie im Leben habe ich so viele Geburtstagsständchen gehört.

 

Am nächsten Tag schon checkte ich die Webseite der Organisation „The Adventurist“. Sie organisieren Charity-Ralleys für auf der ganzen Welt … und ich habe „meine“ bereits gefunden. Ich habe mich auf die Anmeldeliste des „Mongul Derby“ schreiben lassen. Es ist das längste Pferderennen der Welt, 1.000 km durch Mongolien … auf der Route von Dschingis Khan. Dieses Jahr haben nur 26 Reiter teilgenommen … aus der ganzen Welt. Insgesamt wurden für das Rennen 700 Pferde zur Verfügung gestellt … alle 40km wurden die Pferde gewechselt. Im Dezember werde ich wissen, ob ich einen Startplatz bekomme … dann werde ich trainieren müssen. Mei … das wird (hoffentlich) ein Abenteuer …

Für alle Abenteurer unter Euch … bei Interesse checkt die Webseite aus: www.theadventurists.org … vielleicht ist ja auch Euer Traumrennen dabei.

 

Nach einer langen Geburtstags-Nacht schlief ich ein paar Stunden … bevor ich mich aufmachte zu meinem nächsten Abenteuer. Ich wollte Paragliden … im Himalaya! Bei der Buchung war ich noch ziemlich mutig, aber als ich da oben in den Bergen stand – eingespannt im Geschirr .. hinter mir ein Nepalese, der mich über diese unglaubliche Landschaft fliegen sollte – war ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob dies eine gute Idee war. Wir liefen auf einen Abgrund zu … und dann … ein paar Sekunden später hingen wir in der Luft. Mein Gott, das war großartig! Ich werde diese Stunde in der Luft … über den Wolken … im Himalaya … nicht vergessen! Paragliden ist einfach fantastisch. Ganz sicher werde ich dies in Bayern auch wieder machen.

 

Den nächsten Tag ging die Reise weiter. Mein Ziel: Chitwan National Park. Vor mir lag erneut eine 5 stündige Busfahrt und ich mag mich nur ungern daran erinnern, was diesmal passierte. Man wies mir einen Platz in der letzten Reihe zu. Nicht in der Mitte, sondern am Rand. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie eng es diesmal war. Ich sollte zwischen 4 Nepalesen sitzen .. das Problem allerdings war, dass ich zu groß war, um mich überhaupt hinzusetzen. Ich konnte einfach nicht sitzen. Das ist mir zuvor noch nie passiert. Es war einfach zu eng. Als der Busfahrer das Problem realisierte, hieß es eine schnelle Lösung zu finden. Ich wurde des Busses verwiesen und bekam einen Platz auf einer kleinen Bank neben dem Fahrer eines anderen Busses, der in die gleiche Richtung fuhr. Nun durfte ich direkt den verrückten nepalesischen Fahrstil miterleben … der nebenbei gesagt in Flip-Flops von statten ging.

 

In Chitwan angekommen, ging es direkt zu einer kleinen gemütlichen Lodge direkt am Fluss. Ich lernte ein französisches Pärchen kennen, mit dem ich die nächsten Tage sehr viel Spaß haben sollte. Den Abend verbrachte ich mit einem gemütlichen Spaziergang mit einem einheimischen Guide … wir spazierten durch die Dörfer der hier lebenden Tharus. Diese Minderheit ist bekannt für ihre Malaria-Resistenz. Sie leben in sehr einfachen Verhältnissen, arbeiten hart – jung und alt – und scheinen dennoch ihr Leben sehr zu genießen. Wir waren zur Zeit eines Festivals in der Stadt, alle schienen sehr relaxt und hatten Spaß. Es herrschte eine mitreißende Atmosphäre und der über 2,5 Stunden lange Spaziergang lehrte mich nicht nur viel, sondern bewegte mich sehr. Manche Spaziergänge bleiben unvergesslich … dieser gehört dazu.

 

Den nächsten Morgen ging es früh los. Wir fuhren mit Jeep und anschließend Einbaum in den Dschungel, um einen sogenannten Dschungel-Walk zu machen. Safari zu Fuß sozusagen. Ich stellte mir das ursprünglich recht interessant vor, aber nach der sehr ernst von statten gehenden Einführung, wie wir zu reagieren haben, wenn a) Tiger, b) Bären, c) wilde Elefanten oder d) Nashörner vor einem stehen, war der diesmal 3 Stunden lange „Spaziergang“ nicht mehr so entspannt. Ich hielt ständig Ausschau nach großen Bäumen oder Büschen, um mich im Notfall hoffentlich retten zu können.

 

Ihr seht … ich schreibe noch … ich habe es überlebt … was leider daran lag, dass wir außer wirklich beeindruckender Natur und einen paar Kleintieren, keines der oben genannten Tieren begegnet sind. Anders bei der am Abend stattfindenden Elefantensafari. Diesmal ging es auf dem Rücken eines großen Elefanten durch das Dickicht. Der ziemlich schaukelige Ritt war ein Erlebnis für sich .. zudem sahen wir Böcke und Nashörner. Spannend!

 

Ebenso spannend bzw. eigentlich lustig war ein sogenanntes Elefantenbad. Wir saßen auf einem riesigen Elefanten, ritten in den Fluss und der Spaß begann. Der Elefant saugte auf den Befehl „Pizza Hut“ Wasser aus dem Fluss und sprühte mit augenscheinlich viel Spaß die gesamte Wassermasse auf uns. Wir waren innerhalb einer Sekunde pitschenass … und konnten uns vor Lachen kaum auf dem Elefanten halten. Das wiederholte sich mehrere Male bevor der hinter uns sitzende Mahout uns erklärte, dass der Elefant sich nun ins Wasser fallen lassen würde. Fragezeichen auf unseren Gesichtern. In Zeitlupe fiel der Elefant langsam zur Seite in den Fluss und wir versuchten das Weite zu suchen, um nicht unter ihm erdrückt zu werden. Danach hieß es wieder raufklettern, Elefant steht auf und alles ging von vorn los. Wahnsinn! Mit das Beste und insbesondere lustigste, was ich in meinem Leben bisher gemacht habe. Unbedingt weiterzuempfehlen!

 

Wer sich jetzt denkt … die armen Elefanten, dem sei gesagt, dass ich selten ein so harmonisches Verhältnis zwischen Mensch und Tier gesehen habe wie in diesem Nationalpark. Hier waren merklich Freundschaften zu spüren. Zum Sonnenuntergang .. am Tagesende … konnte man etwas abgelegen am Ufer beobachten, wie die Elefanten ohne jegliches Geschirr den Mahouts hinterher trotteten, diese es sich am Ufer gemütlich machten und die Elefanten alle Zeit der Welt zu haben schienen, im Fluss zu spielen. Und was haben sie gemacht „in ihrer Freizeit“? Mit Wasser gespritzt … die ganze Zeit. Ein wunderschöner Anblick!

 

Das sind die schönen Geschichten des Parks. Ich möchte Euch allerdings auch eine weniger schöne nicht vorenthalten, um Euch gewissermaßen vor ähnlichem zu bewahren.

Zwei Tage vor meiner Ankunft passierte ein schrecklicher Unfall. Ein chinesischer Tourist wollte einen Elefanten nach dem Ritt mit einer Banane füttern. Er streckte ihm die begehrte Frucht entgegen und – ein fataler Fehler – hielt hinter seinem Rücken eine Tüte mit weiteren. Der Elefant bemerkte dies, griff die Tüte … und leider den jungen, 26-jährigen Mann, und zertrat beide auf dem Boden. Der Mann war sofort tot. Ein Tourist, der Urlaub machte, und dachte, das normalste auf der Welt zu tun. Etwas, was vor ihm schon Hunderte gemacht haben. Ich bin seitdem vorsichtiger. Bitte passt auch Ihr auf, wenn Ihr es mit ursprünglich wilden Tieren zu tun habt. Es gibt keine Garantie. … und diese Umgebungen haben mit einem Streichelzoo nichts gemeinsam.

 

Soweit von meinen ersten beeindruckenden Stationen im wunderschönen Nepal. Meine nächste Station war Kathmandu. Alles, was ich dort gesehen und erlebt habe, folgt in einem anderen Bericht. Freut Euch schon .. auch dieser Teil des Landes hat vieles zu bieten J

 

Geniesst das Leben!

Eure Eva

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Wow LAO!

Hallo Ihr Lieben,

 

ich bin mittlerweile in Laos und beeindruckt von einer Welt und von Menschen, die einfach wundervoll sind.

 

In diesem Moment sitze ich am Mekong und blicke auf eine unbeschreiblich schöne Landschaft von grün bewaldeten Hügeln und Reisfeldern.

Unsere Welt ist einfach so unglaublich schön … und vielfältig. Ich könnte beim Anblick platzen vor Bewunderung und Freude, viele dieser Schönheiten mit eigenen Augen sehen zu können. 

 

Ich möchte Euch bevor ich Euch von den Ereignisse der letzten Tage erzähle ein paar Eindrücke von Laos geben.

 

1)       Laos ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Menschen verdienen durchschnittlich weniger als 750 Euro im Jahr. Man kann sich kaum eine Vorstellung davon machen, wie die Menschen davon überleben, da hier alles teurer als z.B. in Thailand ist. Die Laoten müssen fast alles importieren. Es werden nur die notwendigsten Getreidearten angebaut, Textilien, Holz- und Handarbeiten hergestellt, ebenso wie Zement, Strom, Zigaretten, Bier und Pepsi. Mehr nicht. Dazu kommt eine durchschnittliche Inflation von 15%, in 2008 waren es sogar 30%, und die Tatsache, dass die Mieten kaum bezahlbar sind – hier hat es in den letzten drei Jahren eine Steigerung von 1.500% gegeben.

2)       Man sollte peinlichst vermeiden, in diesem Land krank zu werden. Eine medizinische Versorgung ist nahezu nicht existent. Reisenden wird empfohlen, im Falle einer ernsteren Krankheit sofort nach Bangkok zu fliegen.

Und was ist mit den Menschen hier? Traurig, aber wahr … man sieht hier kaum alte Menschen und selbst die kleinen Kinder haben so verfaulte Zähne, dass sie ihre Volljährigkeit wohl als Zahllose beginnen müssen.

3)       Please don´t rush! Die Uhr scheint hier anders zu ticken als irgendwo sonst. Hier ist alles etwas langsamer als wir es gewohnt sind … der Verkehr, die Menschen, einfach alles.

4)       In Lao sind während des Indochina Krieges (1964-1973) mehr Bomben als jemals in irgendeinem anderen Land der Welt gefallen – insgesamt haben mehr als 500.000 Truppen mehr als 2 Mio. Tonnen Geschütze in dieses so kleine Land geworfen. Fast ein Drittel davon ist noch nicht explodiert … heutzutage werden pro Jahr ca. 300 Menschen durch diese Kriegsüberbleibsel verletzt oder getötet.

5)       Weitere traurige Fakten: Von den 6 Mio. Einwohnern leben ca. 80 Prozent in ländlichen Gegenden. 40 % der Einwohner ist unterernährt, auf dem Land sogar jedes zweite Kind. Die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Wasser, 30% der Menschen über 15 Jahre sind Analphabeten und die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 63 Jahren. Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftszweig … und das obwohl die noch nicht detonierten Bomben den Menschen die Bebauung der Felder sehr schwer macht. Die meisten Bauern leben täglich in Angst, dass ihnen oder ihrer Familie etwas zustößt und bisher nur wenige hatten das Glück, dass spezielle Hilfsorganisationen ihre Felder „gesäubert“ haben – wir Ihr Euch denken könnt, ein lebensgefährlicher Job.

 

In Pai, meiner vorerst letzten Station in Thailand … einer der schönsten übringens .. habe ich eine dreitägige Tour zu meiner ersten Station in Laos gebucht … inklusive einer (dachte ich) beeindruckenden 2-tägigen  Mekong-Tour. Beeindruckend war nicht die Tour, sondern alles, was danach passierte.

Am Morgen vor unserer geplanten Reise nach Laos hat uns die Hotelmanagerin in der Grenzstadt Chiang Khong verkündet, dass wir, d.h. all die Traveller, die in einem bestimmten Reisebüro in Pai gebucht haben (dem meines vergangenen Vertrauens), nicht weiterreisen könnten. Das  Büro hatte offensichtlich das Geld für den Bootstrip nicht transferiert und auch die Übernachtung und das Visum für Laos waren nicht bezahlt. Da dies nicht das erste Mal passiert ist, wollte die Dame ein Exampel statuieren und uns nicht reisen lassen. Es folge ein langes Telefonat mit unserem Reisebüro. Offensichtlich würde aufgrund des Wochenendes keine Möglichkeit für einen Geldversand bestehen und wir sollten uns 2 Tage in Chiang Khong gedulden. Dazu sei gesagt, dass Chiang Khong ein nettes kleines Städtchen am Mekong an der thailändisch-laotischen Grenze ist, aber für 2 Tage einfach rein gar nichts sonst zu bieten hatte. Wir mussten weiter … wir wollten nach LAOS. Wir diskutierten und diskutierten … der Verhandlung mit dem Reisebüro folgte eine Verhandlung mit der Hotelmanagerin. Am Ende teilten die Hotelmanagerin und wir uns das Risiko, dass wir nie Geld von dem besagten Reisebüro sehen würden und wir zahlten den Bootstrip  erneut – sie übernahm die Kosten für unser Visum. Wenn alles gut gehen ginge, würden in 2 Tagen über Western Union unser Geld nach Laos transferiert bekommen. Das war der Deal … ich bin ja normalerweise optimistisch, aber in dieser Situation ... ;-)

Nun gut, es ging dann doch weiter … unsere kleine Gruppe (mittlerweile ziemlich eingeschworen, obwohl wir uns nur ein paar Stunden kannten) wurden über den Mekong an die laotische Seite geschippert, erledigten alle Grenzformalitäten und wollten unseren Bootstrip starten.

 

Wir wurden mit anderen Travellern in ein Restaurant gebracht, wo uns ein Laote das nun folgende Prozedere erklärte. Sein Ziel war es offensichtlich, uns einen Minibus-Trip zu verkaufen.

Er erklärte uns, dass wir die nächsten 2 Tage mit über 100 Leuten jeweils 10 Stunden in einem Boot mit Holzbänken und nur einer Toilette verbringen würden. Pausen würde es nicht geben und die erste Nacht würde in einem kleinen Dorf ohne Elektrizität übernachtet, das das 8-fache der normalen Übernachtungspreise verlangen würde. WAS????

Er schmückte das ganze erschreckend genau aus … sehr erschreckend! Einem nach dem anderen fiel die Kinnlade herunter … wir sahen uns an und dachten nur daran, wie wir aus der Nummer wieder heraus kamen. Die Hälfte der Gruppe entschied sich gegen den Bootstrip und zahlte bereitwillig die Differenz für den Minibus.

 

Ich gehörte zu den Busreisenden … kurz danach startete die wahrscheinlich lustigste Busfahrt, die ich auf meinen gesamten Reisen erleben werden. Wir waren 8 Leute – eine Mixtur aus Reisenden aus Neuseeland, Californien, Deutschland und England. … und wir hatten eine Menge Spaß. Wir hörten den gesamten Trip laut Musik aus meinem iPod … gesamter Trip, d.h. 14 Stunden … sangen lauthals dazu und erzählten uns unsere Lebensgeschichten. Insgesamt wurde 4 Whiskeyflaschen und eine nicht zu benennende Anzahl an Bierflaschen geleert … alle tranken … nur ich nicht.

Warum nicht? Zwei Wochen zuvor hatten Caro und ich einen Scooter-Unfall, bei dem ich mir eine ziemlich unangenehme Brandwunde zugezogen habe … und weil eine Infektion im Anmarsch war, nehme ich derzeit Antibiotika. Aber auch dazu später.

Der Busfahrer hatte das Ziel, Luang Pragang schnellst möglichst zu erreichen. Aus den bei Abfahrt versprochenen 9 Stunden wurden allerdings am Ende 14 Stunden … und das obwohl wir nur 5 Stops machten, die zusammengenommen höchstens eine Stunde ausmachten. Anstrengend!

 

In Luang Pragang erfuhren wir von der anderen Hälfte der Bootsreisenden später, dass die Bootsfahrt toll war und nichts von dem stimmte, was uns erzählt wurde. Reingefallen … aber wer weiß, wozu es gut war, die Bootsleute hatten sicher nicht soviel Spaß wie wir.

 

Die nächsten Tage verbrachte ich mit der Minibus-Gruppe … wir sahen uns die Stadt an, besuchten Tempel, bewunderten Sonnenuntergänge, schipperten auf dem Mekong, machten Radtouren und feierten. Es hat Spaß gemacht und ich kann jedem diese kleine feine Stadt nur empfehlen. Luang Pragang, seit 1995 UNESCO Weltkulturerbe, bietet eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und eine äußerst fesselnde Atmosphäre. Es ist ein Ort, wo man verweilen kann .. und insbesondere der Mekong bietet einem wunderschöne Ausblicke und ruhige Uferecken zum Träumen. Darüber hinaus kann man morgens früh um 5 Uhr auf den Straßen der Stadt ein beeindruckendes Schauspiel beobachten. Die Einheimischen sitzen am Straßenrand und geben den vorbeiziehenden Mönchen Reis. Ein sehr besonderer Moment, der mir schwer fällt in Worte zu fassen - es war einfach nur bewegend.

 

Überhaupt ist alles, was ich von Laos bisher gesehen habe, bewegend und so schön, dass es viel Lust macht, wieder hierher zu kommen. Laos ist zwar ein armes Land, aber so reich an Natur, dass einem der Atem stockt. Die Busfahrt war ermüdend, weil man von einem Schlagloch ins andere hüpfte, aber die Landschaft, die an uns vorbeizog war einzigartig. Dieses Land ist so grün, bietet geheimnisvolle Dörfer, von denen ein Großteil auf Stelzen gebaut wurde und in denen einem die Menschen vom Wegesrand zuwinken. Kinder freuen sich, Ausländer zu sehen und zu spielen … und selbst die Hüter der Plumsklos sind so offen und interessiert an den selten vorbeischauenden Reisenden, dass einem Emailadressen angeboten werden. Kein Scherz, ein Herr, der das Geld für die Toiletten kassierte, wollte meine Emailadresse und mir schreiben. Er war der englischen Sprache kaum mächtig, war aber offensichtlich sehr stolz, diese neue Art der Kommunikation für sich entdeckt zu haben. Voller Stolz gab er mir auch seine Adresse.

Die Menschen sind alle miteinander superfreundlich und Laos ist sicher eines der wenigen Länder, was noch nicht vom Tourismus „verdorben“ ist. Hier gibt es niemanden, der bettelt, die Menschen wollen Kontakt, weil sie neugierig sind … so angenehm … so schön … WOW LAO!

 

Nach einigen Tagen in Luang Pragang ging es im Minibus weiter gen Vang Vieng. Unsere Gruppe … mittlerweile eingeschworen … wandelte den Minibus erneut in einen Partybus. Diesmal sollten wir das Ziel bereits in nur 6 Stunden erreichen.

Vang Vieng ist bekannt für sein „Tubing“. Traveller lassen sich in Gummireifen den gesamten Tag über den Fluss treiben und stoppen hier und da, um „aufzutanken“. Keine ungefährliche Angelegenheit, über die ich allerdings nicht viel schreiben kann, da sie mir nur berichtet wurde … ich habe mir ein paar sehr entspannte Tage in den unterschiedlichsten Restaurants am Flussufer gemacht und gelesen, geschrieben und nachgedacht. Der perfekte Ort dafür, die Landschaft ist geprägt von Hügeln und Reisfeldern (Katrin & Caro … es sieht ein bisschen aus wie in Guilin in China bzw. wie Vinnales in Kuba) … wirklich schön!

 

Die letzten Tage in Laos verbrachte ich in Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Vientiane ist wahrscheinlich die relaxte Großstadt der Welt .. mit nur 300Tsd Einwohnern hat man eher das Gefühl in einer deutschen Kleinstadt zu sein. Der internationale Flughafen ist halb so groß wie der von Paderborn und die Menschen scheinen augenscheinlich nicht wirklich viel zu tun. Ich war in einem Reisebüro, um meinen heutigen Flug zu bestätigen … da saßen 5 Leute gelangweilt vor ihren Computern … nebeneinander wie die Hühner auf der Stange … und taten nichts. Einfach nicht … sie starrten ins Leere. Es war unglaublich … das ist dann wohl klassisch eine Arbeit, in der man sich nicht verwirklichen kann und einfach nur seine Zeit absitzt.

Wenn jemand dann doch arbeitet, dann sehr, sehr langsam. Schon im Reiseführer wird diese laotische Eigenschaft beschrieben: Die Reisenden werden dazu angehalten, sich zu gedulden, durchzuatmen, jeder Situation mit einem Lächeln zu begegnen und sich daran zu erinnern, dass man immer irgendwann dahin kommt, wo man hin möchte … nur eben in „Lao time“ ;-)

 

Mein persönliches Highlight in Vientiane war sicher der Sonnenuntergang am Mekong. Einfach überwältigend … nur ich, ein kühles Bier und später zwei Kinder, die sich fotografieren lassen und danach in der Kamera sehen wollten.

Soweit aus dem wunderschönen Laos. Ich mache mich morgen auf den Weg nach Vietnam … ein neues Land entdecken … neue Abenteuer erleben … neue Freunde finden.

 

Ich sende Euch allen die besten Grüße … Lebt das Leben und genießt jede Sekunde!

 

Eure Eva

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Mumbai und Suedindien ... anders!

Hallo Ihr Lieben,

 

Ihr wundert Euch sicher, dass ich so lange nicht geschrieben habe. Ich habe spontan beschlossen, nach Nepal zu reisen und dieses Land hat mich so fasziniert, dass ich soviel wie möglich erleben und sehen wollte und somit wenig Zeit für Berichte hatte. Da Nepal ab sofort auf meiner Lieblingsländer-Liste ganz oben steht, habe ich noch keinen Bericht verfasst. Eigentlich müsste ich nämlich ein Buch schreiben … dabei war ich nur 10 Tage dort … aber ich kehre ganz sicher dorthin zurück. Dieses Land ist unglaublich!

 

Heute möchte ich aber von Indien schreiben. Ich bin mittlerweile in Kerala, in Südindien, angekommen und lerne gerade eine ganz andere Seite dieses großen Landes kennen. Auch Indien arbeitet sich auf der oben besagten Liste immer weiter nach vorn … es gefällt mir von Tag zu Tag besser und ich wünschte, auch hier noch mehr Zeit zu haben.

 

Bevor ich Euch meine Erlebnisse der letzten Indien-Tage schreibe, möchte ich wieder einige meiner Eindrücke aufzählen, die in meinen Augen so typisch für Indien sind:

 

1)       First customer!: Hier ist man beim Shoppen so gut wie immer der „First Customer“ und bekommt deshalb einen konkurrenzlos günstigen Preis angeboten … der sich beim nächsten Shop als ganz normal herausstellt ;-)

2)       „Wie lange bleibst Du in Indien?“ …  „Ich weiß nicht … maximal, bis mein Visum abläuft.“: Es ist unglaublich, wie viele Menschen gelinde gesagt keinerlei Plan haben. Insbesondere Varkala ist voll von Leuten, die sich einfach nur treiben lassen und keinerlei Ziel haben. Für mich ist dies schwer nachvollziehbar … auch ich treibe gerade durch die Welt, aber immer mit einem Ziel. Ich bin neugierig, will viel sehen und viel lernen. Ein normaler Strandurlaub wäre im klassischen Sinne um einiges erholsamer als meine Art des Reisens … aber ich bezeichne meinen Weg auch nicht als Urlaub (kleine Ausnahme, siehe unten ;-)

3)       No change!: Hier hat keiner Wechselgeld. Schon in Südamerika hatte ich das Problem, dass keiner Kleingeld hatte und wechseln konnte … die Peruaner haben in den großen Banken extra Kleingeld-Automaten, wo man kleine Scheine ziehen kann … aber diese sind selten und somit wartet man nach jeder Taxifahrt, Wasserkauf, etc. wieder 5 Minuten, da der Fahrer oder Verkäufer in anderen Shops nach Wechselgeld fragt … meist eine lange Prozedur … da s.o. No change! … überall! Indien ist keine Ausnahme.

 

Nach 10 Tagen Nepal ging es wieder zurück nach Indien. Diesmal habe ich einen Flug von Kathmandu nach Mumbai gebucht … nicht noch mal wollte ich mich für über 10 Stunden in einen nepalesischen Bus zusammen mit Ziegen und sich erbrechenden Nepalesen setzen … und das wäre nur die Reisezeit bis zur Grenze, nicht eingerechnet also die noch mal ca. 30 Stunden Zugfahrt innerhalb Indiens.

 

Der Flieger landete um 22.30 Uhr in Mumbai, ich hatte noch über 4 Stunden Zeit, den Weg zum internationalen Flughafen zu finden und auf meine liebe Freundin Caro zu warten …die mich auf meiner Reise die nächsten 4 Wochen begleiten wird.

Nach einer kleinen nächtlichen Stärkung im Flughafen ging es los. Ich war schon jetzt ziemlich müde, aber wusste, dass ich, sobald ich das Flughafengebäude verlassen würde, wieder stark sein müsste.

Ich kaufte ein Prepaid-Taxi-Ticket für 150 Rupee … umgerechnet 2 Euro … und machte mich auf den Weg zum Taxistand. Zur Info: Hier kauft man das Ticket vorher und mit der Quittung bekommen die offiziellen Prepaid-Taxis im Nachhinein das Geld wieder … man muss also im Taxi nur noch Trinkgeld geben … nichts mehr!! … über dieses System bereits Bescheid wissend, führte mich mein Weg in strömenden Regen auf die Strasse. Ein im ersten Moment freundlicher, junger Mann bot mir an, mir den Weg zu weisen … und (noch besser) meinen Rucksack zu tragen. Leider stellte sich später heraus, dass dieser Herr mit inoffiziellen Taxis zusammen arbeitete, die versuchen, Neu-Indien-Ankömmlinge abzuzocken. Ich stieg ins Taxi und los ging die Fahrt … durch die Nacht … durch den Regen. Nachdem wir um die erste Ecke gefahren sind, wurde mir von den zwei vorne sitzenden Herren der Preis für die Fahrt genannt … 1000 Rupee .. umgerechnet 15 Euro … was??? Ich hatte doch bereits mein Ticket gekauft! Nach einigen Diskussionen und mehreren Angeboten, die Fahrt für 900, 800, 700, 600, 500, 400, 300, 200 oder „last price“ für 100 Rupee zu machen, bestand ich – mittlerweile aufgrund der dunklen Ecke, in der wir standen innerlich etwas nervös werdend – darauf, dass sie mich zurück zum Flughafen bringen. Ich wollte das Taxi sofort verlassen! Gott sei Dank hatte ich Glück und sie gingen auf mein Bitten ein … unglaublich … gerade wenn man ankommt, eine schöne Bescherung. Wer den Herren glaubt, dass die Prepaid-Quittung nur für die Parkgebühren ist, ist gleich mal einen hübschen Betrag für nichts los. Wahnsinn!

Nun gut, nachdem ich ein wirkliches Prepaid-Taxi gefunden habe, ging die nächste Fahrt los. Nach nur 15 Minuten waren wir am internationalen Flughafen und nachdem mein Fahrer mir versicherte, dass er nicht direkt zum Ankunfts-Terminal fahren konnte, ging es für weitere 10 Minuten durch den strömenden Regen. Ich war – milde ausgedrückt – bedient. Ich wollte nur noch ein Café und eine Internetverbindung. Am Terminal angekommen wurde mir klar, dass ohne ein Ticket kein Warten im Inneren des Flughafens möglich sein würde. Bitte nicht … ich hatte immer noch mehr als 3 Stunden Wartezeit … draußen schüttete es in Strömen und ich war klitschnass. Was tun?

Meine Entscheidung fiel schnell .. auf der Herfahrt bin ich an einigen Luxushotels vorbeigekommen … wie schön wäre es wieder ein bisschen heile Welt zu schnuppern, eine kleine Indien-Auszeit zu nehmen. Ich suchte mir eine Rikscha, handelte wieder mal 5 Minuten, da sie unverschämterweise für eine Fahrt von 2 Minuten mehr als 3 Euro wollten (sie bekamen dann den immer noch überteuerten Preis von 30 Cent von mir) und wieder ging es los .. die nächste Fahrt.

5 Minuten später stand ich vorm Hyatt. Ich hätte gerne in die Köpfe des Empfangspersonals schauen wollen. Ich … nass wie ein Pudel .. mit meinem großen Rucksack auf dem Rücken, meinem kleinen Rucksack vor meinem Körper, dazu eine Reistasche aus Nepal über meiner Schulter … und ein klassisches Backpacker-Reiseoutfit inkl. Flip-Flops … ich sah in dem Moment definitiv nicht aus wie ein typischer Hyatt-Gast! Der Gegensatz zwischen mir und dem hier üblich verkehrenden Publikum wurde verstärkt, da an diesem Abend eine große Verlobungsfeier stattfand und das indische Publikum in wunderschönen Saris zusammenkam. Nachdem ich den Sicherheitscheck durchquert hatte und ich sowie meine Taschen von oben bis unten durchleuchtet wurden, suchte ich die Bar auf. Endlich im Trockenen ..und ein bisschen westliche Welt! Urlaub! 

Ich bestellte Essen und Trinken und fragte nach dem Wifi-Passwort. Bzgl. letzterem wurde ich ans Business-Center verwiesen, was ich umgehend aufsuchte, um mir sagen zu lassen, dass ich für 2 Stunden Internet (mit meinem eigenen Computer!) 660 Ruppee bezahlen sollte … 10 Euro! In Indien … also in der Welt außerhalb dieses Hauses .. kosten zwei Stunden 60 Ruppee! Nun gut … ich tat so als schockte mich das nicht, zückte cool meine Kreditkarte und ging mit meinem Passwort zurück an die Bar, wo mittlerweile ein Bier für einen ebenso nicht nachvollziehbaren Preis auf mich wartete. Es ist bei wahrem nicht mein erstes Mal in einem solchen Haus, aber kann mir bitte jemand erklären, warum in Indien, einem Land, wo im Vergleich zu Deutschland alles unglaublich viel günstiger ist, die Preise in den guten Hotels diejenigen in vergleichbaren deutschen Hotels um ein Vielfaches übertreffen. Unverständlich! 

Ich surfte ein wenig und sah mich um. Es saßen ein paar ausländische Herren, auch deutsche, um mich herum, aber alle sahen ziemlich gelangweilt aus und schienen den Luxus um sie herum, nicht mehr wahrzunehmen. Ich kann Euch versichern, dass mir das niemals so ergehen wird. Schon vor der Reise konnte ich mich an Kleinigkeiten erfreuen und das Schöne sehen … aber jetzt ist diese Eigenschaft noch potenziert. Ich genoss meine kurze Urlaubszeit und wer jemals ins Hyatt nach Mumbai fahren sollte und vorab eine genaue Beschreibung der Lounge möchte, kann sich gerne an mich wenden. Ich kenne jedes Detail ;-) 

Interessanterweise fanden die Kellner des Hotels sowie die Inder um mich herum mich so interessant, dass ich kaum dazu kam, meine 660 Rupee auszukosten und auch auf der Toilette versuchten mich einige indische Schönheiten in ihren prachtvollen Saris in Gespräche zu verwickeln … eine Ausländerin, immer wieder interessant … selbst wenn sie durchregnet in Freizeitlook vor einem steht.  

Kurz vor drei Uhr, nachdem ich ein Ein-Wochen-Indien-Budget in nur 3 Stunden ausgegeben habe, war der Kurzurlaub vorbei und es ging wieder ins richtige Indien.

Nein, der Regen hatte noch nicht nachgelassen und da ich die überteuerten Taxis direkt vor dem Hotel nicht zahlen wollte, führte mich der Weg wieder durch das Nass auf die Strasse. Nach einer erneuten Verhandlung mit einem Rikschafahrer ging es zurück zum Airport und eine Stunde später bekam ich dann endlich Unterstützung auf der Reise durch den indischen Großstadtdschungel … Caro kam aus dem Flughafen … jetzt ging es für sie los ... die Reise durch Indien, die andere Welt.  

Nach nur einigen Minuten bemerkte ich, dass das Reisen mit Caro eine wesentliche Änderung für mich ergeben würde. Ich wurde weniger angestarrt. Das Gestarre verteilte sich erstens auf zwei Frauen, und zweitens waren blonde Haare überaus spannend! Caro stach total heraus … hier waren alle schwarzhaarig, Caro wirkte wie ein Engel (ist sie ja auch J).

 

Nach dem Kauf des nächsten Prepaid-Tickets ging es wieder durch die Nacht … zum 24 km entfernt liegenden Bentley-Hotel in der City. Endlich schlafen!

 

Aufgrund des ununterbrochenen Regens und der schlaflosen Nacht, wollten wir am nächsten Tag kaum aus dem Bett. Ich hatte am Vorabend zwei Flugtickets nach Trivandurum in Südindien gekauft, da ich erfahren hatte, dass der Regen unser nächstes geplantes Ziel Goa unzugänglich gemacht hatte. Die spontane Planänderung beschwerte uns eine weitere Nacht im Hotel und weniger Stress. Den Nachmittag verbrachten wir mit Ramsey, einem netten Taxifahrer, dessen Taxi im Boden soviel Löcher hatte, dass sich unter unseren Füßen kleine Pfützen bildeten … aber seine Tour durch die Stadt führte uns vorbei an all den Sehenswürdigkeiten und so bekamen wir einen ersten Eindruck über diese größte indische Metropole. Natürlich war Bestandteil unserer Tour auch der Besuch eines Verkaufsraums (wie bei jeder Stadtrundfahrt) und wie immer haben wir auch wieder Schals gekauft (wie bei jedem Besuch eines Verkaufsraums). Diesmal allerdings war die Verhandlung schwieriger. Die Anfangsposition war geschwächt, da Caro nicht nur ihre Mandarina Duck Tasche, ihre Perlenohringe und eine (wenn auch alte, dennoch teuer aussehende) Uhr anhatte. Da war es natürlich für den Herrn im Shop verlockend, einen entsprechenden Preis aufzurufen. Seinem (und Caros) schockiertem Gesicht bei der Nennung des Preises, welchen ich bereit wäre zu zahlen, folgte eine kleine Verhandlung und am Ende das OK. … weil wir ja soooo nett waren. Klar ;-) … er schien immer noch ganz glücklich über das Geschäft und alle waren zufrieden.  Im Anschluss ließen wir uns ins Kino fahren.  

Kino? Ja, Kino. Wir wollten uns einen Bollywood-Film anschauen und ein bisschen indische Kinoatmosphäre schnuppern. Mumbai ist das Zentrum der Bollywood-Filmindustrie, die weitaus größer als die amerikanische ist … und die indischen Kinogänger pflegen eine sehr eigene Kultur.

Glücklicherweise hatten wir die Tickets bereits 1 Stunde im Voraus gekauft, ansonsten wäre in der sich vor dem Kino ansammelnden Menschenmasse, kein Durchkommen gewesen. Es war Sonntagabend, Kinotag für Jung und Alt … sogar kleine Kinder wurden in die Abendveranstaltung mitgenommen. Nachdem wir unter unseren kurz zuvor neu erstandenen Regenschirmen einige Zeit das Treiben und Drängeln beobachteten, ging es auch für uns ins Gewühl. Nach nur kurzer Zeit haben wir dann auch unsere Plätze in dem riesigen Saal gefunden, uns in dem auf Minusgrade herunter-gekühlten Raum mit unseren neuen Schals eingewickelt und los ging es. Auch wenn wir die Story nur anhand der Bilder und einiger weniger englischer Begriffe nachvollziehen mussten (Filmsprache: Hindi), war der Film und das ganze Drumherum ein Erlebnis!

 

Am nächsten Tag ging es weiter … wir wollten mit dem Flieger nach Kerala!

Am Flughafen wurden wir mit der Nachricht konfrontiert, dass unser Kerala Flug von der Internetagentur nicht bezahlt wurde und wir somit nicht auf der Flugliste standen. In meinem Kopf spielte ich bereits sämtliche weiteren Möglichkeiten durch, als der Herr hinter der Glasscheibe uns anbot, neue Tickets zu kaufen. Die schöne Überraschung war dann, dass diese um 20 Euro günstiger waren und wir somit für nur 50 Euro das komplette Regengebiet überfliegen würden. Die nächste kleine Überraschung kam nur 10 Minuten später beim Sicherheitscheck. Diesmal war sie weniger positiv und auch durch mich verursacht … ich hatte vergessen, meine WAFFE, mein Pfefferspray (zur Selbstverteidigung gegen Jeden, der mir mit bösen Absichten zu nahe kommen würde), aus meinem Handgepäck zu nehmen. Die für asiatische Verhältnisse extremen Sicherheitsvorkehrungen in Mumbai führten natürlich dazu, dass mein Spray gefunden wurde. Nun gut … dieses bisschen Sicherheit wollte ich mir ungern nehmen lassen und so erklärte ich, dass es sich um Medizin handelte. Ich betete, dass ich nicht zum Beweis einen Stoß nehmen sollte und wunderte mich, warum an einem solch wichtigen Posten Leute stehen, die eine schwarze kleine Flasche mit gelben Zeichen, wo in großer, unübersehbarer Schrift „Red Pepper Spray“ stand, als Medizin durchgehen ließen. Nun gut … Hauptsache Geschafft!

 

Einige Zeit später waren wir im Flieger … Caro hatte einen Fensterplatz und versuchte zuerst, sich zu setzen. Sie passte kaum auf ihren Platz und ich sah mich wieder an die nepalesischen Busse erinnert, in denen die Vorderbänke in minimalen Abstand .. nicht mehr als vielleicht 30 cm … zur nächsten Bank angebracht wurden. Der Flieger war ansonsten gar nicht so schlecht … gut … abgesehen von der Tatsache, dass die Fluglinie zu Indiens größter Biermarke gehörte und man nur hoffen konnte, dass die Mitarbeiter dieses Konzerns nicht – wie in deutschen Brauereien üblich – ein Monats-Bier-Kontigent bekamen. Einen betrunkenen Piloten … das war definitiv nicht in unserem Sinne. Auf der anderen Seite wären wir selbst bei durch Alkohol verursachte Turbulenzen in unserem eingeferchten Zustand voraussichtlich zumindest nicht durchs Flugzeug geflogen ;-) 

Der Flug verlief dann relativ ruhig .. Caro schlief und ich verschlang die aktuelle Bunte mit allen wirklich unwichtigen News aus der westlichen Promiwelt. Mei, wie „schön“ … da hatte sich gar nichts verändert (Alex & Schuffi, keine Angst, natürlich ändere ich mich durch diese Reise, aber sicher werde ich auch in Zukunft wieder mitreden können ;-).

 

In Trivandurum erwartete uns sehr tropisches Klima. Schon bei der Landung konnten wir die kilometerweiten Palmenwälder bewundern. So etwas hatte ich noch nie gesehen … eine grüne Palmendecke … kilometerweit. Wunderschön! … und die Sonne schien. Kein Regen … welch ein Segen! 

Nachdem wir einen neuen Flug nach Goa buchten .. wieder beim Bierkonzern … ging es auf die Strasse, vorbei an den Taxiständen … hin zu den günstigeren Rikschafahrern. Wir wollten zum Bahnhof und einen Zug ins nächstgelegene Varkala nehmen. Da wir die einzigen Ausländer waren, die den Flughafen verließen, waren wir wie so oft sehr begehrt. Jeder wollte unsere Rupee. Nach 10 Minuten hatten wir den Rikschafahrer unserer Wahl gefunden und mit ihm vereinbart, uns die komplette Strecke bis an unser nächstes Ziel … ca. 1,5 Stunden entfernt …  mit seinem Mobil zu fahren. Es war super. Ich packte meinen IPod und meine neuen Reiseboxen aus (Frank, sie funktionieren SUPER, Danke!!!) und so ließen wir uns zu lauter Musik hinten in der Rikscha den Fahrtwind um die Nase wehen. Im Nachhinein erfuhren wir, dass der Fahrer diese Fahrt nicht hätte machen dürfen, da er für so weite Strecken keine Lizenz hatte … aber er bekam wahrscheinlich den Lohn einer Woche und auch wir sparten uns Geld und Zeit. Eine klassische Win-Win-Situation, die er leider am Ende der Fahrt (willkommen in Indien) nochmals versuchte auszureizen, indem er uns nur an den Stadtrand statt wie vereinbart bis zum Hotel brachte. Ihr könnt Euch sicher denken, dass wir am Ende … wieder nach einiger Diskussion … den vereinbarten Preis bis zum Hotel zahlten. Warum versuchen hier nur fast alle einen immer wieder über den Tisch zu ziehen. Wenn irgendjemand von Euch eine Indienreise plant … ich hoffe, Ihr habt aufgrund meiner Berichte mitbekommen, was zu tun ist. Niemals veralbern lassen, aber auch … ganz wichtig … immer einen fairen Preis zahlen. Leider handeln hier viele Low-Budget-Traveller auch Preise aus, wo die Verkäufer einfach nichts mehr verdienen können. Das ist nicht der Sinn und Zweck und führt dazu, dass andere wieder viel mehr zahlen müssen, damit die Familie ernährt und die Wohnung bezahlt werden kann.

In Varkala angekommen, setzten wir unseren Weg mit den Rucksäcken fort. Wir hatten uns zuvor einige Herbergen aus dem Lonely Planet herausgesucht und wollten diese jetzt … nacheinander … abarbeiten. Caros erste Hotelsuche mit einem Rucksack auf dem Rücken! Wir hatten Glück, gleich das erste Hotel bot einige gemütliche Bambushütten auf einem schönen Gelände mit Sandwegen und nachdem wir uns auf einen Preis geeinigt haben, wurde Hütte bezogen.

Varkala ist ein idyllischer Ferienort, der auf den Klippen am Meer liegt und nichts mit dem Indien gemein hat, welches ich zuvor kennen gelernt habe. Hier waren alle sehr relaxt und ein Shop reihte sich an den anderen, dazwischen Restaurants in allen Facetten ... ein guter Ort zum Entspannen … was die meisten Touristen – Rucksacktouristen – hier auch für einige Wochen machten. Gleich im ersten Restaurant, eine Stunde nach unserer Ankunft lernten wir Rob kennen, einen australischen Schiffsbauer, der sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen zusammenzuführen. Es war unglaublich. Wie so oft beim Reisen, fanden wir uns nach nur einer Stunde an einem Tisch mit ca. 10 anderen Reisenden aus aller Herren Länder wieder. Diese und noch viel mehr von Rob akquirierte „Freunde auf Zeit“ wurden in den nächsten Tagen unsere ständigen Begleiter und wir trafen uns zum Frühstück, am Strand und zum Abendessen. Egal wohin man kam, man kannte irgendjemanden … in irgendeinem Cafe saß immer eine bekannte Seele und so kam es, dass die Lieblingsbeschäftigung in diesem Ort aus „Cafe-Hopping mit gelegentlichen Strandbesuchen“ bestand. Es war lustig und spannend zugleich, da wir alle sehr unterschiedlich waren und dennoch eine gemeinsame Basis gefunden haben, in der wir uns ein bisschen zuhause fühlen konnten.

Wir verlängerten unseren geplanten Aufenthalt um einen Tag und feierten bis zum Schluss. … Nun ja, genauer gesagt, feierte Caro bis zum Schluss. Ich sitze nämlich mittlerweile in unserer Bambushütte und schreibe meinen Bericht, während sie noch unterwegs ist. Mein Bauch rumort ein wenig … nachdem wir gerade auf den Tipp eines Franzosen gehört haben und alle miteinander diese wunderschöne Restaurantstrasse verließen, um eine halbe Stunde dorfeinwärts in ein lokales Hinterhof-Restaurant zu gehen. Schon beim Anblick blickten Caro und ich uns an und konnte nicht glauben, wo wir uns befanden … ich esse gerne indisches Essen, aber ob die Herrschaften hier jemals etwas von hygienischen Standards gehört haben, mag ich zu bezweifeln. Nun gut, Blick zur Küche meiden und durch. Das Essen war dann supergut … und ich hoffe, dass ich meine Meinung heute Nacht nicht revidieren muss.

 

Bevor ich gleich schlafe, noch eine kleine Anekdote von unserem Nachmittag. Wir machten einen sehr, sehr langen Spaziergang an den Klippen entlang zu einem sehr schönen, langen Sandstrand. Auf dem Weg beobachteten wir Fischer, wie sie ihre Boote und Netze für den nächsten Fang vorbereiteten, wir sprachen und lachten mit einheimischen Frauen und schwammen im Meer. Als eine Welle uns fast wegspülen wollte, suchten wir uns ein lauschiges Plätzchen in einem nahe liegenden Palmenwald. Es war wunderschön idyllisch … idyllisch, bis der erste junge indische Mann uns erspähte und sich langsam näherte. Wir stellten uns schlafend, aber als wir uns – mehr oder weniger – umzingelt sahen von 10 Männern, mussten wir wohl doch aufwachen. Wir waren mal wieder die Hauptattraktion deren Nachmittags .. zwei weiße Frauen im Bikini im Nirgendwo unter Palmen. Wir warfen uns Sachen über und erzählten. Die Jungs waren alle sehr höflich und nett und es dauerte nicht lange, da wurden Palmen beklettert, um Kokusnüsse für uns zu „pflücken“.

Nach einer nicht-enden-wollenden Fotosessions, in der Caro und ich zur Erinnerung für ein Handyfoto für jeden der Jungs zur Verfügung standen, machten wir uns auf den Weg zurück nach Varkala.

 

Soweit heute von mir … morgen geht es mit dem Zug nach Allepey und in die Backwaters Keralas. Wir freuen uns schon :-)

Liebe Gruesse in die Welt und alles Liebe

Eure Eva 

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Liebe Gruesse auch von Caro :-)

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Ich fange an, Indien zu lieben - trotz des Chaos :-)

Hallo Ihr Lieben,

es sind wieder einige Tage vergangen und ich bin mittlerweile in Varanasi, dem heiligsten Ort der Hindus angekommen. Die Eindrücke der letzten Tage lassen sich kaum in Worte fassen und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.

 

Zuallererst möchte ich einige meiner ersten Eindrücke ergänzen und Euch einige neue schildern, bevor ich die letzten Tage beschreibe.

 

1)       Ergänzung – Durch den Monsun: Nachdem einige von Euch denken, ich würde hier die ganze Zeit nur durch den Regen reisen … dem ist nicht so. Nach den ersten Regentagen bin ich immer weiter gen Wüste und damit in eine der trockensten Gegenden überhaupt gefahren. Es war somit sehr trocken … und heiß!

2)       Ergänzung – Alleinreisende Frauen haben es schwer in Indien: Je weiter ich nach Rajasthan kam, desto besser wurde meine Situation. Nicht, dass das Gestarre oder die teils sehr plumpen Anmachen aufhörten, aber ich lernte besser damit umzugehen. Ich habe zudem auch einige Vorteile als alleinreisende Frau, so wurde ich z.B. in Jodphur von einem netten Ehepaar eingeladen und habe generell viel mehr Kontakt zu den Indern als manch ein Zweiergespann oder eine Reisegruppe.

3)       Müllentsorgung: Eine Müllentsorgung im klassischen Sinne gibt es in Indien nicht. Hier wird alles in die nächste Ecke geworfen und manchmal, wenn z.B. der Müll vor dem eigenen Shop stört, einfach verbrannt. So lodern an vielen Ecken kleine Feuerchen vor sich hin und das Plastik, Papier und Allerlei verbrennt unter der lodernden Sonne. Staatlich gesetzte Brennzeiten … undenkbar!

4)       Armut: Nach Südafrika entdecke ich hier in Indien immer wieder Unterkünfte, wo selbst die einfachsten Hütten in den Townships in Afrika besser sind als hier. Viele Menschen leben auf der Strasse, einige schützen sich mit Planen vor dem Regen während der Monsunzeit. Gewaschen wird in den Flüssen oder mit dem Wasser einer – wenn vorhanden – nahe liegenden Wasserpumpe. Menschen leben unter teilweise unzumutbaren Zuständen … insbesondere in den Städten. Auf dem Land findet man oft Lehmhäuschen, die zumindest vier Wände bieten und somit um ein Vielfaches mehr Schutz als eine flatternde Plane von oben.

5)       Beliebtes Fotomotiv: Egal wohin ich komme, ob in einen Tempel, einen Palast, ein Restaurant … ich werde ständig von Indern gefragt, ob sie ein Foto schießen könnten. Mittlerweile schmücke ich wahrscheinlich Dutzende Wohnzimmer ;-) Meist wird mir die Frau oder jedes Kind einzeln in den Arm gedrückt und die Fotosession zieht meist eine Gruppe von Beobachtern nach sich. Da auch ich mich über das eine oder andere Foto mit Einheimischen freue, stimme ich meist zu und lächele bereitwillig in die indischen Kameras J

6)       Hände schütteln: Neben den Fotos ist es hier besonders angesagt, die Hände eines Ausländers zu schütteln. Wenn sich erstmal der erste getraut hat, stellt sich meist die ganze Gruppe bzw. die Familie an und ich schüttele und schüttele, erkundige mich nach den Namen, stelle mich selbst vor und überlege mir insgeheim, ob ich mein Hand-Desinfektionsspray dabeihabe … von Schweinegrippe hat hier noch niemand was gehört … in Südamerika wurde von Hände schütteln auf Plakaten abgeraten, aber hier steht es ganz vorn auf der Liste derjenigen Dinge, die besonders erfreuen.

Fortsetzung folgt …

 

Nachdem die Hotelbesitzer in Pushkar, Ram und Peter, mein Busticket um einen Tag verschoben haben, konnte ich einen weiteren entspannten Tag in diesem schönen Örtchen verbringen und am Abend das geplante Fest miterleben. Als die Sonne unterging starteten die Vorbereitungen für die Fiesta … es sollte ein gemeinsames Essen geben und danach getanzt werden. Um Musik für letztere Aktivität bereitzustellen, wurde ein monströser Fernseher auf die Dachterrasse befördert, der kurze Bollywood-Musikclips abspielte. Die Musik war gelinde ausgedrückt schrecklich und wir verschluckten uns beim Abendessen fast an unserem Reis. An Konversation war auch nicht zu denken, da die Lautstärke die gesamte Stadt beschallte. Da war die ruhige Stunde im Kerzenlicht kurz davor – aufgrund des sehr häufigen Stromausfalls in Indien – geradezu eine Wohltat. Nach dem köstlichen Essen wurde getanzt. Glücklicherweise haben wir herausgefunden, dass diese Musikmaschine auch einige englische 80er-Jahre Songs enthielt, die wir dann hoch und runter hörten … tanzend unter dem Sternenhimmel. Es war schön … leider viel zu schnell vorbei, da für mich um 23 Uhr die Reise im Nachtbus weiterging. Ram brachte mich zur Bushaltestelle und verabschiedete sich herzlich mit der Bitte, ihm viele Touristen zu schicken. Ausgerüstet mit ca. 50 seiner Visitenkarten, suchte ich meine Schlafkabine.

 

Meine erste Busfahrt in einem Schlafbus in Indien stand mir bevor … und was ich in dem bereits überfüllten Bus am hintersten Ende vorfand, ließ mich kurz zweifeln, ob ich die Reise wirklich antreten wollte. Nun gut … es sind ja nur 10 Stunden und schon zu oft habe ich mir auf dieser Reise gesagt … „Augen zu und durch!“ … das würde auch diesmal klappen. Wir sind alle viel belastbarer als wir denken ;-)

Es galt also in dieses kleine Kabinchen zu kriechen … auf der einen Seite mit der Busscheibe nach außen begrenzt, auf der anderen Seite eine Glasscheibe mit Vorhang ins Businnere. Die Länge und Breite der Kabine war definitiv für Inder ausgelegt … was für mich hieß … Embryostellung! Sind ja nur 10 Stunden … und wenn ich Glück hätte, könnte ich schlafen … dachte ich.

Leider hatte ich diese Hoffnung ohne die Fahrweise des Busfahrers zu kennen … d.h. nach nur 5 Minuten wusste ich, dass diese Nacht schlaflos bliebe. Der Gute fuhr wie ein Irrer über Strassen, die mehr Schlaglöcher als jeder deutscher Feldweg hatten. Ich hatte Mühe und Not mich an den Seiten abzustützen, um nicht ständig gegen die Scheiben zu schlagen. Einige blaue Flecken habe ich von dieser Fahrt dennoch davongetragen. … aber auch Respekt von Indern, als die erfuhren, dass ich mich in diesen Bus gewagt habe … denn die Strecke ist für seine Schlaglöcher berüchtigt (habe ich leider erst später erfahren … also liebe Traveller, wenn Ihr das lest, sucht Euch nach Möglichkeit einen anderen Weg!).

Am nächsten Morgen entstieg ich todmüde meiner Kabine und sah mich ca. 30 Indern mit Hotelschildern gegenüber. Neben mir waren noch 2 Israelis im Bus und wir drei waren das Ziel aller Hotels vor Ort. Glücklicherweise hatte Ram mir bereits ein Hotel empfohlen und eine Abholung arrangiert, so dass ich durch die querelende Masse hindurch schritt und die Israelis ihrem Schicksal überließ. Sie sahen eine Gelegenheit zu handeln, auf die ich nach dieser Busreise gerne verzichten konnte. Ob ich nun 3 Euro oder 2 Euro fürs Zimmer zahlen würde ;-)

Mein Hotel lag im Fort von Jaisalmer, einer mystischen kleinen Wüstenstadt an der indisch-pakistanischen Grenze. Schon die Einfahrt in das Fort war beeindruckend … dies ist das einzige Fort in Indien, in denen noch Menschen leben und diese Gelegenheit wollte auch ich mir nicht entgehen lassen. Mein Zimmer im Hotel Temple View war einfach, aber schön. Ich hatte einen kleinen balkonähnlichen Vorsprung vorm Fenster, auf dem ich sitzen und auf einen Tempel schauen konnte. Auch die Dachterrasse bot einen schönen Ausblick und bei einer Tasse Tee wollte Sobbu, der Hotelbesitzer, mich gleich von seiner Kameltour überzeugen. Eine Kamelsafari, das war mein primäres Ziel für diese lange Reise in den Westen. Sobbus Angebot war zwar etwas teurer als erwartet, aber er hatte einen guten Ruf und er war mir sympathisch … und da ich eine nicht-touristische Tour plante, war mir Vertrauen hier wichtig. Ich buchte eine Tour für zwei komplette Tage – unter der Bedingung, dass ich nicht mit dem Kamelführer allein durch die Wüste ritt und dass mindestens eine weitere Person, ein/e Tourist/in, dabei wäre. Mir wurde versichert, dass bereits ein skandinavisches Pärchen gebucht hätte und zum Beweis deren Quittungen vorgelegt.

Nun gut, leider war nach meinem Besichtigungstag eine mir bereits bekannte Situation eingetreten … die Bedingungen haben sich geändert. Das Pärchen war krank … ich glaubte Sobbu, bestand aber dennoch auf mein Geld, da ich auf keinen Fall allein als Frau zwei Tage nur mit Kamel und einem indischen Mann im Nirgendwo sein wollte. Es war mittlerweile 19Uhr … am nächsten Morgen wollte ich um 7Uhr starten … jetzt galt es, schnell sein und nach Alternativen suchen.

Eine Stunde und drei Reiseagenturen später fand ich einen Anbieter, der mich mit einem Spanier in die Wüste schicken würde. Am Abend sollten wir dann zusätzlich auf einer Sanddüne noch eine Gruppe mit 3 Französinnen treffen. Das hörte sich gut an. Überzeugt, gebucht!

Am nächsten Tag ging es los. Ricard, mein spanischer Reisebegleiter aus Barcelona, stellte sich als sehr sympathisch heraus … und nachdem ich auch noch Mr. Kahn, unseren Kamelführer, kennen gelernt haben, wusste ich, dass die Tage zumindest lustig werden würden. Jeder von uns hatte ein eigenes Kamel, meines hieß Sonia, und wir zogen mit allem, was wir für die nächsten Tage brauchen würden (Kochzeug, Lebensmittel, Getränke, Decken) los gen Horizont. Am Anfang wurden wir an Mr. Kahns Kamel angebunden, so dass wir eine kleine Karavane von 3 Kamelen waren, aber als ich von meiner Reitervergangenheit erzählt habe, durfte ich alleine reiten J

Den ersten Morgen besuchten wir ein kleines Dorf, wo wir Wasser aus dem Brunnen fürs Mittagessen holten (bitte fragt nicht nach der Wasserfarbe) … und mit einer Familie sprachen … ohne zu reden … nur mit Händen und Füßen und teilweise mit Mr. Kahn als Dolmetscher, der aber aufgrund des unterschiedlichen Dialekts auch nur bedingt aushelfen konnte.

Um Punkt 12 Uhr saßen dann wir unter einem großen, schatten-spendenen Baum und sahen Mr. Kahn beim Kochen zu. Mir verdrehte sich der Magen bereits beim ersten Anblick der spartanischen Kochstelle … beim Anblick des Wassers … beim Anblick … einfach von allem. Aber ich sagte mir … solange es gekocht wird, kann es schon nicht so schlimm sein. Ich sah es als Herausforderung an … für mich und meinen Magen … und jetzt im Nachhinein kann ich sagen … Challenge erfolgreich bewältigt … Essen gegessen und keine Magenprobleme gehabt … wie ich allerdings letzteres geschafft habe, wird mir ein Rätsel bleiben.

Beim Essen gesellte sich ein Schäfer mit mehr als 380 Schafen und Ziegen zu uns, sowie mehrere Kinder aus dem benachbarten Dorf. Sie bekamen von uns Essen und wir verbrachten die nächsten drei Stunden bis um 15 Uhr spielend unter dem Baum. Hierzu muss man wissen, dass das Leben in der Wüste sehr, sehr langsam vorangeht. Insbesondere von 12 bis 15 Uhr passiert gar nichts. Es ist zu heiß und man muss dringend versuchen, bis dahin an einem schattigen Ort zu sein. Mir war dies Recht … ich hatte viel Spaß und versuchte mich an alle hier machbaren Spiele meiner Kindheit zu erinnern. Das lustigste Spiel mit dem größten Lachfaktor hatte für die Kleinen allerdings das Fotografieren und Filmen … sie liebten es, zu posieren oder kleine Szenen nachzuspielen und sich danach auf dem Bildschirm zu sehen.

 

Nach Abbruch des Mittagslagers ging es weiter. Wir spürten bereits die ersten Stunden auf dem Kamelrücken und wollten nicht daran denken, ob und wie wir nach zwei Tagen noch laufen konnten.

Die Stunden auf dem Kamel waren ruhige Stunden. Wenn wir nicht gerade an einem verlassenen Dorf vorbeikamen, wo sämtliche Kinder winkend ihre Englischkenntnisse („Hello“, „Bye-Bye“, „How are you?“) ausprobierten, ging es durch den Sand dem Horizont entgegen … begleitet wurden wir nur vom Wind. Es blieb viel Zeit, zur Ruhe zu kommen, Nachzudenken, zu Träumen … es war toll und ich freue mich schon jetzt auf meine nächste Kamelsafari, die dann unbedingt eine Woche dauern soll. … irgendwann, irgendwo.

 

Den Abend verbrachten wir auf einer schönen Sanddüne … zusammen mit drei Französinnen und mehreren Männern und Kindern aus einem nahe liegenden Dorf. Wir aßen, sangen, lauschten Wüstenliedern und erzählten … alles unter einem beeindruckenden Sternenhimmel. Zu sehr später (bzw. früher) Stunde krochen wir in unsere Schlafsäcke.

Am nächsten Morgen wurden wir zum Sonnenaufgang aufgeweckt, den wir Tee-trinkend aus den Schlafsäcken bewunderten. Soooo schön!

Nach einer kleinen Erinnerungs-Foto-Session (auch mit dem grünen Band) ging es für uns weiter. Unsere kleine Drei-Mann-Karavane setze den Weg ihren Weg in die Wüste fort.

 

Der zweite Tag ähnelte dem ersten und nach einem zweiten wunderschönen Sonnenuntergang und einem letzten Essen in der Wüste ging es per Jeep zurück nach Jaisalmer. Eine Reifenpanne auf dem Weg, die glücklicherweise - dank meiner Taschenlampe -, schnell behoben war, rundete das Erlebnis ab und nach einer kurzen Dusche ging es in den Nachtzug gen Jodphur.

Jaisalmer, insbesondere die Kamelsafari, war ein Highlight auf meiner gesamten Reise und wird mir immer in besonderer Erinnerung bleiben! Danke!

 

Nach den Wüstentagen stand mir also meine erste Zugfahrt bevor. Ich habe eine Schlafliege gebucht und hoffte auf eine ruhigere Nacht als im Bus.

Auch wenn die Züge nicht ansatzweise mit unseren vergleichbar sind und auch wenn es einen durchschüttelt, so konnte ich doch einigermaßen gut schlafen. Ich hatte eine von drei übereinander hängenden Liegen … diejenige direkt unter dem Dach … und nachdem ich meinen Rucksack mit dem Schloss an das Bettgestell geschlossen hatte, konnte die Nacht beginnen. Ich habe schon die wildesten Geschichten aus dem Zug gehört … u.a. dass Touristen mit Schlafmittel versetztes Essen und Getränke angeboten wurden und sie dann ausgeraubt wurden. Da ich bei meinen Reisen in den öffentlichen Verkehrsmitteln bisher fast immer die einzige Ausländerin war (aufgrund Nebensaison), war ich also vorsichtig. Allerdings muss ich auch dazu schreiben, dass ich mich in Indien bisher noch nie wirklich unsicher gefühlt habe. Das hier ist kein Vergleich zu Südamerika und man kann – denke ich – sehr sicher reisen. Natürlich muss man vorsichtig sein, aber das sollte man in allen deutschen Großstädten auch.

 

In Jodphur angekommen, ging es per Riksha ins vom Lonely Planet empfohlene Hostel Shivam Paying Hotel. Da alle Zimmer belegt waren, wurde ich vorerst in einer Abstellkammer abgelegt … es war noch früh morgens und ich brauchte noch etwas Schlaf … bis ich ein Zimmer beziehen durfte, was sich von der vorherigen Kammer allerdings nicht sehr unterschied. Ich war erstaunt, dass dieses Hostel im „heiligen Buch“ empfohlen wurde, aber nachdem ich meine Sachen abstellte und per Riksha die komplette Stadt erkundet habe, wurde mir noch ein anderes Zimmer (Zimmer 2 / Honeymoon-Suite) zugewiesen, was sich als absoluter Glücksgriff erwies. Das schönste Zimmer für 3 Euro, was man sich vorstellen kann J

Hinzu kam eine tolle Dachterrasse und überaus freundliches Personal, was die Empfehlung im LP wieder rechtfertigte.

Die Stadt Jodphur ist auch eine Reise wert. Ich habe Paläste, Märkte und ein wunderschönes Fort besucht … außerdem nennt man Jodphur auch die „blaue Stadt“, da viele Häuser rund um das Fort blau angestrichen sind und der Stadt somit ein unverwechselbares Äußeres geben.

Auf dem Rückweg vom Fort zum Hotel kam ich an einem Haus vorbei, wo ein älteres Ehepaar die Abendsonne genoss und mich auf ihre Dachterrasse einlud. Gesagt, getan … da saß ich nun. Wir unterhielten uns über eine Stunde, ich bekam Essen und später auch noch die Hand mit Hennafarben bemalt. Gegen letzteres habe ich mich die letzten Tage erfolgreich gewehrt, aber in der Situation auf dem Dach ging das nicht mehr und jetzt laufe ich mit einer bemalten Hand herum. Hier nach Indien passt es … auch wenn ich froh bin, wenn ich wieder meine eigentliche Hautfarbe sehen kann ;-)

 

Am nächsten Morgen ging es weiter. Vor mir lag eine sehr lange Bahnfahrt … 24 Stunden von Jodphur nach Varanasi. Ich erinnere mich an meine Chinareise vor 9 Jahren … da waren die Entfernungen auch weit … aber diese Reisen waren vergangen … die Bahnfahrt in Indien stand mir unmittelbar bevor. Hoffend auf eine gute Liege, stieg ich in den Zug … und wurde bitterlich enttäuscht. Ich sollte eine Gangliege unter dem Dach bekommen, die ebenso wenig Platz wie die Buskabine nach Jaisalmer bot. Allerdings hatte ich in dem Bus wenigstens Luft und ein Fenster nach draußen … hier im Zug nicht. Ich fragte, ob ein anderer Platz frei wäre … ich würde auch zahlen …koste es, was es wolle! Alles ausgebucht. Kurz überlegte ich, ob ich einfach das Ticket verfallen lassen sollte und eine andere Reiseroute oder einen anderen Zug ein paar Tage später nehmen sollte … aber ich entschied mich dagegen … und für eine neue Herausforderung. Die ersten 5 Stunden war der Zug noch leer und ich konnte auf einer Fensterliege sitzen und die Landschaft an mir vorbeiziehen sehen .. dann kamen die Passagiere. Ich blieb erstmal sitzen, aber nachdem 4 Inder auf der Liege Platz nahmen und ich nur noch einen kleinen Eckplatz hatte, fragte ich die freundlichen Herren, ob jemand bereit wäre, mit mir zu tauschen. Hier hatte ich definitiv den Frauenbonus … um mich herum nur Inder, keine Ausländer, nur Männer, keine Frauen. Ich bekam die gegenüberliegende Liege … auch unter dem Dach, aber ich wollte meine Ruhe und auf den unteren Liegen war Highlife! Es wurde erzählt, gegessen, gespielt … und an eine persönliche Liege war nicht zu denken. So war es besser. Ich versuchte zu lesen, hörte Musik und döste Stunde für Stunde vor mich hin. Irgendwann wurde es dunkel und alle schliefen … versuchten, zu schlafen … und irgendwann war die Fahrt dann auch – mit 1 Stunde Verspätung – vorbei. Geschafft!

 

In Varanasi angekommen wurde ich gleich vor dem Abteil von einem Rikschafahrer abgefangen. Er war sympathisch und wirkte vertrauensvoll, außerdem sprach er sehr gutes Englisch (sehr ungewöhnlich für Rikschafahrer) und bot mir an, mich zum Hotel zu fahren. Da mein geplantes Hotel direkt am Fluss und somit nicht anfahrbar war … und da ich keine Lust hatte, nach 25 Stunden Bahnfahrt meinen Rucksack auch nur einen Meter zu tragen, ließ ich mich auf einen seiner Vorschläge ein … und wurde sehr positiv überrascht. Er brachte mich ins Surya Hotel, eine Ferienanlage, die von außen herrschaftlich aussieht … von innen allerdings den klassischen indischen Standard (Nicht-Standard ;-) bietet. Außerdem gibt es Wifi, einen Swimmingpool und ein schönes Restaurant. Dank ersterem schreibe ich gerade diesen Bericht von meinem Balkon, für zweiteres werde ich aufgrund meines vollen Besichtigungsprogramms keine Zeit finden und in drittem habe ich schon lecker gegessen.

 

Varanasi ist eine beeindruckende Stadt. Ich erkundete die Stadt mit dem Rikschafahrer vom Bahnhof und zwei sehr netten Deutschen, Chris und Elli, die ich im Hotel kennen gelernt habe. Am ersten Abend ging es zum heiligen Fluss, dem Ganges … nach einigen Verhandlungen stiegen wir in unsere eigene schwimmende Schüssel, mit der wir die nächsten 90 Minuten das Treiben am Flussufer beobachten wollten. Die Sonne war gerade dabei unterzugehen und die Stimmung auf und am Fluss war äußerst bewegend. Man muss wissen, dass sich am Ganges Leben und Tod trifft. Neben den Menschen, die hier –in einer objektiv betrachtet unbeschreiblich schmutzigen Brühe – baden, werden Hindus in einer über drei Stunden dauernden Prozedur verbrannt und deren Asche im Fluss verteilt. Die Verbrennungsprozedur in Varanasi ist das Ziel jedes Hindus und kostet unglaublich viel Geld … billiger ist es da in einer der Verbrennungsfabriken am Flussufer, wo man sich allerdings nicht sicher sein kann, ob man die Asche seiner Hinterbliebenen bekommt. Selbstmörder, Schwangere, Heilige und Menschen, die von Cobras gebissen wurden, werden nicht verbrannt und stattdessen an schwere Steine gebunden und in der Mitte des Flusses auf den Grund herabgelassen. Eine für uns befremdliche Vorstellung, dennoch ein ganz natürlicher Teil  dieser Kultur hier in Indien.

 

Die für mich bewegendste Szene war der Hauptverbrennungsplatz. Ich habe hier aus Respekt vor den Trauernden kein Foto gemacht, werde aber auch so diesen Anblick niemals vergessen. Ich fühlte mich um 500 Jahre  zurückversetzt .. direkt ins Mittelalter. Die eigentliche Szeremonie spielte sich vor einer – in meinen Augen –  mittelalterlichen Burg ab … davor Menschen, Kühe und Hunde. Die Toten werden auf Bahren in Tücher gewickelt und vor der Verbrennung im heiligen Fluss gebadet. Das Feuer, der Geruch, das Chaos … über uns der Sternenhimmel und im Hintergrund die Musik eines Festes … unvergesslich.

 

Nachdem wir einige Blumenboote mit Lichter zu Wasser gelassen haben und ein farbenfrohes und lautes Fest vom Fluss aus verfolgt haben, ging es flussaufwärts wieder zurück zum Ausgangspunkt.

 

Den nächsten Tag wollten wir das Treiben bei Sonnenaufgang sehen. Um vier Uhr klingelte mein Wecker und um 4.30h saß ich wieder in der Rikscha. Nach erneuten Verhandlungen mit einem Bootsführer ging es los … dem Sonnenaufgang entgegen. Was sich jetzt am Fluss abspielte, war anders ... während am Abend der Tod allgegenwärtig war, war es jetzt das Leben. In den frühen Morgenstunden trifft sich halb Varanasi am Ganges. Hier wird erzählt, mit reichlich Schaum gebadet, gebetet, Spaß gehabt, Trinkwasser für den Tag abgefüllt, gewaschen, etc. Der Fluss ist das Zentrum, das Heiligtum, das Ein und Alles der Hindus. Ein wirklich besonderer Ort mit einer unbeschreiblichen Ausstrahlung … für jedermann.

 

Nach dem morgendlichen Bootstrip ging es in die Stadt und Umgebung zu Tempelbesichtigungen und mehr. Beeindruckend und ganz und gar nicht mit dem Chaos der Stadt vergleichbar war der Campus der Universität. Die Uni in Varanasi gehört zu den größten und besten in ganz Asien und bietet Ruhe und beste Studienbedingungen. Selbst AIESEC ist hier allgegenwärtig … internationaler Studentenaustausch wird in der Stadt an vielen Straßenecken propagiert und eine Teilnahme mit einer 100% Jobgarantie beworben.

 

Am Abend führte uns unser Rikschafahrer nach Saranath, einem der heiligsten Orte der Buddhisten. Hier soll Buddah … , weshalb mittlerweile viele asiatische Länder, u.a. China, Japan, Nepal hier eigene Tempel erbaut haben. Man findet hier also einen bunten Tempelmix vor J

Ja … so sind meine letzten Tage verlaufen …

 

Einen Tag später.

 

Ich sitze mittlerweile im Bus. Nachdem ich gestern Abend ausgecheckt habe und dem Rezeptionisten von meinen weiteren Plänen erzählte, wurde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass der von mir geplante Nationalpark entgegen der Auskunft eines anderen Hotelangestellten, geschlossen war. Stattdessen empfahl man mir nach Nepal zu fahren, da könnte ich noch Tiger sehen. Mmmmhh … was tun? Ich brauchte für meine Entscheidung nicht lange, setzte mich mit einem Nepalesen zusammen und beriet mich bzgl. meiner weiteren Reisepläne. Bis zur Ankunft von Caro in Mumbai am 3.10. würde ich noch ein paar Tage haben und Lust auf einen ersten Eindruck von Nepal hatte ich allemal. Ich checkte umgehend wieder ein, ließ mein Zugticket nach Satna verfallen und buchte ein Busticket für den nächsten Morgen nach Nepal. Da sitze ich nun. Im Bus! Die nächsten 10 Stunden lasse ich also ein endloses Hupen und unterschiedliche von draußen durch die Fenster hereinströmende Gerüche über mir entgehen. Das Busticket inkl. Hotelübernachtung an der Grenze kostete nur 10 Euro und heute morgen bot man uns an für 1,50 Euro mehr auch noch Klimaanlage im Bus zu haben. Leider hätten dafür alle zustimmen müssen – was bei so vielen Extrem-Low-Budget-Travellern wie in Indien leider ein Ding der Unmöglichkeit war. Nun gut, jetzt schwitze ich eben ;-)

Nachdem ich gestern Abend meinen Trip gebucht hatte, habe ich noch eine Gruppe lustiger Gestalten kennen gelernt. Sie nehmen für einen guten Zweck an einer Ralley mit 60 Rikshas teil – Strecke: Goa, Indien, bis in den Himalaya nach Pokaraho, Nepal. Sie luden mich ein, das letzte Streckenstück, mitzufahren, aber zu späterer Stunde wollte ich meinen Travel-Agent nicht mehr aufwecken und entschied mich, den Bus zu nehmen. Allerdings änderte ich heute früh meine geplante Nepalroute und werde zuerst nach Pokaraho reisen, um dort am 25.9. meinen Geburtstag zusammen mit 180 ausländischen Ralley-Riskha-Fahrern zu feiern, die dort am selben Tag ihre Abschlussfeier haben J

 

Soweit von mir. Jetzt ist gleich die Batterie leer …

Euch ein schönes Wochenende ... und allen Münchnern ein tolles Oktoberfest :-)

 

Alles Liebe und bis bald

Eure Eva

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Erste Eindruecke aus einer anderen Welt

11.09.09

Vorgestern um 6 Uhr morgens bin ich in Delhi gelandet. Seitdem sind drei sehr aufregende, aber auch anstrengende Tage vergangen. Da „aufregend“ im positiven wie im negativen Sinne gemeint ist, kann ich heute meine ersten Gefühle für Indien noch nicht in Worte fassen. Ich habe Dinge erfahren und gesehen, die ich faszinierend und großartig … leider aber auch Dinge, die ich weniger gut fand.

Anbei ein Zusammenfassung einiger Eindrücke der ersten Tage:

1)       DURCH DEN MONSUN: Meine Indienreise steht unter dem Moto „Durch den Monsun“ … dank Tokio Hotel und meinen sehr nassen ersten Tagen habe ich ständig einen Ohrwurm im Kopf … (und das leider nicht von meiner Lieblingsband ;-). Ihr könnt Euch sicher denken, wofür das Motto steht .. hier regnet es … in Strömen … mehr als ich es jemals habe regnen sehen … die Strassen sind überflutet, es gibt oft kein Durchkommen durch die Wassermassen … weder mit dem Auto geschweige denn mit der Rikscha. Man ist innerhalb von 20 Sekunden im Regen komplett nass (ohne Regenjacke: von oben / mit Regenjacke: von innen, weil es so heiß ist). Bis Ende September ist hier noch der Monsun, den ich gleich zu Beginn in seiner vollen Schönheit miterleben darf. Interessanterweise finde ich das gar nicht so schlimm. Auf einer so langen Reise wie meiner, kann nicht immer schönes  Wetter sein … und einen Monsun mitzuerleben, ist  auch eine Erfahrung ;-)  So habe ich auch meine erste Rikschafahrt im Regen erlebt … in einer der wenigen Rischkas, die kein Dach hatten oder in denen die Fahrer dem Gast nicht wenigstens eine Abdeckplane zum Schutz gegen das Nass von oben überstülpte. Ich war klitschnass und froh über meinen wasserfesten Sack, der wenigstens meine Kamera schützte. Weniger amüsant fand ich die Tatsache, das schönste Gebäude der Welt, den Taj Mahal, an einem verregneten Tag zu sehen. Ein entspanntes Relaxen im Garten mit Blick auf diesen unbeschreiblich schönen Marmorpalast fiel deshalb leider – sage und schreibe – ins Wasser.

2)       ALLEINREISENDE FRAUEN HABEN ES SCHWER IN INDIEN: Ich bin ein großes Mädchen und ich habe keine Angst vorm indischen Mann … aber bereits in meinen ersten Tagen merke ich, dass mein Geduldsfaden (den ich – zumindest auf Reisen in fremden Kulturen ;-) – für schier unendlich hielt, ein Ende hat. Warum? Nun ja, was würdet Ihr sagen, wenn sich Männer und Kinder (leider habe ich bisher wenig Frauen gesehen, geschweige denn Kennen lernen dürfen) direkt vor Dich stellen … direkt heißt, dass sie Dir fast auf Deinen Füßen stehen … und Dich anstarren? Einfach nur starren, mit offenen Mündern und großen Augen. Es ist einfach unglaublich … niemals wäre dies denkbar in unserer so schön behüteten Welt. Ohne Rücksicht darauf, was der andere … in dem Fall ich … denken könnte, wird von oben bis unten beäugt. Dabei hülle ich mich trotz der Hitze schon bis zu den Füßen und Händen in meine Sachen ein. Ich bin lt. meinem Fahrer (Fahrer? Erzähl ich später ..) als alleinreisende Frau sowieso, aber dann auch noch aufgrund meiner Größe für die Menschen etwas Besonderes (sagt er) … ein Allien (fühle ich). Nun gut, daran muss ich mich wohl die nächsten Wochen gewöhnen. Werde ich irgendwie schaffen … bei Kindern ist es ganz einfach, mit denen kann man lachen und Spaß haben …  bei Männern werde ich einfach stur zurückstarren, das stört sie zwar wenig, aber irgendwann merken sie, dass ihre erstarrte, staunende Haltung unangebracht ist (oder auch nicht). Noch mehr? Ja … dies ist zwar erst meine dritte Nacht in Indien, aber ich habe bereits erfahren, dass – wenn etwas im Hotelzimmer fehlt, z.B. Handtücher, Toilettenpapier, Licht, warmes Wasser, Ventilator etc.  – für jedes fehlende Teil jemand anderes kommt und kaum aus dem Zimmer wieder herauszubekommen ist. Sie kommen, bringen (oder auch nicht) und stehen da und starren oder versuchen einen in ein Gespräch zu verwickeln. Unabhängig vom Gesprächsthema finde ich den Aufenthalt in meinem Hotelzimmer mit einem fremden Mann weniger angenehm, so dass ich mich die letzten Tage ständig bedankt, verabschiedet und den Weg zur Tür gewiesen habe. Das klappt meist auch, aber da bisher jedes Mal mehr als nur ein Teil gefehlt hat, wurde wieder ein Dritter beauftragt und ich musste mit dem ersten Herrn warten. Wahrscheinlich wollten sie alle den Allien einmal sehen ;-) Nun gut … dies waren meine Erfahrungen der ersten drei Tage … sicher wird dies nicht überall so sein (hoffentlich!).

3)       MONEY, MONEY, MONEY!!!: Ich bin nach nur drei Tagen schon müde …. müde, mich gegen die Straßenverkäufer und Bettler zur Wehr zu setzen. Die letzten Tage führten mich von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten und diese sind übersäht mit Menschen, die allerlei Klim-Bim und Krims-Krams anzubieten haben. Verlangt werden Preise, die selbst in Europa kein Mensch jemals bezahlen würde. Hier heißt es, handeln, handeln, handeln. Gut, dass dies zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählt und ich auf vorangegangenen Reisen, insbesondere in China, schon einiges lernen konnte. Heute wurden mir z.B. 5 Armreifen angeboten und wir sind von 7000 Rupies auf 50 Rupies (10 Euro auf 70 Cent) gekommen. Unglaublich. Insgesamt gibt es hier viel, auch günstiges zu kaufen, aber es ist dennoch teurer als ich erwartet habe. Nach nur 3 Tagen bin ich schon einen großen Teil meiner geplanten Indien-Reisekasse los, was allerdings auch daran liegt, dass ich mich einmal schwer übers Ohr hab hauen lassen (war leider sehr kostspielig, aber dazu später) und gerade von einem Shopping-Trip in einer sehr schönen Boutique wiederkomme, wo ich viel Geld für indische Textilien (u.a. einen tollen Seidensari) ausgegeben habe.

4)       BEEINDRUCKENDE PRACHTBAUTEN IN ÜBERGRÖSSEN: Alles ist groß, größer, am größten – schön, schöner, am schönsten. Die Bauwerke, die ich die letzten drei Tag besichtigt habe, waren aufgrund ihrer Größe und Schönheit mehr als beeindruckend. Ihr werdet einige Eindrücke bei meinen Bildern bekommen, allerdings sind diese Dimensionen nur schwer auf einem Foto einfangbar. Am besten war natürlich – wen wundert´s? – das schönste Gebäude der Welt – der Taj Mahal. Hier fühlte ich mich wie ein indischer Mann vor einer ausländischen Frau… ich bin die komplette Besichtigungszeit mit offenem Mund und geweiteten Augen herumgelaufen. Es war sooooo beeindruckend, sooooo schön, sooooo alles. Einfach toll!

5)       ATTRAKTION AUF KINDERSPIELPLATZ: Indien ist voll von Kindern. Sie sind überall und – wenn sie nicht gerade verkaufen müssen – meist gut gelaunt. Sie freuen sich Ausländer zu sehen und wenn das Starren erst mal überbrückt ist und man die erste Kontaktaufnahme gestartet hat, geht es los. Dann wird man belagert, es wird von allen Seiten gezogen und gezerrt (bis man die Aufmerksamkeit auf denjenigen richtet, der so sehr zerrt, dass es schon weh tut). Platzangst ist hier nicht angebracht … im Kreis von 20 kreischenden Kindern kann es ziemlich eng werden. Hauptanliegen der Kinder (wie gesagt, ich spreche nicht von den Kindern, die verkaufen wollen oder betteln – die gibt es leider auch viel zu viel) ist ein Foto. Sie lieben es, sich auf dem Display wieder zu erkennen. Dafür werden die unterschiedlichsten Posen eingenommen, unterschiedlich Gruppierungen gebildet, es wird gedrängelt und geschubst, dass man in der ersten Reihe steht und gut zu sehen ist. Ich bin nicht böse um diesen Wunsch – im Gegenteil, der sehr enge Kontakt macht super viel Spaß und ich habe schon viel mit den Kleinen gelacht J

6)       INDIEN IST BUNT: … sehr bunt sogar. Nicht nur die teilweise sehr farbenfrohen Paläste, sondern insbesondere die farbenfrohen Saris sind einfach ein Augenschmaus. Die wenigen Frauen, die man sieht (meist indische Touristinnen), sind wie für eine Hochzeit ausstaffiert und tragen tolle Saris in wunderschönen Farben. Wenn man mit Trekkinghose und einfachem T-Shirt daneben steht, macht man sich so seine Gedanken … aber wenn ich den ganzen Tag umherlaufe und besichtige, ist mir meine Bewegungsfreiheit doch ganz lieb ;-)

7)       ÜBERALL KÜHE: … Im Hinduismus, der in Indien mit 82 Prozent Anhängern die am stärksten verbreitete Religion, gelten Kühe als heilig. Als wüssten sie, dass sie sich alles erlauben können, machen sie es sich überall gemütlich, wo es ihnen gerade passt … auf Verkehrskreuzungen, mitten auf viel befahrenen Highways, vor Hoteleingängen, Restaurants und Geschäften. Sie sind überall – mittendrin. Einigen fehlt es nicht an reichem Blumenschmuck, andere suchen auf Müllhalden nach Nahrhaftem. Für uns, die wir die Kühe auf den saftigen Wiesen kennen, ist dies ziemlich befremdlich – insbesondere, wenn man einen Riesen-Bullen anstupsen muss, dass er eine kleine Gasse freimacht, die man passieren will ;-)

8)       FORTSETZUNG FOLGT …

 

So, dass waren ein paar erste Eindrücke. Es soll trotz einiger weniger positiver Erlebnisse auf keinen Fall das Bild entstehen, dass es mir nicht gefällt. Ich finde es faszinierend… Indien ist wirklich eine andere Welt … und ich freue mich, mehr zu entdecken.

 

13.09.09

Ich sitze mittlerweile in Pushkar … auf einer wunderbaren Dachterrasse an einem perfekten Schreibtisch. Heute gibt es nach den ersten Eindrücken ein paar Fakten der ersten Indien-Tage.

Mit Richard, einem Engländer, den ich beim Aussteigen kennen gelernt habe, ging es in Delhi in einem Prepaid-Taxi zum von Lonely Planet empfohlenen Vivek-Hotel – mitten auf dem Main Bazar. Die erste Nacht gönnte ich mir ein Luxus-Zimmer (bitte nicht mit Luxus in Deutschland vergleichen ;-) und bereits um 9 Uhr sass ich in einer Rikscha auf dem Weg in eine Touristeninformation. Das Abenteuer Indien begann!

 

Die Leute in der Touristeninfo waren alle sehr nett, was sich leider im Nachhinein als Fehleinschätzung herausgestellt hat, da sie mich total über den Tisch gezogen haben … besser gesagt, ich habe mich über den Tisch ziehen lassen. Denn über letzteres ärgere ich mich am meisten … schließlich reise ich nicht erst seit gestern. Nun gut. Ich habe sage und schreibe 450 Euro für einen persönlichen Fahrer bezahlt, der mir 3 Tage lang zur Verfügung stand und mit dem ich von Delhi nach Agra und von dort aus nach Jaipur gefahren bin. Außerdem sollte der Preis 3 Hotelübernachtungen, einen Elefantenritt, eine 2-tägige Kamelsafari und 3 Langstrecken-Zugtickets in einer guten Zugklasse beinhalten. Hörte sich im ersten Moment für mich nach einem guten Preis an, schließlich hatte ich den Guten auch schon 20% runtergehandelt. Leider stellte sich im Nachhinein heraus, dass es hier doch um einiges günstiger ist und ich übte mich darin, ruhig zu bleiben und zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Nicht zu ändern? Das würde ich erst wissen, wenn ich es probiert hätte und so versuchte ich einen Traum aus der vorangegangenen Nacht zu realisieren. Ich rief aus Jaipur  bei dem Reisebüro in Delhi an … und – lasst es mich so sagen – machte meine Enttäuschung deutlich. Ich habe mich bei dem Telefonat kaum wieder erkannt … ich habe dem Herrn meine Meinung ueber seine Machenschaften  verdeutlicht und dass ich nun – nach dem Gespräch mit anderen Reisenden und dem Vergleich anderer Angebote – weiß, dass er mich übel über den Tisch gezogen hat. Ich habe ihm angedroht, nach Delhi zurück zu kommen und mit der Touristenpolizei in seinem Office vorbeizuschauen. Sollte die Polizei nicht helfen können, würde ich einen ganzen Tag vor seinem Büro ausharren und jedem, wirklich jedem, dringend davon abraten, hier zu buchen … somit ausfallender Gewinn für einen Tag. Ich war todernst und habe mich selbst kaum wieder erkannt. Er war ziemlich überrascht und beteuerte, dass der Preis für das Paket in Ordnung sei.

Ich blieb bei meiner Androhung und forderte 250 EUR in Bar zurück – dafür bot ich ihm an, die Zugtickets und die Kamelsafari nicht zu nutzen. Ich habe zu keiner Zeit dieser telefonischen Verhandlung auch nur ansatzweise geglaubt, dass dies klappen könnte. In allen Reiseführern steht, dass kein Reisebüro auch nur ansatzweise bereit sein würde, irgendetwas – was bereits in den Kassen schlummert – wieder heraus zu rücken. Umso überraschter war ich, als ich merkte, dass er zu denken begann und um ein paar Minuten Geduld bat. 10 Minuten später rief er wieder an und bot mir 150 EUR an. Jetzt hatte ich ihn … offensichtlich hatte er ein schlechtes Gewissen … er war bereit, mir soviel Geld wiederzugeben? .. und ich bin sicher, er hatte auch Angst, dass ich meine Drohung umsetzen würde. Insbesondere gegen die Belagerung seines Büros wäre er machtlos. Wir diskutierten und diskutierten. Ich wiederholte immer wieder klar und deutlich meine Forderung und zählte ihm auf, was in den letzten Tagen alles nicht funktioniert hat. Irgendwann waren wir dann bei 200 EUR. Das war mein anvisiertes Ziel, so dass ich zustimmte. Ich konnte es nicht glauben … ich bekam tatsächlich Geld wieder … ich hatte es tatsächlich geschafft. Meiner Verärgerung folgte Stolz und das Wissen um eine weitere lehrreiche Erfahrung. Nicht nur die Verhandlung werde ich nicht vergessen, sondern auch eine weitere Bestätigung mitnehmen, dass viel mehr möglich ist, als man denkt und dass vieles einfach eine Chance, einen Versuch, benötigt. … und wieder ist ein Traum in Erfüllung gegangen ;-)

Ab sofort werde ich nicht mehr auf diese Büros hereinfallen und alles wie gehabt, selbst organisieren. Die Zugtickets habe ich bereits – sie haben direkt am Bahnhof insgesamt nur 30 EUR gekostet und mir wieder die Dreistigkeit des Reisebüros aufgezeigt.

 

So, jetzt will ich über etwas anderes schreiben, Ihr seid sicher schon gelangweilt, aber dies hat mich in den letzten Tagen sehr beschäftigt und war für mich in vielerlei Hinsicht eine sehr lehrreiche Erfahrung.

 

Nun weiter in der Routenbeschreibung … nach einem aufregenden, tollen Tag in Delhi mit beeindruckenden Sehenswürdigkeiten und freundlichen Leuten ging es am nächsten Tag in strömenden Regen nach Agra. Je näher wir Agra kamen, desto bewusster wurde mir, dass ich den Taj Mahal nicht bei strahlendem Sonnenschein erleben würde. Glücklicherweise regnete es nicht die ganze Zeit während der Besichtigung, so dass ich bzw. mein Guide wenigstens ein paar Erinnerungsfotos schießen konnte. Insgesamt ist der Taj wahnsinnig beeindruckend – seine Schönheit ist einzigartig, selbst im Regen.

 

Nach einem Zimmerwechsel in Agra (kein Fenster und ständig ausfallendes Licht sind keine gute Kombi) machte ich es mir, nachdem ich alle aus meinem Zimmer verscheucht hatte (s.o.), auf dem Bett gemütlich. Zuvor hatte ich eine tolle ayuverdische Massage von einer supernetten Inderin, die dachte Germany sei eine Stadt – aber egal ;-)

 

Am nächsten Tag ging es früh los Richtung Agra-Fort, dann weiter nach Fathepur Sikri und von dort aus nach Jaipur. Nach dem Einchecken (und diesmal zweimaligen Zimmerwechsel – bitte fragt nicht nach den Gründen – ich bin anspruchslos, aber das Wasser z.B. sollte schon fließen – insbesondere, wenn man von der Agentur ein gutes Mittelklassehotel versprochen bekommen hat ;-) ging es in eine Textilfabrik und danach zum Shoppen.

Am Abend gab es dann noch eine Privatvorführung eines Puppenspiels im Hotelgarten.

 

Der nächste Tag sollte mit dem schönsten Fort in Rajasthan beginnen – dem Amber Fort. Mein Fahrer wollte mir eine Freude machen (schließlich war am Abend das Trinkgeld fällig, womit er sich noch mal ins Zeug legte ;-) und bestellte mir einen deutschen Guide. Leider konnte dieser außer einigen Floskeln kein Wort, so dass wir Englisch vorzogen ;-) Zum Amber Fort ging es mit Elefanten – es war ziemlich wackelig, aber schön. Insbesondere der Elefantenführer war super.

 

Nach dem Besichtigungstag ging es am Abend noch zum Bahnhof zum Ticketkauf. Das (circa 100 Mal gemachte) Angebot meines Fahrers, die Tickets über einen seiner Freunde zu kaufen, habe ich dankend abgelehnt … noch mal würde ich mich nicht übers Ohr hauen lassen und ab sofort werde ich wie gehabt alles selber organisieren. So fand ich mich in einer total überfüllten Reservierungshalle ein und brauchte erstmal einige Zeit, mich zurecht zu finden und das System zu verstehen. Glücklicherweise halfen mir zwei nette Jungs und erklärten mir den kompletten Prozess (1. Schlange stehen für Zettel, 2. Zettel mit allen wichtigen Infos füllen, 3. Schlange stehen für Ticketkauf). Insbesondere der 3. Punkt nimmt viel Zeit in Anspruch – ich hatte allerdings Glück, dass mir ein netter Herr erklärte, dass es extra Schlangen für Touristen, Senioren, Militär, etc. gibt. Glück, weil ich hier nur eine Person vor mir hatte … und in den anderen Schlangen ca. 30 Leute standen. Nachdem ich bereits 20 Minuten für eine Person gewartet habe, möchte ich nicht wissen, wie lange man warten muss, wenn 30 Leute vor einem warten. Wenn man Pech hat, schließt die Halle, bevor man das Ticket gekauft hat und man muss den nächsten Tag wiederkommen und sich erneut anstellen. Puhhh.

 

Am nächsten Tag – Tara, mein Fahrer war wieder auf dem Weg nach Delhi – bin ich mit Sack & Pack in einer Rikscha zum lokalen Busbahnhof. Nach einem kleinen Kampf um meinen Rucksack (gleich 5 Gepäckträger wollten helfen, ich bevorzugte allerdings, ihn selbst zu tragen), hieß es wieder … wo muss ich hin??? Wenn man erstmal jemanden gefunden hat, der Englisch spricht, helfen sie hier gerne weiter. So hatte ich 15 Minuten später mein Ticket und saß 30 Minuten später im Bus nach Pushkar. Die Busse hier, insbesondere die lokalen, sind nicht ansatzweise mit denen in Südamerika vergleichbar. Die Gefährte, die sich hier lokale Busse oder Touristenbusse nennen, können froh sein, wenn sie um die nächste Ecke kommen…bevor sie auseinander fallen. War also mal wieder ein Erlebnis.

 

In Pushkar angekommen ging es direkt mit ins Hotel meines Sitznachbarn aus dem Bus. Ich hatte Glück, die Zimmer haben zwar bessere Tage gesehen, aber die Dachterrasse ist unschlagbar gut und die Leute alle super-nett. Es ist ein Familienbetrieb und  alle geben sich große Mühe, irgendwann im Lonely Planet zu erscheinen … das größte Ziel aller Gasthäuser ;-)

Im Hotel habe ich einen netten Australier kennen gelernt, Luke, mit dem ich den ersten Tag verbracht habe und der mir alles gezeigt hat, da er sich bereits auskannte. Den Abend haben Luke, seine Freundin, sämtliche Hotelangestellte und ich auf der Dachterrasse verbracht … bis in die frühen Morgenstunden. Zu sehr später Stunde wurde dann noch mein Busticket um einen Tag verschoben, dass ich die gleich auf dem Dach spontan organisierte Party noch miterleben kann. Super. Hier fühle ich mich wohl … leider geht es schon bald weiter …

 

So, das war´s erstmal. Ich werde jetzt diese wundervolle Terrasse verlassen und in der Stadt ein Internetcafe suchen, damit ich Euch den Bericht hochladen kann.

 

Liebe Grüße in die Welt

Eure Eva

 

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Außergewöhnliche Begegnungen in einer zauberhaften Stadt

Meine Lieben,

 

ich sitze gerade mit meinen Eltern am Flughafen in Istanbul und warte auf eine Eis-Schokolade. Papa sitzt neben mir und liest ein Buch über Indien, meine nächste Reisestation, Mama sortiert Cremetuben in eine kleine Plastiktüte. Unsere Reise neigt sich dem Ende zu und wir warten auf unseren Rückflug in die Heimat.

 

Die letzten Tage sind wie im Flug vergangen. Wir haben jede Minute genossen und können jetzt kaum glauben, dass unsere Ankunft hier schon 6 Tage zurückliegt. Auf der anderen Seite haben wir in der Zeit soviel erlebt, dass es sich anfühlt als wären wir Wochen da gewesen.

 

Seit meiner letzten Istanbul-Reise vor fünf Jahren hat sich hier augenscheinlich nicht viel verändert. Dennoch habe ich diese Tage anders erlebt, da ich meine Eltern und meine Freundin Handan dabei hatte.

 

Wir haben das komplette Touristenprogramm absolviert und eine Vielzahl von Moscheen, Palästen und Museen besucht … aber nicht die bunt bemalten Kuppeln und Gebäude aus 1001 Nacht … sondern die außergewöhnlichen Begegnungen waren es, die diese Reise so besonders machen … und von denen ich hier erzählen möchte.

 

Gleich am ersten Abend fanden wir uns in einem kleinen Restaurant in der Nähe unseres Hotels wieder, wo wir unsere ersten türkischen Spezialitäten und die ersten Eindrücke der Stadt bekamen. Wir lernten den Chef Memet kennen und fühlten uns so wohl, dass wir den nächsten Abend noch mal dort essen gingen. Er versprach uns besonderen Fisch zu besorgen und uns ein spezielles Menu zuzubereiten, was dann auch toll geschmeckt hat.

Dank meines neuen Netbooks verbrachten wir den Abend mit unseren gemeinsamen Istanbul-Fotos und den letzten Reisefotos aus Südamerika. Es dauerte nicht lange, da saß Memet an unserem Tisch und schaute gespannt auf die Fotos von einer für ihn unbekannten Welt. Ihm gefiel meine Reisefreude und er lud mich in seine Geburtsstadt in Arabien ein.

Unsere erste besondere Begegnung … die insbesondere dadurch ermöglicht wurde, dass Handan die kommunikative Brücke zwischen uns und den Einheimischen bildete und alles übersetzte.

 

Eine weitere besondere Begegnung war diejenige mit Halil. Da ich an meinem Geburtstag irgendwo in Indien reisen werde, hat Handan mir „vorträglich“ eine private Bootsfahrt auf dem Bosporus auf dem Boot eines Bekannten geschenkt. Um es vorwegzunehmen … es war ein toller Abend! Danke Handan!!!

Schon die Taxifahrt zur Boot-Ablegestelle war ein Erlebnis. Mein Vater saß … wie es sich in der Türkei gehört … vorne neben dem Fahrer, Abdul. Aufgrund seines sehr rasanten Fahrstils schnallte er sich … wie bei uns in Deutschland üblich … an. Als der Taxifahrer dies sah, löste er ohne Worte den Gurt und wies meinem Vater an, sich zu entspannen … der Gurt sei ungemütlich. Er konnte sich offensichtlich nicht vorstellen, dass die Vorstellung eines Frontal-Zusammenstosses ohne Gurt mindestens genauso ungemütlich war ;-) Außerdem bot Abdul meinem Vater eine Zigarette an … und dass, obwohl an der Frontscheibe ein großer Aufkleber „No Smoking“ klebte. Wir haben viel gelacht, insbesondere Abdul, der unsere aufgrund seiner Rennmanöver begründete Angst in den Gesichtern sah. Er bot meinem Vater später sogar an, es selbst mal zu probieren … er könne das Taxi fahren. Es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit ihm klar zu machen, dass dieses Angebot nicht nötig sei und wir dankend ablehnten ;-)

 

An der Anlegestelle angekommen, parkte unser neuer Freund sein Auto mitten an der Bushaltestelle und leistete uns noch Gesellschaft, bis das Boot kam. Er hatte keine Eile.

 

Um ca. 17.30h kam dann das Boot und das eigentliche Vergnügen begann. Über acht Stunden bis nachts um 1.30h wurde gegessen, getrunken und getanzt … nur Handan, meine Eltern, Halil und ich. Halil, lt. Handan eigentlich ein sehr ruhiger Typ, entsprach an diesem Abend nicht den Beschreibungen. Er redete, lachte und erfreute sich besonders an unserer Freude und unserem Interesse. Er schloss meinen Vater sofort ins Herz, da dieser mit seiner marinen Vergangenheit sein Hobby teilte. Man sah die beiden nach erstem „Beschnuppern“ an diesem Abend oft Arm in Arm … und sie redeten und genossen, ohne die Sprache des anderen verstehen zu können. Gegen Mitternacht kam dann auch noch ein Freund Halils mit seiner Freundin aufs Boot … in der Hand eine große Geburtstagstorte. Halil hatte spontan eine Überraschung für mich organisiert, nachdem er den Anlass unserer Bootsfahrt erfuhr. So nett!!! Außerdem hat er sich darum gekümmert, wie wir heim kamen … sein Freund brachte uns in seinem Auto ans andere Ende der Stadt bis vor die Hoteltür.

 

Am übernächsten Tag rief Halil wieder an, um sich nach uns zu erkunden und er bereute es, aus Zeitgründen nicht noch mehr Fahrten mit uns machen zu können.

 

Statt erneut aufs Boot ging es zwei Tage später auf eine Kutsche. Auf den berühmten Prinzeninseln wollten wir die Umgebung von einer der dort unzählig auf Kundschaft wartenden Kutschen genießen. Hier trafen wir auf Hasan … auch jemanden, den wir nicht vergessen werden. So wie Papa das Wasser liebt, liebe ich die Pferde. Nachdem Hasan durch Handan von meiner vergangenen Reit-Karriere hörte, blühte er richtig auf. Statt wie geplant einer Stunde fuhr er uns 2 Stunden über die Insel, wir genossen türkischen Tee bei einem Aussichtspunkt und er zeigte uns sein Heiligstes … den Pferdestall mit seinen Rennpferden. Wir lernten Hasan als einen unglaublichen Pferdeliebhaber kennen, der neben seinen Kutsch- auch zwei Rennpferde im Stall stehen hatte, die er mir im Innenhof stolz präsentierte. Noch nie habe er Touristen mit in seine Ställe genommen, aber er freue sich so, dies mit uns zu teilen. Als wir langsam nervös aufgrund seines Verdienstausfalls wurden, meinte er zu Handan, er würde die Zeit mit uns so genießen, das sei wichtiger als Arbeit und Geld.

 

Am nächsten Tag ging es in die Süleymaniye Moschee. Leider wurde diese gerade renoviert, so dass wir unsere Besichtigung nach fünf Minuten eigentlich hätten beenden müssen. Aber plötzlich stand ein älterer Herr vor uns, dem wir leid taten, dass wir diese wunderschöne Moschee nicht sehen konnten. Es stellte sich heraus, dass es der Moezin war, einer derjenigen Gelehrten, die fünfmal am Tag Zeilen aus dem Koran aus der Moschee rufen. Die Gesänge der Moezine haben unsere gesamte Zeit in Istanbul geprägt. Ab 5h morgens rufen sie in regelmäßigen Abständen ihre Zeilen und boten somit eine kurze Pause in der hektischen Großstadt, in der die Menschen sich in diesen Minuten gen Mekka wenden und beten.

Nun also stand ein solch wichtiger Mann vor uns und bot uns an, hinter der Absperrung sein heiliges Reich, von dem aus er die Klänge in sein Viertel ruft, zu besuchen. Im Anschluss führte er uns auf einen Balkon, wo er uns auf dem Teppichboden sitzend Geschichten erzählte … von der Moschee, seinem Glauben und dem Sultan Süleymaniye. Es war toll … einzigartig … besonders.

Dass die Besichtigungstour in diesem Moment erst begann, konnten wir nicht ahnen. Der Moezin, den Handan nur mit „großer Lehrer“ ansprach, machte mit uns einen Spaziergang und zeigte uns alle zu dem Komplex gehörenden Einheiten inkl. Krankenhaus, Universität, etc. Er erklärte jedes Detail und freute sich, uns herumzuführen. Nachdem er im Gespräch erfuhr, dass wir im Anschluss in das Stadtviertel Pierreloti wollten, bestand er darauf, uns in seinem privaten Auto dorthin zu fahren. Widerstand zwecklos. Seine verschleierten Töchter, die bereits im Auto warteten, mussten aussteigen und gut eine Stunde warten, bis der Papa die neuen touristischen Freunde an ihren Bestimmungsort gefahren hat. Der fromme Mann fuhr schlimmer als die Taxifahrer und die Gesänge aus dem Koran … von seinem Lehrer … dröhnten aus den Lautsprechern. Ein Erlebnis!

… dies und mehr erlebten wir. Immer wieder begegneten uns Menschen, die so hilfsbereit, freundlich und besonders waren, dass sie zu Freunden und somit für uns unvergesslich wurden.

 

Danke Memet, Abdul, Halil, großer Lehrer und viele mehr! Ihr habt uns eine Seite Eures Landes, Eurer Herzen gezeigt, die diese Zeit unvergesslich machen.

 

… und danke Handan, die Du uns alle noch näher zusammengeführt hast.

 

Alles Liebe

Eure Eva 

 

 

 

 

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Nervenkitzel in der Silbermine von Potosi

Hallo meine Lieben,

 

heute moechte ich Euch von einem meiner bisher beeindruckendsten Erlebnisse erzaehlen … meiner Tour in der Silbermine von Potosi. Potosi liegt am Fusse des Berges Cerro Rico, aus dem seit dem 16. Jahrhundert Silber gewonnen wird. Dank der Mine gehoerte Potosi im 17.Jhd. neben Paris, London und Sevilla zu den reichsten Staedten der Welt.

Mein derzeitiger Reisepartner Sameer und ich haben aus Sicherheitsgründen die renomierteste Agentur fuer die Tour unter Tage ausgewaehlt. Um Punkt 13.30h ging es los. Wir wurden mit Hose, Jacke, Helm mit Stirnlampe und Gummistiefeln ausgeruestet und hatten die Moeglichkeit auf dem sogenannten "Miner-Markt" Geschenke fuer die Arbeiter zu kaufen. Ich entschied mich fuer Dynamit inkl. Zuendschnur und Explosionsverstaerker sowie Coca-Blaetter, insbesondere ersteres freut lt. unserem Guide Rinaldo die Miner, da Dynamit sehr teuer ist und meist durch blosse Handarbeit ersetzt wird. 96%-igen Alkohol, der auch zu kaufen war, fand ich vor dem Hintergrund der vielen Unfaelle, die in der Mine passieren, unpassend.

Generell war es unglaublich, dass das Dynamit einfach so auf der Strasse verkauft wurde (auch an Kinder uebrings, die auch schon in fruehen Jahren mit ihren Eltern in den Minen arbeiteten). Spaeter erfuhr ich, dass dieser Mercado der einzige oeffentlich Markt auf der Welt ist, wo man legal Dynamit kaufen kann. 

Mit meiner Plastiktueten voll Dynamit und Coca-Blättern ging es in eine Fabrik, um zu lernen, wie das wertvolle Endprodukt gewonnen wird. Die Fabrik war nicht ansatzweise mit dt. Standards vergleichbar … aber das koennt Ihr Euch sicher denken ;-)

 

Nach der Fabrikbesichtigung ging es endlich auf den Cerro Rico … den Berg! Mit jedem Meter gen Mine wurde uns banger ums Herz. Zwei Stunden sollte die Tour dauern … wir wuerden bis in den 4.Schacht runtergehen. Der Eingang lag auf 4.800m, von hier startete unser Weg durch die Dunkelheit. Die ersten 400 Meter waren in fast aufrechtem Gang zu bewaeltigen, allerdings wurden mit jedem Meter die Luft duenner. Haette ich zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass ich am Ende der Tour diese Minuten als Wohltat und Freude empfinden wuerde, waere ich sofort umgekehrt. Ihr koennt Euch denken … es wurde schlimmer, viel schlimmer. Wir stiegen auf klapprigen, steilen Holzleitern immer weiter in den Berg. Meist allerdings hiess es mit dem Po auf dem Geroell nach unten rutschen (wissend, dass man den gleichen Weg irgendwie wieder rauf musste). Die Luft wurde immer staubiger und ich war froh ueber mein Tuch und die Maske … allerdings war es auch so unertraeglich heiss, dass ich diese oft abnehmen musste, um ueberhaupt etwas Sauberstoff zu bekommen. Nach nur ein paar Minuten waren wir nass geschwitzt und der Dreck klebte an unserer Haut. Warum hier niemand an Handschuhe gedacht hat, ist mir unbegreiflich. Ab dem 2.Schacht mussten wir uns zu 80% auf allen Vieren fortbewegen und der Untergrund war dreckig und mit spitzen Steinen bedeckt. Dies allerdings hat abgelenkt … abgelenkt von der Tatsache, dass man gerade durch enge Gaenge kroch, kaum Luft bekam und es keinen schnellen Notausgang irgendwo gab, wenn man es nicht mehr aushielt. Wir krochen immer tiefer und wussten, wir mussten den gleichen Weg zurueck.

Im 4. Schacht gesellten wir uns zu einem Miner, der in einem kleinen Loch haemmerte ... die Backe vollgestopft mit Coca-Blaettern, um die 10 Stunden Schwerstarbeit irgendwie zu ueberstehen. Er bekam meine volle Tuete mit Geschenken, freute sich und liess mich auch ein bisschen haemmern. Schon mit Heben des Hammers merkte ich, dass dieser zierliche Miner ziemliche Armmuskeln haben musste, denn sein Werkzeug war unglaublich schwer!

 

Nachdem wir es trotz mehrmaligen Ausrutschens auf dem Geroell irgendwie wieder geschafft haben, den Weg nach oben zu erklimmen, waren wir froh, wieder Tageslicht zu sehen. Wir waren alle erschöpft, dankbar, die Minentour hinter uns gebracht zu haben und jetzt sehr vieles besser nachvollziehen zu koennen, was es bedeutete, sein Leben in DER Mine zu verbringen. By the way ... entgegen westlichen Minen habe ich in Potosi keinen Fahrstuhl gesehen. Zudem würde die Mine, so unser Guide, ohne wirklichen Plan bearbeitet. Jeder könnte eigentlich rein und nach Silber suchen. Man rechnet damit, dass der Berg aufgrund des relativ unkontrollierten Abbaus irgendwann einstürzt. Aber die Hoffnung, doch irgendwann den Fund des Lebens zu machen, bringt die Menschen täglich dazu, Ihr Leben im Berg zu riskieren. 

 

Was ich in dem Berg gesehen habe, ist nur schwer in Worte zu fassen und gehoert zu dem Anstrengensten - physisch und psychisch, was ich auf meiner Reise bisher getan habe. ... und ehrlich gesagt hoffe ich, dass es auch dabei bleibt ;-)

 

Alles Liebe

Eure Eva

 

 

 

Anbei noch ein paar Hintergrundinfos zur Mine:

  • Noch heute stirbt im Durchschnitt ein Minenarbeiter pro Tag. 70% an Staublunge und 30% an Unfällen, zum Beispiel durch Explosionen.
  • Nur die wenigsten Miner besitzen Gasmasken oder sonst irgendeine Art von Schutzkleidung.
  • Die Lebenserwartung eines Mineros beträgt in etwa 45-50 Jahre.
  • Obwohl Kinderarbeit in Bolivien offiziell verboten ist, arbeiten in der Mine noch heute über 700 Kinder von 9-14 Jahren oder jünger. Die Notwendigkeit der Kinderarbeit hat hier leider Priorität vor dem Gesetz.
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Atacama - Trockenste Wueste der Welt

Hallo Ihr Lieben,

 

nach der groessten Salzwueste der Welt ging es weiter nach San Pedro de Atacama in Chile ... in die Atacama-Wueste, die trockensten Wueste der Welt. Der Wuestenort San Pedro ist voller Restaurants, Souvenir-Shops, Touranbieter und Hippies ... sehr entspannt .. und tagsueber sehr warm. Eine Wohltat nach den eisig-kalten, letzten Tagen in Boliven. Nun hiess es wieder T-Shirt anstatt 5 Pullis. Man konnte sich also wieder bewegen J

 

Gleich am ersten Abend habe ich eine Tour ins Moon-Valley gebucht, eine mondaehnliche Landschaft, die wir in einem wunderschoenen Spaziergang durchquerten. Mit viel Wuestensand in den Schuhen ging es zum Abschluss auf einen Bergkamm, wo wir einen tollen Sonnenuntergang bewunderten, der die umliegenden Berge minuetlich in unterschiedlichen Farben erscheinen liess.

 

Am naechsten Morgen wollte ich die in allen Reisefuehrern angepriesenen Geysire in der Atacama-Wueste sehen. Sie sollten noch beeindruckender sein als diejenigen in Bolivien ... so dass ich wieder sehr frueh ... diesmal um 3 Uhr aufstehen musste. Die 2-stuendige Fahrt zu den Geysiren habe ich geschlafen und um 6 Uhr standen wir dann davor ... eine grosse Landschaft voll mit Dampf-spuckenden Geysiren. Es war mystisch, auch wenn mir persoenlich die bolivianischen Quellen beeindruckender erschienen. Nach einem kleinen Fruehstueck ging es zu heissen Quellen, in denen man baden konnte. Alle standen mit ihren dicken Winterjacken vor dem natuerlichen Pool und keiner traute sich, auch nur eine Schicht in der beissenden Kaelte auszuziehen. Es war wie in einem Club, viele wollen tanzen, aber keiner traut sich. Nun ja, Ihr kennt mich. So wie ich oft zuerst auf der Tanzflaeche stehe, war ich auch hier die erste, die sich bis auf den Bikini auszog ... bitte fragt mich nicht, wieviel Grad es waren ... definitiv Minusgrade (auch wenn wahrscheinlich nicht die lt. unserem Guide besagten minus 15 Grad) ... und ins Wasser sprang. Ich fuehlte mich wie im Zoo, alle standen um die Quelle herum, sahen mir zu, wie ich das warme Wasser genoss und ueberlegten, ob sie es auch wagen sollte. Nach 5 Minuten war ich nicht mehr allein im Wasser ;-)

 

Den Rest des Tages habe ich im Internet verbracht, um Euch ein paar Zeilen zu schreiben. Heute Abend geht es weiter im Nachtbus nach Arica, einen Kuestenort an der chilenisch-peruanischen Grenze – 10 Stunden Fahrt, die ich aufgrund der kurzen letzten Nacht hoffentlich gut schlafen kann.

 

Alles Liebe

Eure Eva

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Die groesste Salzwueste der Welt - die Salar de Uyuni

Hallo Ihr Lieben,

 

hier jagt ein unvergessliches Erlebnis das naechste. Nach dem Besuch der Silbermine von Potosi ging es auf einer landschaftlich-beeindruckenden, den Magen-herausfordernden 7-stuendigen Busfahrt nach Uyuni. Es war sehr, sehr holprig, und der einzige Stop, um auf die Toilette zu gehen war mitten im Nirgendwo … (wo es natuerlich auch keine Toiletten gibt) … und so verteilte sich der ganze Bus irgendwo, um … naja, Ihr wisst schon.

 

Uyuni - diese kleine Stadt im Sueden Boliviens war der Ausgangspunkt fuer meine 3-Tages-Tour durch die groesste Salzwueste der Welt. Was die Natur hier gezaubert hat, ist einfach unglaublich. Es faellt mir schwer, Worte zu finden, um diese Schoenheiten zu beschreiben. Am besten schaut Ihr Euch die Fotos an, um ansatzweise nachvollziehen zu koennen, wie schoen und unglaublich einzigartig es war.

 

Nach dem Vergleich von ca. 6 Touranbietern, entschied ich mich fuer Ripley-Tours, insbesondere vor dem Hintergrund, weil ich hier fuer 10 EUR extra einen englischen Guide bekommen “haette”. Am naechsten Morgen allerdings, 2 Stunden vor der Tour, war dieser englische Guide leider nicht aufzufinden, aber ich und gefangen bei dem Veranstalter. Das ist typisch fuer Bolivien, es wird einem genau das versprochen, was man hoeren will – unabhaengig, was das eigentliche Angebot wirklich hergibt. Das passiert einem bei Buchung mit einem deutschen Veranstalter natürlich nicht - aber bei so einer spontanen Anreise am Abend und dem Wunsch, den nächsten Tag einer der beeindruckendsten Touren in den Anden überhaupt zu machen, wird es schon etwas heikel ;-)

 

2 Stunden spaeter kam das Auto fuer die naechsten 3 Tage. Ich musste erstmal schlucken … die anderen Touranbieter hatten neue, grosse Gelaendewagen … vor mir stand ein Auto aus dem vorletzten Jahrhundert. Es stellte sich heraus, dass dieses Gefaehrt schon 28 Jahre alt war und sage und schreibe 1.000.000 km auf dem Buckel hatte. Sein Besitzer und der Fahrer Pedro hatte kaum noch Zaehne im Mund und seine Haende und Arme waren so dreckig wie die der Minenarbeiter von Potosi. Das konnte ja heiter werden.

Im Auto sassen bereits 4 Leute, die man von unterschiedlichen Agenturen zusammengewuerfelt hatte. Ich gehörte somit zum Rest …

 

Nachdem das Auto beladen und Pedro an einem weiteren Stop einen Ersatzreifen aufs Dach geladen habt, ging es los.

 

Erster Stop war ein Eisenbahn-Friedhof vor den Toren Uyunis. Alte Dampflocks, die hier ihre Ruhestaette gefunden haben und taeglich von Touristen bestaunt werden. Wir machten ein paar Fotos und fuhren weiter … wir wollten sie endlich sehen … die groesste Salzwuester der Welt, die Salar de Uyuni.

 

Der erste Eindruck sowie die Fahrt ueber die ebene, schneeweisse und scheinbar endlose Flaeche war unbeschreiblich. Die Salzwueste erstreckt sich ueber mehr als 12.000 qkm auf einer Hoehe von 3650 m. Vor ca. 25.000 Jahren gab es hier einen Salzsee, der ausgetrocknet ist und eine 12 Meter dicke Salzschicht hinterlassen hat.

Wir hielten in einem kleinen Salzhotel, wo uns Pedro das Mittagessen kochte und servierte und wir lustige Fotos auf dem Salz schossen. Anschliessend ging es weiter zu einer Insel mit hunderten, teils ueber 1.000 Jahre alten Kakteen. Wir wanderten ueber die Insel und blickten herab auf das schier endlos erscheinende Salz. Der Kontrast zwischen dem Weiss des Salzes und dem Blau des Himmels wird mir immer im Gedaechnis bleiben … ebenso wie der Sonnenuntergang, den wir am Ende dieses ersten Tages erleben durften. Er bot Farben, die ich so noch nie gesehen habe, von tief-lila bis orange … es sah toll aus … wie die Farben der DeutschlandCard J

 

Ueber die dann angepeilte Schlafstaette mag ich wenig schreiben … sie war sehr einfach, aber besser als wir erwartet haben. Ich habe mit Sameer und Adolfo, einem Kolumbianer, in einem Zimmer geschlafen … die Freude ueber ein eigenes Bad verging allerdings am naechsten Morgen, als wir merkten, dass wir neben dem fehlenden Licht auch kein Wasser hatten. Aber egal, wozu hatte ich extra vorsorglich 4 Liter Wasser mitgetragen. Das ist auf dieser Reise nicht das erste Mal, dass ich unter solchen Bedingungen naechtige ;-)

 

Am 2.Tag ging es zu 5 verschiedenen Lagunen, wovon am beeindruckendsten die Lagune Colorado war … ein rot-blau-gefaerbter See mit einer Unmenge rosa-pink-farbener Flamingos! Der Wahnsinn!!!

Die Nacht am Fusse des Sees allerdings war weniger erquickend. Es war mal wieder kalt, sehr kalt. Das schon als basic angekuendigte Hostal bot einen Raum mit 7 Betten und einer Toilette, wo wir aus einem Wasserbassin einen kleinen Eimer zum Spuelen benutzten. Mehr nicht, kein Waschbecken, geschweige denn eine Dusche. Aber ich bin mittlerweile einiges gewoehnt und finde diese Situationen eher amuesant als erschreckend. Weniger amuesant allerdings fand ich die Tatsache, dass mir eine Nacht mit voraussichtlich minus 20 Grad bevorstand. Mir war allein schon beim Gedanken daran eisig-kalt. Letztendlich war es gar nicht so schlimm. Das Thermometer zeigte am naechsten Morgen in unserem Raum minus 1 Grad an, aber mit gefuehlten 30 kg an Decken auf mir war auch das zu ertragen.

 

Insbesondere moechte ich hier meine supertolle Gruppe erwaehnen, Kerstin und Dieter aus Deutschland (Dieter umrundet die Welt mit dem Fahrrad), Paul und Ellen aus Holland, Sameer aus USA und Adolfo aus Kolumbien. Wir hatten superviel Spass und lachten ueber jede augenscheinlich noch so unangenehme Situation.

 

Das Auto sowie Pedro haben wir uebrings sehr, sehr schnell zu schaetzen und lieben gelernt. Die anderen hatten zwar tolle Sitze, mehr Platz und eine glaenzende Motorhaube, aber unser goldene Schuessel war lt. Pedro verlaesslich … in der Tat mussten die neuen Autos alle direkt am Motor gestartet werden und Pedro schaffte es nach einigen Anlaeufen (ja, die waren leider noetig) immer wieder seinen treuen Freund zu starten. Ausserdem war er herzensgut und hatte ein freundliches, zahnloses Lachen, das ich nicht vergessen werde. Ich hatte ihn sehr gern und er nahm mich am letzten Tag in den Arm und sagte mir, wie schoen er es faende, dass mir sein Land so gefalle. Er war toll. Wir hatten mit ihm soooo viel Glueck.

 

Ich habe in diesen 3 Tagen wieder einmal gesehen, wie wichtig es ist, a) sich nicht vom ersten Eindruck blenden zu lassen, b) dass es die Menschen sind, die ein Erlebnis / ein Produkt zu dem machen, was es ist (unsere Tour wurde trotz des Autos und anderer nicht vorhandener, und bei anderen Anbietern angebotenen Details durch Pedro zu der besten Tour, die wir uns vorstellen konnten), c) wieviel Macht Gedanken haben koennen (der Gedanke, dass es minus 20 Grad sein wuerden, hat mich frieren lassen, bevor es nur ansatzweise so kalt war … als ich wusste, dass wir mit vielleicht minus 10 davonkommen, war mich gleich waermer) J

 

Der dritte Tag begann sehr frueh … bereits um 5 Uhr klopfte Pedro uns aus dem Schlaf. Wir wollten Geysire sehen und die sind am beeindruckendsten, wenn die Sonne noch nicht aufgegangen ist. Geysire sind heisse Quellen, die ihr Wasser in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen als Fontaene ausstossen.

Der Anblick war beeindruckend .. und noch beeindruckender war, dass wir alle in dem Schauspiel herumlaufen durften ... keine Absperrungen, nichts. Wenn man bedenkt, dass die einzelnen Wasser spuckenden Mini-Vulkane und Quellen ueber 80 Grad heiss waren, eine Herausforderung.

Wir aber sahen nur die Schoenheit dieser Natur, die mit Sonnenaufgang noch beeindruckender war.

 

Nach einem kurzen Fruehstueck und einem Stop an heissen Quellen zum Baden, ging es zu einer gruenen Lagune. Diese erschien allerdings eher grau-blau, so dass der Stop eher kurz ausfiel. Von dort aus ging es zur bolivisch-chilenischen Grenze, wo wir uns gegenseitig verabschiedeten und ich mit dem Bus nach San Pedro de Atacama weiterfuhr.

 

Eine tolle, unvergessliche Reise mit tollen Leuten in einer beeindruckenden Natur! Danke Uyuni!

 

Alles Liebe

Eure Eva

 

 

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Fast ausgeraubt in La Paz

Hallo Ihr Lieben,

 

heute will ich Euch einiges ueber La Paz und die hier vorherrschende Sicherheitssituation erzaehlen. Schon im Vorfeld habe ich viel ueber 2 Mio. Einwohner grosse Stadt gehoert. Insbesondere die Horrorgeschichten lassen hier jeden Reisenden uebervorsichtig werden. Wie so oft ist es vor Ort meist gar nicht so wie vorher beschrieben und auf den Seiten des auswaertigen Amtes wurde mal wieder masslos uebertrieben ...

... dachte ich. Geschichten wie Entfuehrungen mit tagelangen Gewahrsam, um taeglich die Kreditkarte am Automaten zu entleeren, falsche Polizisten, falsche Taxifahrer, die einem nicht nur naeher kommen, sondern einen anschliessend ausrauben und so weiter. Nun gut. Dass diese Dinge wirklich vorkommen, weiss ich jetzt besser.

 

Auch ich durfte eine Geschichte am eigenen Leib erfahren. Ich war in der Stadt unterwegs als ich von einer Frau in meinem Alter - lt. eigener Angabe chilenische Touristin - angesprochen wurde. Sie bat mich, ein Foto von ihr vor einer Statue zu machen. Als sie sich so unguenstig davor platzierte, dass man auf dem Foto nur eine Seite der Figur haette sehen koennen, war ich schon skeptisch. Dass sie nervoes wurde als ich zu ihr meinte, das Foto sei doch viel schoener, wenn sie vor der Figur stehen wuerde, wunderte mich umso mehr. Ich ging im Kopf bereits die Geschichten durch, die ich im Vorfeld gehoert hatte und wartete in Gedanken nur auf den jetzt wahrscheinlich kommenden Polizisten in Zivil.

Ich musste nicht lange warten ... nur ca. 1 Minute. Dann war er da, zeigte kurz einen (gefaelschten) Polizistenausweis und bat uns (mich und meine neue Freundin, die Chilenin) um unsere Papiere. Die Frau neben mir - jetzt nicht mehr nervoes - zog blitzschnell ihr Portemonai hervor. ... und ich trete mich um und nahm meine Fuesse in die Hand.

Von dieser Situation habe ich oft gehoert und gelesen, jdn. gibt sich als suedamerikanischer Tourist aus und versucht Vertrauen zu gewinnen, so dass man es ihm gleichtut, wenn ein (dieser Person natuerlich bekannter) "Polizist" um die Papiere bittet.

Puh .. nochmal davon gekommen. Bis jetzt hatte ich Glueck. Toi, toi, toi.

 

Trotz dieser Geschichte gefaellt mir La Paz. Diese Stadt hat etwas an sich, was schwer zu beschreiben ist. Sie ist anders als Lima oder Quito. Sie hat eine ganz besondere Stimmung.

 

Die schneebedeckten Berggipfel, die hinter den Hochhaeusern und Huetten beginnen, der hoechste Zivilflughafen der Welt auf 4.100m, die unzaehligen Frauen, die auf den Buergersteinen rund um die Uhr ihre Waren anbieten, das Chaos auf den Strassen, die uralten, farbenfrohen Busse, das Nebeneinander von Tradition und Moderne, die indigenen Maerkte, wo man Allerlei bekommt .. insbesondere die rituellen Waren (Lama-Foeten etc.) .. das alles und noch viel mehr ist La Paz.

 

Es ist eine besondere Atmosphaere in dieser Stadt ... auch wenn sie oberflaechlich nicht zu den Schoensten gehoert. Aber wir wissen ja alle .. die inneren Werte zaehlen.

 

Alles Liebe

Eure Eva

 

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Anakonda-Suche in der bolivanischen Pampa

Hallo Ihr Lieben,

 

nach meinen Dschungelerfahrungen in Ekuador wollte ich mir auch das bolivianische Gruen nicht entgehen lassen. Ich entschied mich diesmal fuer 3 Tage in der sogenannten Pampa (Grassteppe), da hier mehr Tiere zu sehen waren.

 

Es ging mit einer kleinen Propeller-Maschine von La Paz nach Rurrenabaque. Dies ist ein  kleines, sehr chilliges Staedtchen, am westlichen Rand der Moxos-Ebene, eines der mit über 100.000 km2 größten Feuchtgebiete der Erde. Nach der Kaelte in La Paz war es eine Wohltat in tropischen Klima mit FlipFlops durch die Strassen zu schlendern. Alle Leute schienen sehr entspannt und Musik drang aus allen Haeusern und Huetten.

 

Da es die letzten Tage ununterbrochen geregnet hat und die Flieger auf dem staubigen Flugplatz weder landen noch starten konnten, war die Stadt voller Menschen, die entweder ankamen oder auf einen Flug nach La Paz hofften. Dies hatte leider auch Auswirkungen auf die Hotelsituation und ich habe mit Glueck noch ein 4-Bett-Zimmer in einem sehr schoenen Haus gefunden, was ich mir mit Sameer, einem gebuertigen Inder aus San Francisco teilte.

 

Am naechsten Morgen ging es los. Um 9h war Treffpunkt am Indigena Tours Office und mit 4*4 Gelaendewagen ging es Richtung Santa Cruz. Die Strasse war sehr einfach, aber befahrbar ... die Staubwolken der entgegenkommenden Autos huellten unseren Jeep komplett in braunen Nebel und da wir aufgrund der Hitze alle Fenster aufhatten, sahen wirn ach der Fahrt aus wie Erdmaennchen, aber egal ..

 

Von Santa Cruz ging es weiter mit dem Motorboot in Richtung unserer Lodge fuer die naechsten 3 Tage. Die 4-stuendige Fahrt auf dem Rio Yacuma war toll. Wir hatten strahlenden Sonnenschein und konnten am Flussufer unzaehlige Kaimane bewundern, die sich in der Sonne aalten und uns ihre riessigen Maeuler zeigten. Ausserdem haben wir viele bunte Voegel, Bruellaffen, Totenkopfaeffchen, Wasserscheine, pinke Fluss-Delfine, Papageien, Fluss-Schildkroeten, Stoerche, Schopfhuehner und vieles mehr gesehen.

 

Dieses Jahr 2009 ist fuer mich das Jahr der Tierbeobachtungen, nach der Safari in Suedafrika im Januar, den Galapagos-Inseln im Juli und nun der Pampa im August, habe ich ziemlich viele, sehr unterschiedliche Tiere gesehen, die ich in dieser Anzahl wahrscheinlich in meinem ganzen Leben nicht mehr in so kurzer Zeit sehen werde. Schade eigentlich, denn Tiere zu beobachten macht sehr viel Spass ... vorausgesetzt die Touranbieter gehen entsprechend umsichtig damit um.

 

Die Lodge sah von weitem ganz gut aus. Sie war sehr einfach und wir schliefen alle in einer grossen Huette, wobei ca. alle 10 Betten durch niedrige Schildwaende getrennt wurden. Die Geraeuschkulisse hat dies zwar nicht positiv beeinflusst, aber zumindest hatte man nicht das Gefuehl mit 20 Leuten in einem Raum zu schlafen. Gluecklicherweise waren auch die Moskitonetze so dicht, dass man zumindest im Bett niemanden gesehen hat. ... ausser vielleicht die Moskitos, die durch die undichten Netze kamen ;-)

 

Am Abend ging es mit dem Boot zu einer grossen Wiese, wo wir einen tollen Sonnenuntergang geniessen konnten ... und mich alle um meinen Moskito-Hut, den mir Frank fuer diese Regioen geschenkt hat, beneideten. Dieser Hut gehoert sicher nicht zu den coolsten Kleidungsstuecken, aber definitiv zu den praktischsten - insbesondere, wenn einen Schwaerme von Muecken belagern. (Frank, das Dschungeldeo allerdings konnte ich nicht tragen ... dieser Gestank war einfach nicht auszuhalten ;-)

 

Nach einer fast schlaflosen Nacht ging es am naechsten Tag auf Anakonda-Suche. Dies war einer meiner Hauptgruende fuer die Pampa-Tour. Ich wollte so gerne diese Riesenschlangen sehen. Anakondas leben semiaquatisch, d.h. man findet sie meist in Sumpflandschaften oder Fluessen.

Was hiess das fuer uns? Sumpflandschaft! Die Tatsache, dass es die komplette Nacht zuvor geregnet hat, erschwerte unsere Suche um ein vielfaches. Mit Gummistiefeln und Kamera bewaffnet ging es ins Sumpfgebiet. In mir stiegen Kindheitserinnerungen wieder auf, wie Menschen in Moorgebieten versunken und von der Natur nie mehr freigegeben wurden.

Auch der Sumpf zog an den Fuessen und nach nur 20 Minuten waren meine Gummistiefel mit Wasser, Schlamm und Morast gefuellt. Das diese Bruehe, durch die wir hier stampften schlimmer stank als jeder Misthaufen, erwaehne ich hier nur am Rande. Es war fast furchterregend. Von unten zog der stinkende Matsch, von oben brannte die Sonne, so dass der Schweiss (insbesondere auch aufgrund der enormen koerperlichen Anstrengungen) aus allen  Poren kam. Nun gut, ich moechte dies hier nicht weiter vertiefen.

Nur soviel .. nach 2,5 Stunden Sumpfwanderung, in der mehrmals meine Gummistiefel feststeckten und ich nur mit fremder Hilfe dem Matsch entkam, fanden wir endlich eine Anakonda. Es war nur eine kleine, ca. 3m lang / 4 Jahre alt, aber sie war wunderschoen.

Leider begann dann genau das, was ich vermeiden wollte, indem ich diesen speziellen Tour-Anbieter waehlte. In La Paz versicherte man mir, dass die Tiere in ihren Lebensraeumen nicht gestoert wuerden und auf keinen Fall angefasst wuerden. Nun gut, La Paz war weit weg von diesem Sumpf und so fing der Guide die Schlange und legte sie jedem Touristen fuer ein Foto ueber die Schulter.

Sameer, dem ich vorher erzaehlt hatte, wie sensibel die Schlangen sind, wie empfindlich sie auf Insektenmittel reagieren (was natuerlich alle Touristen an ihren Koerpern trugen) und wie diese Schlangen-Schulter-Fotos den Bestand der Anakondas in der Pampa bereits reduziert haben, traute sich dann neben mit auch nicht mehr, sich mit einer fotografieren zu lassen. Ich hoffe, er wird dies nicht bereuen ... der Schlange jedenfalls nicht :-)

 

Nach 3 Stunden gab es endlich die wohlverdiente Dusche. Saemtliche Camp-Bewohnern (einschliesslich Personal) teilten sich 2 Holzkabinen, in denen einen Toilettenschuessel und ein Duschhahn an der Wand fuer die noetige Hygiene sorgten. Mehr will ich auch hierzu nicht schreiben ...

 

Nach 2 entspannten Stunden in der Haengematte ging es zu einem natuerlichen Becken mit pinken Fluss-Delfinen. Wir konnten mit ihnen schwimmen, aber sie waren zu scheu, um wirklich nah zu kommen, so dass ich das Geschehen vom Boot aus beobachtete.

Nach einer erneuten Sonnenuntergang-Lokation (die leider aufgrund von Wolken keinen zeigte), spielten wir bis in die Nacht Karten ... mit Kopf-Taschenlampen, da um 22h das Licht abgeschaltet wurde.

 

Der naechste Tag startete mit einem Geduldsspiel. Wir fuhren flussabwaerts und hielten an einer beschaulichen Stelle, um Piranhas zu fischen. Die Mythen ueber diese kleinen Fische sind zum Grossteil falsch ... wenn man nicht gerade blutet, werden sie Menschen, selbst wenn diese in einem Schwarm von Piranhas schwimmen, nicht umbringen. Also keine Bange.

 

Wir versuchten alles, um einen der Vertreter an unseren Angelhaken zu bekommen. Leider vergeblich. Ich hatte nur einen Minifisch am Haken, den ich gleich wieder ins Wasser schmiss. Nur unser Guide Louis war erfolgreich. Er fischte in den 2 Stunden gleich 4 Stueck. Auch nicht wahnsinnig viel, aber zumindest konnten wir so diese Fische aus der Naehe sehen und ihre Gebisse bewundern. ... zur Beruhigung, auch die Piranhas wurden wieder ins Wasser entlassen und landeten nicht in der Bratpfanne der Koechin.

 

Nach einem letzten Pampas-Mahl ging es wieder gen Santa Cruz und von dort aus mit dem Jeep nach Rurre, wo unsere Gruppe einen lustigen letzten Abend in der beruehmt-beruechtigten Moskito-Bar verlebte.

 

Toller Trip, der am Folgetag mit dem Rueckflug nach La Paz endete. Hier sei vielleicht noch erwaehnt, dass ich wahnsinniges Glueck hatte, ueberhaupt einen Flieger zu bekommen. Die letzten Tage ist naemlich wieder Flug-Stop gewesen und die Touristen wollten alle weiter. Mein eigentlich fuer 13h geplanter Flug, wurde erst auf 15h und dann auf 18h verlegt. Aber ich bin mitgekommen ... und es gibt sicher schlimmeres als einige Stunden mehr in diesem wunderschoenen kleinen Oertchen Rurrenabaque in der Haengematte mit guter Musik die Sonne zu geniessen :-)

 

Alles Liebe

Eure Eva

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Highway to hell - die gefaehrlichste Strasse der Welt!

Hallo Ihr Lieben,

entgegen meinen Planungen habe ich es gewagt, die sogenannte Death Road mit dem Mountainbike zu fahren. Der Name hat mich in meinen ersten Ueberlegungen abgeschreckt und auch die Berichte in den Reisefuehrern sprachen nicht dafuer, dieses Erlebnis unbedingt erleben zu muessen. Aber ich wurde von anderen Reisenden eines besseren belehrt und buchte - insbesondere, weil diese Fahrt auf der anscheinend "schoensten Strasse der Welt" stattfinden sollte. Nun gut, wahrscheinlich hat fast jedes Land ein "schoenstes ... der Welt", aber jetzt, nach der Fahrt, kann ich zumindest die Intention fuer diese Benennung verstehen. Landschaftlich uebertraf diese Strecke vieles, was ich bisher gesehen habe.

Um 6.30h ging es los. Treffen am Madness Office, Fruehstueck, Anprobe von Hose, Helm und Handschuhen und Abfahrt. Es ging rauf von 4.000m (La Paz) bis auf 4.670m (La Cumbre).
Im Bus lief in voller Lautstaerke "Highway to hell" und andere motivierende Songs, um uns einzustimmen. Na bravo! Obwohl ich bei der besten Agentur der Stadt gebucht habe, um sicher zu gehen, dass die Ausruestung - insbesondere die Bremsen - einigermassen westlichen Standards entsprachen, schienen mir die Guides doch um einiges risikobereiter als ich zu sein.

Nachdem alle einen fahrbaren Untersatz hatten, war ich froh, als es endlich losging. Die Luft auf 4.670m ist - insbesondere, wenn man davor einige Tage sehr viel tiefer im Dschungel war - ziemlich duenn. ... und auch kalt. Wieder einmal wechselten in nur einem Tag heisses Dschungel-Feeling mit schneebedeckten Berggipfeln (s. Bericht Banos ;-).

Vor uns lagen 5 Stunden Downhill! ... immer bergab! Kaum treten, nur bremsen :-) Anfangs eine schoene Vorstellung, aber vielleicht wuerden meine Arme vom Bremsen jetzt weniger wehtun, wenn ich zwischendurch auch mal haette treten koennen.

Der erste Teil der Strecke war noch harmlos ... es ging auf einer Teerstrasse bergab und wir konnten problemlos alles ueberholen, was uns im Wege war. Ich fuehlte mich sicher, auch, wenn ich nicht wissen will, wie schnell wir letztendlich da runter geduest sind. Egal. Hier konnte ja noch nichts passieren, war schliesslich noch nicht die eigentlichen Death Road ;-)

Die Death Road, bekannt als "die gefaehrlichste Strasse der Welt", ist 64km lang und verbindet La Paz mit Coroico, eine kleine Stadt in den bolivanischen Yungas (Uebergang zwischen Hochland und tropischen Tiefland). Das Besondere ist, dass auf dieser Strecke ca. 3000m Hoehenunterschied ueberwunden werden und man somit im Schnee startet und im tropischen Regenwald endet ... damit durchquert man fast alle Klima- und Oekozonen Suedamerikas und perfektioniert bei einer einzigen "Fahrradtour" die Zwiebel-Taktik (anfangs alle verfuegbaren Kleidungsstuecke uebereinander, die man Kilometer fuer Kilometer abschaelt). Den Namen "gefaehrlichste Strasse der Welt" hat die Strasse 1995 von der Interamerikanischen Entwicklungsbank erhaltend - aufgrund der Tatsachen, dass sie a) einspurig ist, b) keine Leitplanken hat, c) an steilen Abhaengen entlang fuehrt, d)  hin & wieder mit Steinschlaege oder Erdrutschen zu rechnen ist, e -z) usw. Das 3-seitige Essay mit all den Risiken, dass ich zu Beginn der Tour unterschreiben musste,  haette fuer 3 alphabetische Aufzaehlungen gereicht.

Die Kreuze am Wegesrand sind ebenso beunruhigend wie die Tatsache, dass die Bremsen nicht funktionieren koennten ... denn abgesehen davon, dass letzteres wahrscheinlich nicht vorkommt, ist die Strasse nicht sooo gefaehrlich und bietet - wie schon geschrieben - ausserordentliche Ausblicke. Diese kann man leider nur aus dem Augenwinkel bewundern oder bei einem kleinen Stop, da die volle Konzentration auf die geroellige Strasse gerichtet ist.

Etwas gewoehnungsbeduerftig war die Tatsache, dass wir immer links, also am Abgrund fahren sollten. Entgegen der Infos, die ich im Vorfeld von anderen Reisenden erhalten habe, dass die Strasse nur noch zu touristischen Zwecken genutzt wird, war sie in "Betrieb". Uns kamen nicht viele, aber dennoch einige Autos und Kleinlaster entgegen ... da  der Autofahrer links sitzt und so besser abschaetzen kann, wo die Strasse ins Bodenlose stuerzt, ist hier - statt des ansonsten in Bolivien ueblichen Rechtsverkehrs -  Linksverkehr angesagt.
Soweit so aufregend ... nach den 64km Downhill haben wir geduscht, gegessen und noch ein bisschen am Pool entspannt, bevor es im Bus zurueck nach La Paz ging.

Ein toller, erlebnisreicher Ausflug auf der nicht nur gefaehrlichsten, sondern insbesondere der schoensten Strasse der Welt.

Alles Liebe
Eure Eva

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Titicacasee - Wallfahrtsort & Geburtsort der Inka

Hallo Ihr Lieben,


ich bin es wieder. Ich moechte Euch gerne an meinen ersten Tagen in Bolivien teilhaben lassen.
Von Puno in Peru ging es im Bus nach Copacabana, einer auf 3.850m ueber dem Meeresspiegel liegende bolivianischen Hafenstadt und Ausgangspunkt, um die beruehmteste Insel des Sees, die Isla del Sol, zu besichtigen. 
Bereits die Fahrt war beeindruckend. Wie durch ein kleines Wunder hat es hier seit 20 Jahren wieder geschneit und so glich die Landschaft eher sibirischen Weiten als den Anden. Im Hintergrund der See, davor kleine, aus Lehm erbaute Doerfer, vereinzelnd angebundenen Kuehe, Schweine oder Schafe und unzaehlige Ackerflaechen. Hier leben die Menschen hauptsaechlich von der Landwirtschaft, aber die kleinen Parzellen reichen voraussichtlich nur fuer ein karges Leben im Hochland. Je naeher wir Bolivien kamen, desto aermer wurde die Region. Ich musste viel darüber nachdenken, wie sehr sich das Leben dieser bäuerlichen Bevölkerung doch von dem bei unserigen unterschied. Diese Menschen hatten eine 7-Tage-Woche, lebten in einfachsten Verhältnissen in einer kargen Landschaft und kämpften in ernteschwachen Zeiten ums Überleben - und beschwerten sich nicht. Sie kannten es nicht anders und sahen oft keine Alternative. Was sie wohl von unseren Diskussionen zur Work-Life-Balance halten?


An der Grenze angekommen, hiess es Schlange stehen und viel, viel Geduld haben. Einer Schlange folgte die naechste und es war unverstaendlich, warum nicht alles auf einmal erledigt werden konnte. Andere Zustaendigkeiten ... nun ja, soll sich noch einmal jdn. ueber unsere Buerokratie beschweren. Die ist ein Paradies dagegen. 


Bolivien ...  bereits in den ersten Kilometern gefiel mir dieses Land.  Ich kann nicht genau sagen, warum es mich gleich so  beeindruckte ... es war irgendwie anders. Es war ursprünglich! Während Peru in Europa bereits zu einem ziemlich beliebten Reiseland geworden ist und einem in Cusco oft europäische Reisegruppen mit Fähnchen entgegenkommen, reisen bisher erst wenige Europäer nach Bolivien. In der Gemeinschaft der Vielreisenden hat sich das Land allerdings bereits als absoluter Geheimtipp etabliert und jeder der dort war, schwärmt mit strahlenden Augen!


In Copacabana suchte ich mir eine Unterkunft und merkte gleich, dass das Preisgefuege hier ein anderes war ... es ist nicht sehr viel guenstiger, aber guenstiger. Fuer eine Nacht im EZ mit eigenem Bad UND Warmwasser (das ist hier eher selten), bezahlte ich nur 6 Dollar.  Sehr nett, dankeschoen ans Hostal Sonia (nicht googeln, sonst wuerdet Ihr wahrscheinlich einen kleinen Schock bekommen ...  aber wer eine Weltreise macht, kann eben nicht nur in 5*Hotels naechtigen. Mir ist .. um dieses Thema hier kurz zu erlaeutern ... wichtig, dass ich - wenn moeglich - ein eigenes, sauberes Zimmer, mit eigenem Bad, heissem Wasser und ungefaehr 10 Wolldecken habe. Letzteres trifft natuerlich nur in den Anden zu, ich hoffe nicht, dass ich sie danach nochmal benoetige ;-)

Meine erste Erkundungstour durch die Stadt ...  das Dorf (rund 5.000 Einwohner)... war bereits sehr interessant. Nur einen Steinwurf von meiner Herberge entfernt stand die mit schoenste Kathedrale, die ich jemals bewundern durfte. Sie war im maurischen Stil erbaut, weiss getuencht und innen farbenfroh ausgemalt. An einem Seiteneingang gab es einen schmalen, fenstlerlosen Gang, an dessen Ende man die Virgin de Copacabana, die Schutzheilige des Titcacasees, ausmachen konnte. Dieser Heiligen werden zahlreiche Wunder und Heilungen zugeschrieben. Die Figur  wurde 1576 von einem Indigeno aus dunklem Holz geschnitzt und hat eine Krone aus purem Gold. Sie wird verehrt. Die Glaeubligen brennen in dem ca. 20 Meter langen Tunnel rechts & links Kerzen ab und schreiben ihre Wünsche mit Wachs an die Wände. Es war eine besondere Stimmung ... ich war allein und nur das Kerzenlicht wies mir den Weg ... mit einem Licht am Ende des Tunnels haette ich mich in dieser Atmosphaere gefragt, ob nicht das Hupen des letzten Buses  vorm Schneiden der Kurve ueberhoert wurde. Aber wie Ihr seht ... ich schreibe noch ;-)

Am spannensten fand ich Copa - wie dieses Oertchen liebevoll genannt wird - das Treiben vor der Kirche. Der Platz war umringt mit Autos. Sie waren alle geschmueckt mit buntem Glitterkram, Fahnen, Blumen, Girlanden, Miniatur-Haeusern, Spielautos, Miniatur-Koffern, Spielgeld-Buendel und vielem mehr ... und sie schienen auf etwas zu warten. Auch auf allen von dem Platz wegfuehrenden Strassen standen Autos und wollten auf den Platz, um sich mit den an den Verkaufsstaenden vor der Kirche zu Hauf angebotenen Dingen zu schmuecken. Ich war sehr verwirrt ... was hatte das alles zu bedeuten?


Nun ja, es stellte sich heraus, dass Copacabana der bedeutendste Wallfahrtsort Boliviens ist. Aus dem ganzen Land sowie dem benachbarten Peru kommen Autos und Reisebusse in diesen Ort - zu der Virgin de Copacabana -, um vor der Kirche zu beten und den Segen eines Moenches oder eines Schamanen zu empfangen - fuer eben alle gewuenschten Dinge, die auf den teilweise kaum mehr fahrtauglichen Gefaehrten verkauft wurden.  Kleines Haus = ich moechte ein Haus bauen, Geldbuendel = ich will reich werden, kleiner Koffer = ich will verreisen, usw.   In den Autos schien jeweils die ganze Familie zu sitzen und sie feierten, hoerten Musik und tranken Alkohol beim Warten auf den Segen des Geistlichen. Was es zu bedeuten hatte, dass sie die Autos komplett mit Bier oder Sekt benetzten, habe ich nicht herausfinden koennen ...  auf alle Faelle waere alleine schon das Auto bei jeder dt. Polizeikontrolle verhaftet wurden. Nach zahlreichen Bildersessions versuchten  die Gesegneten einen kaum moeglichen Weg aus dem Autochaos zu finden und ihre  teils sehr lange Rueckfahrt anzutreten.

Der Ort ist ansonsten weniger spannend. Ein Restaurant reiht sich ans naechste und der angekuendigte Strand war eine Schlammkuhle zum Wegrennen.
 
Nach einer kalten Nacht ging es auf die Isla del Sol, der Insel, deren urspruenglicher Name Titicaca lautete und nach der der See benannt wurde. Frei uebersetzt bedeutet Titcaca "Puma-Felsen" ...  der Sonnengott Inti soll seine Kinder, den ersten Inka und seine Frau  auf einem Felsen der Isla del Sol zur Erde gelassen haben ... dieser Felsen hat - mit viel Fantasie - die Form  des Kopfes einer Wildkatze.
Die Insel war landschaftlich beeindruckend. Ich hatte das Glueck zwei sehr nette Hollaenderinnen kennenzulernen, Myke und Nika, mit denen ich einen tollen Sonnentag auf der Insel verbrachte. Wir wanderten (bergauf ... wie immer), vorbei an wunderschoenen Straenden und einsamen Buchten mit glasklarem Wasser und durchquerten kleine Doerfer, wo mehr Tiere (insbesondere Schweine und Esel) zu leben schienen als Menschen. Hier liefen ueberhaupt alle Tiere frei herum. Bereits bei der Ankunft des Bootes begruessten uns vergnuegt grosse, grunzende Schweine.
Die anstrengende Wanderung an die noerdliche Spitze der Insel belohnte uns diesmal nicht nur mit dem Puma-Felsen und anderen Inka-Staetten ;-) ... sondern auch mit einem atemberaubenden Ausblick auf die unglaublichen Weiten des Sees, der im Hintergrund von den schneebedeckten 6000 Meter hohen Anden eingerahmt wurde. Hier solltet Ihr Euch die Fotos anschauen ... das ist mit Worten schwer zu beschreiben. Nur soviel: Ich habe mich der Sonne und dem Himmel noch nie so nah gefuehlt. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der See über 3800 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Dieser Ort ist magisch! Der See ist magisch! 

 
Am naechsten Tag ging es weiter nach La Paz. Der Grossteil der Strecke fuehrte noch am See entlang und zeigte so viele unterschiedliche Facetten, dass ich aus dem Staunen nicht herauskam. Toll!


Irgendwann mussten wir den Bus verlassen und in ein Boot umsteigen, um eine kleine See-Enge zu ueberqueren. Ich war im ersten Moment erstaunt, wie wohl unsere Sachen den Weg auf die andere Seite schaffen wuerden, und mit welchen Gefaehrt wir den Rest der Strecke fahren wuerden. ... aber wie immer, klaeren sich solche Sachen meist schnell. Der Bus wurde auf ein langes Floss gefahren und von einem einzigen, recht hageren Mann mit einem langen Holzstab vom Ufer abgestossen. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Natuerlich wusste ich, dass diese Prozedur voraussichtlich jeden Tag von Statten ging, aber wie dieses halbschiefe Floss mit dem riesigen Reisebus (und noch wichtiger: meinem Rucksack!!!) das Wasser ueberqueren wollte, war mir ein Raetsel. ... es hat geklappt. Klaro, kein Problem ... um es auf bolivianisch zu sagen.

Auch der Rest der Strecke war beeindruckend. Wir fuhren an schneebedeckten Gipfeln vorbei, bis wir am Abend endlich La Paz erreichten. Aber dazu spaeter.

Alles Liebe
Eure Eva

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Danke Ekuador!

Ekuador ... mein schoenes Ekuador!

Das der erste Stop meiner Weltreise so schoen sein wuerde, haette ich zuvor nicht gedacht . Ich kannte Ekuador aus Erzaehlungen (inbesondere von Dir, meine liebe Lena), aber diese Vielfalt habe ich erst begriffen, als ich es mit eigenen Augen gesehen habe.

Wenn also jemand von Euch auf der Suche nach einem Reiseziel ist, wo er  ...


- eine abwechslungsreiche Flora & Fauna erleben,
- an endlosen Straenden baden,
- im Schnee wandern,
- Vulkane besteigen,
- im Regenwald unter Wasserfaellen baden,
- mit Haien und Schildkroeten tauchen,
- in Kolonialstaedten Geschichte einatmen,
- auf bunten Maerkten hochwertige Textilien kaufen,
- und vieles mehr
kann, ..


.. dann fahre er nach Ekuador. Dieses Land ist einzigartig vielfaeltig und lohnt jede noch so lange Anreise.

Danke Ekuador ... und auf Wiedersehen!
Deine Eva

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Banos - mein kleines Paradies

Hallo Ihr Lieben,

da ich in den letzten Wochen so schreibfaul war und Euch nur mit meinen Fotos (hoffentlich) erfreut habe, durchblaettere ich gerade mein Tagebuch, um nach den Seiten von Banos in Ekuador zu suchen. Um diesen Ort und die mit ihm verbundenen Erlebnisse detailliert zu beschreiben, braeuchte ich die ganze Nacht ... so versuche ich mich kurz zu fassen.

Nach Galapagos ging unsere Reise direkt weiter nach Banos. Wir fuhren direkt vom Flughafen zum Busterminal, kauften in einem heillosen Durcheinander (ueblich an suedamerikanischen Busbahnhoefen) ein Ticket fuer einen Direktbus nach Banos. Warum ein Direktbus fuer eine Strecke von 3h ueber 4,5h braucht und dabei gefuehlte 200 Mal anhaelt, damit einer der Crew lautstark saemtliche Umherstehenden fuer seinen Bus anwerben kann, ist mir unklar. Wahrscheinlich wollten sich Busfahrer und Busschaffner einen Groschen hinzuverdienen. Dies war jedenfalls kein Direktbus!!

In Banos angekommen regnete es in Stroemen, aber wir haben gluecklicherweise gleich ein super Hostal gefunden, wo wir uns so wohl gefuehlt haben, dass wir anstatt 3 geplanten Naechten 6 Naechte blieben. Christian, ein Deutscher, der das Hostel vor mehr als  20 Jahren aufgebaut hat, bot uns nicht nur tolle Zimmer und ein tolles Fruehstueck, sondern auch fantastische Touren ... aber dazu spaeter.

An unserem ersten Tag in Banos regnete es in Stroemen. Wir wollten unsere geplante Fahrradtour allerdings nicht verschieben und zogen uns wasserfest an (Regenjacke  & - hose). Daheim waere ich im Leben bei so einem "Sau-Wetter" nicht vor die Tuer gegangen, aber hier gehoerte der sich entleerende Himmel mit zum Paket und zum Erlebnis dazu. Auch dass unsere Mountainbikes keine Schutzbleche hatten und sich somit die aufgeweichten Strassenbelaege in unserem Gesicht und auf unseren kompletten Hinterseiten abzeichnen wuerden, stoerte uns wenig.
Die Strecke durch wunderschoene Landschaften - vorbei an Wasserfaellen, Schluchten und gemuetlichen Doerfern - gen Dschungel - war einzigartig.  Statt der anfangs ertraeumten 60km, dann der geplanten 40km, schafften wir zwar nur 20km ... aber die 5h waren gut investiert und die Rueckfahrt auf einem Laster ein guter Abschluss.

Am darauffolgenden Tag regnete es noch immer, so dass wir Zeit zum Relaxen und zur weiteren Reisegestaltung hatten.
Insgesamt nimmt insbesondere letzteres viel Zeit in Anspruch. Da ich vor der Reise nur die Laender und grobe Routen bestimmt habe, ist die gesamte Detailplanung inkl. Hostalsuche vor Ort erforderlich. Dies hat viele Vorteile und ich wuerde es immer wieder so machen, aber es nimmt eben auch manchmal wertvolle Reisezeit in Anspruch, oder eben Zeit, die man  mal Ausspannen koennte. Die Flexibilitaet und die dadurch gewonnene Freiheit ist hingegen wahnsinnig wertvoll, schon oefter habe ich geplante Strecken umorganisiert, weil die Berichte anderer Reisender bessere Erlebnisse versprachen ... und gluecklicherweise habe ich bisher mit dieser Vorgehensweise immer Glueck gehabt.

Am dritten Tag war wieder ein Erlebnis angesagt  ..  wir wollten mit Christian und zwei Hollaendern aus unserem Hostal den hoechsten Vulkan Ecuadors besteigen ... naja ... wir wollten ziemlich weit hoch fahren, um dann noch 200m Hoehenmeter zu laufen. Die Fahrt dorthin war bereits erlebnisreich. Abgesehen von Christians Fahrkuensten, die mir den Schweiss auf die Stirn trieben (ich mich aber zurueckhielt),  durften wir eine tolle Natur erleben und viele kleine Bergdoerfer und heisse Quellen bewundern. Waehrend es in Banos auf 1.800m Hoehe recht mild war, sah es auf auf dem Vulkan - nahe der Spitze -  schon anders aus. Wir fuhren mit dem Gelaendewagen auf fast 5.000m und wollten dann bis 5.200m wandern (insgesamt ist der Vulkan 6.310m hoch). Hier oben war alles schneeweiss und wir stiefelten mit Sauerstoffflaschen, unseren Wanderschuhen und eingepackt in dicken Jacken, Handschuhen und Muetzen durch den Schnee. Ich habe mich so auf die Wanderung gefreut, allerdings liess mich mein Koerper aufgrund der Hoehe nach gut einer Viertelstunde bereits im Stich ...  starke Kopfschmerzen, Schwindel, schwere Beine und Arme, Erschoepfung ... so dass ich umkehren musste. Im Auto wartete ich - Sauerstoff inhalierend - auf die anderen, die kurz nach mir ebenso den Weg zurueck suchten.
Trotz der kleinen koerperlichen Niederlage ein Erlebnis.

Dass die Umgebung Banos sehr, sehr vielfaeltig ist, sollten wir am naechsten Tag erleben. Nur einen Tag nach unserem Vulkanbesuch ging es in den Dschungel. Wieder mit der gleichen Truppe, weil wir uns super verstanden und am Vortag bereits Traenen gelacht haben. Wir fuhren in rasantem Tempo zuerst nach Puyo, wo wir  den Parque Etnobotanico besuchten. Hier gab uns ein mit einer Indianerin verheirateter Amerikaner einen sehr guten Ueberblick ueber die verschiedenen hier im Dschungel lebenden Volksstaemme und erklaerte uns verschiedene Pflanzen und deren medizinischen Wirkung.  Es war super interessant und nach den Behandlungserfolgen, die dieses ungleiche Paar aufzuweisen hat, habe ich mir vorsorglich die Adresse  aufgeschrieben ... sollte ich irgendwann bei einem medizinischen Fall nicht mehr weiter wissen, werde ich es mit der Naturmedizin der Indianer versuchen.        
Wir fuehlten uns schon im Dschungel, wurden aber bei der Weiterfahrt eines besseren belehrt. Jetzt ging es erst richtig los. Wir verliessen die "normale" Strasse und fuhren auf etwas, was vielleicht in 2 Jahren als eine Strasse ekuadorianischen Standards bezeichet werden kann. Es wurden einfach nur ein paar Baeume gefaellt und erste Steine aufgeschuettet.
Dank des 4*4 kamen wir voran, langsam, aber einigermassen sicher ... sicher, wenn man davon absieht, dass Beulen an den Koepfen vom permanenten Hochhuepfen im Auto aufgrund der kontinuierlichen Schlaege nicht mitzaehlen.
Am Ende der Holperfahrt ... die ich ohne Reisetabletten ueberstanden habe ... obwohl dies schlimmer als die Galapagos-Schifffahrt war ... wanderten wir durch die Wildness, schlugen uns unseren Weg und kamen verkratzt und verschwitzt an einem mit Regenbogen verzierten Wasserfall an. Ich fuehlte mich auf dieser Wanderung teilweise wie ein spanischer Eroberer und freute mich auf das kuehle Nass am Ende unserer Wanderung. Dass wir einen anderen Weg zurueck waehlten und auch noch eine Lehmwand hochklettern mussten, war nicht abzusehen ... am wirklichen Ende gab es kein Abkuehlung, nur die Befreiung aus den ausgeliehenen Gummistiefeln, die nicht nur einmal mit  Flusswasser voll gelaufen waren und somit bei jedem Schritt quietschten.
Eine anschliessende Fahrt  in einem Einbaum - flussabwaerts - war  nach den Anstrengungen entspannend und wir beobachteten am Ufer spielende Kinder, waehrend wir dem Sonnenuntergang entgegen fuhren.

Beim abendlichen Dinner trafen wir dann Christian und Susi aus meiner Sprachschule in Quito und beim anschliessenden Tanzen Sergio von unserer Galapagos-Tour. Die Welt ist so klein :-)
 
Wir verabschiedeten uns von der Stadt mit einem entspannten letzten Tag in der Innenstadt von Banos. Es war Sonntag und die Menschen machten sich ausgehfein und bevoelkerten die Stadt, um sich zu unterhalten, den Saengern an den verschiedenen Strassenecken zu lauschen, in die Kirche zu gehen oder einfach nur im Park den Kindern beim Spielen zuzusehen. Wir setzten uns dazu ... wechselten ein paar Mal die Bank und sogen die Stimmung in uns auf. Von Touristen, die wahrscheinlich alle irgendwelche Touren machten, keine Spur ... ein sehr schoener Nachmittag ... von dem Regen der ersten Tage keine Spur, die Sonne strahlte ... wir verabschiedeten uns.

 

Danke Banos - mein kleines Paradies! Es war superschoen bei Dir!

Alles Liebe
Eure Eva

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Der Titicacasee und seine Inseln

Hallo Ihr Lieben,

heute will ich Euch von meinen Erlebnissen am Titcacasee berichten ... eines der groessten Naturwunder dieser Welt. Der Titcacasee ist der groesste See Suedamerikas - der westliche Teil des Sees gehört zu Peru und der oestliche Teil zu Bolivien. Mit einer Laenge von 194km und einer Breite von 65km ist er fast 13-mal größer als der Bodensee und an manchen Stellen meint man den offenen Ozean vor sich zu haben, da kein Ende in Sicht ist. Der See ist auf einer Hoehe von 3.810m ueber dem Meeresspiegel das höchstgelegene beschiffbare Gewaesser der Erde. Es gibt viele Inseln - auf den meisten sind Relikte der Inka-Kultur zu besichtigen.
 
Da insbesondere die Inseln einen besonderen Reiz ausmachten, habe ich  zusammen mit meiner voruebergehenden argentinischen Reisepartnerin Graziela aus B.A. einen 2-Tages-Trip gebucht, um die Urus-Inseln, die Insel Amantani und Taquile zu besuchen.


Am fruehen Morgen ging die Reise in einem Motorboot Richtung Urus-Inseln, einer der groessten Attraktionen des Titicacasees. Es handelt sich dabei um schwimmende Inseln, die aus mehreren Schilflagen bestehen und die die Urus damals zum Schutz vor den Inkas bauten. Noch heute leben sie hier ihren traditionellen Lebensstil und denken nicht daran, auf das Festland ueberzusiedeln - was ich verstehen kann, denn Sie leben mit den vielen Touristen, die kommen und ihre Handarbeiten kaufen, nicht schlecht. Ihre Schilfhuetten sind einfach, aber wie so oft gibt es neben dem Bett und einem Jesusbild in den meisten Behausungen einen Fernseher - der hier mit Solar betrieben wird. Wenn die Inseln groesser waren, wuerde sicher auch noch irgendwo ein Coca-Cola-Schild hinpassen.

Nach den Urus-Inseln ging es weiter nach Amantani, einer rund 15km2 grossen Insel, auf der neben archaeologischen Resten der Inka- und Tiwanaku-Kultur vor allem eine Besonderheit auf uns wartete ... eine Familie fuer eine Nacht. Auf der Insel gibt es keine Hotels, aber es bot sich die Moeglichkeit, bei einer einheimischen Familie zu uebernachteten. Diese nahm ich natuerlich sofort in Anspruch, um noch mehr ueber das taegliches Leben der Inselbewohner zu erfahren.  Dass die Insel  weder Strom noch fliessend Wasser hatte, realisierte ich nur nebenbei ... aber insbesondere diese Gegebenheiten machten das Ganze fuer mich zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Man bestaetigte uns vorher, dass die meisten - insbesondere die juengeren Einwohner - Spanisch sprachen, aber auf der Insel angekommen, erwartete  uns die wahrscheinlich aelteste Frau der ganzen Gemeinschaft. Sie sprach nur die alte Inkasprache Quechua und statt Spanisch war eher Zeichensprache zur Kommunikation angebracht.
Nach einem ueber einstuendigen, anstrengenden Aufstieg ins Dorf, welches wie einfach alles Sehenswerte immer irgendwo oben auf einem Berg liegt, bezogen wir unser sehr einfaches Zimmer. Wir fuehlten uns wohl ... wissentlich, dass wir die fuer uns ueberlebensnotwendigen Dinge wie Taschenlampe, Wasser und dicke Jacken im Rucksack mitgebracht haben. Mein Bett war ein Bretterverschlag, auf dem eine mit Plastiktueten zusammengehaltene Schildmatraze lag.  Es war schoen weich, aber laut, da die Plastiktueten bei jeder Bewegung knisterten.
Nach der Ankunft wurden wir vom Herr des Hauses in die Kueche bzw. das Kuechenhaus bestellt. Ich traute mich kaum die notduerftig gezimmerte Treppe von unserem Zimmer herunterzugehen, da ich befuerchtete, sie wuerde einstuerzen. Aber sie hielt und so sah ich mich in einem kleinen Lehmhaeuschen wieder, wo  Lunch serviert wurde. Dieses Haus wurde wahrscheinlich fuer 2 Personen gebaut ... mehr passen eigentlich nicht rein, aber wenn man will, geht alles. Man konnte kaum atmen und als ich die Toepfe auf der kleinen Feuerstelle am Boden sah,  war ich mir noch nicht sicher, ob ich diese Tage ohne Immodium ueberleben wuerde. Auf jeden Fall ... das war mir bewusst ... musste ich aufessen, was immer ich serviert bekommen wuerde, das gebot mir mein Anstand. Gespannt wartete ich auf das Essen. Es gab ein Gericht aus Kartoffeln und Mais  und war geniessbar. Ich versuchte mir vorzustellen, ich sei in einem tollen Restaurant und wuerde von weisen, vorher lupenrein geputzten Tellern esse ... denn nicht wirklich das Essen schreckte mich, sondern die in diesem Haeuschen nicht vorhandene Hygiene. Was nicht gebraucht wurde, wurde einfach auf den Kuechenboden ... die blosse Erde geschuettet. Die Teller wurden mit einem dreckigen Tuch nur von Speiseresten befreit .. nicht wirklich gesaeubert. Wie durch ein Wunder entging ich irgendwelchen gesundheitlichen Folgen, die leider meiner argentinischen Mitreisenden nicht erspart blieben.  Die Arme musste nachts mehrmals im Stockdunkeln mit einer Mini-Taschenlampe die moerderische Treppe ueber den Hof zum Toilettenhaeuschen, wo eine einfache Schuessel auf sie wartete. Waschbecken geschweige denn Dusche ... Fehlanzeige. Wir wuschen uns die Haende mit unseren mitgebrachten Wasserflaschen und desinfizierten danach alles mit Alkohol aus der Apotheke.
Am Abend genossen wir den Sonnenuntergang auf einem der Berge, wo ausserdem eine alter Inkastaette zu besichtigen war.  Im Anschluss ging es mit unserer Gast-Oma auf ein Fest, wo sie uns abwechselnd zum Tanzen aufforderte. Ich kaufte ihr eine Sprite und sie strahlte mich uebergluecklich an ... mir ging das Herz auf. Sie trank nur ein paar kleine Schluecke, nahm den Rest mit nach Hause und teilte die begehrte, aber fuer sie teuere Fluessigkeit mit ihrem Mann. 
Auch wenn ich die Nacht kaum schlafen konnte, weil meine Zaehne vor Kaelte klapperten und ich am ganzen Koerper zitterte, war es dennoch ein unvergessliches Ereignis, das zu den Highlights meiner Reise gehoeren wird.
 
Am naechsten Tag  ging es weiter zur Insel Taquile, die auch "Insel der strickenden Männer" genannt wird. Hier sieht man viele Maenner - von sehr jung bis sehr alt - die mit Stricknadeln Muetzen, Pullover, Socken und einiges mehr zaubern. Die Frauen hingegen stricken kunstvolle, farbenfrohe Hueftbänder, bei denen auch ich nicht wiederstehen konnte. (Bei den Muetzen ist dies einfacher ... jede Kultur, sei es in Ecuador, Peru oder auch nur den einzelnen Inseln des Titicacasees hat eine eigene Art, Muetzen zu stricken und zu verzieren ... meiner Gast-Oma habe ich eine Muetze zum dreifach-ueblichen Preis abgekauft, aber mehr brauchte ich wirklich nicht.)  Eine aehnliche mir vom Oktoberfest bekannte Tradition  gibt es auf Taquile auch. Die Maenner tragen Muetzen, sogenannte Chullos-Muetzen, die über ihren Beziehungsstatus Auskunft geben. Rote Chullos heisst vergeben bzw. verheiratet, rot-weiß-gestreifte Chullos heisst Single. Ausserdem bestimmt auf dieser Insel das weibliche Geschlecht die Partnerwahl ... wie bei uns daheim also ;-)

Am Abend waren wir voellig geraedert, freuten uns auf eine heisse Dusche und wollten schnell ins Bett. Unser eigentlich wirklich nettes Hotel (sogar mit Fahrstuhl!) wollte an diesem Abend allerdings anders. Es gab kein Wasser, weder kaltes noch warmes, weder fuer die Dusche noch die Toilette. Mit einem freundlichen Hinweis an der Reception dachte ich die Sache zu regeln, aber der Gute versicherte mir nur, sich zu kuemmern und widmete sich dann wieder seinem TV .. wo ich ihn eine halbe Stunde spaeter (immer noch ohne Wasser) erneut ... diesmal um einiges bestimmter .. auf den Zustand hinwies und er sich bequemte, das Wasser wieder herzuzaubern. Sehr sicher, wurde dieses aus Kostengruenden einfach ueber Nacht mal abgestellt ... und wenn man bedenkt, dass in diesen bitterkalten Naechten nicht alle Hotelgaeste ihr Zimmer fuer Beschwerden verlassen, lohnt sich dies sicher auch.

Soweit von mir ...  soweit von der peruanischen Seite des weltberuehmten Titicacasees. Was ich in den Folgetagen  auf der bolivanischen Seite bewundern durfte uebertraf zwar in seiner natuerlichen Schoenheit der peruanischen Seite, aber meine Gast-Grosseltern werde ich nie vergessen.

Alles Liebe
Eure Eva

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Galapagos - Paradies auf Erden

Hallo Ihr Lieben,

 

lang ist es her, dass ich die letzten Zeilen an Euch gesendet habe. Seitdem ist unglaublich viel passiert und ich weiss gar nicht, wo ich meinen Bericht anfangen soll.

Ich werde in diesem Blog nur von meinen Erlebnissen in Galapagos berichten, da die daran anschliessenden Eindruecke so ganz anders und nicht damit vergleichbar sind.

 

Aber nun der Reihe nach ... vor drei Wochen habe ich Besuch aus Deutschland bekommen, Frank flog um die halbe Welt, um mit mir fuer drei Wochen die Schoenheiten der Anden und der Galapagos-Inseln zu bewundern. Wir verbrachten zwei Tage in Quito, buchten eine Last-Minute-Reise nach Galapagos und flogen zwei Tage spaeter ins 1.000 km westlich gelegene Paradies. 

  

Diesen „Ausflug“ wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen, auch wenn mich diese Woche (trotz Last-Minute-Angebot) einen grossen Teil des Reisebudgets gekostet hat. Wir buchten eine 5-taegige Kreuzfahrt auf einem Katamaran und genossen (und litten ... aber dazu spaeter) die naechsten Tage und Naechte mit 10 anderen Mitreisenden. Aufgrund der Wirtschaftskrise und der Schweinegrippe sind die Boote vergleichsweise guenstig, so dass wir uns ein Boot der Luxusklasse gegoennt haben.

 

Dies stellte sich dann auch als sehr weise heraus, da ich die anfaengliche Seekrankheit nicht auf einem Kahn der Economyklasse ertragen haette wollen.

Seekrankheit? Die ersten Stunden konnten wir die Natur kaum geniessen, da wir mit unserem Uebelkeitsgefuehl zu kaempfen hatten. Die Tabletten, die die gesamte Mannschaft dann aber bis zum Ende alle vier Stunden (auch nachts) zu sich nahm, verhinderten Schlimmeres. Normalerweise bin ich bei so etwas nicht sehr empfindlich, aber wenn man nachts im Bett die Anschnallgurte sucht, um aufgrund der hohen See nicht aus dem Bett zu fallen, dann spielt auch mein Magen verrueckt.

 

Soweit zu den Begleiterscheinungen ... jetzt zu dem, was wir gesehen, aber kaum zu glauben gewagt haben ... eine paradiesische Natur, ein Land vor unserer Zeit, eine Welt der Tiere, in der wir – die Menschen – zu Gast waren. Es war unbeschreiblich! Hierfuer gibt es keine Worte!!!

 

Wir besuchten viele unterschiedliche Inseln und dachten jedesmal in einer anderen Welt zu sein. Dieses Areal ist viel groesser als ich vorher annahm. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Inseln sind gross, so dass wir in der Nacht meist 12 Stunden auf hoher See ein neues Ziel ansteuerten. Neben zahlreichen Landgaengen gehoerten mehrere Schnorchelausfluege zu unserem Tagespensum. So lernten wir nicht nur die hier einzigartige Tierwelt am Land, sondern auch unter Wasser kennen. Das absolut faszinierende in Galapagos ist die Tatsache, dass die Tiere keine Scheu vor den Menschen haben. 

 

So suchten u.a. Seeloewen Kontakt, um zu spielen - an Land und unter Wasser - und riesige Wasserschildkroeten schwammen, nein schwebten, eine Handbreit entfernt mit uns durch das Meer. Insbesondere die Unterwasserwelt war beeindruckend - nicht nur bei der Wasserschildkroete habe ich vor lauter Faszination fast das Atmen vergessen, auch bei den Haien und den Rochen blieb mir fast das Herz stehen. Wenn ich im Oktober wie geplant meinen Tauchschein in Thailand mache, muss ich zusehen, dass ich an diesen Ort zurueckkehre - irgendwann - um noch tiefer vorzudringen in diese vorzeitliche Unterwasserwelt. 

 

 Neben der Meereswelt mit ihren grossen Schildkroten, Seeloewen, Haien, vielen bunten Fischen, Walen, Delfinen usw. waren auch die mondaehnlichen Lavalandschaften beeindruckend.

Galapagos hat viele Vulkane, die im Laufe der Jahre eine beeindruckende Karglandschaft geformt haben, die anderswo so nicht zu sehen ist. Interessanterweise haben sich in diesen Steinebenen wie ein Wunder vereinzelnd kleine Oasen gebildet, wo man pinkfarbene Flamingos in, mit sattem Gruen umrandeten, klaren Seen fischen sehen kann.

Beim Wandern begegnet einem vieles Faszinierendes. So muss man in Galapagos immer Acht auf Legunane geben. Es gibt sie in Galapagos in verschiedenen Farben, aber die haeufigste Form der dunkel-, fast schwarz-farbenen Tiere uebersieht man leicht. Es sei denn sie liegen wie so oft in mehreren Schichten uebereinander und waermen ihre Koerper nach dem Meeresbad kollektiv in der Sonne. Diese Tiere sind huebsch und haesslich zugleich - auf jeden Fall einzigartig!

 

Wenn ich alle Tiere, Planzen und Vegetationen aufzaehlen wuerde, die es nur in diesem Archipel gibt, wuerde ich wahrscheinlich noch bis morgen hier sitzen. Darum moechte ich es bei den oben genannten belassen. In den Impressionen seht Ihr noch einiges mehr von diesem beeindruckenden Naturschauspiel.

 

Nach der 5taegigen Kreuzfahrt hiess es noch 2 Tage ausspannen und den Koerper wieder an festen Untergrund zu gewoehnen. Wir verweilten in Puerto Ayora, dem groessten Ort der Inselgruppe und Hafenstadt von einer der fuenf besiedelten Inseln des Archipels. Die Froehlichkeit und Entspanntheit der Menschen war auffaellig und ein abendlicher Kirchenbesuch in einer einfachen Hafenkirche wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis mit viel froehlicher Musik, Lachen und Umarmungen mit Unbekannten.

 

Ich habe gelernt, dass das Paradies mehrere Gesichter hat. Galapagos ist eines davon. Es hat mich sehr beeindruckt und ich bin mir sicher, es eines Tages wiederzusehen.

 

Natuerliche Gruesse

Eure Eva

 

 

Mehr Infos ueber die Geschichte, Flora und Fauna der Galapagos-Inseln findet Ihr hier.

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Besteigung des Vulkans Pinchincha

Hallo Ihr Lieben,

 

wir sind gestern ueber 5 anstrengende Stunden den Vulkan Pinchinca bestiegen!

Was urspruenglich als nette Wanderung geplant war, hat sich zu der fuer mich anstrengensten Tour meines bisherigen Lebens entpuppt.

 

Nachdem wir uns die letzten 2 Wochen in Quito auf 3.000m akklimatisiert haben, konnten wir die Tour wagen. Wir sind in der frueh mit der Seilbahn auf 4.100m gefahren und von dort losgewandert - Ziel: der Gipfel auf 4.900m.

Wir hatten Glueck mit dem Wetter. Der Berg ist oft von Wolken eingeschlossen und man kann offensichtlich die Hand vor Augen nicht sehen. Wir allerdings hatten die ersten Stunden (beim Aufstieg) strahlenden Sonnenschein und konnten die Schoenheiten am Wegesrand alle sehen und wunderbare Aussichten auf Quito und die umliegenden Landschaften und Vulkane geniessen.

Geniessen im wahrsten Sinne des Wortes, da wir wir fuer die Betrachtung der einzelnen Blumen und Taeler viel Zeit hatten. Die Steigung war extrem und wir bewegten uns nur langsam, Schritt fuer Schritt, vorwaerts. Die mit jedem Meter zunehmende Hoehe machte das ganze noch anstrengender. Die Luft wurde immer duenner und es wurde immer kaelter. Die letzte Stunde war der Weg nur noch schwerlich zugaenglich und wir mussten oft klettern.

 

Nach 4 Stunden - auf ca. 4.500-4.600m teilte sich unsere Gruppe ... 4 Bergziegen aus Sueddeutschland und der Schweiz nahmen die letzten 200 Hoehenmeter in Angriff und der Rest der Gruppe, einschliesslich mir, machten sich auf den Rueckweg. Wir konnten einfach nicht mehr ... und ohne Handschuhe und Muetze war es einfach so weit oben superkalt.

 

Das Gefuehl aber, ueberhaupt soooo weit gekommen zu sein, war grossartig! Wir fuehlten uns fantastisch und haben uns am Abend beim gemeinsamen Kochen mit Rotwein gefeiert :-))

 

Nach diesem Erlebnis ueberlege ich ernsthaft den Inka-Trail zum Maccu Piccu doch zu wandern. Er gehoert zu den anstrengensten Wanderungen in Suedamerika, aber wenn das hier in den

Anden so weitergeht, bin ich in einem Monat gut trainiert ;-)

 

Alles Liebe!

Eure Eva

 

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Mitad del mundo - Die Mitte der Welt

Ich war in der Mitte der Welt: Geographische Breite 0 Grad, am Aequator!

 

Die Mitte der Welt, la Mitad del Mundo, liegt ca. 23km noerdlich von Quito. Ein Monument kennzeichnet die genaue Position, wo eine franzoesische Expedition 1736 die genaue Position des Aequators bestimmte.

 

Ekuador ist das einzige Gebiet weltweit, in dem der Aequator an festen, natuerlichen Orientierungspunkten verlaeuft: an den Gipfeln der Anden. Sein restlicher Verlauf geht ueber Wasser und durch sich staendig veraendernde Regenwaelder. Da jedoch feste Punkte zur Beobachtung der Bahnen der Himmelskoerper notwendig sind, war Ekuador der einzige Ort, an dem frueher eine genaue Positionsbestimmung des Aequators möglich war.

 

In Zeiten von GPS hat sich allerdings herausgestellt, dass sich der wahre Aequator etwa 240m noerdlich des Monuments befindet. Ich gehoere also zu den Besuchern, die sich breitbeinig uber die rote Linie am Monument gestellt haben, um auf beiden Erdhaelften zu stehen ... und die 240m zu weit suedlich standen.

 

Da mich mein kluger Reisefuehrer allerdings auf die Tatsache aufmerksam gemacht hat, habe ich das kleine Museum IniNan, welches die genaue Mitte der Erde beinhaltet, auch besucht. Hier gab es faszinierende Installationen, die einem die Auswirkungen des Aequators bzw. die Unterschiede der Nord- und Suedhalbkugel aufzeigten, u.a. die unterschiedliche Richtung des ablaufenden Wassers im Waschbecken.

 

Soweit von der Mitte der Welt! 

 

Alles Liebe

Eva

 

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Otavalo - indigene Hochburg

Hallo Ihr Lieben,

 

letzten Samstag war ich in Otavalo, 2 Stunden noerdlich von Quito, auf Suedamerikas groesstem Kunsthandwerksmarkt. In dieser kleinen, gemuetlichen Stadt leben ca. 30.000 Menschen, hauptsaechlich indigener Abstammung.

 

Den hier jeden Samstag stattfindenen Markt, der weit ueber Ekuadors und auch Suedamerikas Grenzen hinaus bekannt ist, gab es schon in der Praeinkazeit ... hier werden von den hier lebenden Indigenas Webarbeiten, Schultertuecher, Ponchos, Wollpullis, Schmuck und vieles mehr verkauft. Der Markt ist unglaublich farbenfroh und die Menschen wahnsinnig nett. Keine aufdringlichen Verkaeufer, sondern aeusserst zuvorkommende Standbesitzer, die ihr Handwerk anbieten. Allein die traditionellen Trachten der Otavalenos waren eine Augenweide. Die Frauen tragen lange schwarze Roecke, bestickte Blusen, Schultertuecher und ausgefallene Kopfbedeckungen; die Maenner wadenlange Hosen, Ponchos und Filzhuete. Beide, Frauen und Maenner, haben lange, einfache Zoepfe mit bunten Baendern zusammen gebunden. Sieht unglaublich schoen aus!

 

Auffaellig ist neben der Freundlichkeit der Bewohner und Marktverkaeufer deren Groesse. Mir war klar, dass ich sehr viel groesser als die meisten Andenbewohner sein wuerde ... aber dass sie, insbesondere die Indigenas so klein sind, haette ich nicht gedacht. Ich musste mehrmals fuer Verhandlungen in die Hocke gehen, um ein Gespraech zu fuehren. Apropos Verhandlungen: Ich habe auf meinen Reisen schon viel verhandelt ... aber nirgends hat es soviel Spass gemacht wie hier. Man hat mit einem Laecheln auf den Lippen hier unglaublich viel bewirken koennen und tolle Preise bekommen. Allerdings hat das auch wieder dazu gefuehrt, dass ich mehr eingekauft habe, als ich eigentlich tragen kann ...

 

Im Anschluss sind wir noch nach Catacachi gefahren - eine gemuetliche kleine Stadt in der Naehe Otavalos, die bekannt fuer ihre Lederarbeiten ist. Hier haben wir zum ecuadorianischen Mittagessen  Cola aus dem Jahre 1997 serviert bekommen  ;-)  ... bevor wir zur Laguna Cuicocha weitergefahren sind.

Die Laguna ist in der Gegend sehr bekannt, weil sie inmitten eines erloschenen, erodierten Vulkans liegt. Leider war das Wetter am Nachmittag nicht so schoen, so dass wir die auf den Postkarten gezeigte Schoenheit nur erahnen konnten. Aber allein das Wissen, mit dem Boot in/auf einem Vulkan unterwegs zu sein, war schon beeindruckend ... zumal das Wasser an einigen Stellen brodelte :-)

 

Alles in allem ein toller Tag in und um Otavalo ... der Heimat der Indigenas!

 

Alles Liebe
Eva

 

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Die geografische Vielfalt Ekuadors

Galapagos, Kueste, Berge, Regenwald
Galapagos, Kueste, Berge, Regenwald

Hallo Ihr Lieben,

hier einige interessante Infos ueber mein erstes Reiseland: Ekuador.

Dieses schoene Land am Aequator ist der zweitkleinste Staat Suedamerikas und hat ungefaehr die Groesse von Grossbritanien und Nordirland.

Dennoch ist es eines der Laender mit der groessten geografischen und klimatischen Vielfalt weltweit. Nirgends sonst auf unserer Erde bietet die Natur soviel auf so engem Raum. Hier kann man innerhalb von nur 200km von Meeresspiegelhoehe auf schneebedeckte 6.000m hohe Gipfel und Vulkane klettern und anschliessend an der Ostseite des Landes in den Regenwald hinabsteigen. Nicht zu vergessen, eines der letzten Paradiese auf Erden, welches zu diesem Staat gehort: die Galapagos-Inseln. Insbesondere aufgrund dieser landschaftlichen Vielfalt gehoert Ecuador zu den artenreichsten Laendern der Welt - in den unterschiedlichen Lebensraeumen gibt es allein mehr als 20.000 Pflanzenarten (zum Vergleich: USA hat 17.000 Arten).

 

Trotz dieser Vielfaeltigkeit leben ueber 10% der Ekuadorianer im Ausland. Neben den Devisen aus dem Ausland, Bananen und Shrimps ist fuer das Land insbesondere die Oelgewinnung von grosser Bedeutung. Letzteres hat allerdings schwerwiegende Folgen fuer die hiesige Umwelt. Seit hier Oel entdeckt wurde, werden Strassen gebaut, der Regenwald besiedelt und somit immer mehr dieser wunderbaren Natur zerstoert. Das ganze wird leider von der Regierung unterstuetzt. Interessanterweise sind die Benzinpreise hier dennoch so hoch wie in Deutschland. ... trotzdem ist das Reise sehr guenstig: 1h Taxi: 10 Dollar / 1h Bus: 1 Dollar.

 

Ich bin gerade dabei, meinen Trip durch Ekuador, zu planen. Natuerlich will ich alles sehen, das Meer, die Vulkane, den Dschungel und Galapagos ... Ihr bekommt die Schoenheiten von Ekuador also noch in Farbe zu sehen :-)

 

Alles Liebe

Eure Eva

 

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Quito - die Hauptstadt Ekuadors

Hallo Ihr Lieben,

 

heute moechte ich Euch einiges ueber Quito, die Hauptstadt Ecuadors, erzaehlen. Haette ich diese Zeilen nach den ersten Tagen hier geschrieben, waeren sie zwar sicher anders ausgefallen, aber dafuer zeigen sie jetzt ein realistischeres Bild.

Quito ist schoen, und ganz schon anstrengend. Ich habe meinen eigentlich nur fuer eine Woche geplanten Aufenthalt hier verlaengert, um noch eine weitere Woche Spanisch zu lernen ... freue mich aber jetzt schon auf die Weiterreise. Warum?

Quito und die Leute, die ich hier kennenlernen durfte, sind supernett, aber die Luft macht mir zu schaffen. Damit meine ich nicht die Hoehe von 2.900m (von der Hoehenkrankheit bin ich gluecklicherweise bisher verschont geblieben), sondern den Smok. Hier fahren zwar auch viele neuere Autos, aber die alten, insbesondere die Busse, sind dafuer solche Dreckschleudern, dass man an Hauptstrassen seine Hand vor Augen nicht sehen kann.

 

Dennoch hat Quito viel zu bieten. Mit ca. 2 Mio. Menschen ist es die Hauptstadt Ekuadors und nach Guayaquil die zweitgroesste Stadt des Landes. Die Stadt ist eingerahmt von den Anden und insbesondere, wenn man sich etwas erhoeht aufhaelt, zeigt sich ein wunderschoener Blick auf die Stadt. Die antike Altstadt wurde 1978 von der UNESCO zum ersten Weltkulturerbe erklaert und bietet wunderschoene alte Buergerhaeuser, Plaetze und ueber 150 Kirchen und Kloester.

 

Zum Bild gehoeren hier darueber hinaus an jeder Ecke Menschen, die irgendetwas an den Mann / die Frau bringen wollen, sei es Obst, Kunsthandwerk, Kaugummi, Tischdecken oder anderes mehr oder weniger nuetzliches. Die Toene der alle 10 Meter sitzenden Musiker vermischen sich zu einem Klang und mit der im Ruecken sitzenden Achtsamkeit, dass man nicht bestohlen wird, schlendert man durch die Strassen und atmet das Flair ein. Es ist eine andere Welt, eine Welt, die mir gefaellt.

 

Sie wuerde mir dennoch noch besser gefallen, wenn der Verkehr weniger chaotisch waere und man somit wuesste, wann man die Strasse ueberqueren kann. Hier gibt es naemlich so gut wie keine Fussgaenger-Ampeln und man muss immer die richtige Gelegenheit abwarten, bevor man loslaeuft bzw. rennt. Man muss dabei allerdings stets beachten, dass man hier fuer sportliche Aktivitaeten laenger braucht als bei uns daheim. ... und bei einer 6-spurigen Strasse kann man den Sprint als sportliche Aktivitaet bezeichen ;-)

Man braucht aufgrund der Hoehe fuer jede Anstrengung mind. das doppelte oder das dreifache der Zeit. Die Schule liegt z.B. auf einem Berg, von dem ich in die Stadt 5 Minuten laufe ... zurueck, den Berg hoch, brauche ich mind. 15 Minuten. Einer meiner Mitschueler wollte nach einer Woche Eingewoehnung im Park laufen ... er hat nach 10 Minuten abbrechen muessen.

 

Neben den sportlichen Anstrengungen ist es auch ermuedend, dass hier viel gestohlen wird. Insbesondere in den oeffentlichen Bussen muss man extrem aufpassen. Allein die letzten zwei Tage wurden von zwei Deutschen Handy, Ipod und Kamera gestohlen ... dabei hatten sie die  Sachen direkt am Koerper. Es ist unvorstellbar, wie die Diebe hier vorgehen. Meist werden die Taschen mit Rasierklingen aufgeschlitzt ... und nichts in den Hosen- oder Jackentaschen ist sicher. Ich hatte bisher noch Glueck. Toi, toi, toi.

 

Noch liegen einige Tage Quito vor mir. Ich bin gespannt, was mich noch erwartet.

 

Alles Liebe aus den Anden!

Eure Eva

 

 

PS: Gestern wollte ich erste Souvenirs nach Deutschland senden ... da die ecuadorianische Post offensichtlich nur sehr selten ihr Ziel erreicht, war ich bei DHL. Kosten: 80 Dollar fuer 500g!

 

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Traumfaenger

Hallo Ihr Lieben,

das neue Startbild habe ich in Otavalo aufgenommen. Auf dem farbenfrohen Markt gab es unzaehlige Traumfaenger in allen Groessen und Farben. Das passte wunderbar zum Beginn meiner Reise. Das weinrote Schmuckstueck links im Bild faengt seit Samstagnacht meine Traeume ein. Mal sehen, was ihm in den naechsten Monaten ins Netz geht :-)

Suesse Traeume! ... und nicht vergessen ... erfuellt Sie Euch!

Eure Eva

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Ankunft in Ekuador & erste Schultage

Der Flug von Miami nach Ekuador verlief ruhig. Die Landung in Quito war zwar aufregend, aber wie Ihr seht, bin ich angekommen. Hintergrund: Der Flughafen in Quito gehoert zu den gefaehrlichsten der Welt, da die Stadt von den Anden eingeschlossen ist und somit - insbesondere bei Nebel - die Berge gefaehrlich nahe kommen. Ebenso die Haeuser unter einem. Die Flieger fliegen unglaublich nah ueber die Stadt und muessen nach der Landung extrem schnell bremsen, da die Landebahn sehr, sehr kurz ist. Lufthansa fliegt deshalb diesen Airport z.B. gar nicht an. Mama, Papa ... das konnte ich Euch leider nicht vorher erzaehlen ;-)

 

Ich hatte einen einfachen Start. Meine Gastfamilie fuer die erste Woche hat mich vom Flughafen abgeholt. Ich habe das erste Mal im Leben auch mal nach einem Schild mit meinem Namen gesucht und es irgendwann auch gefunden ... waere zwar schneller gegangen, wenn meine Gastfamilie es nicht in Schriftgroesse 8 geschrieben haette .. aber sei es drum. In meinem neuen Zuhause angekommen, kam eine sehr kleine Ecuadorianerin indigener Abstammung und wollte meinen grossen, 20kg schweren Rucksack tragen. Daneben stand der doppelt so grosse Sohn der Familie! Ich beeilte mich mit dem "Aufschultern" und trug meine Sachen in mein neues Zimmer.

Es stellte sich heraus, dass "Elvita" die gute Fee der Familie und somit fuer einfach alles verantwortlich war ... kochen, putzen, waschen, unterhalten, etc. Hier hat sich wirklich keiner bewegt, alles wurde einem vor die Nase gestellt ... und mir wurde deutlich gemacht, dass ich mein Geschirr nicht selbst abraeumen sollte. Komisches Gefuehl, aber die Tatsache, dass alle supernett zu Elvita waren und sie ins Familienleben integriert wurde, hat mich beruhigt.

 

Das Haus war gross und geraeumig, aber dennoch fuer unsere Verhaeltnisse sehr einfach. Meine Familie wird dennoch wahrscheinlich zu den reicheren Ecuadorianern gehoeren. 

Mein Zimmer sah auf den ersten Blick sehr gut aus, hatte ein eigenes Bad mit Dusche und ein weiches Bett. Allerdings roch es etwas modrig und auf den zweiten Blick wurde klar, dass die deutsche Reinlichkeit nicht mit der hierzulande vergleichbar ist. Ich war schon jetzt dankbar fuer meinen - eigentlich fuer die Hostels mitgebrachten - Satinschlafsack -, leerte meine halbe Sagrotanflasche und versuchte ein paar Stunden zu schlafen.

 

Am naechsten Tag ging es in die Sprachschule. Die Schule ist super, insbesondere die Lehrer sind alle supernett und sehr kompetent (Damien, das CIDEF wird dennoch immer meine Lieblings-Sprachschule bleiben und Du der weltbeste Sprachlehrer! ;-). Sie liegt auf einem Berg in einem sehr guten Wohnviertel nur 5 Fussminuten von meiner Familie entfernt und bietet einen wunderschoenen Blick auf Quito.

Ich habe jeden Tag 6 Stunden Sprachunterricht und lerne im Anschluss noch fleissig fuer mich. Mein Kopf platzt zwar fast, aber die bevorstehende Reise treibt mich an.

 

Mittlerweile habe ich den eigentlich nur fuer eine Woche geplanten Kurs um eine weitere Woche mit Einzelunterricht verlaengert. Ich wohne seit Sonntag im Haus der Schulleiterin mit ihrem Sohn und ihrer 5 Wochen alten Katze, die alle auf Trab haelt. Jetzt habe ich es in die Schule nur 30 Sekunden und kann laenger schlafen :-)

 

In der ersten Woche haben wir bereits viel gesehen. Wir sind mit Danny, unserem Sprachlehrer, in die antike Altstadt und haben das erste Mal wirklich suedamerikanisches Flair eingeatmet. Hierzu und auch zu Quito schreibe ich mehr in einem Extrablog.

 

Am Ende der Woche ging es dann nach Otavalo, Suedamerikas groesstem und bekanntesten Markt, zu einem aktiven Vulkan, einem Sonnentempel und zum Aequator - der Mitte der Erde. War alles super, super schoen ... aber auch davon spaeter mehr in einem Extrablog.

 

So ... jetzt geht es in die Stadt - fuer ein "Pilsener", die hiesige Biermarke :-)

 

Alles Liebe aus den Anden

Eure Eva

 

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Die Reise geht los ...

Die letzten Tage vor der Reise habe ich im Rahmen meiner Liebsten im schoenen Kuventhal verbracht. Der Abschied war traenenreich ...

 

Mit der Bahn ging es am 14.6. frueh um 6h von Kassel nach Frankfurt, wo puenktlich um 9.55h der LH-Flieger gen Miami abhob. In Miami hatte ich 4 Stunden Aufenthalt, bevor der Flieger nach Quito, Ekuador, gehen sollte.

 

Am Gate stellte sich allerdings heraus, dass dieser ueberbucht war und die Herrschaften der Airline wurden sehr nervoes. Sie boten den Passagieren einen 600 Dollar-Reisevoucher und eine Hoteluebernachtung inkl. Verpflegung an, wenn man die naechste Maschine am Folgetag nehmen wuerde.

 

Nun ja ... da ich jetzt ja Zeit habe, habe ich zugeschlagen. Somit hatte ich ein paar Stunden in Miami, die ich am Pool verbracht und somit die letzten warmen Sonnenstrahlen vor meinem Flug in die Anden getankt habe. Mein Zimmer hatte ein riesiges Fenster mit Blick auf die Landebahnen ... Schuffi, Du haettest nicht mehr weiterreisen wollen ;-)

 

Fuer mich ging es am naechsten Tag weiter. ... in die Anden! ... auf zu neuen Abenteuern!!!

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Weltreise in Berlin

Meine erste Weltreise habe ich hinter mir. Ich war in Indien, Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam und Singapur. Es war interessant und anstrengend zugleich ... insbesondere der Berliner Verkehr.

 

Wer nicht viel Zeit hat und dennoch unterschiedliche Kulturen und Menschen kennenlernen möchte, der begebe sich auf Visa-Tour in unserer Hauptstadt. In den letzten Tagen war ich in den oben genannten Botschaften, um mir Visa für den ab Herbst anstehenden Asien-Besuch zu besorgen. Glücklicherweise sind die anderen Länder weniger kompliziert, da ich ansonsten wahrscheinlich nicht nur 3 Wochen länger für die Vorbereitung gebraucht hätte, sondern weil meine Reisekasse schon vor Abreise aufgrund der hohen Visagebühren ziemlich dezimiert worden wäre.

 

Da leider alle Botschaften in Berlin an den Peripherien aller möglichen Himmelsrichtungen liegen, waren die Wege lang .. außerdem musste ich trotz 30 EUR Expresszuschlag überall zweimal hinfahren, anstehen und warten, da ein Visum immer einen Stempel des Botschafters braucht und der leider nie anwesend war, wenn ich in da war. In dieser Zeit habe ich bereits einiges über die  jeweiligen Länder gelernt. Hilfsbereitschaft, Flexibilität, Regeltreue, ...

 

Unkompliziert und äußerst professionell waren Indien, Singapur und Thailand. Hier wehte ein leicht exotischer Wind, aber der deutsche Einfluss war dennoch spürbar. Ganz anderes war dies in der kambodschanischen und vietnamesischen Botschaft. Hier trat man durch die Tür und war in einer anderen Welt.

In den Räumlichkeiten von Kambodscha herrschte Chaos pur. Ich gehe davon aus, dass Kundenverkehr hier eher selten ist. Bis ein Stuhl für mich gefunden war, verging einige Zeit. Aber dafür kümmerten sich um mein Wohlergehen dann 3 ältere Herren mit soviel Elan, dass ich mich in dem Durcheinander sehr bald aufgehoben fühlte. Ich verlies die Botschaft nicht nur mit meinem Visum, sondern auch mit einer Tüte voller Informationsmaterialien und der Visitenkarte des Botschafter-Sekretärs, den ich bei Fragen jederzeit anrufen kann.

 

Die vietnamesischen Botschaft war anders. Der Warteraum glich dem einer Bahnhofshalle und die Bilder an den Wänden waren definitiv für eine asiatische Zielgruppe bestimmt. Gut, dass meine Reiseführer die Schönheiten des Landes für den westlichen Betrachter zeigen und mich somit schon vor dem Botschaftsbesuch  von der Reise überzeugt haben. Abgesehen von der Tatsache, dass ich wie bei den anderen Botschaften auch zweimal anreisen musste, die nette Dame hinter der Plastikscheibe meinen Antrag leider vergessen hatte und ich somit nochmal 2,5h extra warten musste, das Visum doppelt so teuer war wie die anderen und ich einen genauen Reisezeitraum angeben musste, obwohl ich den aufgrund meiner flexiblen Reiseplanung noch gar nicht kenne, hat dann aber doch alles geklappt.

 

Ich habe jetzt viele bunte Aufkleber in meinem Reisepass und er ist neben seiner eigentlichen Funktion noch mal mehr in seiner Wertigkeit gestiegen :-)

 

Alles Liebe

Eva

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Ich packe meinen Rucksack und nehme mit ...

Eine sehr schwierige Frage! 

 

In so einem Rucksack ist wenig Platz ... sehr wenig ... viel zu wenig.

 

Vielleicht habe ich deshalb erst gestern die Entscheidung für den Rucksack und somit meinen "Schrank" für die nächsten Monate getroffen ... weil ich bis zum Schluss gehofft habe, dass es ein Modell gibt, in das alles reinpasst und dann trotzdem nur 10 kg wiegt ... und natürlich äußerst einfach zu tragen ist.

 

Nun ja ... so etwas gibt es leider nicht :-(

 

Ich habe mich nach der Anprobe von fast allen verfügbaren Modellen für einen Kofferrucksack entschieden, der ein gutes Tragesystem hat und von vorne leicht bepackbar ist. Wer jemals eine Frage zu Rucksäcken haben sollte, kann sich ab sofort vertrauensvoll an mich wenden.

 

Ebenso bei allen anderen Ausrüstungsfragen. Nach nunmehr unzählbaren Stunden im "Globetrotter" weiß ich alles über Hard- und Softshells, die Vorzüge der einzelnen Membranen und Kleidungsbeschichtungen, die Lautstärke von Trillerpfeifen, die Schmerzen bei Pfefferspray, die richtige Rucksack-Rückenlänge, - Anpassung, Bepackung und vieles mehr.

 

Nie hätte ich gedacht, wie komplex dieses Thema sein kann und was es alles zu beachten gilt. Ich habe viel dazugelernt ... und viel gekauft (mit Kundenkarte natürlich) ;-)

 

So ... und jetzt packe ich alles in meinen Rucksack :-)

 

Alles Liebe

Eva

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