Zurück in der westlichen Welt - Down Under!

Geschrieben am 26.12.2009

 

Hallo meine Lieben,

 

nach sechs ereignisreichen, wundervollen Monaten in Südamerika und Asien bin ich wieder in der westlichen Welt angekommen. Ich habe Asien mit tränenden Augen verlassen … ich habe Länder, Kulturen und Menschen kennen gelernt, die ich fest in mein Herz eingeschlossen habe und die ich vermissen werde.

 

Australien hingegen braucht Zeit. Ich habe – glaube ich – den ersten Kulturschock meiner Reise und brauche ungewöhnlich lang, um mich einzugewöhnen. Während ich die letzten Monate tagtäglich Spannung und Abenteuer hatte und so oft unerwartet Dinge passierten, ist hier hingegen alles relativ vorhersehbar.

 

Ich habe die letzten 10 Tage habe ich ungewöhnlich schöne, beeindruckende Dinge gesehen, das Great Barrier Reef, den Daintree National Park und die Whitsunday Islands … und ich kann alle Australien-Liebhaber verstehen, die dieses Land mögen. Es ist die perfekte Urlaubsdestination … zum Ausspannen und Spaß haben.

Aber für mich ist diese Reise kein klassischer Urlaub. Ich will viel lernen, erleben, sehen und entdecken. Bevor ich nach Australien kam, war jeder Tag spannend und hatte etwas Exotisches zu bieten … alles war so anders als daheim, selbst die alltäglichsten Dinge.

Hier in Australien ist dies anders. Es gibt viel zu erleben und zu sehen, aber alles in einem verständlichen, westlichen Umfeld.

 

Ich konzentriere mich die nächsten Wochen hier auf die Naturschönheiten, die die Ostküste zu bieten hat und werde mich von den letzten Monaten ein wenig „erholen“ und klassisch Urlaub machen … bevor es nach Neuseeland geht und einige Trekkingrouten auf mich warten. Da ich sicher in dieses Land zurückkehren werde … insbesondere auch um mehr über das Outback und die Aboriginals zu erfahren (Outback gleicht derzeit einem Hochofen und ich will mich nicht verbrennen) … habe ich meine Reise hier von 6 auf 3,5 Wochen verkürzt. Ich bin mir sicher, dass ich Plätze auf dieser Welt finde, wo ich diese Zeit im Sinne meiner Weltreise sinnvoller nutzen kann.

 

Nun aber zu meinen ersten Eindrücken und Erlebnissen im Norden.

Am 15.12. bin ich am frühen Morgen nach 2 Stunden Schlaf von der thäiländischen Insel Koh Phi Phi aufgebrochen, um nach Down Under zu reisen. Nach einer zweistündigen Bootsfahrt bin ich in Krabi – auf dem Festland – angekommen und habe die mir noch verbleibenden 4 Stunden bis zu meinem Flug gen Singapur damit verbracht, mein letztes asiatisches Paket auf den Heimweg zu schicken. Die Reise von Thailand nach Singapur verging dann wie im Flug (im wahrsten Sinne des Wortes) und nach einem relativ stressigen Terminalwechsel, neuer Eincheck-Prozedur ging es im Laufschritt zu der nächsten Etappe: Singapur nach Darwin, ca. 5 Stunden. In Darwin musste ich aus mir noch immer unerklärlichen Gründen aus dem Flugzeug, den gesamten Papierkram erledigen, weitere 2 Stunden warten, um dann noch mal für ca. 4 Stunden nach Cairns weiterzufliegen. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie müde ich hier ankam … in der prallen Mittagssonne. Willkommen in Down Under!

 

Nach einer kurzen Orientierungsphase habe ich ein Hostel gefunden und mich das erste Mal seit meiner Reise in einem 8 Bett Zimmer wieder gefunden (Matrazenlager bei Trekkings oder Dschungellodges im Urwald zählen hier nicht). Während ich die letzten Monate entweder Einzelzimmer oder Zimmer mit Freunden geteilt habe, heißt es hier „Dorms“… 6- bis 8-Bett-Zimmer … und das alles zum 3fachen Preis der vorherigen Unterkünfte.

Es ist allerdings besser als ich zuvor erwartet habe, die meisten Hostels sind gut organisiert und bieten weit mehr Komfort als ich in den letzten Monaten hatte.

 

Da ich etwas angeschlagen war, habe ich in den ersten Tagen mit Husten und Schnupfen das Bett gehütet und viel geschlafen. Ich habe die Zeit genutzt, um meine Zeit und meine Reise hier zu planen und einen ersten Eindruck über die australische Geschichte, etc. zu bekommen. Nach einer ersten Erkundigungstour in Cairns wurde mir klar, dass ich in einem ruhigen Städtchen gelandet bin. Von hier kann man gut in den Daintree Nationalpark und zum Great Barrier Reef starten, aber die Stadt hat bis auf eine große, künstliche angelegte Lagune,  einem Hafen, von wo tagtäglich Schiffe zum Riff starten, und unzähligen Reisebüros nicht zu viel zu bieten.

 

So startete ich anstatt einer klassischen Besichtigungstour eine Sondierungstour einiger Angebote für die von mir gewählten Touren. Ich fand relativ schnell ein Reisebüro, wo ich handeln konnte und somit unglaublich günstige Preise für meine Touren bekam.

Für alle, die diese Reise noch vor sich haben. Jedes Reisebüro hat mehr oder weniger die gleichen Angebote, d.h. die gleichen Tourveranstalter. D.h. alle relevanten Broschüren einpacken, auswählen und dann zurück in ein Büro der Wahl und buchen. Da handeln in der westlichen Welt eher unüblich ist, handelt es sich meist um Fixpreise … nicht so bei „Dr. Tours“ in Cairns. Wenn Ihr nett danach fragt und dann auch noch mehrere Dinge bucht, dann gibt es dort so saftige Rabatte, dass selbst ich ungläubig dastand und es nicht begreifen konnte. Ich war im selben Moment schockiert über die Preisspannen, die die anderen Reisebüros offensichtlich haben.

 

Meine erste Tour ging nach Cape Tribulation. Ich hatte Glück, einen sehr motivierten Guide, Billy, zu haben, der uns die gesamte Tour mit wichtigen Infos über das Land versorgte … Geschichte und alle wichtigen Dinge, die man für die Reise in Down Under wissen sollte.

Unsere Tour startete in Cairns und es ging an der Küste entlang zum Daintree River. Hier wartete eine Bootsfahrt auf uns, die wir mit der Suche nach Krokodilen verbrachten. Es war lustig, alle waren so aufgeregt und suchten die Flussufer nach Alligatoren ab … fast erfolglos. Ich dachte an meine Einbaumfahrt im bolivianischen Dschungel zurück, wo alle 2 Meter ein riesiger Alligator lag, freute mich aber dennoch, als wir kurz vorm Ende ein paar Augenpaare erspähten und somit alle ihr Erlebnis mit einem Krokodil in freier Wildbahn hatten.

 

Nach der Bootsfahrt ging es für 35km mit dem Kleinbus tiefer in den Daintree Nationalpark, Australiens größten tropischen Regenwald. Eine landschaftlich beeindruckende Straße führte an der Küste entlang mitten in eine Landschaft, die der aus Spielbergs „Jurassic Park“ ähnelte. Wild, grün, beeindruckend!

Als wir dann auch noch einen straußähnlichen Riesenvogel entdeckten, der gemächlich die Strasse vor uns überquerte, war das Jurassic Park-Bild perfekt. Diese speziellen Vögel heißen „Cassowary“s, sind groß wie ausgewachsene Menschen, haben drei messerscharfe Krallen, einen blauroten Kopf und schwarze Federn.

 

Unser nördlichstes Ziel war Cape Tribulation … einer der wenigen Plätze in der Welt, an denen ein tropischer Regenwald direkt auf das Meer trifft. Hier gibt es einen beeindruckenden, menschenleeren Strand, an dem einem hin und wieder ein Leguan oder ein Krokodil begegnet.

Wie viele von Euch sicher wissen, hat Australiens und Pflanzenwelt einiges Lebensbedrohliches zu bieten. Es ist somit nicht wirklich entspannend, an diesem Traumstrand zu liegen – mit der Aussicht, von einem Krokodil gefressen zu werden. Und leider sind die Deutschen besonders gefährdet … die meisten Unfälle (meist mit tödlichem Ende) passieren lt. Billy Australiern und Deutschen. Und das obwohl alle Warnschilder in Englisch und in Deutsch angebracht sind. Mmmhh ...

Weiterhin würde man sich an einem solchen Strand mit Blick auf türkisfarbenes Wasser hin und wieder gerne im Meer erfrischen. Leider Fehlanzeige. Hier herrscht derzeit Sommer und das Wasser im Norden der Ostküste ist so warm, dass sich hier lebensgefährliche Quallen, sogenannte Jelly-Fische, tummeln. Jeder noch so kleiner Badeausflug erfordert deshalb einen Ganzkörperanzug, aus dem nur das Gesicht hervorschaut. Leider nicht sehr entspannend, aber notwendig.

 

Auf dem Rückweg von Cape Tribulation konnten wir uns stattdessen in Mossmann Gorge, in der südöstlichen Ecke des Daintree National Parks, in einem Fluss erfrischen. Dieser gibt insbesondere aufgrund der in ihm liegenden riesigen Steine ein wunderschönes Bild ab und bietet für hiesige Verhältnisse eiskaltes Wasser zur Erfrischung.

 

Nach dem Stop bei einigen weiteren Aussichtspunkten ging es in den kleinen, noblen Ort Port Douglas. Hier ist alles um einiges luxuriöser als anderswo … die Häuser, Restaurants, Yachten. Ein netter Ort, der mir aber insbesondere in Erinnerung bleiben wird, weil er die wahrscheinlich schönste Kirche hatte, die ich jemals gesehen habe. Sie passte perfekt in diese Welt … ein kleines, weißes „Holzhaus“ mit bunten Glasfenstern und … das Highlight: ein Fenster über dem Altar, welches einem den Blick auf das türkisfarbene Meer eröffnete. Wow!

Ein schöner Tag J

 

Den nächsten Tag ging es zum Great Barrier Reef. Das Riff ist Weltkulturerbe und gehört zu einem der sieben Wundern der Naturwelt. Es ist mit einer Ausbreitung von über 2.000 Kilometern das größte Riff-System der Welt.

Ich war meine Erkältung leider immer noch nicht los, so dass ich nicht wie geplant tauchen konnte … und das an einem der besten Spots der Welt L Stattdessen ging es zum Schnorcheln, aber auch das war hier ein unbeschreibliches Erlebnis. Ich war an dem Tag über 4 Stunden im Wasser und erkundete alles nur Mögliche. Die Farbpracht der Korallen und Fische sind nicht in Worte zu fassen. So etwas Buntes habe ich selten gesehen und insbesondere die Fische waren so außergewöhnlich schön, dass sie schon fast unwirklich erschienen. Am Ende des zweiten Schnorchelgangs habe ich dann auch noch einen Riff-Hai gesehen … somit war der Tag perfekt. Definitiv ein Highlight meiner Reise!

 

Nach der Tour auf dem Wasser ging es nach Mitternacht auf meine nächste Bustour … die erste in Australien. Ich habe ein offenes Greyhound Busticket von Cairns nach Sydney und kann so viele Stops einlegen, wie ich möchte.

Bei der ersten Tour ging es ins 11 Stunden entfernte Airlie Beach, um von hier aus einen Segeltörn auf den Whitsunday zu starten.

Airlie Beach ist ein reiner Touristenort und hat außer Hostels, Restaurants, Tourbüros und (wieder) einer Lagune nicht viel zu bieten … aber … es liegt mitten vorm Paradies, den Whitsunday Inseln!

 

Die Whitsunday Inseln geben so ziemlich das perfekt Bild dessen ab, was die meisten von uns als Paradies bezeichnen würden. Die insgesamt 74 Inseln sind allesamt perfekt und bieten Puderzuckersand in einer kaum beschreibbaren Konsistenz. Der bekannteste Strand in der Inselgruppe, der Whitehaven Beach, ist 6 Kilometer lang und wird von vielen als der schönste Strand Australiens bezeichnet (und das will etwas heißen, weil es hier unglaublich viele Traumstrände gibt!).

 

Ich entschied mich gegen ein klassisches Touristenboot und für eine echte Segelyacht … die Samurai. Das Boot hat bereits bei mehreren, in Australien bedeutenden Rennen teilgenommen und versprach viel Spaß. Leider konnten wir rückblickend aufgrund des nur schwachen  Windes nur wenig segeln … aber allein der Anblick der gehissten Segel war toll.

Was schlecht fürs Segeln war, bedeutete perfekte Konditionen zum Schnorcheln. Kein Wind, ruhige See, gute Sichtbarkeit. Leider war ich auch hier noch verschnupft, so dass ich wieder die Tauchausrüstung gegen den Schnorchel eintauschen musste. Wir schnorchelten zu jeder Gelegenheit, die Unterwasserwelt war wie schon vor Cairns beeindruckend. Ich nutzte jede Minute und war begeistert. Umzingelt von Fischen habe ich Schildkröten, Haie und Wallys (Riesenfische) gesehen. Super Spot!

Ein weiteres Highlight war Nachtschnorcheln. Die Samurai ist das einzige Boot in den Whitsundays, welches eine Schnorcheltour bei Nacht anbietet. Das verhieß spannend zu werden. Mit Taschenlampen bewaffnet, sprangen wir in den pechschwarzen Ozean. Das einzige Licht boten die Sterne und die Taschenlampen, die uns die Meerestiefen zeigen sollten. Um es abzukürzen … es war großartig! Definitiv das Spannendste, was ich bisher in Australien gemacht habe. Die Unterwasserwelt sieht anders aus bei Nacht und man sieht eine Vielzahl von nachtaktiven Fischen, die tagsüber in den Korallen schlummern.

Außerdem war es wunderschön, im Wasser zu treiben, die Taschenlampe auszuknipsen und

Sterne zu bewundern. Wahnsinn!

 

Nach über 4 Stunden Schnorcheln an dem Tag, einem langen Spaziergang auf der Whitsunday Island waren wir alle supermüde und suchten unsere Schlafplätze. Während die meisten in dem saunaähnlichen Schiffsbauch schliefen, machte ich es mir auf dem Deck bequem … mit Blick in den Sternenhimmel … eine leichte Windbrise und das Rauschen der Wellen inklusive. Perfekte Bedingungen zum Träumen!

 

Nach 3 Tagen und 2 Nächten auf der Yacht ging es zurück nach Airlie Beach. Zusammen mit zwei neuen Freundinnen, Bene, einer Französin, und Neka, einer Spanierin, ging es kurz darauf zum Christmas Dinner. Auch wenn ich in dieser Umgebung nicht wirklich in Weihnachtsstimmung gekommen bin, wollte ich dennoch ein dem Anlass entsprechendes Abendessen. Wir entschieden uns für das Beste, was dieser kleine Touristenort zu bieten hatte und dinierten wie die Königinnen. Es war ein schöner Abend und ich war froh, genau die richtige Begleitung für das Fest gefunden zu haben.

 

Den nächsten Tag relaxten wir in Airlie Beach, bevor es am Abend ins 16 Stunden entfernte Rainbow Beach ging. Neka und Bene brachten mich zur Busstation und verabschiedeten mich, als wenn wir uns Jahre kennen würden. Das ist eigentlich das Schönste am Reisen … all die tollen Menschen, die man kennen lernen und von denen man lernen darf. Ich habe auf dieser Reise bereits unglaublich viele, faszinierende Leute getroffen und viele neue Freunde aus allen Himmelsrichtungen gefunden. Aber dazu schreibe ich später mehr … diese Menschen verdienen einen eigenen Bericht J

 

Soweit von mir aus Down Under.

 

Nur das Beste

Eure Eva

Kommentar schreiben

Kommentare: 0