Fast ausgeraubt in La Paz

Hallo Ihr Lieben,

 

heute will ich Euch einiges ueber La Paz und die hier vorherrschende Sicherheitssituation erzaehlen. Schon im Vorfeld habe ich viel ueber 2 Mio. Einwohner grosse Stadt gehoert. Insbesondere die Horrorgeschichten lassen hier jeden Reisenden uebervorsichtig werden. Wie so oft ist es vor Ort meist gar nicht so wie vorher beschrieben und auf den Seiten des auswaertigen Amtes wurde mal wieder masslos uebertrieben ...

... dachte ich. Geschichten wie Entfuehrungen mit tagelangen Gewahrsam, um taeglich die Kreditkarte am Automaten zu entleeren, falsche Polizisten, falsche Taxifahrer, die einem nicht nur naeher kommen, sondern einen anschliessend ausrauben und so weiter. Nun gut. Dass diese Dinge wirklich vorkommen, weiss ich jetzt besser.

 

Auch ich durfte eine Geschichte am eigenen Leib erfahren. Ich war in der Stadt unterwegs als ich von einer Frau in meinem Alter - lt. eigener Angabe chilenische Touristin - angesprochen wurde. Sie bat mich, ein Foto von ihr vor einer Statue zu machen. Als sie sich so unguenstig davor platzierte, dass man auf dem Foto nur eine Seite der Figur haette sehen koennen, war ich schon skeptisch. Dass sie nervoes wurde als ich zu ihr meinte, das Foto sei doch viel schoener, wenn sie vor der Figur stehen wuerde, wunderte mich umso mehr. Ich ging im Kopf bereits die Geschichten durch, die ich im Vorfeld gehoert hatte und wartete in Gedanken nur auf den jetzt wahrscheinlich kommenden Polizisten in Zivil.

Ich musste nicht lange warten ... nur ca. 1 Minute. Dann war er da, zeigte kurz einen (gefaelschten) Polizistenausweis und bat uns (mich und meine neue Freundin, die Chilenin) um unsere Papiere. Die Frau neben mir - jetzt nicht mehr nervoes - zog blitzschnell ihr Portemonai hervor. ... und ich trete mich um und nahm meine Fuesse in die Hand.

Von dieser Situation habe ich oft gehoert und gelesen, jdn. gibt sich als suedamerikanischer Tourist aus und versucht Vertrauen zu gewinnen, so dass man es ihm gleichtut, wenn ein (dieser Person natuerlich bekannter) "Polizist" um die Papiere bittet.

Puh .. nochmal davon gekommen. Bis jetzt hatte ich Glueck. Toi, toi, toi.

 

Trotz dieser Geschichte gefaellt mir La Paz. Diese Stadt hat etwas an sich, was schwer zu beschreiben ist. Sie ist anders als Lima oder Quito. Sie hat eine ganz besondere Stimmung.

 

Die schneebedeckten Berggipfel, die hinter den Hochhaeusern und Huetten beginnen, der hoechste Zivilflughafen der Welt auf 4.100m, die unzaehligen Frauen, die auf den Buergersteinen rund um die Uhr ihre Waren anbieten, das Chaos auf den Strassen, die uralten, farbenfrohen Busse, das Nebeneinander von Tradition und Moderne, die indigenen Maerkte, wo man Allerlei bekommt .. insbesondere die rituellen Waren (Lama-Foeten etc.) .. das alles und noch viel mehr ist La Paz.

 

Es ist eine besondere Atmosphaere in dieser Stadt ... auch wenn sie oberflaechlich nicht zu den Schoensten gehoert. Aber wir wissen ja alle .. die inneren Werte zaehlen.

 

Alles Liebe

Eure Eva

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Caro (Freitag, 07 August 2009 09:47)

    Hallo Eva,

    habe mich heute morgen super gefreut, als ich Deine mail mit der Ankündigung Deiner neuen Reiseberichte bekommen habe und habe mir jetzt alles gleich durchgelesen. Das klingt alles wunderbar aufregend und erlebnisreich..., du glaubst gar nicht wie ich mich auf Oktober freue. Zumal der Sommer hier sehr zu wünschen übrig lässt..., es ist in Bayern der kälteste Sommer seit 14 Jahren..., Du hast also alles richtig gemacht...:-)

    Bin mal gespannt, wie die vier Wochen werden, freue mich jedoch jetzt schon rießig, endlich Urlaub...:-)

    Wünsche Dir noch ganz schöne erlebnisreiche und wundervolle Tage..., wann bist Du denn im August wieder da?

    Alles Liebe

    Caro