Die groesste Salzwueste der Welt - die Salar de Uyuni

Hallo Ihr Lieben,

 

hier jagt ein unvergessliches Erlebnis das naechste. Nach dem Besuch der Silbermine von Potosi ging es auf einer landschaftlich-beeindruckenden, den Magen-herausfordernden 7-stuendigen Busfahrt nach Uyuni. Es war sehr, sehr holprig, und der einzige Stop, um auf die Toilette zu gehen war mitten im Nirgendwo … (wo es natuerlich auch keine Toiletten gibt) … und so verteilte sich der ganze Bus irgendwo, um … naja, Ihr wisst schon.

 

Uyuni - diese kleine Stadt im Sueden Boliviens war der Ausgangspunkt fuer meine 3-Tages-Tour durch die groesste Salzwueste der Welt. Was die Natur hier gezaubert hat, ist einfach unglaublich. Es faellt mir schwer, Worte zu finden, um diese Schoenheiten zu beschreiben. Am besten schaut Ihr Euch die Fotos an, um ansatzweise nachvollziehen zu koennen, wie schoen und unglaublich einzigartig es war.

 

Nach dem Vergleich von ca. 6 Touranbietern, entschied ich mich fuer Ripley-Tours, insbesondere vor dem Hintergrund, weil ich hier fuer 10 EUR extra einen englischen Guide bekommen “haette”. Am naechsten Morgen allerdings, 2 Stunden vor der Tour, war dieser englische Guide leider nicht aufzufinden, aber ich und gefangen bei dem Veranstalter. Das ist typisch fuer Bolivien, es wird einem genau das versprochen, was man hoeren will – unabhaengig, was das eigentliche Angebot wirklich hergibt. Das passiert einem bei Buchung mit einem deutschen Veranstalter natürlich nicht - aber bei so einer spontanen Anreise am Abend und dem Wunsch, den nächsten Tag einer der beeindruckendsten Touren in den Anden überhaupt zu machen, wird es schon etwas heikel ;-)

 

2 Stunden spaeter kam das Auto fuer die naechsten 3 Tage. Ich musste erstmal schlucken … die anderen Touranbieter hatten neue, grosse Gelaendewagen … vor mir stand ein Auto aus dem vorletzten Jahrhundert. Es stellte sich heraus, dass dieses Gefaehrt schon 28 Jahre alt war und sage und schreibe 1.000.000 km auf dem Buckel hatte. Sein Besitzer und der Fahrer Pedro hatte kaum noch Zaehne im Mund und seine Haende und Arme waren so dreckig wie die der Minenarbeiter von Potosi. Das konnte ja heiter werden.

Im Auto sassen bereits 4 Leute, die man von unterschiedlichen Agenturen zusammengewuerfelt hatte. Ich gehörte somit zum Rest …

 

Nachdem das Auto beladen und Pedro an einem weiteren Stop einen Ersatzreifen aufs Dach geladen habt, ging es los.

 

Erster Stop war ein Eisenbahn-Friedhof vor den Toren Uyunis. Alte Dampflocks, die hier ihre Ruhestaette gefunden haben und taeglich von Touristen bestaunt werden. Wir machten ein paar Fotos und fuhren weiter … wir wollten sie endlich sehen … die groesste Salzwuester der Welt, die Salar de Uyuni.

 

Der erste Eindruck sowie die Fahrt ueber die ebene, schneeweisse und scheinbar endlose Flaeche war unbeschreiblich. Die Salzwueste erstreckt sich ueber mehr als 12.000 qkm auf einer Hoehe von 3650 m. Vor ca. 25.000 Jahren gab es hier einen Salzsee, der ausgetrocknet ist und eine 12 Meter dicke Salzschicht hinterlassen hat.

Wir hielten in einem kleinen Salzhotel, wo uns Pedro das Mittagessen kochte und servierte und wir lustige Fotos auf dem Salz schossen. Anschliessend ging es weiter zu einer Insel mit hunderten, teils ueber 1.000 Jahre alten Kakteen. Wir wanderten ueber die Insel und blickten herab auf das schier endlos erscheinende Salz. Der Kontrast zwischen dem Weiss des Salzes und dem Blau des Himmels wird mir immer im Gedaechnis bleiben … ebenso wie der Sonnenuntergang, den wir am Ende dieses ersten Tages erleben durften. Er bot Farben, die ich so noch nie gesehen habe, von tief-lila bis orange … es sah toll aus … wie die Farben der DeutschlandCard J

 

Ueber die dann angepeilte Schlafstaette mag ich wenig schreiben … sie war sehr einfach, aber besser als wir erwartet haben. Ich habe mit Sameer und Adolfo, einem Kolumbianer, in einem Zimmer geschlafen … die Freude ueber ein eigenes Bad verging allerdings am naechsten Morgen, als wir merkten, dass wir neben dem fehlenden Licht auch kein Wasser hatten. Aber egal, wozu hatte ich extra vorsorglich 4 Liter Wasser mitgetragen. Das ist auf dieser Reise nicht das erste Mal, dass ich unter solchen Bedingungen naechtige ;-)

 

Am 2.Tag ging es zu 5 verschiedenen Lagunen, wovon am beeindruckendsten die Lagune Colorado war … ein rot-blau-gefaerbter See mit einer Unmenge rosa-pink-farbener Flamingos! Der Wahnsinn!!!

Die Nacht am Fusse des Sees allerdings war weniger erquickend. Es war mal wieder kalt, sehr kalt. Das schon als basic angekuendigte Hostal bot einen Raum mit 7 Betten und einer Toilette, wo wir aus einem Wasserbassin einen kleinen Eimer zum Spuelen benutzten. Mehr nicht, kein Waschbecken, geschweige denn eine Dusche. Aber ich bin mittlerweile einiges gewoehnt und finde diese Situationen eher amuesant als erschreckend. Weniger amuesant allerdings fand ich die Tatsache, dass mir eine Nacht mit voraussichtlich minus 20 Grad bevorstand. Mir war allein schon beim Gedanken daran eisig-kalt. Letztendlich war es gar nicht so schlimm. Das Thermometer zeigte am naechsten Morgen in unserem Raum minus 1 Grad an, aber mit gefuehlten 30 kg an Decken auf mir war auch das zu ertragen.

 

Insbesondere moechte ich hier meine supertolle Gruppe erwaehnen, Kerstin und Dieter aus Deutschland (Dieter umrundet die Welt mit dem Fahrrad), Paul und Ellen aus Holland, Sameer aus USA und Adolfo aus Kolumbien. Wir hatten superviel Spass und lachten ueber jede augenscheinlich noch so unangenehme Situation.

 

Das Auto sowie Pedro haben wir uebrings sehr, sehr schnell zu schaetzen und lieben gelernt. Die anderen hatten zwar tolle Sitze, mehr Platz und eine glaenzende Motorhaube, aber unser goldene Schuessel war lt. Pedro verlaesslich … in der Tat mussten die neuen Autos alle direkt am Motor gestartet werden und Pedro schaffte es nach einigen Anlaeufen (ja, die waren leider noetig) immer wieder seinen treuen Freund zu starten. Ausserdem war er herzensgut und hatte ein freundliches, zahnloses Lachen, das ich nicht vergessen werde. Ich hatte ihn sehr gern und er nahm mich am letzten Tag in den Arm und sagte mir, wie schoen er es faende, dass mir sein Land so gefalle. Er war toll. Wir hatten mit ihm soooo viel Glueck.

 

Ich habe in diesen 3 Tagen wieder einmal gesehen, wie wichtig es ist, a) sich nicht vom ersten Eindruck blenden zu lassen, b) dass es die Menschen sind, die ein Erlebnis / ein Produkt zu dem machen, was es ist (unsere Tour wurde trotz des Autos und anderer nicht vorhandener, und bei anderen Anbietern angebotenen Details durch Pedro zu der besten Tour, die wir uns vorstellen konnten), c) wieviel Macht Gedanken haben koennen (der Gedanke, dass es minus 20 Grad sein wuerden, hat mich frieren lassen, bevor es nur ansatzweise so kalt war … als ich wusste, dass wir mit vielleicht minus 10 davonkommen, war mich gleich waermer) J

 

Der dritte Tag begann sehr frueh … bereits um 5 Uhr klopfte Pedro uns aus dem Schlaf. Wir wollten Geysire sehen und die sind am beeindruckendsten, wenn die Sonne noch nicht aufgegangen ist. Geysire sind heisse Quellen, die ihr Wasser in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen als Fontaene ausstossen.

Der Anblick war beeindruckend .. und noch beeindruckender war, dass wir alle in dem Schauspiel herumlaufen durften ... keine Absperrungen, nichts. Wenn man bedenkt, dass die einzelnen Wasser spuckenden Mini-Vulkane und Quellen ueber 80 Grad heiss waren, eine Herausforderung.

Wir aber sahen nur die Schoenheit dieser Natur, die mit Sonnenaufgang noch beeindruckender war.

 

Nach einem kurzen Fruehstueck und einem Stop an heissen Quellen zum Baden, ging es zu einer gruenen Lagune. Diese erschien allerdings eher grau-blau, so dass der Stop eher kurz ausfiel. Von dort aus ging es zur bolivisch-chilenischen Grenze, wo wir uns gegenseitig verabschiedeten und ich mit dem Bus nach San Pedro de Atacama weiterfuhr.

 

Eine tolle, unvergessliche Reise mit tollen Leuten in einer beeindruckenden Natur! Danke Uyuni!

 

Alles Liebe

Eure Eva

 

 

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