Ich liebe Nepal!

Hallo meine Lieben,

 

ich habe ein neues Lieblingsland: NEPAL!

 

Bis heute habe ich nur Fotos hoch geladen und Euch noch nichts von der Schönheit berichtet, die ich in diesem kleinen Land im Himalaya gesehen habe.

Nepal stand ursprünglich gar nicht auf meinem Reiseplan, aber durch einen glücklichen Zufall in Varanasi führte mich mein Weg gen Norden und ich durfte ein Land entdecken, in dem ich definitiv nicht das letzte Mal gewesen bin.

 

Alles startete mit einer sehr unangenehmen, 10-stündigen Busreise in einem lokalen indischen Bus gen indisch-nepalesischer Grenze. Die Strassen waren schlecht, der Busfahrer dachte er sei Michael Schumacher und die Pausen waren an Haltestellen, wo wahrscheinlich selbst Inder nichts gegessen hätten. Die Nacht verbrachte ich an der Grenze bevor es am nächsten Morgen – diesmal mit einem nepalesischen Bus – weiterging. Hatte ich zuvor geschrieben, die Busreise in dem indischen Bus war unangenehm?

 

Sie war Luxus verglichen zu den Verhältnissen in Nepal. Reisen in lokalen Bussen bedeutet hier, dass man zusammengepfercht mit Mensch und Tier für Stunden vor sich hin vegetiert. Die - wieder 10-stündige - Fahrt war so unbequem, dass ich danach kaum laufen konnte. Ich hatte kaum Platz und teilte meine Sitzbank, bei der ich jede Feder spüren konnte, mit einer nepalesischen Dame und ihren 2 Kindern. Um nicht vom Sitz zu fallen, mussten wir so eng zusammenrutschen, dass ich fast Platzangst bekam. Nach vorn war keinerlei Platz, da die Abstände der Bänke für SEHR kleine Menschen gemacht wurden. Das war eine klassische „Augen zu und durch“-Situation. Wir stoppten an jeder Milchkanne und nicht nur mehr Leute kamen hinzu, sondern auch Ziegen … meine erste Busreise mit Ziegen, die ihren Dung im ganzen Bus verteilten … so dass dieser sich mischen konnte mit dem Erbrochenen der Reisenden. Interessanterweise mussten sich auf der Strecke viele Nepalesen – Kinder wie Erwachsene – übergeben. Sie sollten eigentlich an diese Verhältnisse gewöhnt sein, aber mein Vorrat an Reisetabletten wurde auf dieser Reise komplett aufgebraucht und so durfte ein Großteil der Nepalesen die Galapagos-Pillen schlucken, die mich einige Monate zuvor vorm Erbrechen aufgrund der hohen Wellen bewahrt hatten ;-)

 

Auch diese Reise ging zu Ende und in Pokhara angekommen war ich froh diese Odyssee hinter mich gebracht zu haben. Noch am selben Abend buchte ich einen Flug von Kathmandu nach Mumbai. Noch einmal wollte ich keine so lange Fahrt in öffentlichen nepalesischen Verkehrsmitteln auf mich nehmen.

 

Pokhara war dann ein Traum. Ein kleiner verschlafener Ort mitten im Himalaya (obwohl drittgrößte Stadt des Landes), der an dem traumhaften Phewa-See liegt und nicht nur viele Tempel, sondern vor allem eine beeindruckende Berglandschaft bietet.

Wenn ich von Bergen schreibe, dann meine ich das Annapurna-Massiv, ein bis zu 8.091 Meter hohes Gebirgsmassiv. Es ist Teil des Himalayas und beinhaltet mit den Bergen Annapurna I und Annapurna II (7.937 m) zwei der höchsten 16 Berge der Erde. Von dem Massiv habe ich zwar in meinen 3 Tagen nicht allzu viel gesehen, da es meist bewölkt war, aber am letzten Tag – früh um 7h am Busbahnhof – zeigten sich die Berge in ihrer vollen Schönheit.  

 

Pokhara war auch der Ort, an dem ich meinen 31. Geburtstag feiern durfte. Ich hätte mir keinen besseren Platz aussuchen können. Am 25. September war die Abschlussparty der Rikscha-Ralley, derjenigen, wo über 60 international besetzte Rikschas für einen guten Zweck ihren Weg von Goa bis in den Himalaya gesucht und gefunden haben. Ich kannte ja bereits einige Leute aus Indien und hatte somit eine fantastische Party. Noch nie im Leben habe ich so viele Geburtstagsständchen gehört.

 

Am nächsten Tag schon checkte ich die Webseite der Organisation „The Adventurist“. Sie organisieren Charity-Ralleys für auf der ganzen Welt … und ich habe „meine“ bereits gefunden. Ich habe mich auf die Anmeldeliste des „Mongul Derby“ schreiben lassen. Es ist das längste Pferderennen der Welt, 1.000 km durch Mongolien … auf der Route von Dschingis Khan. Dieses Jahr haben nur 26 Reiter teilgenommen … aus der ganzen Welt. Insgesamt wurden für das Rennen 700 Pferde zur Verfügung gestellt … alle 40km wurden die Pferde gewechselt. Im Dezember werde ich wissen, ob ich einen Startplatz bekomme … dann werde ich trainieren müssen. Mei … das wird (hoffentlich) ein Abenteuer …

Für alle Abenteurer unter Euch … bei Interesse checkt die Webseite aus: www.theadventurists.org … vielleicht ist ja auch Euer Traumrennen dabei.

 

Nach einer langen Geburtstags-Nacht schlief ich ein paar Stunden … bevor ich mich aufmachte zu meinem nächsten Abenteuer. Ich wollte Paragliden … im Himalaya! Bei der Buchung war ich noch ziemlich mutig, aber als ich da oben in den Bergen stand – eingespannt im Geschirr .. hinter mir ein Nepalese, der mich über diese unglaubliche Landschaft fliegen sollte – war ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob dies eine gute Idee war. Wir liefen auf einen Abgrund zu … und dann … ein paar Sekunden später hingen wir in der Luft. Mein Gott, das war großartig! Ich werde diese Stunde in der Luft … über den Wolken … im Himalaya … nicht vergessen! Paragliden ist einfach fantastisch. Ganz sicher werde ich dies in Bayern auch wieder machen.

 

Den nächsten Tag ging die Reise weiter. Mein Ziel: Chitwan National Park. Vor mir lag erneut eine 5 stündige Busfahrt und ich mag mich nur ungern daran erinnern, was diesmal passierte. Man wies mir einen Platz in der letzten Reihe zu. Nicht in der Mitte, sondern am Rand. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie eng es diesmal war. Ich sollte zwischen 4 Nepalesen sitzen .. das Problem allerdings war, dass ich zu groß war, um mich überhaupt hinzusetzen. Ich konnte einfach nicht sitzen. Das ist mir zuvor noch nie passiert. Es war einfach zu eng. Als der Busfahrer das Problem realisierte, hieß es eine schnelle Lösung zu finden. Ich wurde des Busses verwiesen und bekam einen Platz auf einer kleinen Bank neben dem Fahrer eines anderen Busses, der in die gleiche Richtung fuhr. Nun durfte ich direkt den verrückten nepalesischen Fahrstil miterleben … der nebenbei gesagt in Flip-Flops von statten ging.

 

In Chitwan angekommen, ging es direkt zu einer kleinen gemütlichen Lodge direkt am Fluss. Ich lernte ein französisches Pärchen kennen, mit dem ich die nächsten Tage sehr viel Spaß haben sollte. Den Abend verbrachte ich mit einem gemütlichen Spaziergang mit einem einheimischen Guide … wir spazierten durch die Dörfer der hier lebenden Tharus. Diese Minderheit ist bekannt für ihre Malaria-Resistenz. Sie leben in sehr einfachen Verhältnissen, arbeiten hart – jung und alt – und scheinen dennoch ihr Leben sehr zu genießen. Wir waren zur Zeit eines Festivals in der Stadt, alle schienen sehr relaxt und hatten Spaß. Es herrschte eine mitreißende Atmosphäre und der über 2,5 Stunden lange Spaziergang lehrte mich nicht nur viel, sondern bewegte mich sehr. Manche Spaziergänge bleiben unvergesslich … dieser gehört dazu.

 

Den nächsten Morgen ging es früh los. Wir fuhren mit Jeep und anschließend Einbaum in den Dschungel, um einen sogenannten Dschungel-Walk zu machen. Safari zu Fuß sozusagen. Ich stellte mir das ursprünglich recht interessant vor, aber nach der sehr ernst von statten gehenden Einführung, wie wir zu reagieren haben, wenn a) Tiger, b) Bären, c) wilde Elefanten oder d) Nashörner vor einem stehen, war der diesmal 3 Stunden lange „Spaziergang“ nicht mehr so entspannt. Ich hielt ständig Ausschau nach großen Bäumen oder Büschen, um mich im Notfall hoffentlich retten zu können.

 

Ihr seht … ich schreibe noch … ich habe es überlebt … was leider daran lag, dass wir außer wirklich beeindruckender Natur und einen paar Kleintieren, keines der oben genannten Tieren begegnet sind. Anders bei der am Abend stattfindenden Elefantensafari. Diesmal ging es auf dem Rücken eines großen Elefanten durch das Dickicht. Der ziemlich schaukelige Ritt war ein Erlebnis für sich .. zudem sahen wir Böcke und Nashörner. Spannend!

 

Ebenso spannend bzw. eigentlich lustig war ein sogenanntes Elefantenbad. Wir saßen auf einem riesigen Elefanten, ritten in den Fluss und der Spaß begann. Der Elefant saugte auf den Befehl „Pizza Hut“ Wasser aus dem Fluss und sprühte mit augenscheinlich viel Spaß die gesamte Wassermasse auf uns. Wir waren innerhalb einer Sekunde pitschenass … und konnten uns vor Lachen kaum auf dem Elefanten halten. Das wiederholte sich mehrere Male bevor der hinter uns sitzende Mahout uns erklärte, dass der Elefant sich nun ins Wasser fallen lassen würde. Fragezeichen auf unseren Gesichtern. In Zeitlupe fiel der Elefant langsam zur Seite in den Fluss und wir versuchten das Weite zu suchen, um nicht unter ihm erdrückt zu werden. Danach hieß es wieder raufklettern, Elefant steht auf und alles ging von vorn los. Wahnsinn! Mit das Beste und insbesondere lustigste, was ich in meinem Leben bisher gemacht habe. Unbedingt weiterzuempfehlen!

 

Wer sich jetzt denkt … die armen Elefanten, dem sei gesagt, dass ich selten ein so harmonisches Verhältnis zwischen Mensch und Tier gesehen habe wie in diesem Nationalpark. Hier waren merklich Freundschaften zu spüren. Zum Sonnenuntergang .. am Tagesende … konnte man etwas abgelegen am Ufer beobachten, wie die Elefanten ohne jegliches Geschirr den Mahouts hinterher trotteten, diese es sich am Ufer gemütlich machten und die Elefanten alle Zeit der Welt zu haben schienen, im Fluss zu spielen. Und was haben sie gemacht „in ihrer Freizeit“? Mit Wasser gespritzt … die ganze Zeit. Ein wunderschöner Anblick!

 

Das sind die schönen Geschichten des Parks. Ich möchte Euch allerdings auch eine weniger schöne nicht vorenthalten, um Euch gewissermaßen vor ähnlichem zu bewahren.

Zwei Tage vor meiner Ankunft passierte ein schrecklicher Unfall. Ein chinesischer Tourist wollte einen Elefanten nach dem Ritt mit einer Banane füttern. Er streckte ihm die begehrte Frucht entgegen und – ein fataler Fehler – hielt hinter seinem Rücken eine Tüte mit weiteren. Der Elefant bemerkte dies, griff die Tüte … und leider den jungen, 26-jährigen Mann, und zertrat beide auf dem Boden. Der Mann war sofort tot. Ein Tourist, der Urlaub machte, und dachte, das normalste auf der Welt zu tun. Etwas, was vor ihm schon Hunderte gemacht haben. Ich bin seitdem vorsichtiger. Bitte passt auch Ihr auf, wenn Ihr es mit ursprünglich wilden Tieren zu tun habt. Es gibt keine Garantie. … und diese Umgebungen haben mit einem Streichelzoo nichts gemeinsam.

 

Soweit von meinen ersten beeindruckenden Stationen im wunderschönen Nepal. Meine nächste Station war Kathmandu. Alles, was ich dort gesehen und erlebt habe, folgt in einem anderen Bericht. Freut Euch schon .. auch dieser Teil des Landes hat vieles zu bieten J

 

Geniesst das Leben!

Eure Eva

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Kommentare: 1
  • #1

    handan (Montag, 07 Dezember 2009 00:36)

    Liebe eva, bis auf die letzte passage habe ich deine bericht mit einer wirklichen wonne gelesen.
    alles was du auf deiner weltreise erlebst macht dir deswegen keiner so schnell nach, weil die augen deines herzens anders als andere sehen.
    ich denke an dich