Abel Tasman Nationalpark und Franz Josef Gletscher – zwei atemberaubende Natur-Highlights

Hallo Ihr Lieben,

 

auf der Südinsel angekommen verbrachte ich einige Stunden in Picton, bevor es weiter zum geplanten Treffpunkt mit Christine und Stefan in Nelson ging. Wie es der Zufall wollte, hatten wir den gleichen Bus von Picton nach Nelson gebucht und so konnten wir uns direkt auf unseren nun beginnenden, gemeinsamen Reiseabschnitt freuen. Die Planung begann direkt im Bus und unser „Geschnattere“ erinnerte mich an die Bustouren in Kuba (Caro, Martina, Meli, remember ? ;-)

 

In Nelson angekommen ging es als erstes in den Supermarkt. Wir kauften soviel ein, dass wir zu Dritt die Tüten kaum ins Hostel tragen konnten. Es reichte für ein tolles Abendessen und viel Proviant für die geplanten Ausflüge im Abel-Tasman-Park.

 

Am nächsten Tag ging es los … der erste Bus brachte uns bis nach Kaiteriteri, einem verschlafenen Nest am Fuße des Nationalparks. Wir bezogen ein tolles Hostel und genossen den Sonnenschein. Es war wie im Urlaub! Richtig schön! Hinzu kam, dass wir unseren Tag und Aufenthalt mit einem Lachsfrühstück starteten …  schöne Abwechslung im Traveller Alltag!

 

Am Nachmittag ging es zur ersten Erkundungstour. Wir mieteten uns Kajaks, um die Küste rund um Kaiteriteri abzupaddeln und den berühmten Apfelstein zu besuchen.

Wie in Neuseeland nicht anders zu erwarten war, konnte man sich nicht einfach das Boot schnappen und losfahren … nein … hier gibt es Sicherheitswesten und eine lange und zu breite Einführung, wie man zu rudern und sich im Notfall zu retten hat. Das sollten die Thailänder hören … die lassen sogar Halbtote ohne Schwimmweste aufs offene Meer fahren   ;-)

Nun gut, die Zeit verging (wenn auch langsam …  Christine wurde bereits ungeduldig und übte sich mehr oder weniger erfolgreich in der „Schlangenübung“ ;-) und dann ging es los. Wir Mädels teilten uns ein Kajak und Stefan fuhr allein. Die Sonne strahlte und die Küste zeigte sich von ihrer schönsten Seite.

 

Der Abel-Tasman-Park ist wirklich beeindruckend … unzählige verlassene Buchten mit wundervollen Sandstränden und türkisfarbenem Wasser. Dahinter liegen endlos erscheinende Wälder mit vielen Wegen, die erkundet werden wollen.

Insgesamt ist das Areal mit knapp 220 km² Neuseelands kleinster Nationalpark, was kaum glaubhaft erscheint angesichts der Vielzahl hier zu entdeckender Naturschönheiten.

Der Park wurde nach dem niederländischen Seefahrer Abel Tasman benannt, der als erster Europäer Neuseeland entdeckte und hier vor Anker ging. Er war sicher damals genauso beeindruckt wie wir J

 

Der Endpunkt unserer Kajaktour war eine bekannte Felsformation. Ein riesiger Fels in Apfelform – in der Mitte sauber gespalten. Den Abend verbrachten wir gemütlich am Strand von Kaiteriteri und beobachteten Möwen und einen wunderschönen Sonnenuntergang.

 

Am nächsten Morgen ging es früh los. Mit dem Wassertaxi über 1,5 Stunden entlang der Küste bis in den hohen Norden des Parks.  Wir wurden an einem verlassenen Strand zurückgelassen und konnten die Schönheit dieses Flecken Erde kaum begreifen. Es ist einfach unglaublich, was Neuseeland an unterschiedlichen Naturschönheiten zu bieten hat.

 

Mit großen Erwartungen und einem Rucksack voller Proviant ging die Wanderung los. Der erste kleine Stopp kam bereits nach 20 Minuten in einer Lodge, wo Christine und ich unseren ersten Kaffee genossen … ich erst etwas später als meine liebe österreichische Freundin, aber das ist eine andere Geschichte ;-)

 

Wir hatten viel Spaß und mir wird erst jetzt beim Schreiben bewusst, dass es für Stefan ziemlich anstrengend mit uns zwei Mädels gewesen sein muss … hast Du gut gemacht, mein Lieber! J

 

Nach der Kaffeepause konnte es dann richtig losgehen. Wir gingen fast den ganzen Tag … durch verlassene, traumhaft schöne Wälder und an Küstenwegen entlang. Zwischendurch kamen wir immer wieder an kleineren und größeren Buchten vorbei, wo wir u.a. Phänomene wie rostbraunes Wasser oder ähnliches bewundern konnten. Außerdem konnten wir einige Male die Auswirkungen der hier sehr stark ausgeprägten Ebbe und Flut sehen bzw. selbst erleben … u.a. durch die gestrandeten Boote und überflutete Wege, die wir zum Teil – kniehoch im Schlamm stehend – überwinden mussten.

 

Alles in allem ein tolles Erlebnis! Sehr zu empfehlen!

 

Am nächsten Tag ging es für uns in unterschiedlichen Bussen weiter nach Franz Josef.

Bei einem Busstop bei den Pancake Rocks an Neuseelands Westküste konnte ich beeindruckende Steinformationen bewundern. Hier kann man eindrucksvoll sehen, wie die Kräfte des Meeres und der Erosion wirken. Aufgrund tektonischer Veränderungen hob sich vor ca. 30 Millionen Jahren der damalige Meeresboden aus dem Wasser, der Wind wehte dann den wasserlöslichen Kalk aus dem Gestein und übrig blieben die Pancake Rocks, die aussehen wie Pfannkuchen … eines von vielen Naturschauspielen in Neuseeland.

 

Das für mich allerdings beeindruckendste Erlebnis war das kommende Abenteuer. Wir wollten am Folgetag eine Tagestour auf den Franz-Josef-Gletscher machen … acht Stunden Wanderung, davon sechs Stunden auf dem Gletschereis mit Steigeisen. Das hörte sich einfach zu gut an und ich war sehr gespannt, was uns erwarten würde.

Am nächsten Morgen ging es früh los. Wir wurden komplett ausgerüstet, inkl. Stiefeln und Steigeisen, und wanderten von einem nahe gelegenen Parkplatz über eine Stunde durch ein trockenes Flussbett zum Gletscher.

 

Dort standen wir dann … vor dem 11 km langen Stück Eis: Der Franz-Josef-Gletscher! Einst war er so groß, dass der direkt ins Meer kalbte, und noch heute ist er gemeinsam mit dem nur eine Stunde weiter südlich gelegenen Fox-Gletscher der am niedrigsten über Meereshöhe gelegene Gletscher mittlerer Breite der Welt (ca. 400 Meter). Entdeckt wurde er übrings 1865 von dem Österreichs Julius von Haast, der diesen nach Franz Josef I. von Österreich benannte.

 

Das erste Stück war steil und wir sahen in der Entfernung bereits ein paar Bergführer, die laut unserem Guide bereits seit den frühen Morgenstunden mit Spitzhacken Stufen zur leichteren Besteigung ins Eis klopften. Der F-J-Gletscher ist ein sogenannter warmer Gletscher und fließt pro Tag etwa einen halben Meter. Der am Vortag gewählte Weg über das Eis kann deshalb am nächsten Tag schon nicht mehr möglich sein und die Führer müssen jeden Tag von Neuem einen einigermaßen begehbaren Track finden … und wo es eben nicht weitergeht, wird sich ab- oder aufgeseilt.

 

Die Sonne strahlte mit uns um die Wette und ich kann nicht sagen, ob das unbeschreibliche Blau der Eisformationen oder des Himmels schöner war. Wir wanderten über das Eis und rammten unsere Steigeisen in den Berg. Immer wieder mussten wir stoppen, damit unser Guide, ein Kanadier übrings, den Weg mit der Hacke etwas begehbarer machen konnte.

Hin und wieder kamen wir an enge, durchs Eis geformte Schluchten und von oben tropfende Höhlen, die wir durchqueren mussten bzw. konnten.

 

Es war ein Erlebnis. Eines meiner Weltreise-Highlights! Ich fand den ganzen Tag einfach nur großartig und hatte soviel Spaß auf dem Eis, dass ich die gleiche Tour am liebsten noch ein paar Tage wiederholt hätte.

 

Wenn Ihr nach Neuseeland kommt, dann bitte unbedingt hier herfahren und auf alle Fälle die Ganztagestour machen. Die Wanderungen am Fuße des Gletschers sind auch schön, aber nichts geht über das Gefühl auf dem ewigen Eis zu stehen und es direkt zu erleben.

 

Zum krönenden Abschluss sind Christine, Stefan und ich dann noch in die Hot Pools gegangen, wo Wasser des Gletschers bis 40 Grad erwärmt wurde, um die beanspruchten Muskeln der Wanderer zu entspannen J

 

Zu schön!!!

 

Alles Liebe

Eure Eva

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sarah (Samstag, 13 Februar 2010 08:12)

    gletscherwanderung, rafting, reiten, wakeboarden, skydiving, segeln und und und...dein adrenalinspiegel ist gesättigt, schwesterlein;) traumhaft schön, dieser kleine flecken erde!