Erste Eindruecke aus einer anderen Welt

11.09.09

Vorgestern um 6 Uhr morgens bin ich in Delhi gelandet. Seitdem sind drei sehr aufregende, aber auch anstrengende Tage vergangen. Da „aufregend“ im positiven wie im negativen Sinne gemeint ist, kann ich heute meine ersten Gefühle für Indien noch nicht in Worte fassen. Ich habe Dinge erfahren und gesehen, die ich faszinierend und großartig … leider aber auch Dinge, die ich weniger gut fand.

Anbei ein Zusammenfassung einiger Eindrücke der ersten Tage:

1)       DURCH DEN MONSUN: Meine Indienreise steht unter dem Moto „Durch den Monsun“ … dank Tokio Hotel und meinen sehr nassen ersten Tagen habe ich ständig einen Ohrwurm im Kopf … (und das leider nicht von meiner Lieblingsband ;-). Ihr könnt Euch sicher denken, wofür das Motto steht .. hier regnet es … in Strömen … mehr als ich es jemals habe regnen sehen … die Strassen sind überflutet, es gibt oft kein Durchkommen durch die Wassermassen … weder mit dem Auto geschweige denn mit der Rikscha. Man ist innerhalb von 20 Sekunden im Regen komplett nass (ohne Regenjacke: von oben / mit Regenjacke: von innen, weil es so heiß ist). Bis Ende September ist hier noch der Monsun, den ich gleich zu Beginn in seiner vollen Schönheit miterleben darf. Interessanterweise finde ich das gar nicht so schlimm. Auf einer so langen Reise wie meiner, kann nicht immer schönes  Wetter sein … und einen Monsun mitzuerleben, ist  auch eine Erfahrung ;-)  So habe ich auch meine erste Rikschafahrt im Regen erlebt … in einer der wenigen Rischkas, die kein Dach hatten oder in denen die Fahrer dem Gast nicht wenigstens eine Abdeckplane zum Schutz gegen das Nass von oben überstülpte. Ich war klitschnass und froh über meinen wasserfesten Sack, der wenigstens meine Kamera schützte. Weniger amüsant fand ich die Tatsache, das schönste Gebäude der Welt, den Taj Mahal, an einem verregneten Tag zu sehen. Ein entspanntes Relaxen im Garten mit Blick auf diesen unbeschreiblich schönen Marmorpalast fiel deshalb leider – sage und schreibe – ins Wasser.

2)       ALLEINREISENDE FRAUEN HABEN ES SCHWER IN INDIEN: Ich bin ein großes Mädchen und ich habe keine Angst vorm indischen Mann … aber bereits in meinen ersten Tagen merke ich, dass mein Geduldsfaden (den ich – zumindest auf Reisen in fremden Kulturen ;-) – für schier unendlich hielt, ein Ende hat. Warum? Nun ja, was würdet Ihr sagen, wenn sich Männer und Kinder (leider habe ich bisher wenig Frauen gesehen, geschweige denn Kennen lernen dürfen) direkt vor Dich stellen … direkt heißt, dass sie Dir fast auf Deinen Füßen stehen … und Dich anstarren? Einfach nur starren, mit offenen Mündern und großen Augen. Es ist einfach unglaublich … niemals wäre dies denkbar in unserer so schön behüteten Welt. Ohne Rücksicht darauf, was der andere … in dem Fall ich … denken könnte, wird von oben bis unten beäugt. Dabei hülle ich mich trotz der Hitze schon bis zu den Füßen und Händen in meine Sachen ein. Ich bin lt. meinem Fahrer (Fahrer? Erzähl ich später ..) als alleinreisende Frau sowieso, aber dann auch noch aufgrund meiner Größe für die Menschen etwas Besonderes (sagt er) … ein Allien (fühle ich). Nun gut, daran muss ich mich wohl die nächsten Wochen gewöhnen. Werde ich irgendwie schaffen … bei Kindern ist es ganz einfach, mit denen kann man lachen und Spaß haben …  bei Männern werde ich einfach stur zurückstarren, das stört sie zwar wenig, aber irgendwann merken sie, dass ihre erstarrte, staunende Haltung unangebracht ist (oder auch nicht). Noch mehr? Ja … dies ist zwar erst meine dritte Nacht in Indien, aber ich habe bereits erfahren, dass – wenn etwas im Hotelzimmer fehlt, z.B. Handtücher, Toilettenpapier, Licht, warmes Wasser, Ventilator etc.  – für jedes fehlende Teil jemand anderes kommt und kaum aus dem Zimmer wieder herauszubekommen ist. Sie kommen, bringen (oder auch nicht) und stehen da und starren oder versuchen einen in ein Gespräch zu verwickeln. Unabhängig vom Gesprächsthema finde ich den Aufenthalt in meinem Hotelzimmer mit einem fremden Mann weniger angenehm, so dass ich mich die letzten Tage ständig bedankt, verabschiedet und den Weg zur Tür gewiesen habe. Das klappt meist auch, aber da bisher jedes Mal mehr als nur ein Teil gefehlt hat, wurde wieder ein Dritter beauftragt und ich musste mit dem ersten Herrn warten. Wahrscheinlich wollten sie alle den Allien einmal sehen ;-) Nun gut … dies waren meine Erfahrungen der ersten drei Tage … sicher wird dies nicht überall so sein (hoffentlich!).

3)       MONEY, MONEY, MONEY!!!: Ich bin nach nur drei Tagen schon müde …. müde, mich gegen die Straßenverkäufer und Bettler zur Wehr zu setzen. Die letzten Tage führten mich von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten und diese sind übersäht mit Menschen, die allerlei Klim-Bim und Krims-Krams anzubieten haben. Verlangt werden Preise, die selbst in Europa kein Mensch jemals bezahlen würde. Hier heißt es, handeln, handeln, handeln. Gut, dass dies zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählt und ich auf vorangegangenen Reisen, insbesondere in China, schon einiges lernen konnte. Heute wurden mir z.B. 5 Armreifen angeboten und wir sind von 7000 Rupies auf 50 Rupies (10 Euro auf 70 Cent) gekommen. Unglaublich. Insgesamt gibt es hier viel, auch günstiges zu kaufen, aber es ist dennoch teurer als ich erwartet habe. Nach nur 3 Tagen bin ich schon einen großen Teil meiner geplanten Indien-Reisekasse los, was allerdings auch daran liegt, dass ich mich einmal schwer übers Ohr hab hauen lassen (war leider sehr kostspielig, aber dazu später) und gerade von einem Shopping-Trip in einer sehr schönen Boutique wiederkomme, wo ich viel Geld für indische Textilien (u.a. einen tollen Seidensari) ausgegeben habe.

4)       BEEINDRUCKENDE PRACHTBAUTEN IN ÜBERGRÖSSEN: Alles ist groß, größer, am größten – schön, schöner, am schönsten. Die Bauwerke, die ich die letzten drei Tag besichtigt habe, waren aufgrund ihrer Größe und Schönheit mehr als beeindruckend. Ihr werdet einige Eindrücke bei meinen Bildern bekommen, allerdings sind diese Dimensionen nur schwer auf einem Foto einfangbar. Am besten war natürlich – wen wundert´s? – das schönste Gebäude der Welt – der Taj Mahal. Hier fühlte ich mich wie ein indischer Mann vor einer ausländischen Frau… ich bin die komplette Besichtigungszeit mit offenem Mund und geweiteten Augen herumgelaufen. Es war sooooo beeindruckend, sooooo schön, sooooo alles. Einfach toll!

5)       ATTRAKTION AUF KINDERSPIELPLATZ: Indien ist voll von Kindern. Sie sind überall und – wenn sie nicht gerade verkaufen müssen – meist gut gelaunt. Sie freuen sich Ausländer zu sehen und wenn das Starren erst mal überbrückt ist und man die erste Kontaktaufnahme gestartet hat, geht es los. Dann wird man belagert, es wird von allen Seiten gezogen und gezerrt (bis man die Aufmerksamkeit auf denjenigen richtet, der so sehr zerrt, dass es schon weh tut). Platzangst ist hier nicht angebracht … im Kreis von 20 kreischenden Kindern kann es ziemlich eng werden. Hauptanliegen der Kinder (wie gesagt, ich spreche nicht von den Kindern, die verkaufen wollen oder betteln – die gibt es leider auch viel zu viel) ist ein Foto. Sie lieben es, sich auf dem Display wieder zu erkennen. Dafür werden die unterschiedlichsten Posen eingenommen, unterschiedlich Gruppierungen gebildet, es wird gedrängelt und geschubst, dass man in der ersten Reihe steht und gut zu sehen ist. Ich bin nicht böse um diesen Wunsch – im Gegenteil, der sehr enge Kontakt macht super viel Spaß und ich habe schon viel mit den Kleinen gelacht J

6)       INDIEN IST BUNT: … sehr bunt sogar. Nicht nur die teilweise sehr farbenfrohen Paläste, sondern insbesondere die farbenfrohen Saris sind einfach ein Augenschmaus. Die wenigen Frauen, die man sieht (meist indische Touristinnen), sind wie für eine Hochzeit ausstaffiert und tragen tolle Saris in wunderschönen Farben. Wenn man mit Trekkinghose und einfachem T-Shirt daneben steht, macht man sich so seine Gedanken … aber wenn ich den ganzen Tag umherlaufe und besichtige, ist mir meine Bewegungsfreiheit doch ganz lieb ;-)

7)       ÜBERALL KÜHE: … Im Hinduismus, der in Indien mit 82 Prozent Anhängern die am stärksten verbreitete Religion, gelten Kühe als heilig. Als wüssten sie, dass sie sich alles erlauben können, machen sie es sich überall gemütlich, wo es ihnen gerade passt … auf Verkehrskreuzungen, mitten auf viel befahrenen Highways, vor Hoteleingängen, Restaurants und Geschäften. Sie sind überall – mittendrin. Einigen fehlt es nicht an reichem Blumenschmuck, andere suchen auf Müllhalden nach Nahrhaftem. Für uns, die wir die Kühe auf den saftigen Wiesen kennen, ist dies ziemlich befremdlich – insbesondere, wenn man einen Riesen-Bullen anstupsen muss, dass er eine kleine Gasse freimacht, die man passieren will ;-)

8)       FORTSETZUNG FOLGT …

 

So, dass waren ein paar erste Eindrücke. Es soll trotz einiger weniger positiver Erlebnisse auf keinen Fall das Bild entstehen, dass es mir nicht gefällt. Ich finde es faszinierend… Indien ist wirklich eine andere Welt … und ich freue mich, mehr zu entdecken.

 

13.09.09

Ich sitze mittlerweile in Pushkar … auf einer wunderbaren Dachterrasse an einem perfekten Schreibtisch. Heute gibt es nach den ersten Eindrücken ein paar Fakten der ersten Indien-Tage.

Mit Richard, einem Engländer, den ich beim Aussteigen kennen gelernt habe, ging es in Delhi in einem Prepaid-Taxi zum von Lonely Planet empfohlenen Vivek-Hotel – mitten auf dem Main Bazar. Die erste Nacht gönnte ich mir ein Luxus-Zimmer (bitte nicht mit Luxus in Deutschland vergleichen ;-) und bereits um 9 Uhr sass ich in einer Rikscha auf dem Weg in eine Touristeninformation. Das Abenteuer Indien begann!

 

Die Leute in der Touristeninfo waren alle sehr nett, was sich leider im Nachhinein als Fehleinschätzung herausgestellt hat, da sie mich total über den Tisch gezogen haben … besser gesagt, ich habe mich über den Tisch ziehen lassen. Denn über letzteres ärgere ich mich am meisten … schließlich reise ich nicht erst seit gestern. Nun gut. Ich habe sage und schreibe 450 Euro für einen persönlichen Fahrer bezahlt, der mir 3 Tage lang zur Verfügung stand und mit dem ich von Delhi nach Agra und von dort aus nach Jaipur gefahren bin. Außerdem sollte der Preis 3 Hotelübernachtungen, einen Elefantenritt, eine 2-tägige Kamelsafari und 3 Langstrecken-Zugtickets in einer guten Zugklasse beinhalten. Hörte sich im ersten Moment für mich nach einem guten Preis an, schließlich hatte ich den Guten auch schon 20% runtergehandelt. Leider stellte sich im Nachhinein heraus, dass es hier doch um einiges günstiger ist und ich übte mich darin, ruhig zu bleiben und zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Nicht zu ändern? Das würde ich erst wissen, wenn ich es probiert hätte und so versuchte ich einen Traum aus der vorangegangenen Nacht zu realisieren. Ich rief aus Jaipur  bei dem Reisebüro in Delhi an … und – lasst es mich so sagen – machte meine Enttäuschung deutlich. Ich habe mich bei dem Telefonat kaum wieder erkannt … ich habe dem Herrn meine Meinung ueber seine Machenschaften  verdeutlicht und dass ich nun – nach dem Gespräch mit anderen Reisenden und dem Vergleich anderer Angebote – weiß, dass er mich übel über den Tisch gezogen hat. Ich habe ihm angedroht, nach Delhi zurück zu kommen und mit der Touristenpolizei in seinem Office vorbeizuschauen. Sollte die Polizei nicht helfen können, würde ich einen ganzen Tag vor seinem Büro ausharren und jedem, wirklich jedem, dringend davon abraten, hier zu buchen … somit ausfallender Gewinn für einen Tag. Ich war todernst und habe mich selbst kaum wieder erkannt. Er war ziemlich überrascht und beteuerte, dass der Preis für das Paket in Ordnung sei.

Ich blieb bei meiner Androhung und forderte 250 EUR in Bar zurück – dafür bot ich ihm an, die Zugtickets und die Kamelsafari nicht zu nutzen. Ich habe zu keiner Zeit dieser telefonischen Verhandlung auch nur ansatzweise geglaubt, dass dies klappen könnte. In allen Reiseführern steht, dass kein Reisebüro auch nur ansatzweise bereit sein würde, irgendetwas – was bereits in den Kassen schlummert – wieder heraus zu rücken. Umso überraschter war ich, als ich merkte, dass er zu denken begann und um ein paar Minuten Geduld bat. 10 Minuten später rief er wieder an und bot mir 150 EUR an. Jetzt hatte ich ihn … offensichtlich hatte er ein schlechtes Gewissen … er war bereit, mir soviel Geld wiederzugeben? .. und ich bin sicher, er hatte auch Angst, dass ich meine Drohung umsetzen würde. Insbesondere gegen die Belagerung seines Büros wäre er machtlos. Wir diskutierten und diskutierten. Ich wiederholte immer wieder klar und deutlich meine Forderung und zählte ihm auf, was in den letzten Tagen alles nicht funktioniert hat. Irgendwann waren wir dann bei 200 EUR. Das war mein anvisiertes Ziel, so dass ich zustimmte. Ich konnte es nicht glauben … ich bekam tatsächlich Geld wieder … ich hatte es tatsächlich geschafft. Meiner Verärgerung folgte Stolz und das Wissen um eine weitere lehrreiche Erfahrung. Nicht nur die Verhandlung werde ich nicht vergessen, sondern auch eine weitere Bestätigung mitnehmen, dass viel mehr möglich ist, als man denkt und dass vieles einfach eine Chance, einen Versuch, benötigt. … und wieder ist ein Traum in Erfüllung gegangen ;-)

Ab sofort werde ich nicht mehr auf diese Büros hereinfallen und alles wie gehabt, selbst organisieren. Die Zugtickets habe ich bereits – sie haben direkt am Bahnhof insgesamt nur 30 EUR gekostet und mir wieder die Dreistigkeit des Reisebüros aufgezeigt.

 

So, jetzt will ich über etwas anderes schreiben, Ihr seid sicher schon gelangweilt, aber dies hat mich in den letzten Tagen sehr beschäftigt und war für mich in vielerlei Hinsicht eine sehr lehrreiche Erfahrung.

 

Nun weiter in der Routenbeschreibung … nach einem aufregenden, tollen Tag in Delhi mit beeindruckenden Sehenswürdigkeiten und freundlichen Leuten ging es am nächsten Tag in strömenden Regen nach Agra. Je näher wir Agra kamen, desto bewusster wurde mir, dass ich den Taj Mahal nicht bei strahlendem Sonnenschein erleben würde. Glücklicherweise regnete es nicht die ganze Zeit während der Besichtigung, so dass ich bzw. mein Guide wenigstens ein paar Erinnerungsfotos schießen konnte. Insgesamt ist der Taj wahnsinnig beeindruckend – seine Schönheit ist einzigartig, selbst im Regen.

 

Nach einem Zimmerwechsel in Agra (kein Fenster und ständig ausfallendes Licht sind keine gute Kombi) machte ich es mir, nachdem ich alle aus meinem Zimmer verscheucht hatte (s.o.), auf dem Bett gemütlich. Zuvor hatte ich eine tolle ayuverdische Massage von einer supernetten Inderin, die dachte Germany sei eine Stadt – aber egal ;-)

 

Am nächsten Tag ging es früh los Richtung Agra-Fort, dann weiter nach Fathepur Sikri und von dort aus nach Jaipur. Nach dem Einchecken (und diesmal zweimaligen Zimmerwechsel – bitte fragt nicht nach den Gründen – ich bin anspruchslos, aber das Wasser z.B. sollte schon fließen – insbesondere, wenn man von der Agentur ein gutes Mittelklassehotel versprochen bekommen hat ;-) ging es in eine Textilfabrik und danach zum Shoppen.

Am Abend gab es dann noch eine Privatvorführung eines Puppenspiels im Hotelgarten.

 

Der nächste Tag sollte mit dem schönsten Fort in Rajasthan beginnen – dem Amber Fort. Mein Fahrer wollte mir eine Freude machen (schließlich war am Abend das Trinkgeld fällig, womit er sich noch mal ins Zeug legte ;-) und bestellte mir einen deutschen Guide. Leider konnte dieser außer einigen Floskeln kein Wort, so dass wir Englisch vorzogen ;-) Zum Amber Fort ging es mit Elefanten – es war ziemlich wackelig, aber schön. Insbesondere der Elefantenführer war super.

 

Nach dem Besichtigungstag ging es am Abend noch zum Bahnhof zum Ticketkauf. Das (circa 100 Mal gemachte) Angebot meines Fahrers, die Tickets über einen seiner Freunde zu kaufen, habe ich dankend abgelehnt … noch mal würde ich mich nicht übers Ohr hauen lassen und ab sofort werde ich wie gehabt alles selber organisieren. So fand ich mich in einer total überfüllten Reservierungshalle ein und brauchte erstmal einige Zeit, mich zurecht zu finden und das System zu verstehen. Glücklicherweise halfen mir zwei nette Jungs und erklärten mir den kompletten Prozess (1. Schlange stehen für Zettel, 2. Zettel mit allen wichtigen Infos füllen, 3. Schlange stehen für Ticketkauf). Insbesondere der 3. Punkt nimmt viel Zeit in Anspruch – ich hatte allerdings Glück, dass mir ein netter Herr erklärte, dass es extra Schlangen für Touristen, Senioren, Militär, etc. gibt. Glück, weil ich hier nur eine Person vor mir hatte … und in den anderen Schlangen ca. 30 Leute standen. Nachdem ich bereits 20 Minuten für eine Person gewartet habe, möchte ich nicht wissen, wie lange man warten muss, wenn 30 Leute vor einem warten. Wenn man Pech hat, schließt die Halle, bevor man das Ticket gekauft hat und man muss den nächsten Tag wiederkommen und sich erneut anstellen. Puhhh.

 

Am nächsten Tag – Tara, mein Fahrer war wieder auf dem Weg nach Delhi – bin ich mit Sack & Pack in einer Rikscha zum lokalen Busbahnhof. Nach einem kleinen Kampf um meinen Rucksack (gleich 5 Gepäckträger wollten helfen, ich bevorzugte allerdings, ihn selbst zu tragen), hieß es wieder … wo muss ich hin??? Wenn man erstmal jemanden gefunden hat, der Englisch spricht, helfen sie hier gerne weiter. So hatte ich 15 Minuten später mein Ticket und saß 30 Minuten später im Bus nach Pushkar. Die Busse hier, insbesondere die lokalen, sind nicht ansatzweise mit denen in Südamerika vergleichbar. Die Gefährte, die sich hier lokale Busse oder Touristenbusse nennen, können froh sein, wenn sie um die nächste Ecke kommen…bevor sie auseinander fallen. War also mal wieder ein Erlebnis.

 

In Pushkar angekommen ging es direkt mit ins Hotel meines Sitznachbarn aus dem Bus. Ich hatte Glück, die Zimmer haben zwar bessere Tage gesehen, aber die Dachterrasse ist unschlagbar gut und die Leute alle super-nett. Es ist ein Familienbetrieb und  alle geben sich große Mühe, irgendwann im Lonely Planet zu erscheinen … das größte Ziel aller Gasthäuser ;-)

Im Hotel habe ich einen netten Australier kennen gelernt, Luke, mit dem ich den ersten Tag verbracht habe und der mir alles gezeigt hat, da er sich bereits auskannte. Den Abend haben Luke, seine Freundin, sämtliche Hotelangestellte und ich auf der Dachterrasse verbracht … bis in die frühen Morgenstunden. Zu sehr später Stunde wurde dann noch mein Busticket um einen Tag verschoben, dass ich die gleich auf dem Dach spontan organisierte Party noch miterleben kann. Super. Hier fühle ich mich wohl … leider geht es schon bald weiter …

 

So, das war´s erstmal. Ich werde jetzt diese wundervolle Terrasse verlassen und in der Stadt ein Internetcafe suchen, damit ich Euch den Bericht hochladen kann.

 

Liebe Grüße in die Welt

Eure Eva

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Damien (Montag, 14 September 2009 20:40)

    Liebe Eva,

    wunderschöne Bilder, traumhafte Sachen zu entdecken durch deinen Bericht ! Unglaublich manchmal zu lesen was du erlebst und was für unvergessbare Erinnerungen du allmählich im Herzen und Kopf versammelst.

    Vielen Dank noch mals für diese Reise die wir auch weit entfernt von Dir auch machen !

    mach's gut !

    geniess geniess und geniess

    Damien und Familie

  • #2

    Achim (Montag, 14 September 2009 22:18)

    Liebe Eva,

    das "Sie" und den "Ziegler" hinter Achim sollten wir weglassen, ok? :-) Ich komme mir sonst etwas fremd zwischen all den lieben Menschen vor, die Dich auf Deiner wundervollen Reise begleiten und Dir mit "Du" immer wieder schreiben.

    Ich schaue alle paar Tage rein bei Dir und bin wieder baff, was Du alles tolles erleben darfst. Es ist ein Traum.

    Hast Du in Istanbul noch etwas von dem Unwetter abbekommen, oder warst Du schon weg?

    Grüße aus dem Fränkischen
    Achim

  • #3

    handan (Dienstag, 15 September 2009 01:58)

    liebste evalein, so nun geht deine reise weiter und so nah wir uns auch vor kurzem waren, so weit weg bist auch schon wieder - aber, da herzen die sich mögen keine entfernungen kennen, bist du mir dennoch sehr nah.
    auch wenn ich hundemüde bin, las ich eben mit freuden deinen tollen einträge über indien. ich kanns nich lassen - ständig fällt mir das buch "meine freundin, der guru und ich ein". jedenfalls lachte ich beinahe soviel wie beim lesen dieses buches von scott williams.
    dennoch wurde mir klar, dass meine klagerei über die türkei im grunde keinen sinn machen, wenn ich über die tatsächlichen zustände anderer länder, wie in dem fall indien lese. klaro - andere länder, andere sitten, aber in indien scheint trotzdem eine ganz andere sprache zu herrschen, gerade was frauen betrifft.
    ich bin wahnsinnig stolz auf dich - du bist mein held, denn das was du erlebst ist nicht nur eine weltreise - vielmehr ist es etwas für den rest deines lebens.
    ich weiß, brauch ich nicht zu sagen, aber paß bitte trotzdem auf dich auf.
    ich denke an dich

  • #4

    Ralph (Dienstag, 22 September 2009 13:49)

    Hallo Eva, gespannt verfolge ich Deine Tour um die Welt und freue mich immer wieder so bunte und interessante Eindrücke sammeln zu dürfen. Gerade jetzt Indien, welches ich selbst auch schon einige Male besucht habe, ist wirklich ein Fundus für Erlebnisse abseits von europäischen Maßstäben. Ich wünsche Dir weiterhin fröhliches Reisen und v.a. in ein paar Tagen einen schönen Geburtstag - sei versichert: in Indien wirst Du genug Menschen zum Feiern finden!
    Viele Grüße aus Gütersloh, Ralph

  • #5

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