Australisches Neujahr in Woodford

Hallo meine Lieben,

 

ein neues Jahr hat begonnen. Aufgrund der Zeitverschiebung habe ich diesmal das neue Jahr früher als jemals zuvor begrüßt.

Es ist jetzt 16:35 Uhr australischer Zeit und während ich mich von der letzten Nacht schon wieder erholt habe, sind einige von Euch wahrscheinlich noch am Feiern.

 

Ich habe den Beginn des neuen Jahres auf dem 5. größten Folksfestival der Welt gefeiert … mitten in den Glashouse Mountains, einer ländlichen Gegend – ca. 1,5 Stunden von der Ostküste entfernt.

Da dies ein für Reisende ziemlich ungewöhnlicher Ort für Sylvester in Australien ist*, erkläre ich Euch den Hintergrund. Während meiner Trekkingtour im Norden Vietnams habe ich zwei wundervolle Menschen kennen gelernt, Karen und Scott aus Noosa. Sie haben mir bereits in Asien begeistert von dem Festival erzählt und mich überzeugt, es zum Neujahr irgendwie in die Gegend zu schaffen.

Auf meiner Tour auf Fraser Island habe ich dann ein weiteres bezauberndes Pärchen kennen gelernt, Ross und Laura aus Newscastle in Australien. Ihnen habe ich dann wiederum von dem Festival erzählt und so kam es, dass ich mein Greyhound-Busticket verfallen ließ und die nächsten Tage – von Rainbow Beach startend – mit Ross und Laura im Auto die Gegend erkundete … mit dem Ziel: Woodford!

 

Als wir am 31.12. morgens in Woodford ankamen, regnete es. Klassische Festival-Atmosphäre also. Dies ist leider auch hier im sonnigen Australien nicht anders ;-)

 

Das Wiedersehen mit Karen und Scott war emotional, die Beiden sind wahre Goldschätze und wir haben bereits bei unserem Trekking in Vietnam viel Zeit miteinander verbracht.

Seit meiner Ankunft in Australien versorgen sie mich mit seitenlangen Emails voller Australieninfos, die mir besser als jeder Reiseführer den Weg weisen …und als ich auf dem Festival-Campingplatz ankam, hatten sie mir bereits ein Zelt neben ihrem Van aufgebaut.

Es war wie nach Hause kommen.

 

Wir hatten uns soviel zu erzählen, dass wir kaum vom Campingplatz zum Festivalgelände kamen, aber letztendlich trieb uns der Hunger vorwärts.

 

Da stand ich also. Ich würde mein Neujahr mit zwei australischen Pärchen auf dem größten australischen Folksfest verbringen … besser hätte ich es nicht treffen können … das war Australien pur.

 

Das Festival bot alles, was man sich vorstellen kann … Musik, Tanz, Film, Kunst, Diskussionsforen, Workshops etc. … und über 2.000 nationale und internationale Künstler. Das Areal war riesig und man konnte sich nur schwer entscheiden, welches der ca. 20 zeitgleichen Angebote man sich ansehen sollte. Ich überließ die Wahl meinen Freunden, die erstklassige Entscheidungen trafen. Wir sahen unglaublich beeindruckende Bands, bewunderten Aboriginal-Kunst und tanzten mit tibetischen Mönchen. Für letzteres musste ich nach mehreren Monaten Asien erst nach Australien kommen ;-)

 

Eine Viertelstunde vor Mitternacht standen drei Schweigeminuten auf dem Festivalprogramm. Die Lampen gingen aus und jeder bekam eine kleine Kerze. Es war ein sehr bewegender Moment … das letzten Jahr raste an meinem inneren Auge vorbei und ich dachte an meine Vorsätze für 2010. Mir wurde erstmals in meinem Leben bewusst, wie schnell wir denken können. Unglaublich, wie viel einem in drei Minuten durch den Kopf gehen kann.

 

Den Jahreswechsel verbrachten wir dann mit einer der besten Live-Bands, die ich jemals gesehen habe. Die Bühne war voller Musiker und Aboriginals unterschiedlicher Stämme, die modernen Hip-Hop, Reggae und House-Rhythmen mit Digiridoo-Klängen mischten. Die Musikrichtung ist nicht wirklich zu beschreiben, aber war großartig … die Menschen flippten schier aus und alle hatten Gänsehaut. Es war bewegend und definitiv ganz und gar australisch!

 

Es war eine bewegende Nacht mit Freunden. … am – von Deutschland ausgesehen – anderen Ende der Welt.

 

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir meine Freunde aus Newscastle (die ich spätestens in Byron Bay zu Ross Geburtstagsparty wieder sehe), packten den Minibus zusammen und los ging es gen Noosa. Hier werde ich die nächsten Tage bei Scott und Karen verbringen und eine  Hostel-Auszeit nehmen. Welch Wohltat!

 

Soweit von mir. In den nächsten Tagen werde ich sicher Gelegenheit haben, einige der noch ausstehenden Reiseberichte zu schreiben und neue Fotos hoch zu laden. Ich lass Euch zu gegebener Zeit wissen, wo Ihr was findet.

 

Nur das Beste für Euch … und noch mal … guten Start ins neue Jahr!!!

Eure Eva

 

 

 

* fast alle sind in Sydney

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